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Es geht um die Frührentnerin Bärbel Schramm, die im Allgäu lebt und eines Morgens eine Leiche auf der Bundesstraße liegen sieht. Die Tote ist ausgerechnet Moni Schwärzel, die Exfreundin ihres Ziehsohnes Mo. Mo, der vorbestraft ist, wird schnell zum Verdächtigen. Um seine Unschuld zu beweisen, beginnt Bärbel eigene Ermittlungen und deckt ganz zufällig auf, dass es innerhalb der Dorfgemeinschaft nicht so harmlos zugeht, wie sie angenommen hatte. Am Ende will niemand mehr mit ihr reden. Nur Mo und Polizeihauptmeister Benedikt Weiler halten noch zu ihr.
Was hat dich dazu inspiriert den Krimi zu schreiben? Was treibt dich generell zum Schreiben an?
Die Literaturagentur bei der ich unter Vertrag stehe, fragte an, ob ich mir vorstellen könnte Cosy Crime zu schreiben. Cosy crime, dachte ich, was ist das? Ich war unwissend und skeptisch. Doch je mehr ich mich einlas, desto besser gefiel mir dieses Genre. Dann fiel mir Bärbel Schramm als Hauptprotagonistin ein. Ich mochte sie sofort und baute die Handlung um sie herum. Ursprünglich sollte die Geschichte im Harz spielen, doch der Verlag, also ihr, habt mich auf die Idee gebracht, sie dort stattfinden zu lassen, wo ich mich auskenne, im Allgäu.
Was mich generell zum Schreiben antreibt … ist der Spaß daran. Es gibt kaum etwas, was ich lieber tue. Außerdem habe ich ständig irgendwelche Einfälle, die taugen zwar nicht alle was, aber ich habe trotzdem das Bedürfnis sie aufzuschreiben. Ich habe häufig den Kopf voll mit solchen Sachen. Wenn ich schreibe, kann ich mich von dem ganzen Ballast befreien und bin wieder tiefenentspannt. Schreiben ist mein Yoga.
Wie würdest du die Protagonistin und Hobbydetektivin Bärbel in ein paar Sätzen beschreiben?
Bärbel Schramm ist eine temperamentvolle Person und lebt, was die Energie angeht, manchmal über ihre Verhältnisse. Sie ist ehrlich, direkt, immer gerade heraus und nie nachtragend. Ihr wunder Punkt ist ihr Ziehsohn Mo. Tritt man ihm zu nahe, versteht sie keinen Spaß mehr – wobei sie sonst sehr albern ist. Sie mag alle Menschen, aber besonders gut versteht sie sich mit den Jugendlichen im Dorf. Sie ist unvoreingenommen und hilfsbereit. Sie liebt es zu tanzen und ist extrem sportlich.
Der Krimi spielt im Allgäu, wo auch dein Zweitwohnsitz ist. Was macht den Ort für dich so besonders? Was gefällt dir am meisten an Bayern?
Mal gucken, ob der Platz ausreicht … ; )
In Bayern, insbesondere im Allgäu fühle ich mich zu Hause. Und dass, obwohl ich ein Kind der Küste und in Flensburg aufgewachsen bin. Die Berge sind für mich wie ein riesengroßer Freizeitpark, der noch dazu keinen Eintritt kostet. Ich liebe die schier unendlichen Möglichkeiten an Outdooraktivitäten, die weitreichende und scheinbar unberührte Natur. Ich liebe die Möglichkeit der Ruhe und der Einsamkeit. Im Allgäu gibt es soooo viele Orte, an denen man niemandem oder nur äußerst selten jemandem begegnet. Die Landschaft im Allgäu ist unvergleichlich und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal. Ich liebe die Berge, ihre raue und schroffe Erscheinung. Ich liebe es sie zu besteigen und das Gefühl, dass ich mir einen Ort erkämpfen muss. Es ist keine Selbstverständlichkeit das Gipfelkreuz zu erreichen. Ich kann da nicht einfach hinfahren mit dem Bus, dem Auto oder der Bahn. Wenn ich es raufschaffe, dann nur aus eigener Kraft. Natürlich gibt es Seilbahnen, doch ich bevorzuge die weniger touristischen Gipfel. Zudem mag ich die Menschen im Allgäu, ihre Mentalität, vor allem ihre Verbundenheit mit der Natur und die Wertschätzung mit der sie ihr begegnen. Ich erlebe die Allgäuer:innen als extrem gelassen und aufgeschlossen. Eines Tages, wenn ich mal groß bin ; ), werde ich meinen Erstwohnsitz ins Allgäu verlegen, so der Plan …
Was macht für dich einen guten Krimi aus?
