Worum geht es in deinem Buch Mordseegrab?
In Mordseegrab geht es einerseits um einen mysteriösen Mordfall, in dessen Aufklärung der Protagonist mehr oder weniger freiwillig verwickelt wird. Im Zentrum der Geschichte steht andererseits auch die Hauptfigur, Ex-Kommissar Lukas Waldauf. Er will seinen vorzeitigen Ruhestand genießen, kauft einen abgeschiedenen Bauernhof an der Nordsee und versucht, zu vergessen. Vielleicht sucht er auch so etwas wie Vergebung. Dann lernt er eine Frau kennen, Anke, und sie bittet ihn um Hilfe, denn der Sohn einer Freundin wurde wegen Mordes festgenommen. Mord an der Tochter eines der reichsten Männer Deutschlands. Dieser hat die Tat bereits gestanden, aber es gibt keine Leiche.
Bei seinen Nachforschungen gerät Waldauf immer mehr selbst ins Visier, aber es ist unklar von wem, denn es besteht auch eine Verbindung zu Waldaufs letztem Fall als Chefermittler bei der Hamburger Kripo. Ein Fall, der ihn fast das Leben gekostet hätte.
Was hat dich inspiriert den Krimi zu schreiben?
Lukas Waldauf ist ein gebrochener Charakter, auf dem eine große Schuld aus seiner Vergangenheit lastet. Er sehnt sich nach Ruhe und ist dennoch ein Getriebener. Er will allein sein aber fürchtet die Einsamkeit, sucht nach Vergebung für Dinge, die er sich selbst nicht verzeihen kann. In gewisser Weise hat er auch den Anschluss an das sich immer schneller drehende moderne Leben verloren. Das äußert sich oft auch in sehr kleinen Dingen.
Bei meiner Arbeit steht für mich immer ein Charakter im Zentrum, der mich besonders interessiert. Als ich Waldauf „gefunden“ habe, war mir klar, dass ich mehr über ihn erfahren möchte. Er ist ein zutiefst guter Mensch, dem allerdings viel Schreckliches widerfahren ist, und bei dem man sich häufig fragt, wie er das aushält und warum er sich immer und immer wieder diesen (menschlichen) Abgründen stellt. Ich denke, das fragt er sich auch selbst ganz oft.
Musstest du viel recherchieren und wie sah deine Recherche aus?
Ich musste sehr viel recherchieren und hoffe, dass mir letztendlich ein runder und spannender Plot an interessanten Schauplätzen und mit einer frischen und vielleicht etwas ungewöhnlichen Handlung gelungen ist.
Ich bin Laie, was Polizeiarbeit angeht oder die Arbeit von Rettungskräften. Ein großer Teil meiner Recherchen konzentrierte sich daher darauf, aber auch zu vielen Schauplätzen musste ich erst recherchieren. Ich finde es selbst immer wieder faszinierend, welche Arten von Suchmaschinen es mittlerweile gibt. Von Live-GPS Daten von Flugzeugen, über Schiffsverkehr bis hin zu einzelnen Containernummern, deren Route man quer über die Welt verfolgen kann. Aber die tatsächlich größte Hilfe für mich war wohl google maps. Schon allein die Fotos, die an einem bestimmten Ort geschossen wurden, sind hilfreich, um sich in ein bestimmtes Setting hineinversetzen zu können. Und manchmal entdeckt man dabei witzige Details. Solche Fundstücke verwende ich für meine Geschichten wahnsinnig gerne.
Beschreibe den Protagonisten Lukas Waldauf in drei Worten.
Verlust, Schmerz, Hoffnung
Lukas Waldauf hat ein traumatisches Ereignis überlebt. Wie schafft man es (als Kommissar) über solche Dinge hinwegzukommen?
Diese Fragen haben mich während des Schreibens selbst sehr stark beschäftigt und waren vermutlich eines der Hauptmotive, die Geschichte überhaupt zu schreiben. Und ich muss ehrlich sagen, ich weiß es nicht. Solche Erlebnisse haben für mich einen sehr besonderen Schrecken, weil man eigentlich ständig hofft, dass sie einem nie selbst widerfahren werden.