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Tödlicher Einsatz war mein erster Jake-Longly-Roman. Jake lässt sich dazu überreden, einen Überwachungsauftrag für seinen Vater Ray zu übernehmen, der eine Detektei besitzt. Jake stimmt widerwillig zu, aber während er das Haus einer Frau überwacht, die einer Affäre verdächtigt wird, kommt es, wie es kommen muss: Er schläft vor Langeweile ein. Und weil Jake immer Pech hat, wird die Frau direkt vor seiner Nase ermordet. Die Story nimmt Fahrt auf, als Jake und seine Mitstreiter herauszufinden versuchen, wer sie umgebracht hat und, viel wichtiger, aus welchem Grund.
Was können wir, deine deutschen Leser, von dem Roman erwarten?
Ich bezeichne die Jake-Longly-Geschichten als humorvolle Thriller. Jeder Roman handelt von einem Kriminalfall, der hoffentlich spannende Elemente mit ausgeklügelten und cleveren Wendungen enthält. Aber alles in allem sind sie so humorvoll wie eine Sitcom. Die Geschichten um Jake sind eigentlich Sitcoms. Die Komik ergibt sich aus den Eigenheiten der Figuren und aus den Situationen, in die sie geraten. Das Zwischenmenschliche bietet viel Potenzial für Humor: Jakes schwieriges Verhältnis zu seinem Vater; Jakes neue Flamme Nicole Jamison, die ebenso schlagfertig ist wie er und ihn immer neckt; und natürlich seine alte Freundschaft mit seinem besten Kumpel Tommy „Pancake“ Jeffers. Wie diese Persönlichkeiten miteinander und mit ihren Widersachern umgehen, ist oft ziemlich lustig.
Wie würdest du deine Figuren Jake und Ray beschreiben? Sie haben eine wunderbare (aber auch schwierige) Vater-Sohn-Beziehung, die dem Roman eine besondere Note verleiht.
Jake ist eigentlich ein Faulpelz. Er ist nicht übermäßig ehrgeizig und mit seinem Leben völlig zufrieden. Aber warum auch nicht? Sein Leben ist ziemlich schön. Er spielte jahrelang in der 1. Liga als Pitcher für die Texas Rangers, aber nachdem seine Karriere vorbei war, kaufte er eine Bar mit Restaurant am Strand von Gulf Shores, seiner Heimatstadt in Alabama. Er betreibt seine Bar, hängt mit Pancake ab, ist hinter den Röcken her und dabei wunschlos glücklich. Jakes Vater Ray ist ganz anders gestrickt. Er war früher beim Militär und hat den Großteil seines Lebens mit verdeckten Operationen verbracht, deren Einzelheiten niemand kennt. Ray ist ernsthaft, zielstrebig und entschlossen. Er führt eine erstklassige Detektei und versteht nicht, warum Jake nicht für ihn arbeiten will. Er glaubt, dass Jake sein Leben vergeudet, weil er nichts „Sinnvolles“ tut. Jake ist selbstverständlich anderer Meinung. Dieser Konflikt gefällt mir an der Geschichte am besten.
Gulf Shores in Alabama also. Der Schauplatz deines Romans ist ein idyllisch wirkender Urlaubsort. Aber das ist nicht alles, oder? Was macht sonnige Strände zu einem so geeigneten Krimi-Schauplatz?
Gulf Shores in Alabama ist ein interessanter Ort, denn er gehört zur sogenannten „Redneck Riviera“. Dort gibt es luxuriöse Ferienhäuser und Restaurants ebenso wie Spelunken, in denen man den Tag versaufen kann. Die zuckerweißen Sandstrände sind makellos und das Wetter ist meistens schön. Im Sommer ist alles voller Touristen, wie es typisch für eine Küstenstadt ist. Jake fühlt sich in dieser entspannten Atmosphäre wohl. Auch andere Autoren siedeln ihre Krimis an schönen Schauplätzen und Küstenorten an. Das Interessante daran ist der Gegensatz zwischen der Umgebung und der Handlung. Ein idyllischer Ort, wo grausame Morde stattfinden, erschüttert den Leser. Dafür braucht man keine Küstenstadt, aber vor dem Hintergrund sonniger Strände wirkt eine Gewalttat zweifellos eindrücklicher.
Erzählst du uns ein bisschen von der Recherche für deine Romane? Wir interessieren uns für jedes Detail! Also gut, du musst uns nicht alle Geheimnisse verraten, aber wir sind neugierig auf deinen Schaffensprozess: deine Inspiration, deine Routine, dein perfekter Schreibplatz.
