Interview Autorin Kajsa Arnold im Interview

Worum geht es in deinem Buch Ein Duke für Lady Sienna?

In meinem Buch geht es um eine junge Frau, die Verantwortungsbewusstsein hat, und sich für ihre Schwestern verantwortlich fühlt. Ihr Vater führt zwar den Titel eines Lords, hat sich diesen aber ergaunert und benimmt sich gar nicht ehrenhaft. Obwohl Sienna sich in einen jungen Adligen verliebt, sieht sie sich zunächst gezwungen, einen alten Mann zu ehelichen, um ihre Schwester vor Schlimmeren zu bewahren.

Dein Buch spielt im Regency Zeitalter, warum hast du dich entschieden Sienna Blackwell als willensstarke Frau dem Baron Oliver Harvard entgegen zu setzen?

Das Regency-Zeitalter halte ich für sehr interessant, weil sich das Land gerade im Umbruch befand. Es hatte Krieg gegen Napoleon geführt und war gestärkt daraus hervorgegangen, was nicht nur dem Land, sondern auch den Frauen Selbstbewusstsein gab.


Wie würden du die Beziehung zwischen Sienna Blackwell und Oliver Harvard in wenigen Worten beschreiben?

Für beide ist es Liebe auf dem ersten Blick. Sienna ist in einem Bordell aufgewachsen und gibt nicht viel auf Konversationen. Zwar kann sie verstehen, dass ihr Vater seine Töchter mit Edelmännern verheiraten will, aber sie hat ihren eigenen Kopf und will sich nichts vorschreiben lassen. Sie sieht in Oliver einen Mann, der für sie nicht erreichbar ist und Oliver versteht zuerst nicht, warum Sienna sich von ihm fernhält. Nur langsam näheren sie sich und ihrer Liebe an.

Wie sieht dein Rechercheprozess aus, wenn du einen historischen Liebesroman wie Ein Duke für Lady Sienna schreibst?

Zuerst recherchiere im Internet über die Zeit, was geschichtlich geschehen ist. Dazu kommt, dass ich schon eine Menge Romane aus dieser Zeit gelesen habe, um ein Gefühl für die Geschichte und Sprache zu bekommen. Ich forsche nach Bildern zu dieser Zeit, (im historischen Bereich gibt es nur Gemälde) welche Mode aktuell war, und nach Begriffen, die in dieser Zeit verwendet wurden.

Kajsa Arnolds Arbeitsplatz im Winter

Wie sieht dein Tag als Autorin aus? Und was machst du neben dem Schreiben?

Da ich hauptberuflich Autorin bin und eine Familie mit 4 Teenagern zu versorgen habe, besteht mein Tagesablauf meist nur aus Schreiben. Im Durchschnitt sitze ich 9 Stunden am Tag am Schreibtisch und schreibe und recherchiere, meist in den Abendstunden bis tief in die Nacht. Dazu kommt, dass ich mindestens 3 Stunden für Social Media zusätzlich einplane, denn dies ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil eines Autorlebens geworden. Ich schreibe bis zu 20 Romane im Jahr, da bleibt nicht viel Zeit für Freizeit. Die wenige Zeit die übrig bleibt, verbringe ich mit meinen Kindern, gehe gerne ins Kino, die Fotografie ist ein großes Hobby, was leider viel zu kurz kommt und ich lese gerne. Neuerdings habe ich mein Herz für Biografien entdeckt.


Du hast schon verschiedene Romane in verschiedenen Genres unter verschiedenen Pseudonymen wie Hanne Paulsen, Julia Wolkenstein und Jani Lindbergh veröffentlicht. Was macht für dich einen guten Liebesroman aus und was ist der Vorteil des Veröffentlichens unter einem Pseudonym?

Diese vielen Pseudonyme kommen von den Verlagen, die gerne meine Bücher unter einen eigenen Namen veröffentlichen. Wenn es nach mir ginge, hätten auch zwei gereicht, aber man hat oft nur die Wahl zwischen einem neuen Namen oder den Vertrag nicht zu unterschreiben. Ein guter Liebesroman stellt für jeden Leser etwas anderes da. Niemals wird man alle Leser unter einem Hut bekommen. Für mich persönlich muss ein guter Liebesroman überraschende Wendungen haben. Wer mag schon etwas lesen, was über viele Seiten langweilig ist. Daher haben meine Romane oft weniger Seiten als es üblich ist. Aber langweilige Beschreibungen oder Nebenstränge liegen mir nicht. Meine Bücher nehmen schnell Fahrt auf und ich hoffe, ich kann die Leser mit auf eine unterhaltsame Reise nehmen.

Hast du Tipps für Debütautor:innen?

Sich selbst treu bleiben. Wie schon erwähnt, man kann es nicht allen Leser recht machen. Es wird immer jemand geben, der deine Ideen oder Schreibstil nicht mag. Die bleiben leider im Gedächtnis, und nicht die vielen Leser, denen dein Roman gefallen hat. Daher: nicht entmutigen lassen. Wenn du dir deiner Story sicher bist, wirst du die Verlage und Leser überzeugen können. Vielleicht nicht beim ersten Mal, aber man darf seinen Traum nicht aufgeben.

Wer hilft dir beim Schreiben? Wir haben ein bisschen geschnüffelt und herausgefunden, dass du einen süßen Assistenten hast!

Ja, wir haben eine mittlerweile ältere Hundedame, die immer gerne unter dem Tisch liegt und genau beobachtet, dass ich fleißig meine Arbeit erledige. Manchmal liest sie auch meine Romane. ;) Aber auch meine Kinder sind eine große Hilfe. Wenn ich mit der Story nicht weiterkomme, gibt es immer eine Menge Vorschläge von ihnen. Auch im Social-Media-Bereich sind sie viel fitter, als ich es bin und ich nerve sie dann mit meiner Hilflosigkeit. ;)

Und zu guter Letzt: Hast du ein Lieblingsbuch und hast du Buchempfehlungen für uns?

Meine historischen Lieblingsbücher stammen von Laura Landon. Sie sind so kurzweilig und ich lese sie immer wieder. Die Autorin ist bereits schon ein wenig älter, so wie ich auch, was mir aber zeigt, dass gute Bücher nicht vom Alter oder einem schönen Lächeln abhängig sind. Bei den zeitgenössischen Büchern bin ich ein großer Fan von Simona Ahrnstedt, eine wunderbare schwedische Autorin, die auch vielfältige Genre bedient. Ihre historischen Bücher sind für mich ein Muss.