Interview Anett Diell im Interview zu Ihrem Cosy-Crime

Worum geht es in deinem Buch Tod im Teeladen – Der B&B Mordclub?

Das englische Dörfchen Snugford ist für seine verschlafene Friedlichkeit bekannt. Ein Umstand der für die Bed & Breakfast-Betreiberinnen Maggie Rosenburn und Liv Oldstep nicht gerade erquickend ist, denn es passiert einfach gar nichts! Ihr neuer Detective Chief Inspector Jay Jameson hingegen ist heilfroh, dass er so wenig zu tun hat – etwas, das sich schlagartig ändert als Maggie über die Leiche der örtlichen Teeladenbesitzerin stolpert. Um Himmels willen! Ein Mord in Snugford? Und schon ist es vorbei mit dem gemütlichen Dorfleben und der schusselige Detective Chief Inspector ist nicht unschuldig daran. Er ist nämlich nicht gerade ein Sherlock Holmes! Den Kopf voller Shakespearezitate stolpert er über den Tatort und verwischt, wenn es dumm läuft, sämtliche Spuren. Keine Frage, Maggie und Liv erheben sich in den Rang der Kriminalassistentinnen. Wird dieses ungleiche Ermittlertrio den Teehausfall lösen können?

 

Kannst du uns dein Ermittlerteam, Maggie Rosenburn und Liv Oldstep, sowie Detectiv Jay Jameson etwas genauer vorstellen und jeweils drei aussagekräftige Charaktereigenschaften nennen?

Maggie und Liv sind beste Freundinnen seit sie denken können und zwei ausgesprochen toughe Ladys, die sich nicht so schnell schrecken lassen und vielleicht sogar heimlich froh um die Aufregung in Snugford sind. Der Detective Chief Inspector hingegen mag es ruhig, verzettelt sich gerne bei seinen Ermittlungen und dabei helfen ihm seine englische Höflichkeit und die zahlreichen Shakespearezitate leider reichlich wenig. Dabei unterschätzt man den Guten ab und an gewaltig …

Aber lange Rede kurzer Sinn, dies sind die 3 Charaktermerkmale meiner Protas:

Maggie: neugierig, direkt, zielstrebig (und sie mag Tee!)

Liv: einfühlsam, eloquent, flirtoffensiv (und sie liebt Hüte!)

Jay: schusselig, verkopft, liebenswert (und er vergöttert Zoey Bloom, die Schwester der Toten)

 

Inwiefern spielt Tee eine Rolle in deinem Roman? Kannst du uns einen kleinen Einblick geben, wie du auf diese Idee gekommen bist?

Lyla Blooms Small Teahouse spielt in der Tat eine große Rolle im verschlafenen Snugford. Die junge Frau revolutioniert mit ihren innovativen Teesorten im Handumdrehen das Teegeschäft und verdrängt damit den Lieblingstee der englischen Dorfgemeinschaft - den guten alten Earl Grey. Das sorgt für eine gewisse Aufregung und bleibt nicht ohne Folgen …

Ich habe mich für diesen Cosy Crime mit den typisch englischen Gepflogenheiten auseinandergesetzt und bin unter anderem beim Tee gelandet – die besondere Vorliebe der Briten dafür ist nämlich kein Klischee! Es kann mitunter zu hitzigen Diskussionen über dessen Sorten kommen und daraus entstand meine Idee, ihm eine recht markante Rolle in der Geschichte zu verpassen. Davon abgesehen, haben Teeläden etwas sehr Charmantes und bieten sich als Schauplatz wunderbar an.

 

Anett Diell Interview Portrait

Du hast bereits mehrere Romane in den unterschiedlichsten Genres veröffentlicht: Was gefällt dir besonders an dem Schreiben von Cosy-Crimes?

Sie haben eine gewisse Leichtigkeit, die beim Schreiben auf einen übergeht und auch die Protas betrifft. Ich sehe in den Figuren einer Geschichte deren Fundament. Bei Cosy Crimes lebt die Handlung noch mehr als bei allen anderen Genres durch ihre ganz besonderen Charaktere. Im Zusammenspiel mit dem für solche Romane typischen Lokalkolorit ergibt das eine charmante Mischung. Ich habe mich tatsächlich ein bisschen in mein fiktives Dörfchen Snugford verliebt und die Hauptfiguren sind mir sehr ans Herz gewachsen.

 

Hast du ein Lieblings-Genre? Und unterscheidet es sich, je nachdem ob du liest oder schreibst?

Ich fühle mich inzwischen in sehr vielen Genres wohl, beim Schreiben ebenso wie beim Lesen. Sobald ich mich mit einem Thema auseinandersetze, dauert es nicht lange bis ich Feuer und Flamme bin. Daher kann ich nicht mit Bestimmtheit von einem Lieblingsgenre sprechen – ich verliebe mich jedes Mal neu – aber die größte Faszination üben bislang Familiengeheimnisse auf mich aus. Sie spielen auf zwei Zeitebenen, weshalb ich mich auf historische Ereignisse oder Epochen beziehen kann, was die häufig romantische Handlung trägt und würzt. Auch bei diesem Genre sind die auftretenden Figuren entscheidend für die Handlung, denn sie tragen sie oft über mehrere Jahrzehnte, was ich wahnsinnig spannend finde.

Marketingmaterial_Tod im Teeladen

Deine Romane spielen meistens in anderen Ländern: Der Duft der Mandelblüte in Italien und nun Tod im Teeladen in England. Wie suchst du das Setting für deine Geschichten aus?

Meistens bringen die Genres bereits das Setting mit. Viele Cosy Crimes spielen in England, das hat sich folglich angeboten. Im Fall von „Der Duft der Mandelblüte“ hat mein familiärer Hintergrund Spielort und Handlung bestimmt. Mein Opa stammt aus Italien und die im Roman beschriebene Stadt, ist sein Geburtsort.

 

Hast du eine Schreibroutine? Etwas das beim Schreiben auf keinen Fall fehlen darf?

Ein ästhetisches Umfeld und Schokolade .

 

Kannst du uns sagen, ob dies der einzige Fall der Ladys von Snugford ist, oder dürfen wir auf weitere Ermittlungen hoffen?

Mit Freude kann ich berichten, dass die Ladys von Snugford und ihr schusseliger DCI noch weitere Abenteuer zu bestehen haben – was für ein Glück, dass sie ein halber Mordclub geworden sind. Eines kann ich verraten: Dieser erste Fall war kein Einzelfall. Snugford ist weit weniger verschlafen als man zunächst glaubt!