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Wie im Titel benannt, geht es um die in unserer Zeit um sich greifende Gier und die steigende Bereitschaft, für die Erfüllung materieller Wünsche kriminell in Erscheinung zu treten, ja sogar vor einem Verbrechen wie Mord nicht Halt zu machen. Was der Thatcherismus in den Achtzigern in England erstmals auf den Punkt gebracht hat, die Parole der Premierministerin, ist mittlerweile leider globaler Common Sense geworden: „Es gibt keine Gesellschaft, es gibt nur Individuen…“ Eine jede und ein jeder möge also selbst sehen, wo sie oder er bleibt! Die vollkommene Entkoppelung der Einzelnen von der Gemeinschaft macht diese ab einem gewissen Punkt aber nicht frei, sondern degradiert sie zur Verschubmasse fremder Interessen.
Ein gesunder Individualismus jedoch braucht ein gesellschaftlich stabiles Element, auf dem er sich entfalten kann, und eine humane Gesellschaft braucht Individuen, die sich ihr in irgendeiner Weise verpflichtet fühlen.
Schatten der Gierbasiert auf einem echten Fall. Wie bist du auf den Fall gekommen und wie viel der Handlung des Romans ist deiner Fantasie entsprungen?
Ich bin über einen Zeitungsartikel im Internet auf diesen ja bereits 10 Jahre zurückliegenden Betrugsfall gestoßen. Ein Artikel hat mich zum nächsten geführt. Und bald hatte ich einen Überblick über das, was im Bereich Greenwashing – also das mehr oder weniger kriminelle Ausnutzen von Begünstigungen für umweltschonende Maßnahmen – so alles möglich ist. Das Schockierende daran war, dass es die Politik offenbar billigend in Kauf nimmt, dass theoretisch sinnvolle, juristisch aber nicht ausgereifte Maßnahmen von Geschäftemachern mit der nötigen kriminellen Energie ausgenutzt und in ihr Gegenteil verkehrt werden können. Und die Folgen? Kriminellen wird es oft (zu?) einfach gemacht, abzugreifen, was mehr oder weniger allen zugutekommen sollte.
Wie würdest du den Chefinspektor Edwin Anders und Journalistin Nadja Berg in 3 Worten beschreiben?
Ein komplexes Team.
Musstest du für dein Buch viel recherchieren und wie lange hast du an der Geschichte geschrieben?
Wie gesagt, über einen Zeitungsartikel bin ich auf das Thema gestoßen. Dann wollte ich mehr darüber wissen, Genaueres, und habe mich in das, was verfügbar war, eingelesen, um mir ein Bild vom Ganzen zu machen. Die kriminelle Energie, die hinter solchen Verbrechen steckt, die oft in einer Grauzone zwischen Legalität und Illegalität relativ unbemerkt stattfinden, hat mich dann nach und nach zu der Geschichte inspiriert, die in Schatten der Gier erzählt wird.
Ich habe ein paar Monate recherchiert – die Schauplätze sind mir von früheren Reisen bekannt – und dann etwa ein Jahr lang am Roman geschrieben.
Würdest du selbst gerne einmal ein Verbrechen ermitteln?
Jederzeit! So man mich als Sonderermittler hinzuziehen würde (schmunzelt).
Schatten der Gierist ein Kriminalroman, du hast aber auch schon Bücher in anderen Genres geschrieben. Was magst du an diesem Genre und gibt es ein Genre, welches du immer schon einmal ausprobieren wolltest?
Ich habe zwar in jungen Jahren einen Detektivroman zum Thema Kunstraub veröffentlicht, Schatten der Gier ist aber definitiv mein erster Roman im klassischen Krimigenre. Und ja, ich habe vor diesem Krimi schon mehrere Romane, darunter auch eine dystopische Geschichte (Dieser Tage), einen Erzählband (Das weibliche Element) und einen (so jedenfalls der Verlag) pornografischen Roman (Ihr Mann und der Fremde) veröffentlicht. Elemente aus dem Krimigenre stecken jedoch auch in meinen früheren Romanen, wenngleich sie vielmehr zeigen, wie es zu einem Verbrechen kommt, dieses also mehr Schlusspunkt als Ausgangspunkt des Erzählens ist.
Womit beschäftigst du dich neben der Schriftstellerei?
Am liebsten mit Reisen (lacht!). Eine Frage des Geldes, natürlich. Und um leben und reisen und schreiben zu können, arbeite ich schon seit langem immer wieder in Projekten mit, die es sich zur Aufgabe setzen, Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen (körperlicher, kognitiver, psychischer Art, auch Sinnesbehinderungen) in eine Ausbildung zu bringen bzw. sie dabei zu unterstützen, auf dem für sie oft sehr schwierigen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Wie sieht dein perfekter Schreibtag aus? Hast du irgendwelche besonderen Schreibangewohnheiten?
Ausschlafen. Eine Runde mit dem Hund. Frühstück mit frisch gemahlenem und gebrautem Kaffee, Toast oder Baguette mit Prosciutto cotto oder crudo, Ei (kernweich!), Salzbutter, Orangen-Marmelade, Joghurt… Halt! („Zu genau“, sagte ein berühmter Kollege angeblich und warf den ersten Band von Prousts Recherche kurzerhand beim Fenster hinaus.) Musik, je nach Lust und Laune, Klassik, Pop, Rock, Jazz, oder aber auch nur Stille, dann Schreiben von 09:00 bis 13:00 oder 14:00, dann Lunch (auswärts oder selbst gekocht), und am Nachmittag noch einmal ans Werk, oder halt Korrekturen, wenn nichts mehr geht. So sieht ein Schreibtag zuhause aus. Am liebsten aber schreibe ich unterwegs, in Zügen, Flugzeugen, Hotelzimmern, auf Bänken im Park, am Strand, im Sitzen Rücken an Rücken mit einer geliebten Frau, jedoch niemals in Kaffeehäusern.
Wer sind deine Vorbilder?
Was das Krimigenre angeht, beziehe ich mich gerne auf Nesser, Paduro und Willeford, weil sie nicht nur einen Plot kreieren können, sondern auch großartige Stilisten sind, worauf es bei jedem Schreiben ankommt, um welches Genre immer es auch gehen mag. So nach dem Motto: Stil ist in einem Buch der erste Suspense!
Dann wären da noch Proust, Doderer, Camus, Richard Ford, Ralf Rothmann, Carson McCullers, Katherine Mansfield, Lars Gustafsson, Edward St Aubyn, Patricia Highsmith, Simenon und noch so einige andere…
Welche Bücher liest du selbst gerne? Hast du eine Buchempfehlung für uns?
Neben Romanen und Krimis lese ich Bücher, die dem Kreis der Philosophie (Existenzphilosophie) und Wissenschaft (Physik, Astronomie, Anthropologie, Evolution) zuzuordnen sind, gelegentlich noch immer auch Lyrik.