Interview Autorin Nadine Buranaseda im Interview

Worum geht es in deinem Krimi Finsterherz?

Lutz Hirschfeld, meine Hauptfigur, hat sich aus privaten Gründen von Berlin nach Bonn versetzen lassen. Gleich der erste Fall, der mitten im rheinischen Karneval spielt, bereitet ihm Kopfzerbrechen. Denn der Täter scheint seine Opfer nach ganz bestimmten Kriterien auszuwählen. Dennoch dauert es lange, bis er die Hintergründe durchschaut. Er setzt daraufhin alles daran, eine entführte junge Frau, das dritte Opfer, vor dem sicheren Tod zu retten.

Was zeichnet das Ermittlerduo Hirschfeld und Kirchhoff aus?

Hirschfeld ist sehr eigenständig, ein Teamplayer auf der Arbeit, aber doch vom Charakter ein Einzelgänger und Individualist, der sich erst einmal zurückhält und die Lage sondiert. Wenn ich länger darüber nachdenke, ist Peter Kirchhoff die ältere Version von ihm. Allerdings noch viel schrulliger. Kirchhoff entwickelt sich schnell zum väterlichen Freund, obwohl er mit eigenen Problemen zu kämpfen hat. Oft verstehen sich die beiden wortlos, trotz der Tatsache, dass sie sich noch nicht lange kennen.

Beschreibe die beiden in jeweils in drei Worten.

Hirschfeld – jung, ironisch, pflichtbewusst.
Kirchhoff – wortkarg, kauzig, hilfsbereit.

Du schreibst seit 2005 Krimis. Warum hast du dich für dieses Genre entschieden?

Ich bin mit den Drei ??? aufgewachsen. Sobald ich lesen konnte, habe ich alles verschlungen, neben Kinder- und Jugendromanen viele Bücher für Erwachsene. Darunter Agatha Christie und Patricia Highsmith. Das hat mich sehr geprägt, später kamen amerikanische Krimiserien dazu, die ich immer noch supergerne schaue. Von daher lag es nah, mich weiter in diesem Genre zu bewegen, privat lese ich auch heute noch fast ausschließlich Krimis und Thriller.

Gehst du – seit du Krimis schreibst – mit offeneren Augen durch die Welt?

Als Autorin gehe ich eh mit offenen Augen und Ohren durch die Welt und beobachte gerne Menschen. Außerdem bin ich von Natur aus wahnsinnig neugierig und interessiere mich für alles Mögliche. Deshalb mag ich Dokumentationen so gerne, die Einblicke in verschiedene Berufe geben. Ich schaue gerne hinter die Kulissen – und will einfach alles wissen. Das Krimischreiben hat in jedem Fall mein Bild von der Polizei verändert. Inzwischen habe ich eine Polizistin in der Familie: meine Nichte Saskia. Durch jahrelange Recherchen, persönliche Gespräche und Fortbildungen habe ich jetzt ein tieferes Verständnis für diesen Berufszweig und sehe auch den Menschen dahinter.

Was erwartet uns im zweiten Fall der Reihe?

Im zweiten Fall für Hirschfeld und Kirchhoff geht es um einen sadistischen Serienmörder, der von der Polizei gefasst werden will. Er schreibt Bekennerschreiben – und fordert die Ermittler so dazu auf, ihn endlich zu fassen. Ob meinen beiden Ermittlern das gelingt und ob sie es schaffen, weitere Opfer zu verhindern, müsst ihr selbst nachlesen.

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Du bist nicht nur Autorin, sondern auch Lektorin. Was macht einen guten Krimi aus?

Krimifans gehören zu den kritischsten Leser:innen, weil sie sehr erfahren sind und viele Twists längst kennen. Es ist also nicht leicht, sie zu überzeugen. Ein guter Krimi sollte daher die Erwartungshaltung brechen, eine Geschichte neu und ohne Klischees erzählen und authentische Figuren haben. Dazu sollte der Fall an sich überhaupt erzählenswert sein. Und das Allerwichtigste: Der Roman muss einen packen, immerhin sprechen wir ja hier von Spannungsliteratur.

Was machst du, wenn du nicht schreibst?

Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit Mann, unseren vier Siamkatzen und unserem Neuzugang Birdy, einem Flat Coated Retriever, der, wie der Name schon sagt, ein lustiger Vogel ist und unser Leben ganz schön durcheinanderwirbelt.

Wo ist dein liebster Leseort?

Auch wenn das nicht besonders bücherschonend ist: in der Badewanne.

Welches Buch liegt gerade auf deinem Nachttisch?

Momentan stapelt sich eine Menge Fachliteratur auf meinem Nachttisch, denn ich bereite einen Workshop zu Stil und Dialogen vor. Ich lese ja beruflich bereits sehr viel, sodass ich zum Entspannen Podcasts für mich entdeckt habe, am liebsten aus dem Bereich True Crime. Für den Urlaub liegt Till Raethers Unter Wasser ganz oben auf dem Bücherstapel, denn ich liebe seinen hochsensiblen Ermittler Adam Danowski.