Klara Sinn ist Jahrgang 1967 und lebt mit Mann, Tochter und Hund in Hessen. Mit Mitte Vierzig hatte sie fast alles ausprobiert oder erreicht, was sie sich in ihrer Sturm-und-Drang-Zeit so vorgenommen hatte: Sie hatte wissenschaftlich gearbeitet (u.a. Politologie, Germanistik und Pädagogik studiert), als freie Mitarbeiterin einer Lokalzeitung journalistische Erfahrungen gesammelt und sie war in ihrem Traumberuf als Lehrerin angekommen. Sollte es das nun gewesen sein? Plötzlich rückte ihr ein weiterer lang gehegter Wunsch wieder ins Bewusstsein: Das Schreiben.
Von Ehemann und Tochter milde belächelt, packte es sie im Herbst 2012. Fortan waren die Ferien nicht nur erduldete Korrekturzeiten, sondern auch herbeigesehnte Schreibzeit. Durch ihren Kopf schwirrten auf einmal Figuren und Dialoge. Sie begann, Wörter, Formulierungen und Ideen zu sammeln wie andere Mittvierzigerinnen Liebhaber, Designer-Handtaschen, Schuhe oder sonstige extreme Erfahrungen. Häufig vergaß sie über dem Fabulieren ins Bett zu gehen. Ihr Mann jedoch tolerierte die leere Betthälfte, denn er merkte, dass das Schreiben seiner Frau gut tat, trotz Schlafmangels. Darüber hinaus handelte es sich ja – nüchtern betrachtet – um ein recht ungefährliches und kostenneutrales Hobby. Als der Roman tatsächlich fertig geworden und von der Familie ausreichend heftig bejubelt worden war, entschied sie sich, eine Verlagsveröffentlichung anzustreben.