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Ein ungleiches Paar - Poppy Dayton, die quirlige Künstlerin und ihr Mann Barney, ein leicht verschrobener Professor und Antiquar - machen Ferien in Wythcombe Manor an der kornischen Küste. Poppy merkt schnell, dass mit dem zum Hotel umgebauten Herrenhaus etwas nicht stimmt, und auch ihre Gastgeber verhalten sich seltsam. Als der Wanderführer ums Leben kommt, gerät Poppy in einen Strudel aus uraltem Familienhass, Streit um Land und verschmähte Liebe.
Was hat dich zu dieser Geschichte inspiriert?
Eine Unterhaltung mit Freunden auf Guernsey im vorletzten Jahr, darüber, wie unter der idyllischen Oberfläche Neid und Gier schlummern. Die herrliche Landschaft am Ärmelkanal gerät immer mehr ins Visier von Immobilienhaien, die wenig Rücksicht auf die Umwelt nehmen. Und natürlich liebe ich die Romane von Agatha Christie, immerwährende Inspiration und Vorbild.
Was macht die Protagonistin Poppy, die eigentlich Künstlerin ist, zu so einer guten Detektivin?
Genau das. Als Künstlerin hat sie eine besondere Beobachtungsgabe, eine Art, gleichzeitig emotional und sehr fokussiert und strukturiert an ihr Objekt heranzugehen. Sie lässt nicht locker, bis sie das Ergebnis präsentieren kann. Es gibt nicht so viele Künstler in der Detektivgeschichte, und mich hat interessiert, diese spezielle Begabung auf einen Kriminalfall anzusetzen. Poppy ist selbst überrascht, was das in ihr freisetzt, und jetzt, wo sie Blut geleckt hat, wer weiß …
Als Protagonistin hast du eine Frau gewählt. War es schwierig, dich in diese Rolle hineinzuversetzen?
Nein, überhaupt nicht. Ich halte nicht viel von der Diskussion, dass Männer über Männer und Frauen über Frauen schreiben sollten. Wir haben doch Alle männliche und weibliche Seiten an uns. Ich find es beim Schreiben besonders reizvoll, beiden nachzugehen. Der Autor von Anna Karenina, Lew Tolstoi, war unzweifelhaft ein Mann, und er hat das nicht schlecht gemacht. Und ein anderes role model hat mir geholfen: Meine Tochter Jana Rippmann ist ebenfalls Künstlerin, sie arbeitet mit Collagen und Installationstechniken.
Du beschreibst in deinem Buch auch die Schönheit Cornwalls. Warst du selbst schon dort?
Es ist eine meiner Lieblingslandschaften. An England mag ich fast alles, nicht nur die Idylle, auch die Multikulti-Städte, wie London, oder noch lieber, das widerborstige und zugleich herzliche Liverpool, den rauen Humor der Liverpudlians. Um mit vielen unterschiedlichen Engländern in möglichst kurzer Zeit intensiv in Kontakt zu kommen, empfehle ich aber keinen Landaufenthalt, sondern ein Crossing, eine Überfahrt auf dem Oceanliner Queen Mary 2 von Southampton nach New York. Dann beim Four o’clock Tea öfter mal den Tisch wechseln, und du gewinnst Einsichten und Freunde fürs Leben. Romanstoffe ohne Ende!
Als direkte Antwort auf die Frage noch ein Geheimtipp: Die schönsten Stellen Cornwalls sind oft sehr touristisch. Um dem zu entgehen, und trotzdem den ganzen Charme südenglischen Küstenlebens zu haben, rate ich zur Kanalinsel Guernsey. Cornwall in a nutshell! Grandiose Sandbuchten, herzliche Menschen und eine Küche, die vom nahen Frankreich beeinflusst ist. Aber nicht weitersagen.
Wie entwickelst du die Handlung einer Geschichte? Kennst du das Ende, bereits im Voraus?
Ja, auch wenn im Schreibprozess Details und Wendungen auftauchen dürfen, die selbst den Autor überraschen. Aber grundsätzlich muss für mich der Plot exakt stehen. Ich arbeite lange am Plot. Bevor ich schreibe, will ich mich sicher fühlen auf meiner Zeitschiene, in der Dramaturgie, mit den Charakteren und in der Dimension der einzelnen Abschnitte. Dann können die Protagonisten lostoben.
Hast du neben dem Schreiben noch andere Leidenschaften?
Einen Teil meiner Kindheit habe ich in Südfrankreich verbracht, meine Tante hatte eine Hafenkneipe in einem Vorort von Marseille. Daher meine Liebe zum Wasser, das Meer ist mein Element, ich segle und tauche gerne, oder starre einfach nur auf das Blau. Manchmal nehme ich Bleistift und Aquarellfarbe und zeichne, gerne auch in der Recherchephase. Das hilft mir beim Aufbau und der Ausgestaltung von Stimmungsbildern und Szenarien. Eine andere Leidenschaft ist das Sammeln von Kunst, sehr gegensätzlicher. Es sind Werke zeitgenössischer Künstler, vor allem aus Hamburg, aber auch Holzarbeiten aus Afrika und der Karibik, Fetischobjekte, die in Heil-Zeremonien zum Einsatz kommen. Als Arzt arbeitete ich eine Weile auf Haiti und in Westafrika und hatte Kontakt zu Vodou-Heilern.
Kannst du deine Arbeitsroutine für uns beschreiben? Wie motivierst du dich selbst?
Ich habe eine sehr gute Ausbilderin: Denise Fritsch, mein Schreibcoach, hat dazu ein Buch verfasst: Schreib täglich. Der Titel sagt es. Auch wenn alles Mögliche dazwischenkommt, versuche ich, eine Seite pro Tag zu schreiben. Das klingt sehr formal, funktioniert aber erstaunlich gut. Fast von selbst kommt dabei am Jahresende ein dicker Roman heraus … Wenn es mal „hakt“, wechsle ich die Szene: Ich koche sehr gerne. Dazu gehören auch das Einkaufen und die ganze Vorbereitung. Das macht den Kopf frei und bringt neue Motive. Auch in meinen Büchern spielt gutes Essen eine große Rolle. Es ist spannend zu beobachten, wie unterschiedlich sich z.B. ein Käsefondue, ein Boeuf Bourguignon, eine Linsensuppe oder ein Blini mit Kaviar auf die Gemüter der Protagonisten auswirken.
Wolltest du schon immer Autor werden? Hattest du einen Plan B?
Es gibt nicht A oder B, es gibt einfach nur eine Menge Pläne! Ich schreibe seit meiner Kindheit. Es fing an mit Stücken fürs Kasperletheater, später dann natürlich Tagebuch, dann Reisereportagen und kleine Novellen. Aber es kamen andere Ziele dazwischen, die ich unbedingt erreichen wollte, wie Arzt zu werden, Chirurg und Ethnomediziner. Jetzt ist es endlich soweit, und Schreiben bekommt den Raum, den ich ihm immer geben wollte. Dazu hatte ich das Glück, meine Literaturagentin Alisha Bionda und ihre Agentur Ashera zu finden, die mir den Weg in die Verlagswelt gebahnt hat. Sie ist die kongeniale Entwicklerin meiner Kreativität.