Interview Marit Bernson im Interview

Worum geht es in deinem Buch Männerpause für Anfänger?

Es geht um Silva, die für eine Weile von Männern Abstand nimmt, als sie erkennt, dass sie gar nicht bereit für eine Beziehung ist, weil sie ihre Bedürfnisse immer hintenanstellt. Spannend wird es, weil sie Männer trotzdem anzieht und lernen muss, zu sich selbst zu stehen.

Wie bist du auf die Idee für deinen Roman gekommen?

Der Grundgedanke war: Was tut eine Frau, die quasi die freie Auswahl bei Männern hat? Wie wählerisch ist sie? Sucht sie dann umso sorgfältiger? Oder fällt es ihr irgendwann schwer, ständig Abfuhren zu erteilen? Findet sie den Traummann in einem Wald voller Männer, wenn sie selbst ziellos umherirrt?

Die Protagonistin Silva macht eine große innere Wandlung durch. Was können wir als Hörer:innen daraus lernen?

Die wichtigste Lektion, die auch Silva erst lernen muss, ist, dass man zu sich selbst stehen muss, wenn man erwartet, dass einen andere so lieben, wie man ist.

Silvas Geschichte wird von zahlreichen Nebencharakteren begleitet – hast du darunter einen Favoriten?

Annette ist mir natürlich besonders ans Herz gewachsen. Sie ist mir selbst wahrscheinlich am ähnlichsten mit ihrer sehr direkten Art. Aber ich mag auch die Männer in diesem Buch. Die meisten von ihnen sind so, wie frau sich einen Mann wünscht. Dass Silva falsche Erwartungen weckt, ist ja nicht deren Schuld.

Woran merkst du, dass ein spontaner Einfall von dir eine romantaugliche Idee ist?

Bisher habe ich noch nie gemerkt, dass ein spontaner Einfall nicht romantauglich wäre. Während der Ausarbeitung fügen sich die Dinge noch zusammen, aber aus jeder Grundidee lässt sich eine interessante Geschichte entwickeln. Oft muss ich auch erst einmal die ersten Kapitel schreiben, um die Figuren selbst kennenzulernen. Erst dann weiß ich, wie genau sie die Geschichte erleben werden. Das ist dann der Teil, in dem mein Unterbewusstsein seine Arbeit tut – oder eine Muse. Ich schreibe außerdem viele Kurzgeschichten, in denen ich auch viele Ideen verarbeite. Jede Idee bringt etwas hervor.

 

Marit Bernson Interview

Hast du auch manchmal Schreibblockaden und wenn ja, was hilft dir dagegen?

Nein, habe ich tatsächlich nie. Schreiben geht immer. Zur Not muss es öfter überarbeitet werden. Aber mir fällt immer etwas ein. Allerdings nehme ich mir bewusst Schreibpausen.

Wie ist es für dich, deine Geschichte als Hörbuch zu erleben?

Es ist, als würden die Figuren wirklich zum Leben erwachen und eine eigene Stimme bekommen. Ich erlebe die Geschichte dadurch selbst auch noch einmal ganz neu.

Was tust du besonders gerne, wenn du nicht gerade schreibst?

Lesen und Hörbücher hören. Alles, was ich in die Finger bekomme. Ich lebe in einer Welt voller Geschichten und liebe es.

Welches Buch hat dich in deinem Leben am meisten geprägt und warum?

Das ist echt schwer zu beantworten. Ich habe schon so viele Bücher in allen möglichen Genres gelesen. Als Kind mochte ich Märchen und habe eine Sammlung an Büchern mit Märchen aus aller Welt. Als Jugendliche hat mich das Buch Ansichten eines Clowns von Heinrich Böll beeindruckt. Es war das erste Buch, das wir in der Schule lesen mussten und mir auch gefiel. Wahrscheinlich, weil ich das erste Mal begriffen habe, dass man in Geschichten Dinge nicht nur erzählen, sondern auch verarbeiten kann. Dasselbe gilt für das Buch Zonenkinder, das mir einige Aha-Effekte über mich selbst beschert hat. Das klingt kryptisch. Aber wer das Buch kennt und es versteht, weiß, was ich meine.
Das letzte Buch, das mich schwer beeindruckt hat, war Vox von Christina Dalcher, weil es sehr interessante Überlegungen dazu enthält, was jeder Einzelne bereit ist, zu tun, um die Gesellschaft für alle besser zu machen. Und natürlich hat mich der Gedanke daran, nur einhundert Wörter am Tag sprechen und auch schreiben zu dürfen, extrem aufgewühlt.
Und für die romantische Seite in mir gönne ich mir jede Menge Romantasy. Ich liebe die Reihe Das Reich der sieben Höfe und bin gerade dabei, auch alle anderen Bücher von Sarah J. Maas zu lesen, weil mich die von ihr geschaffenen Welten genauso faszinieren wie ihr Schreibstil.

Welche (Buch-)Projekte planst du für die Zukunft?

Neben meinen humorvollen Liebesromanen arbeite ich auch weiterhin an meinen Kinder- und Jugendbuchprojekten. Die liegen mir besonders am Herzen. Und irgendwann werde ich auch Krimis schreiben.