Interview Marion Hübinger über ihren neuen Roman Der Himmel über den Highlands

Worum geht es in deinem Buch Der Himmel über den Highlands?

Um Schottland, die Highlands, die Magie des Landes … und ja, natürlich geht es auch um Anne, die nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern vieles in ihrem Leben neu überdenkt: Die Rolle der „braven Tochter“, den zu wenig reflektierten Alltag in Job und langjähriger Beziehung,  ihr fehlendes Selbstwertgefühl. Ab dem Moment, in dem sie entscheidet, nach Schottland zu reisen und einen unbekannten Erben aufzusuchen – er entpuppt sich als attraktiver Schotte – setzt etwas in Gang, das die Puzzlestücke ihres Lebens neu zusammenrückt. Schottland, Duncan McRohan, die Suche nach Antworten u.a. auf ein gut gehütetes Familiengeheimnis sind Teil davon. Sich zu verlieben stand dabei allerdings nicht auf dem Plan und macht es umso aufregender.

Wie würdest du die Protagonistin Anne in wenigen Worten beschreiben? Inwieweit findest du dich in der Protagonistin oder anderen Charakteren wieder?

Anne möchte es allen recht machen, dabei ist sie warmherzig, offen für Neues, nachdenklich, mitunter kann sie aber auch spontan sein, und ja, ich mag Spontaneität. Ehrlich gesagt ist mir während des Schreibens nicht bewusst gewesen, dass Anne manche Eigenschaft von mir abbekommen hat. Sie ist genauso buchbegeistert wie ich, was ein Job mit Büchern nun mal mit sich bringt, sie denkt viel und ständig – manchmal zu viel, was ich mitunter auch zu hören bekomme – ihre Freundin Moni hat dafür die spirituelle Seite in sich, in der ich mich auch ein wenig wiederfinde.

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Dein Buch spielt in Schottland, unter anderem auf der Isle of Skye. Hast du einen besonderen Bezug dazu?

Oh ja, denn nach mehreren begeisterten Reisen nach Schottland habe ich es 2022 endlich auf die Isle of Skye geschafft, und das bei schönstem Wetter, bester Wanderlaune und mit ganz viel Herzklopfen. Ich bin aus dem Staunen und Schwärmen nicht mehr herausgekommen, die Insel ist voller unglaublicher Schönheit und Magie. Wenn davon etwas in meinem Buch auf die Leser*innen überspringt, dann bin ich happy.

 

Wie bist du auf die Buchidee gekommen? Gab es dafür einen besonderen Auslöser?

Schottland hat es mir leicht gemacht, denn ich wollte unbedingt einmal ein Buch schreiben, das dort spielt, um die Orte, die ich selbst bereist habe, schreibend zum Leben zu erwecken. Die Idee mit dem geheimnisvollen Erben war der perfekte Anlass, ihn dort anzusiedeln. So konnte Anne das Land durch seine Augen lieben lernen, die zugleich meine sind.

 

Anne beginnt in Schottland mit der Recherche ihrer Familiengeschichte. Hast du schon einmal deine eigene Familiengeschichte erforscht?

Was für eine spannende Frage! Tatsächlich stelle ich viele Fragen bezüglich meiner Familiengeschichte, die eng mit dem 2. Weltkrieg, mit Flucht und Heimatverlust zu tun hat, und habe gerade erst von einem Geheimnis großmütterlicherseits erfahren, das mich sehr überrascht hat.  

 

Du schreibst in verschiedenen Genres – Fantasy, Romance und Jugendbücher, gibt es für dich etwas, das ein guter Roman immer braucht?

Mich reizt die Vielseitigkeit, das mich Ausprobieren, das Eintauchen in andere Welten oder gleich an einen Sehnsuchtsort. Dabei sollten die Figuren im Roman authentisch und ihre Gefühle für die Leser erlebbar sein. Eine Charakterentwicklung im Laufe der Geschichte ist natürlich sehr wichtig, der Held/die Heldin bekommt eine Aufgabe, der er/sie sich stellen muss, mitunter gibt es Helfer*innen zur Seite, aber am Ende darf er/sie selbst über sich hinauswachsen.

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Deine Bücher sind voller vielseitiger Menschen und Geschichten, doch alle haben eines gemein: starke Emotionen dürfen nicht fehlen. Wie schaffst du es Gefühle in deine Bücher einfließen zu lassen?

Sobald ich Stift und Papier in der Hand halte, tauche ich in meine Figuren ein, lebe sie, lache und leide mit ihnen. Sie erzählen mir ihre Geschichte, sodass ich ihre Gefühle im wahrsten Sinn fließen lasse, wohin sie wollen. Dabei schöpfe ich natürlich unbewusst aus den eigenen Lebenserfahrungen, der eigenen Emotionalität. Ich bin aber auch schon immer eine gute Zuhörerin und fühle mich leicht in andere Menschen ein, was mir dabei hilft, zu fühlen, was meine Figuren fühlen, und zu verstehen, was sie zu ihren Handlungen bzw. Entscheidungen führt.

 

Hast du eine bestimmte Schreibroutine in deinem Alltag?

Schön wäre es! Da ich noch einen sehr ausfüllenden Brotjob habe, schreibe ich, wann immer und wo immer ich mich irgendwo in Ruhe hinsetzen und aus dem Alltag ausklinken kann. Meine Geschichten schreibe ich ja größtenteils erst mit der Hand, darum entstehen sie überall, im Zug, am Strand, auf einer Bergwiese oder auch im Café. Beim anschließenden Eintippen und Überarbeiten am Schreibtisch, gehört aber auf jeden Fall immer eine Tasse Tee dazu. Dann brauche ich auch Ruhe, also keine Geräuschkulisse mehr um mich herum, nicht einmal Musik.

 

Hast du irgendwelche Tipps für Debütautor*innen?

Vielleicht nicht zu viel nach rechts und links sehen, darauf, was anderen gelingt, wenn man selbst am Anfang steht, denn das Vergleichen kann durchaus lähmen. Sprich, an sich und seine Geschichte zu glauben – den Tipp hätte ich am Anfang trotz der erfolgreichen Umsetzung meiner ersten Bücher brauchen können, denn ich dachte immer, andere Geschichten sind so viel besser als meine. Hilfreich kann übrigens auch sein, sich mit anderen Autor*innen z.B. auf Instagram zu vernetzen, und Schreibgruppen beizutreten, in welchen man von der Erfahrung anderer profitieren kann und Gleichgesinnte trifft. Schreiben muss keine einsame Sache am Schreibtisch bleiben.

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Hast du ein Lieblingsbuch? Hast du eine Buchempfehlung für uns?

Puh, fragt das mal eine Buchhändlerin … ich hätte natürlich jede Menge Buchempfehlungen. Ich mag Bücher, in denen es um die Liebe zum Schreiben geht (wen wundert das jetzt, *grins*), so zum Beispiel Lovers & Writers von Lily King. In dem Buch geht es um den Wunsch einer jungen Frau mit viel Herz für andere, aber auch inneren Wunden, dem eigenen Traum zu folgen und Schriftstellerin zu werden. Mein Lieblingsbuch ist und bleibt auf ewig Herr der Ringe von Tolkien, weil die Trilogie als Jugendliche meine Begeisterung für die Fantasy geweckt hat.