Interview Natascha Uhrmann im Interview

Worum geht es in deinem Buch Olivensommertage?

Um Urlaub, Liebe und wahre Freunde. Eine junge, fröhliche Frau, der das Leben einige Streiche gespielt hat und die nun an sich selbst zweifelt, fliegt nach Griechenland, um Abstand zu gewinnen und Kraft zu tanken, um sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Verschiedene Begegnungen helfen ihr dabei, wenngleich anders als sie sich das vorgestellt hatte. Spicy Szenen sind darin ebenso zu finden wie jede Menge Humor, auch die Romantik kommt nicht zu kurz.

 

Zakynthos ist ein wunderschönes Setting für deine Liebesgeschichte. Hast du einen besonderen Bezug zu der Insel?

Mein Mann und ich haben Anfang Juni 2018 eine Woche Urlaub dort gemacht und sind dabei etwa 700 Kilometer mit dem Leihwagen gefahren.  Ich war sofort fasziniert, wie grün Zakynthos ist, bis dahin kannte ich griechische Inseln nur kahl und steinig. Und das Zweite, was mir positiv auffiel, waren die gut ausgebauten Straßen – das kenne ich von diesen Inseln meistens anders.

Welche Eigenschaften waren dir bei deiner Protagonistin Lisa besonders wichtig?

Ich wollte mit Lisa eine authentische Person erschaffen, in die sich jeder hineinversetzen kann. Ihr Weg der Selbstfindung, ihre Unsicherheit und Zweifel, die sie überwinden muss – das alles sollte nachvollziehbar sein.

 

Lisa hat einige Tiefschläge hinter sich. Magst du uns mehr darüber erzählen, was sie schon durchgemacht hat?

Es ist, als hätte sich das Schicksal gegen sie verschworen: Innerhalb kürzester Zeit gibt ihr altes Auto den Geist auf, ihr Job wird wegrationalisiert und ihr Freund lässt sie deswegen sitzen, weil eine arbeitslose Freundin unter seiner Würde ist. Dann sind ihre Nachbarn auch noch furchtbar laut und ihre ehemals ruhige Wohngegend wird zur Durchfahrtsstraße zum Neubaugebiet. Das gibt der sonst lebensfrohen Lisa einige Dämpfer, die sie in Selbstzweifel verfallen lassen.

 

Wie ist es für sie, kurz darauf gleich von zwei tollen Männern begehrt zu werden?

Vorerst ist es für sie ein befremdliches, ja beinahe beschämendes Gefühl. Nur langsam realisiert sie, dass sie nicht so unscheinbar ist, wie sie sich fühlt. Sie ist es nicht mehr gewohnt, ehrliche Komplimente zu erhalten und kommt deswegen mit der Situation anfangs absolut nicht klar. Zum Glück hat sie ihre Freundin, die ihr bewusst macht, dass nichts Verwerfliches daran ist, wenn man von zwei tollen Typen begehrt wird.

 

Yannis und Felix stellen Lisas Leben ganz schön auf den Kopf. Wie hast du die verschiedenen Charaktere entwickelt?

Ich hatte eine Grundidee, wie die beiden aussehen, welchen Charakter sie haben – zum Beispiel, dass Felix noch mit den Schatten der Vergangenheit kämpfen muss. Yannis hätte ursprünglich nur eine Nebenfigur sein sollen, aber während des Schreibens hat mir Lisa einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Plötzlich standen die Worte dort, dass sie bei seinem Anblick weiche Knie bekam. Danach durfte ich meine Plots neu überdenken. Es mag sich verrückt anhören, aber meine Figuren führen mittendrin oft ein Eigenleben und sagen mir plötzlich, wer sie sind und was sie wollen. Dann dem ursprünglichen Plot zu folgen, fühlt sich für mich falsch an, weil es nicht mehr dem Charakter der Figur entspricht. Es  kommt vor, dass ich mitten in der Nacht davon aufwache. Und mit jeder geschriebenen Seite bekommen die Figuren mehr Ecken und Kanten, die sich aus der Situation ergeben

 

Ohne zu spoilern: Welche Szenen hast du in deinem Liebesroman am liebsten geschrieben?

Den Part, wo die Vorzüge von Yannis’ Jugendfreundin aufgezählt werden und Yannis entnervt die Augen verdreht. Oder auch, wie Lisa in der Warteschleife der Airline am Telefon hängt. Außerdem mag ich alle humorvollen Teile – das Gesicht von Felix und Lisa, als sie auf den Inhalt ihres Koffers blicken. Das Herzklopfen, welches Lisa verspürt, als sie Yannis sieht. Dazu die Beschreibungen der Landschaft, die mich gedanklich sofort an meinen Urlaub zurückerinnert haben. Aber es gibt hier viel zu viele Augenblicke, die ich gern geschrieben habe.

Welche Momente fandest du hingegen super schwer, und warum?

Das Ende war das Schwerste. Ich glaube, ich habe vier oder fünf verschiedene Enden geschrieben, bevor ich mich entschieden habe, was aus Lisa, Felix und Yannis werden soll. Egal, welches Ende ich getippt hatte – keines hat sich lange Zeit für mich gut oder richtig angefühlt. Kniffelig war auch der Teil, wo Lisa doch beinahe nochmal schwach geworden wäre. Und schwer war auch, wie sie Felix ihre Entscheidung mitteilt. Da habe ich mit beiden mitgefühlt.

 

Gibt es bestimmte Themen in Olivensommertage, die dir besonders am Herzen liegen?

Wichtig finde ich, dass man auf sein Herz hören sollte. Das Leben ist viel zu kurz, um es mit Grübeleien zu verbringen. Lieber bereut man, sich falsch entschieden zu haben, als eine Chance zu verpassen. Und dass man nicht aufgeben sollte, egal wie schwer es momentan auch sein mag. Irgendwann ist immer ein Licht am Ende des Tunnels.

 

Worauf können wir uns in Zukunft von dir freuen?

Es ist noch nichts unter Dach und Fach. Ein fertiges Manuskript im Genre Crime Romance liegt im Schub, und derzeit tippe ich an einer himmlischen Rockstar-Romance. Außerdem habe ich noch tausend Ideen, aber viel zu wenig Zeit. Vielleicht wage ich mich auch mal an eine Fantasy-Geschichte.