Interview Claire Bonnett im Gespräch zu ihrem neuen Liebesroman

Worum geht es in deinem Buch Das Geheimnis der verlorenen Tage?

In meinem neuen Buch wird die Geschichte von Amelia und ihrer Großmutter Clementine erzählt. Clementine arbeitete in den späten 1930er Jahren als Spionin für den britischen Geheimdienst. Ihre Enkelin Amelia ahnt nichts von alldem. Sie studiert im Jahr 2010 in Oxford Geschichte – und wird plötzlich von Ereignissen der Vergangenheit eingeholt.

 

Was hat dich dazu inspiriert den Roman zu schreiben?

Ich liebe historische Romane und Serien! Außerdem mochte ich schon immer Spionage-Geschichten oder Detektivromane. Als Kind war ich völlig begeistert von den Fünf Freunden oder den Drei Fragezeichen. Ich wollte mit meinem Buch aber die Perspektive einer Frau zu erzählen, die zu einer Zeit diesen Beruf ergreift, als man Frauen daheim am Herd erwartete. Hinzu kommt, dass ich selbst an einer Universität arbeite und dadurch ein paar eigene Erfahrungen in Amelias Zeitlinie einbringen konnte.

 

Ein Großteil des Romans spielt im London der 1940er Jahre. Wie viel musstest du dafür recherchieren und wie sah deine Recherchearbeit aus?

Ich habe sowohl vor Ort als auch im Internet für mein Buch recherchiert. Beispielsweise habe ich Dokumentationen angesehen und einen Film über eine der ersten britischen Spioninnen (Vera Atkins) im Zweiten Weltkrieg. Darüber hinaus habe ich selbst versucht, eine kleine Ausbildung zur Spionin zu durchlaufen, indem ich in Amerika gelernt habe, wie man mit einem Revolver schießt. Eine interessante, wenn auch etwas furchterregende Erfahrung. Am Ende des Tages ist es mir aber am wichtigsten, keine Doktorarbeit, sondern eine mitreißende Geschichte zu schreiben.

Claire Bonnett Interview Bild Recherchearbeit

Beschreibe Amelia und Clementine in jeweils drei Wörtern.

Clementine ist furchtlos, schlagfertig und erfinderisch. Amelia würde ich als nachdenklich und sensibel, aber gleichzeitig willensstark beschreiben

 

In deiner Geschichte geht es um ein spannendes Familiengeheimnis. Hat dich ein Aspekt deiner eigenen Geschichte dazu inspiriert? Wie viel von dir steckt in den Figuren?

Ich fürchte, wenn ich dazu etwas preisgebe, werde ich vom Geheimdienst abgeholt ;) Aber es steckt immer auch ein wenig von mir selbst in meinen Figuren.

 

Warst du schonmal in London oder Oxford? Was magst du an deinen Handlungsorten am liebsten?

Ich war bereits einige Male in London und Oxford und habe auch Schauplätze meiner Geschichte besucht. In Oxford wären das die Colleges, an denen Amelia studiert und in London Chiswick Park. Einige Handlungsorte wie beispielsweise der Layton Square sind allerdings fiktiv. Inspiriert hat mich hier aber die Serie „Das Haus am Eaton Place“.

 

Wo oder wann kommen dir die besten Ideen für deine Geschichten?

Vor allem auf Reisen. Ich fahre jedes Jahr nach England, Schottland oder Frankreich und besuche sehr gerne Orte, die etwas mit Literatur zu tun haben wie Jane Austens Wohnhaus oder Schauplätze, an denen historische Filme gedreht wurden. Neue Orte zu erkunden, finde ich unheimlich inspirierend, aber es können genauso Eindrücke im Alltag sein, die mir Ideen geben. Ich glaube, vielen Autorinnen geht es so, dass auch scheinbar belanglose Kleinigkeiten, plötzlich zu einer Geschichte werden.

 

Was reizt dich besonders an Familiengeheimnissen und historischen Romanen?

Mich reizt besonders daran, ganz unterschiedliche Charakter darzustellen und zu zeigen, wie historische und soziale Kontexte unser Denken und Handeln prägen. Das ist aber auch gleichzeitig die größte Herausforderung, sich in Menschen hineinzuversetzen, die in einer völlig anderen Zeit gelebt haben.

Claire Bonnett Interview Bild England

Hast du (literarische) Vorbilder?

Ein ganz unliterarisches Vorbild ist meine Mutter für mich, weil ich von ihr gelernt habe, mit Ausdauer und Geduld allen Schwierigkeiten des Lebens zu begegnen. Ein literarisches Vorbild ist Diana Gabaldon, denn sie schafft es meisterhaft, eine wundervolle Liebesgeschichte in ein historisches Setting einzubetten.

 

Was machst du, wenn du nicht gerade am Schreiben bist?

Ich bin tatsächlich ein ganz schöner Nerd in meiner Freizeit. Ich bastele historische Verkleidungen oder Cosplays von Charakteren aus Videospielen.

 

Und zu guter Letzt: Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Ich finde jede:r sollte einmal im Leben Stolz und Vorurteil gelesen haben.