Die Recherche, die ich für meine Romane betreibe, hat meistens mit den Örtlichkeiten und Schauplätzen der Handlung zu tun. Was Polizeiarbeit oder Forensik angeht, muss ich nicht viel recherchieren – zum Glück, denn das spart viel Zeit. Aber ich siedle meine Bücher gern in kleinen Städtchen an, weil ich glaube, dass Straftaten dort größere Auswirkungen als in Großstädten haben. Zu einer Kleinstadt zu recherchieren oder mir eine auszudenken, die den Ortschaften in der Gegend ähnelt, ist unverzichtbar und macht mir Freude. Viele Jahre lang habe ich sehr detaillierte Plots für meine Geschichten ausgearbeitet, weil meine Reihe mit Samantha Cody und Dub Walker eher zum Noir-Genre gehört und daher mehr Ermittlungsarbeit und ausgeklügeltere Handlung erforderte. Aber als ich mit Untergetaucht und der Jake-Longly-Reihe anfing, hatte ich keine Handlung im Kopf. Für das erste Buch hatte ich eine einzige Szene im Sinn und wusste ungefähr, wer Jake war. Ich kannte ihn nicht gut und hatte keine Ahnung, wohin die Geschichte führen würde, aber ich fing einfach an, die Szene zu schreiben, um zu sehen, was daraus werden würde. Und sie nahm Fahrt auf. Jetzt plotte ich nicht mehr, sondern beginne einfach zu schreiben.
Wir haben selbst ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass du einen Podcast hast! Worum geht es in Criminal Mischief? (Übrigens ein toller Name.) Was hat dich auf die Idee zu diesem Podcast gebracht?
Criminal Mischief: The Art and Science of Crime Fiction ist meine Podcast-Reihe und sie macht mir großen Spaß. Vor vielen Jahren moderierte ich zusammen mit Jan Burke die Sendung Crime and Science Radio. Wir interviewten Profis aus den Bereichen Strafrecht und Forensik und zeichneten in dreieinhalb Jahren ungefähr 70 Sendungen auf. Die gibt es alle auf meiner Website, falls jemand unsere Interviews mit Experten auf diesen Gebieten anhören möchte. Als Pam Stack vom Authors on the Air Radio Network mit der Idee einer Podcast-Reihe auf mich zukam, war mein Interesse also groß. Ich wollte keine weitere Interview-Sendung, da es schon viele andere gibt, die das sehr gut machen. Ich wollte ein freieres Format. Daher beschloss ich, in dieser Reihe über Themen wie Strafrecht, Forensik und die Kunst des Krimischreibens zu sprechen. Bisher gibt es etwa 30 Sendungen und ich versuche, alle paar Wochen ein Thema zu behandeln, das Krimiautoren interessiert. Ich habe viel Freude dabei.
Du bist auch dafür bekannt, viel für beliebte Fernsehsendungen wie CSI, Monk, Cold Case, Medium, The Glades (oh, wie ich diese Sendung liebe!) und viele weitere zu schreiben. Wie unterscheidet sich die Arbeit an einem Drehbuch von der Arbeit an einem Roman?
Um genau zu sein, schreibe ich für diese Sendungen keine Drehbücher, sondern berate die Drehbuchautoren bei der Erstellung der Skripte. Normalerweise helfe ich ihnen bei der Handlung oder bei Fragen zu Medizin oder Forensik, wo sie mehr Informationen brauchen, um ein glaubwürdiges Skript zu verfassen. Über die Jahre habe ich mit wunderbaren Autoren zusammengearbeitet, die sehr kreativ sind, das war wirklich unterhaltsam. Ja, The Glades liebe ich auch. Das war eine lustige Serie. Am meisten Spaß hat mir wahrscheinlich die Zusammenarbeit mit Lee Goldberg an den Romanen zur Serie Monk gemacht. Mr Monk ist ein komischer Kerl und mit Lee an seinen Geschichten zu arbeiten war ein großes Vergnügen.
Jeder Leser möchte wissen, was sein Lieblingsautor liest. Also, was liest du gern? Wir freuen uns über Buchtipps von dir!
Meine beiden Lieblingsautoren sind James Lee Burke und Elmore Leonard. Jeder Krimiautor, überhaupt jeder Autor, sollte die Romane dieser großen Schriftsteller gelesen haben. James Lee Burke schreibt düstere, sehr poetische Romane. Seine Worte und Wendungen sind manchmal atemberaubend und ich lese Absätze oft mehrmals, einfach weil sie so schön geschrieben sind. Aber unterm Strich geht es in seinen Geschichten um Figuren mit Makeln, die in Extremsituationen geraten, und um sehr viel Korruption. Elmore Leonard ist in vielerlei Hinsicht das genaue Gegenteil. Sein Stil ist knapp, seine Dialoge stets auf den Punkt und seine Figuren sind meistens Mistkerle, die uns Lesern ans Herz wachsen. Jeder, der lernen möchte, wie man eine Geschichte erzählt oder schreibt, sollte Elmore Leonard lesen. Er ist ein meisterhafter Erzähler.