Worum geht es in deinem Buch Der Mädchensammler?
Eine junge Gräfin, die sich die Jagd auf Scharlatane und Aberglauben zum Hobby gemacht hat, schlittert während ihren Ermittlungen in einen Alptraum. Sie entdeckt eine sehr düstere Seite in der Welt der Reichen und Schönen.
Was hat dich für diesen Thriller inspiriert? Was ist das Besondere an deinem Roman?
Es hat mich gereizt, meine Protagonistin nicht einfach über einen Mord „stolpern“ zu lassen, sondern in eine Situation zu bringen, in der sie ihren eigenen Sinnen nicht mehr traut. Die Geschehnisse sind so surreal, dass sie an Allem – inklusive sich selbst – zu zweifeln beginnt. Und tatsächlich stößt sie auch auf Tatsachen in ihrer eigenen Vergangenheit, die ihr ganzes Leben in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Das wollte ich meinen Lesern zeigen. Ich möchte sie mitfühlen lassen was es heißt, wenn man sich selbst nicht mehr trauen kann.
Wie würdest du Protagonistin Philine von Montenbrück und Arzt Constantin Eisenbauer jeweils in drei Worten beschreiben?
Das ist schwer zu sagen, weil beide eine Entwicklung durchmachen.
Philine ist tough, rational und verantwortungsbewusst.
Constantin könnte man als charismatisch, sensibel und einen Beschützer sehen.
Musstest du viel für den Thriller recherchieren und wie sah deine Recherche aus?
Die Idee zu dem Roman kam während einer Rheintour – von der Mündung bis zur Quelle. Ich habe mir viele passende Locations angesehen, habe am Ende aber vor allem die Stimmung mitgenommen. Der Rhein hat nunmal diese ganz besondere Ausstrahlung – Burgen, Weinberge und kleine Ortschaften. Ansonsten habe ich mich mit Medizin, Anatomie und Psychiatrie befasst.
Was gehörte zu den größten Überraschungen für dich im Zusammenhang mit dem Buch Der Mädchensammler?
Ich habe ja schon einige Romane geschrieben, aber noch nie war es so deutlich, wie unterschiedlich meine Leser einen Text wahrnehmen. In diesem Fall fanden alle drei völlig andere Dinge besonders gruselig oder sogar verstörend. Das Buch geht eben an gleich mehrere Tabus heran und Menschen haben unterschiedliche Sensibilitäten. Aber es hat jedem gefallen und das ist für mich immer das Wichtigste.
Der Mädchensammler ist ein Thriller, du hast aber auch schon Bücher in anderen Genres geschrieben. Was magst du an diesem Genre und gibt es ein Genre, welches du immer schon einmal ausprobieren wolltest?
Salopp gesagt sind Thriller für mich wie Krimis, nur dass man eine Schippe drauf legen muss. Während man also beim Krimi im Prinzip immer dieselbe Geschichte schreibt – Jemand wird ermordet und jemand anders klärt den Fall auf – gibt es bei Thrillern die Herausforderung, seinen Leser auch mit unerwarteten Aspekten zu konfrontieren.
Krimis sind also relativ leicht zu produzieren – Leser und Autor wissen, was am Ende dabei heraus kommen soll. Das kann Spaß machen, aber ab und zu muss ich mich etwas austoben können.
Ich liebe sehr viele Genres. Von Science Fiction über Fantasy, Steampunk, Cyberpunk bis zu Horror, History, Mystery, Krimis und Thriller. In all diesen Genres habe ich auch schon veröffentlicht.
Was mich reizen würde ist ein Thriller, der in der Vergangenheit spielt. Nicht im 17. Jahrhundert oder im Mittelalter, wie es schon oft – auch sehr gut – gemacht wurde. Sondern in moderner Zeit, wo die Menschen noch völlig anders gedacht haben als heute, wo man im Gegensatz zum Mittelalter aber noch genau weiß, wie sie „getickt“ haben. Ich habe da seit mehreren Jahren eine Geschichte im Kopf, die während des ersten Weltkriegs in Lübeck spielt.