Interview Autor Matthias Ernst im Interview zu seinem neuen Thriller

Worum geht es in deinem Buch Der Kuppler?

Für eine KI-gestützte Dating App überführt der Psychologe Daniel Merton Betrüger, die fremdgehende Nutzer erpressen. Als die Polizistin Lupita Mugabo ihn auf die Spur eines Serienmörders bringt, der seine Opfer über die App anlockt, versuchen die beiden, dem Täter eine Falle zu stellen. Doch sie haben nicht mit den Tücken der KI gerechnet und bald werden Lupita und Daniel selbst zu Gejagten.

Wie kamst du dazu, die Themen Künstliche Intelligenz und Dating Apps zu verknüpfen?

Ich hatte einen Zeitungsartikel gelesen, in dem darüber berichtet wurde, dass es inzwischen Callcenter gibt, die für die Kundengespräche KIs einsetzen. Eine KI kann dabei mehrere Hundert Gespräche gleichzeitig führen. Beim Lesen kam mir der Gedanke, wie sich eine KI wohl in Umgebungen wie etwa Social Media oder Dating Apps verhalten würde. Und schon hatte ich eine Idee für einen neuen Roman.

Meinst du, unsere Zukunft im Internet sieht eher düster aus?

Ich befürchte, dass es in Zukunft immer schwieriger sein wird, Interaktionen mit echten Menschen von KI-Kontakten zu unterscheiden. Das bietet natürlich auch viel Raum für missbräuchliche Verwendungen dieser Technik in allen möglichen Bereichen. Gleichzeitig bietet KI aber auch spannende neue Chancen, z.B. bei der Recherche von komplexen Sachverhalten, die eine KI kurz und prägnant darstellen und erklären kann. Das spart Zeit und Nerven.

Deine Thriller beschäftigen sich immer mit sehr cleveren Bösewichten. Wie erschaffst du diese vielschichtigen Charaktere?

Alan Rickman hat einmal sinngemäß gesagt, dass „Bösewicht“ ein Label sei, das den Figuren, die er darstellt, vom Publikum angeheftet werde. Für ihn seien das aber Menschen, die etwas wollen. So ähnlich handhabe ich es auch. Aus der Sicht des Gegenspielers ist der Held einer Geschichte der Bösewicht, der ihn daran hindern will, seine Ziele zu erreichen. Dieser Perspektivenwechsel verhindert, dass Schurken zu eindimensional geraten.

Dein Roman ist aus mehreren Perspektiven verfasst. Wie sah dabei dein Prozess aus?

Ich finde es spannend, Figuren zusammenzubringen, die an unterschiedlichen Punkten starten und verschiedene, idealerweise sogar gegenläufige Ziele haben, sich dann aber zusammenraufen müssen, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen. Daher gestalte ich die Figuren meistens auch so, dass sie sich gegenseitig ergänzen und nur durch Kooperation erfolgreich sein können, auch wenn ihnen eine Zusammenarbeit möglicherweise widerstrebt.

 

Deine Bücher lösen Gänsehaut aus. Welche Emotion ist dir beim Lesen eines Thrillers am wichtigsten?

Ich mag es am liebsten, wenn mich ein Thriller ständig auf einem leicht erhöhten Spannungsniveau hält und dann an den richtigen Stellen die Spannung so weit hochfährt, dass ich am liebsten die Fingernägel in die Stuhllehne krallen würde.

Würdest du dich auf eine App wie IQ-VE einlassen?

Die Frage ist schwierig zu beantworten, da ich glücklich verheiratet bin und keinen Bedarf an Dating Apps habe. Wenn ich Single wäre, würde ich es aber vielleicht doch einmal ausprobieren.

Hörst du beim Schreiben deiner Romane Musik? Welche Songs haben dich dieses Mal Begleitet?

Ich höre beim Schreiben keine Musik, da ich meine Texte diktiere und Musik mich da vom Sprechen ablenken würde. Aber ich versuche immer, herauszufinden, welche Musik meine Figuren hören würden: Daniel Merton entspannt sich am besten bei einem schönen Klavierstück von J.S. Bach, während Lupita Mugabo ein großer Fan von Beyoncé ist.

Wie sieht dein perfekter Herbst-Sonntag aus?

Nach einem ausgiebigen Waldspaziergang mit meiner Hundedame mache ich es mir auf dem Sofa gemütlich und lese ein gutes Buch.