Worum geht es in deinem Buch Die Tochter des Fischers?
Es geht um ein Eintauchen in die Geschichte. Um ein junges Mädchen, das sich mutig für ein Leben entscheidet, vor dem viele Angst hätten. Als ihr Vater stirbt, muss Estrella mit ihren Schwestern darum bangen, in die Armut abzurutschen. Eine Ehe, ausgerechnet mit dem jungen Fischer, den sie für den Tod des Vaters verantwortlich macht, wäre für sie unerträglich. So entscheidet sie sich, gemeinsam mit der Dame Alba, die ihre maurischen Wurzeln im Zuge der Reconquista zwingen, Al-Andalus zu verlassen, in Richtung Marokko zu segeln. Ja, Estrella hat Angst, alles andere wäre naiv, aber die Neugier überwiegt bei Weitem. Sie findet ein Land, das sie fasziniert, Menschen, die sie lieben lernt und sie erlebt, dass Märchen wahr werden können. Vor allem aber wird einer ihrer Träume wahr: Die ganz große Liebe auf den ersten Blick. Das Buch zeigt, wie einfach es sein könnte, die Brücken zwischen den Kulturen zu bauen.
Was hat dich zu diesem Roman inspiriert?
Geschichte liebe ich schon seit der Schulzeit. Das Kalifat von Granada, die bunte, mit Mosaiken ausgelegte Welt im Andalusien von 1489, reizte mich schon lange. Nun kam noch die Begeisterung dazu, mit der mein Freund Karim, der aus einer uralten Berberfamilie stammt, immer von Marokko erzählte. Außerdem folgte dann noch, dass ich erfuhr, dass die Berber, die eigentlich das Land aufgebaut haben, von denen die großen Städte gebaut wurden, es heute sehr schwer haben. Also war es für mich fast schon eine Frage der Ehre kopfüber in die Geschichte Marokkos und der Berberstämme einzutauchen und auf Basis einiger Fakten einen schönen, versöhnlichen Roman zu schreiben. Es war mir wichtig, wieder einmal die alten Bilder, die alten Stämme und die Herrscherhäuser auferstehen zu lassen. Wie so oft wollte ich auch hier versuchen zu erzählen, wie einfach es eigentlich wäre, miteinander anstatt gegeneinander zu leben.