Für mich ist ein Krimi gut, wenn ich mit meiner Vermutung, wer gemordet haben könnte, am Ende falsch liege, weil es keiner der Hauptverdächtigen gewesen ist. Der oder die Täter/in war zwar immer präsent und immer mitten im Geschehen, aber stets so gut getarnt, dass man es ihr/ihm nicht zutrauen konnte. Dann möchte ich am liebsten noch einmal von vorne beginnen und schauen, wann und wo ich die Hinweise übersehen habe.
Hast du eine bestimmte Schreibroutine? An was schreibst du momentan?
Ich schreibe jeden Tag außer Dienstags, Donnerstags und Sonntags. Dienstags und donnerstags arbeite ich als Logopädin und sonntags gönne ich mir einen freien Tag. An den „Schreibtagen“ stehe ich zeitig auf. Ich muss zugeben, dass ich als Frühaufsteherin nicht viel tauge. Zeitig bedeutet für mich ab sieben Uhr dreißig. Zuallererst gehe ich mit meiner Hündin im Wald spazieren. Gleich danach setze ich mich hin und fange an zu schreiben. Ich schreibe so lange bis ich mein Tagesziel von mindestens acht Seiten erreicht habe.
Im Moment schreibe ich an einer Weihnachts-RomCom, die 2024 veröffentlicht wird. In der Geschichte geht es um die zweiunddreißigjährige Luise, die sich selbst als Grinch bezeichnet und ein Weihnachtsmuffel ist. Ihre Eltern planen in einer Ferienhaussiedlung an der Nordseeküste ein riesiges Weihnachtsevent mit allen Verwandten, Bekannten und Freunden. Luise würde am liebsten zu Hause bleiben, weil sie weder Lust hat Oma Gretchen noch Onkel Robert zu begegnen. Doch am allerwenigsten möchte sie ihren Exfreund sehen, der sie als Teenager ausgerechnet mit ihrer Zwillingsschwester betrogen hat – auf die sie gerne auch verzichten würde.
Was war dein Traumberuf als Kind?
Ich wollte Tierärztin oder Meeresbiologin werden. Unbedingt. Bis ich aufs Gymnasium kam, glaubte ich fest daran, dass ich es schaffen kann. Doch dann entwickelte ich mich zu einer bemerkenswert desinteressierten Schülerin. Darüber hinaus war ich faul. Mein Realismus sagte mir, dass ich meine kindlichen Karriereabsichten abhaken kann.
Was mir während meiner Schulzeit allerdings gefiel, war der Deutschunterricht. Vermutlich, weil ich Lob für meine Aufsätze erntete. Das führte dazu, dass ich in meiner Freizeit freiwillig Inhaltsangaben schrieb. Nachdem ich meine Lieblingsbücher durchhatte, begann ich kurze Geschichten und Gedichte zu schreiben – auf der ollen Reiseschreibmaschine meiner Oma, die ich nach zwanzig Uhr nicht mehr benutzen durfte, weil sie einen fürchterlichen Krach machte. Seit dieser Zeit schreibe ich regelmäßig und träume heimlich, still und leise davon eine hauptberufliche Geschichtenschreiberin zu sein.
Hast du ein literarisches Vorbild?
Ich muss zugeben, dass ich selten Romane lese. Ich lese am liebsten Sachbücher. Aber wenn es um literarische Vorbilder geht, fallen mir zwei Namen ein. Zum einen Erich Kästner und zum anderen Loriot. Durch Zufall bin ich vor einiger Zeit über Kästners Roman der 35. Mai gestolpert. Die Geschichte wurde 1931 veröffentlicht und ist total crazy, sehr fantasievoll und ausgefallen. Ich war total begeistert.
Was Loriot angeht … ich liebe seinen Humor. Seine Texte, der Wortwitz und die überzeichneten Charaktere treffen genau meinen Geschmack. Es ist nur ein kurzer Text, aber besonders treffend ist die Bundestagsrede.
Welches Buch könntest du immer wieder lesen? Hast du eine Buchempfehlung für uns?
Ich habe gleich zwei Buchempfehlungen:
Tosende Stille von Janice Jakait. Eine Frau rudert alleine über den Atlantik und findet sich selbst. Ich hatte das Gefühl, sie auf dieser Reise zu begleiten.
Arthur: Der Hund, der den Dschungel durchquerte, um ein Zuhause zu finden von Mikael Lindnord. Ich muss nur die Fotos von Arthur sehen, die mittig ins Buch eingepflegt worden sind, und könnte sofort anfangen zu flennen, so sehr rührt mich diese wahre Geschichte.