Interview Barbara Ostrop im Interview zu ihrem neuen Roman

Worum geht es in deinem Buch Sehnsucht im Hotel Dünenglück?

Kaja hat von ihrer unerwartet verstorbenen Mutter einen Teil des Familienhotels Dünenglück auf der Nordseeinsel Amrum geerbt. Gegen den Widerstand ihres Vaters und ihres Bruders möchte sie es weiterführen, unterstützt nur von ihrer Zwillingsschwester. Durch Zufall trifft sie ihren Kindheitsfreund wieder, den Schauspieler Gerrit, der auf Anhieb ihr Herz zum Pochen bringt. Kann Gerrit den Ballast aus seiner Vergangenheit abwerfen, der einer Liebe im Weg steht? So oder so, Gerrits Kreativität ist geweckt, und gemeinsam suchen sie nach einer Idee, um den Winterbetrieb in Gang zu bringen und das Hotel zu retten.

 

Was hat dich zu der Geschichte inspiriert?

Der Wunsch, einen Hotelroman zu schreiben, kommt aus so manchen glücklich im Urlaub verbrachten Tagen, bei denen uns im Laufe der Jahre das eine oder andere Haus ans Herz gewachsen ist. Weil ich das Hotel nicht nur als Hintergrund wollte, sondern als Teil der Handlung, habe ich einen Konflikt entwickelt, bei dem es um die Existenz des Hauses geht, und diesen Konflikt mit der Liebesgeschichte verwoben.

Das Hotel Dünenglück steht auf Amrum. Welche Verbindung hast du selbst zu der Insel?

Aus meiner Kindheit habe ich einen schönen Familienurlaub auf Amrum in Erinnerung. Als ich später wieder da war, war ich erstaunt, wie viel das bei mir wachrief. Ganz besonders gefällt mir, wie viele Seiten Amrum hat. Auf dem kleinen Raum gibt es ganz verschiedene Landschaften wie Dünen, Wald, Heide, Watt und natürlich den ganz ungewöhnlich breiten und weitläufigen Strand, den Kniepsand.

Hast du einen Geheimtipp für die nächste Reise nach Amrum?

Wenn man Kinder hat, sollte man unbedingt die Tobedüne besuchen, da das Betreten der Dünen ansonsten nicht gestattet ist. Eine tolle Sehenswürdigkeit ist auch das Eisenzeitliche Haus, ein uriger Nachbau auf den Resten einer historischen Siedlung.

 

Wie entwickelst du den Plot und die Figuren?

Am Anfang steht meistens ein Setting. So stand mir als Erstes das Amrumer Setting und das Thema Hotel vor Augen. Zu diesem recherchiere ich und trage Fakten zusammen. Gleichzeitig mache ich mir Gedanken über den Hauptkonflikt. Was zieht die Protagonisten zueinander hin, was treibt sie auseinander? Aus diesem Konflikt ergibt sich dann der Charakter der Figuren, die schnell ein Eigenleben annehmen und die Handlung aus sich heraus weitertreiben.

 

Wie sieht dein Schreiballtag aus?

Ich habe einen doppelten Schreiballtag, da ich ebenfalls literarische Übersetzerin bin. Früher war ich der Meinung, ich könnte nur morgens an eigenen Romanen schreiben, noch angeregt von den Träumen der Nacht. Das hat sich aber geändert, und jetzt schreibe ich, wenn ich mein Tagespensum als Übersetzerin erledigt habe. Sehr oft schreibe ich auch am Wochenende. Wenn ich mitten in einem Roman bin, bemühe ich mich, am Ball zu bleiben und jeden Tag zu schreiben.

 

Welche Bücher würdest du deinen Leser:innen empfehlen?

Anrührend und witzig fand ich „Ein Jahr Inselglück“ von Susanne Oswald, das ebenfalls auf Amrum spielt. Sehr gern lese ich die Bücher von Anne Tyler, die mit eigenwilligen, manchmal eigenbrötlerischen Figuren und ihren warmherzigen Familien bevölkert sind.

 

Was machst du neben dem Schreiben?

Gern treffe ich mich zum Quatschen mit Freundinnen, ihre Geschichten können auch schon mal Inspirationsquellen sein, die ich natürlich verfremde.

Wichtig ist es mir, trotz des vielen beruflich bedingten Sitzens meinen Körper nicht zu vernachlässigen. Ich mache Pilates und Yoga und gehe täglich spazieren. Das Spazierengehen hilft mir auch, meine Gedanken zu sortieren, wenn ich an irgendeiner Stelle im aktuellen Roman feststecke.

Und natürlich liegt immer ein angefangenes Buch neben meinem Lesesessel.

 

Es wird ja noch ein weiteres Buch von dir erscheinen, welches sich ebenfalls um das Hotel Dünenglück dreht. Kannst du uns schon einen kleinen Einblick geben, worauf wir uns freuen können?

Kajas Bruder Hark und die Kellnerin Levke, die im ersten Band Nebenfiguren waren, werden jetzt zu Hauptprotagonisten. Obwohl Levke sich zu Hark hingezogen fühlt und er sich zu ihr, bricht Levke nach Berlin auf, um sich als Modedesignerin zu verwirklichen und sich ihren Traum von einem Atelierladen zu erfüllen. Doch die Option einer Rückkehr ist offen. Könnte sie ihre Pläne auf Amrum vielleicht sogar besser verwirklichen? Wer ist die geheimnisvolle Nordseefan, die so gerne näht und ihr auf Facebook dazu rät? Oder ist Nordseefan ein Mann?