Worum geht es in deinem Buch Die Hopfstädter Saga – Der Geschmack der Freiheit?
In diesem Roman erzähle ich die Geschichte von Anni und der Grundsteinlegung der Hopfstädter Brauerei-Dynastie. Es geht um die Stärke und den Erfindungsreichtum der Frauen zum Ende des ersten Weltkriegs. Aber auch um die dramatischen Folgen dieser Zeit – körperlich wie auch emotional. Im bayrischen Umland versucht Anni ihren ganz eigenen Weg zu finden und lernt dabei, dass Liebe keine Fessel sein muss. Dass Mann und Frau sich auch auf Augenhöhe treffen können, fern von veralteten Rollenbildern und sozialen Zwängen.
Annis Geschichte hat mich beim Schreiben selbst sehr bewegt und mir die Frauen vor Augen geführt, die in meiner eigenen Ahnenlinie für mich wichtig waren. Vielleicht ist der Roman auch deshalb so emotional geworden, eingebettet in das Flair des noch jungen 20. Jahrhunderts. Eine Zeit, in der Kriegstrauma aber auch Aufbruchsstimmung, Leid und Hoffnung dicht nebeneinander die Leben der Menschen geprägt haben.
Annie ist eine starke und leidenschaftliche Frau. Was macht sie zu einer besonderen Protagonistin in deinem Roman?
Sie kommt aus der Stadt und folgt ihrer vermeintlich großen Liebe aufs Land. Ein Münchner Mädel, das trotz der harten Zeiten bei ihren Eltern in relativem Wohlstand gelebt und eine gute Ausbildung genossen hat. Allein das zeigt bereits, dass sie ein Mensch ist, bei dem das Herz oftmals den kühl berechnenden Verstand übertönt. Und obwohl sie das Leben auf einem landwirtschaftlichen Hof nicht gewohnt ist, nimmt sie diese Aufgabe mit Leib und Seele an. Sie ist kein naives Mäuschen, sondern viel eher eine Füchsin – schlau und gewillt dazu zu lernen. Ihr Herz bringt sie dabei aber auch ziemlich in die Bredouille, weil es sich nicht verbieten lassen will, zu lieben wen es will. Ein gefährlicher Weg, der ihren Lebenswillen und ihre Zähigkeit mehr als einmal auf die Probe stellt.
Die Wiederbelebung der Brautradition spielt eine zentrale Rolle im Roman. Warum hast du dich für dieses Element entschieden?
Ich bin selbst gebürtige Münchnerin und liebe die Atmosphäre der Biergärten. Wenn man mit Freund*innen im Schatten alter Kastanienbäume zusammensitzt, mit Radi, Obatztem und Brezel auf dem Tisch. Und dazu natürlich ein Maßkrug voll mit kühlem goldgelbem Bier und wundervoller Schaumkrone.
Da man in Bayern bereits in der Schule den ein oder anderen Ausflug in eine Brauerei unternimmt, um etwas über die Braukunst und bayrische Traditionen zu lernen, hatte ich bereits einiges an Grundwissen. Für die Idee zum Roman bin ich aber noch viel tiefer in das Thema eingestiegen. Ich habe zu meinem "Entsetzen" erfahren, dass die deutsche Braukunst ihre Anfänge gar nicht in Bayern hatte und dass früher eigentlich jede Frau wusste, wie man Bier in der heimischen Küche braut. Bier war gesünder als Wasser, hatte schlaffördernde Wirkung und gehörte einfach zum Leben dazu. Genau das war mein Ausgangspunkt für diese Geschichte.