Worum geht es in deinem Buch Das Grab auf Norderney?
Es geht um den vermeintlichen Selbstmord eines Teenager-Mädchens, das nach Mobbing durch Klassenkameraden stirbt. Der Kampf der Mutter, die diese Schlussfolgerung nicht akzeptieren will, sorgt dafür, dass der Fall neu aufgerollt wird. Dabei geraten nicht nur die Mobber in Verdacht, sondern vor allem der neue Inselarchivar, der sich in einem ehemaligen Leuchtturm eingenistet hat. Er meidet die Inselbewohner und kann seinen Turm aufgrund einer Hautkrankheit nur nachts verlassen.
Carsten Kummer ist ein Kripo-Kommissar aus Bremen, der sich in die Ermittlungen einmischt. Was kannst du uns über seine Rolle und seinen Hintergrund erzählen?
Carsten gerät unfreiwillig in den Fall und wird immer tiefer darin verwickelt. Die Mutter des toten Mädchens, eine frühere Affäre des Kommissars, kontaktiert ihn um Hilfe bittend. Dabei erfährt er, dass Gesa seine Tochter gewesen ist. Er ist also als Privatperson betroffen und reist nach Norderney, um alles über seine nie gekannte Tochter herauszufinden. Dabei gerät er in einen Strudel mysteriöser Verstrickungen und kommt nach und nach den wahren Tätern auf die Spur.
Warum hast du Norderney und das Wattenmeer als Schauplatz für deinen Krimi gewählt?
Ich bin selbst mit Norderney verbunden, reise seit über 30 Jahren regelmäßig hin und kenne die kleinen versteckten Orte der Insel und die Gepflogenheiten der Einheimischen. Ich habe dort auch viele Freunde und Bekannte. Ich habe mich öfter zum Schreiben anderer Bücher nach Norderney zurückgezogen und dabei entstand irgendwann die Idee, auch mal auf der Insel über die Insel zu schreiben.
Die mystische Vergangenheit der Insel spielt eine Rolle in der Geschichte. Wie hast du diese historischen Elemente recherchiert und eingebunden?
Norderney hat eine interessante und spannende historische Vergangenheit, die mich als Historiker besonders interessiert. Als Journalist habe ich auch Artikel über die Inselgeschichte geschrieben. An Ferienorten wie Norderney entstehen auch Mythen und Schauermärchen. Die Legende über die Hexe von Norderney, die im Buch eine zentrale Rolle spielt, habe ich allerdings frei erfunden.
Was waren die größten Herausforderungen beim Schreiben dieses Buches?
Da fällt mir spontan nichts ein. Ich schreibe viele verschiedene Bücher. Wenn mich ein Thema oder eine Geschichte packt, schreibe ich drauf los. Das geht dann auch sehr schnell und ist intensiv. Schreibblockaden kenne ich nicht. Haben die Figuren einmal angefangen zu leben, führen sie mich selbst zum Ende.
Gibt es bestimmte Schreibgewohnheiten oder Routinen, die dir helfen, besonders fokussiert und kreativ zu bleiben?
Eine besondere Gewohnheit habe ich tatsächlich: Ich schreibe nachts, fast ausschließlich. Ich brauche die Ruhe und das Wissen, nicht gestört zu werden. Für mich bedeutet das, von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens zu arbeiten. Als hauptberuflicher Schriftsteller kann ich mir das leisten. Seit ich zwei kleine Söhne habe, ist das allerdings nicht mehr ganz so einfach. Im Sachbuchbereich kann man sich bestimmte Zeiten zum Schreiben nehmen. Beim Roman hingegen zerren auf der einen Seite die Kinder, auf der anderen die Figuren aus dem Buch. So bleibt es bei Nachtarbeit, während meine Söhne schlafen.
Kannst du uns einen Ausblick geben, was die Leser:innen im zweiten Band Die Toten von Norderney erwartet?
Ich schreibe keine seichten Krimis, sondern orientiere mich eher an Thrillern. In meinen Geschichten gibt es viel Spannung, unerwartete Wendungen und oft auch einen Hauch von Mystery. Das hebt sich etwas von Regionalkrimis ab, die auf Inseln spielen. Aber ich finde, Thriller und Mystery passen genauso gut dorthin. Die Toten von Norderney ist wahrscheinlich noch etwas mysteriöser. Es ist ein abgeschlossener Fall für sich, spinnt aber auch die Geschichte um „die kleine Hexe“ weiter. Und es ist mein erstes Buch mit „Soundtrack“.
Was machst du, wenn du nicht schreibst? Gibt es Hobbys oder Aktivitäten, die dich inspirieren?
Schreiben, Recherchieren und Forschen bestimmen schon meinen Alltag. Ich gehe neugierig durch die Welt und sauge besondere Geschichten auf. Die wenige Freizeit, die ich habe, widme ich natürlich meiner Familie, insbesondere meinen Söhnen. Natürlich erzähle ich ihnen auch Geschichten und versuche mich an anderen Aktivitäten. Kinder zu haben, bereichert ungemein; man erlebt die Welt noch einmal mit anderen Augen.
Gibt es etwas, das du deinen Lesern mit auf den Weg geben möchtest, sei es über das Buch oder generell über das Leben und Schreiben?
Auf eine weitgefasste Frage, eine präzise Antwort: Ich wünsche den Lesern spannende Unterhaltung mit meinem Buch und generell ein schönes Leben. Sollten sie selbst schreiben wollen, ermutige ich sie, dies zu tun.