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Die Logline zum Buch lautet: „Stell dir vor, um dich herum sterben dauernd Menschen, und alle halten dich für die Mörderin“.
So ergeht es Lucy Schober, der Protagonistin, die im Lauf des Romans zur Amateur-Ermittlerin wird, weil ihr niemand glaubt, dass sie die vielen Morde nicht begangen hat – nicht einmal Kommissar Frank Kraus. Zwischen den beiden funkt es außerdem ganz schön. Ob sich da eine Beziehung anbahnt?
Wer frech ist, stirbt ist der Auftaktroman der Schöner Morden an der Saar-Reihe. Worauf können wir uns im Laufe der Reihe noch freuen?
Die Reihe ist eine Neuauflage, und der ursprüngliche Titel von Band 1 lautete Bei Tränen Mord. Natürlich sind die Bücher für diese neue Ausgabe gründlich überarbeitet worden und haben einen frischen Anstrich erhalten.
Nach Band 1 wird Lucy immer wieder in neue Mordfälle verwickelt, und obwohl sie nach wie vor nicht immer ernstgenommen wird, gelingt es ihr, mit mehr oder weniger Hilfe von KK Frank Kraus, die Morde aufzuklären. Dabei steigern sich die Fälle in ihrer Gefährlichkeit und Brisanz mit jedem Band, und Lucy wird mit jedem Band tougher.
Schauplatz ist dabei hauptsächlich Saarlouis im Saarland. Aber in Band vier wird Lucy nach Italien reisen; dann haben wir einen echten Saar-Italo-Krimi.
Wie würdest du die Protagonistin Lucy Schober und den Kriminalkommissar Frank Kraus in wenigen Worten beschreiben?
Lucy bleibt anfangs hinter ihren Möglichkeiten zurück und rebelliert immerzu – leider relativ erfolglos – gegen ihre elitäre Familie. Sie ist wie die Freundin von nebenan, mit der man über alles quatschen kann.
Frank Kraus ist sympathisch, freundlich, sexy (mit einer latenten Angst davor, wieder dick zu werden, weil er als Kind deswegen gemobbt wurde). Er verliert seine Verkrampftheit in Bezug auf seinen Körper im Laufe der Zeit. Außerdem ist er ein erfolgreicher Kriminalbeamter mit einigen „Tuppen“. Beispielsweise kann er seine eigene Sauklaue nie lesen.
Wem der beiden Hauptcharaktere Lucy und Frank bist du ähnlicher und warum?
Eigentlich keinem der beiden, weil ich meine Charaktere immer weit weg von mir selbst und meiner Familie entwickle. Aber vermutlich kann ich einige der Dinge, die Lucy erlebt, eher nachvollziehen, weil ich eine Frau bin. Aber im Gegensatz zu Lucy sind mir zum Beispiel Manolo Blahniks und High Heels jeglicher Art vollkommen schnuppe.
Und im Gegensatz zu Frank Kraus habe ich weder einen Fußfetisch noch einen Mann, der einen hat. :)
Entscheidend ist, dass ich für beide Charaktere eine ausführliche Vita erstellt habe und die beiden deshalb ganz gut kenne und sehr, sehr mag. Sie sind wie Freunde für mich.
Du wohnst selbst im Saarland, inwiefern hat das deine Cozy Crime-Reihe beeinflusst?
Für mich hat der Schauplatz ursprünglich keine Bedeutung gehabt, aber nachdem ich die Reihe im Saarland angesiedelt und mich für die Stadt Saarlouis entschieden hatte, war es super schön, alles mit einfließen zu lassen, was ich im täglichen Leben kenne. Den Dialekt, die Gewohnheiten der Saarländer*innen, die schönen Orte.
Deine Bücher sind voller unterschiedlicher Charaktere und Geschichten, die aber alle eines gemeinsam haben: Emotionen dürfen nicht fehlen. Wie schaffst du es, Gefühle und Menschlichkeit in deine Bücher zu bringen?
Die Grundlage ist eine gute Figurenentwicklung. Ich lasse meine Figuren vor dem ersten Schreiben vor mir erstehen, immer in mehreren Schritten:
Aussehen und Besonderheiten/Physiognomie
Soziologie: „Wo kommst du her, wo gehst du hin?“ Also Familie, Freund*innen, Reihenfolge der Geschwister, Krankheiten – eigene oder in der Familie usw. usw.
Psychologie: Was ergibt sich in psychologischer Hinsicht aus Punkt 1 und 2.
Im nächsten Schritt frage ich meine Hauptpersonen: „Was ist deine beherrschende Leidenschaft?“
Dann überlege ich mir, was meine Hauptpersonen daran hindert, ihrer beherrschenden Leidenschaft nachzugehen.
Danach suche ich nach der Stimme der Figuren, indem ich sie zum Beispiel interviewe oder Tagebuch schreiben lasse.
Die Vorarbeit ist sehr umfangreich, aber sie ist Grundlage für die Emotionen. Ich lerne die fiktiven Personen kennen, als wären sie lebendige Menschen.
Wie sieht deine Schreibroutine aus?
Meine Arbeitszeit ist acht bis achtzehn. Ich arbeite als Literaturübersetzerin, Lektorin und Autorin. Meine Routine heißt: Disziplin.:) Und wehe, es grätscht mir jemand dazwischen. Dann werde ich sauer.
Früher musste ich natürlich alles um die Familie herum organisieren, da ich drei (inzwischen erwachsene) Söhne habe. Auch da hat nur (Selbst-)Disziplin geholfen.
Wer hilft dir beim Schreiben? Wir haben ein bisschen herumgeschnüffelt und herausgefunden, dass du einen süßen Assistenten hast!
Hihi, ja, das ist mein Französische Bulldogge Banou. Sie ist mittlerweile schon dreizehn Jahre alt und liegt bei der Arbeit auf einer bequemen Matte unter meinem Schreibtisch.
Ansonsten befrage ich gelegentlich Fachleute, wenn ich Fakten in Erfahrung bringen muss. Das können Kolleg*innen sein oder Bekannte aus anderen Bereichen, oder ich schreibe Fachleute an und bitte sie um Auskunft, manchmal schriftlich, manchmal in einem vor-Ort-Termin.
Du hast seit 2010 zahlreiche Kinder- und Jugendbücher sowie Krimikomödien und humorvolle Frauenromane bei verschiedenen Verlagen veröffentlicht. Hast du irgendwelche Tipps für Debütautor:innen?
Dranbleiben.
Kritik einstecken lernen und umwandeln.
Dranbleiben.
Wir hoffen, dass dies nicht das letzte Buch war, welches wir von dir lesen dürfen. Hast du schon Ideen und Pläne für eine neue Geschichte?
Ja, viele. Aber welche davon als nächstes verwirklicht wird? Mal sehen. Vielleicht wieder ein Kinderkrimi – oder ein Cosy Crime?
Ich kann aber auch aus vollem Herzen die Sebastian-St-Cyr-Krimireihe von C. S. Harris empfehlen, deren Übersetzerin ich ab Band 3 bin. Sagte ich schon, dass Schreiben und Übersetzen meine beherrschenden Leidenschaften sind? :)
Hast du ein Lieblingsbuch? Hast du eine Buchempfehlung für uns?
Unzählige. Aber ich nenne Nina George als meine Lieblingsautorin, und unter ihren Büchern gefällt mir „Die Mondspielerin“ am besten.
Als ultimativen Buchtipp für Frauen in der Literatur empfehle ich dringend: „Frauen Literatur“ von Nicole Seifert. Ihr werdet Augen machen, falls ihr es noch nicht kanntet.