(Zu Lebzeiten) Verkannt aber Unvergessen 25. Juni 2024

Eine Frau sitzt schreibend an einem Holztisch, sie trägt ein Kleid un einen Hut.
Quelle: Darius Bashar/unsplash.com

In der Welt der Literatur gibt es einige tragische Geschichten von Autor:innen, die zu Lebzeiten kaum Anerkennung fanden und deren Werke erst nach ihrem Tod die verdiente Wertschätzung erhielten.

Viele dieser Schriftsteller:innen hatten mit finanzieller Not und mangelnder Anerkennung zu kämpfen, doch ihre Werke haben überlebt und ihre Bedeutung hat im Laufe der Jahre nur zugenommen. Hier sind einige bemerkenswerte Beispiele:

Franz Kafka

Franz Kafka gilt heute als einer der wichtigsten Autor:innen des 20. Jahrhunderts. Zu Lebzeiten blieb Kafka weitgehend unbekannt und nur wenige seiner Werke wurden veröffentlicht. Der Wunsch Kafkas war es sogar, dass seine unveröffentlichten Manuskripte nach seinem Tod verbrannt würden. Glücklicherweise ignorierte sein Freund und Herausgeber Max Brod diesen Wunsch und veröffentlichte nach Kafkas Tod Klassiker wie Der Prozess und Das Schloss. Kafkas surreale und oft düstere Erzählweise hat die moderne Literatur tiefgreifend beeinflusst.

Emily Dickinson

Emily Dickinson, eine der bedeutendsten amerikanischen Dichterinnen, führte ein zurückgezogenes Leben und veröffentlichte zu Lebzeiten nur wenige Gedichte. Welche außerdem stark bearbeitet wurden, um den damaligen Konventionen zu entsprechen. Erst nach ihrem Tod 1886 wurden ihre mehr als 1800 Gedichte von ihrer Familie entdeckt und posthum veröffentlicht. Dickinsons einzigartige, minimalistische Poesie hat seitdem Generationen von Leser:innen und Schriftsteller:innen inspiriert.

Herman Melville

Herman Melville ist heute für seinen Roman Moby-Dick bekannt, doch während seines Lebens war Melville weitgehend erfolglos. Moby-Dick wurde bei seiner Veröffentlichung 1851 schlecht aufgenommen und Melville geriet in Vergessenheit. Erst Jahrzehnte nach seinem Tod 1891 wurde das Buch als Meisterwerk der amerikanischen Literatur wiederentdeckt. Heute gilt Moby-Dick als einer der bedeutendsten Romane der Weltliteratur.

Katherine Mansfield

Katherine Mansfield war eine neuseeländische Schriftstellerin, die überwiegend Kurzgeschichten schrieb. Zu Lebzeiten war sie zwar in literarischen Kreisen bekannt, aber erst nach ihrem frühen Tod 1923 wurden ihre Qualitäten einem größeren Publikum bewusst. Ihre einfühlsamen und oft melancholischen Geschichten haben die Kurzprosa nachhaltig geprägt.

Charlotte Perkins Gilman

Charlotte Perkins Gilman, eine amerikanische Schriftstellerin und Feministin, ist vor allem für ihre Kurzgeschichte The Yellow Wallpaper (1892) berühmt geworden. In ihrer aktiven Zeit fand sie einige Anerkennung, aber ihr Werk geriet nach ihrem Tod 1935 in Vergessenheit. Erst im Zuge der feministischen Bewegung der 70er-Jahre wurde sie wiederentdeckt und ihre Werke gelten heute als wichtige Beiträge zur feministischen Literatur und zur Diskussion über psychische Gesundheit.

Stieg Larsson

Ein moderneres Beispiel ist der schwedische Journalist und Autor Stieg Larsson. Larsson starb 2004, bevor seine bekannte Millennium-Trilogie veröffentlicht wurde. Die Kriminalromane, beginnend mit Verblendung, wurden posthum zu internationalen Bestsellern und begründeten Larssons Ruf als einer der bedeutendsten Krimiautor:innen des 21. Jahrhunderts.

 

Fazit

Die Geschichten dieser Autor:innen sind tragisch und inspirierend zugleich. Sie erinnern uns daran, dass Erfolg oft nicht sofort kommt. Ihre Werke überleben als Zeugnisse ihrer Genialität und als Mahnung, dass wahre Kunst oft Zeit braucht, um angemessen gewürdigt zu werden. Die genannten Schriftsteller:innen haben die Literaturwelt nachhaltig geprägt und ihre posthume Anerkennung ist ein Zeugnis für die bleibende Kraft ihrer Werke. Ein wichtiger Umstand, der zu berücksichtigen ist, wenn das eigene Buch nicht die Kritik bekommt oder Auflage erreicht, die man selbst erhofft oder erwartet hat.