Stilbruch ausdrücklich erlaubt – warum es dir helfen kann, in unterschiedlichen Genres zu schreiben 5. März 2024

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Ein altes Sprichwort besagt: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Also – mach was du eh schon immer gemacht hast und worin du wahrscheinlich auch besser bist, als müsstest du nochmal von null anfangen und alles neu erlernen. Doch ist diese Redewendung wirklich immer der beste Berater? Ich möchte dir im Folgenden ein paar Gründe näherbringen, warum es nicht nur sehr viel Spaß macht seine gewohnte Schreibwelt zu verlassen, sondern warum es dich auch langfristig zu eine:r besseren Autor:in macht.

Die Freundebücher aus meiner Schulzeit stellen alle dieselben Fragen: Was ist dein Lieblingsessen? Was ist dein Lieblingsfilm? Was ist dein Lieblingstier? Was ist deine Lieblingsfarbe? Sein Lieblings-Etwas im Leben zu haben, ist ja auch völlig normal und auch ganz schön. Wahrscheinlich hast auch du eine Lieblingsserie oder ein Lieblingsbuch, das dich dazu inspiriert hat, in dem Genre zu schreiben, indem du gerade hauptsächlich unterwegs bist. Eine Welt, die scheinbar ein unendliches Potential für Geschichten liefert. Warum es trotzdem hilfreich sein kann, gerade diese vertraute Welt zu verlassen, möchte ich dir im Folgenden näherbringen:

 

Die Comfort Zone ist kuschelig, aber auch hinderlich

„Vertraut“ ist schon das erste Stichwort. Vertrautheit fühlt sich gut und sicher an, doch sie hält dich wahrscheinlich auch schneller als du denkst, von einem literarischen Abenteuer ab. Vielleicht hast du auch manchmal das Gefühl, deine Charaktere machen immer das Gleiche und haben ziemlich ähnliche Eigenschaften und Ziele. Wie wäre es, sie mal in eine völlig andere Welt zu versetzen? Deine Charaktere könnten dich überraschen, du kannst neue Seiten an ihnen entdecken und ihnen neue Aufgaben geben. Dadurch musst du dich auch auf eine neue Art zu denken einlassen.

Jedes Genre funktioniert nach bestimmten Mustern, hat unterschiedliche Tropes und verschiedene „Sidekicks“ wie „der beste Freund/die beste Freundin“ oder beliebte Settings (Academys, das Meer etc.). Diese machen es für dich als Autor:in leichter, eine eigene Welt und eine große Fanbase aufzubauen. Solche Elemente kennst du dann eher schon aus dem FF und weißt, wie sie am besten funktionieren. Doch wenn du nun hauptsächlich Romance-Bücher schreibst und mal einen Ausflug ins Krimi-Genre machst, stehst du vor ganz neuen Herausforderungen. Wie konzipiere ich einen Mordfall? Wie sollten die Protagonist:innen aufgebaut sein? Wie kann ich einen guten Krimi Plot Twist schreiben? Deine Kreativität muss sich auf ganz neue Situationen und Fragen einstellen. Andersrum funktioniert das natürlich genauso gut: Wenn du hauptsächlich im Crime Genre unterwegs bist und dann einen Ausflug in eine romantischere Welt machst, hast du eine ganz neue Möglichkeit mit deinen Charakteren. Wie soll ihre Beziehung zueinander aussehen, was für einen Trope möchtest du etablieren und gibt es ein besonderes Setting für dich, das nur so nach Romantik und Leidenschaft schreit?  Außerdem macht es deine schriftstellerische Arbeit interessanter und individueller, wenn du dich von anderen Stilrichtungen inspirieren lässt. Welche beliebten Elemente aus anderen Genres, kannst du für deine Story verwenden und dir zu eigen machen?

 

Außerhalb der Comfort Zone könnte eine neue Leidenschaft warten

Sich in literarischen Bereichen zu bewegen, die außerhalb der gewohnten Bubble liegen, kann natürlich auch unglaublich kreativitätsfördernd wirken. Neue Herausforderungen bringen oft eine neue Art der Inspiration. Wer weiß – vielleicht findest du dadurch sogar ein weiteres Lieblingsgenre. Eine neue Welt, die noch unbekannte Geschichten bietet. Mein Tipp für dich zum Schluss: Falls du mal unter einer Schreibblockade leidest (denn seien wir ehrlich – gehört das nicht auch irgendwie zum Schreiben mit dazu?) kann die Arbeit in einem anderen Genre sehr heilsam sein. Lass das Projekt, an dem du gerade schreibst, einmal kurz allein, wende dich einer anderen Idee in einem völlig anderen Stil zu und du wärst überrascht, wie die Wörter nur so aus dir heraussprudeln!  

Sei einfach immer neugierig auf das, was die Welt der Bücher und Kreativität dir so zu bieten hat – glaub mir, es ist eine Menge!