Interview Nicoletta Leek über ihren neuen Regency Roman Ein Earl für Lady Georgina

Worum geht es in deinem Buch Ein Earl für Lady Georgina?

Um eine junge Witwe, die sich damit abgefunden hat, ein bescheidenes Leben auf dem Land zu führen, sobald ihre Schwestern gut verheiratet sind.

In London angekommen trifft sie auf den Mann, der verantwortlich für ihr zurückgezogenes Leben ist, weil er sie vor Jahren verführt, aber nicht geheiratet hat – und er zeigt Interesse ihren Schwestern. Eine solche Verbindung will Georgina unbedingt verhindern. Auch wenn das bedeutet, dass sie mehr Zeit mit Chadwick verbringen muss und es mit jedem Treffen schwerer wird, die gegenseitige Anziehung zu ignorieren.

Nicoletta Leek Interview Portrait

Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Regency Roman zu schreiben?

Meine ersten Liebesromane mit 14 waren Regency Romance bzw. Victorian Romance und ich war sofort Feuer und Flamme. So etwas wollte ich auch schreiben. Doch dann kam erst einmal viel Anderes und ich habe es immer wieder aufgeschoben, bis ‚Bridgerton‘ bei NETFLIX lief und ich dachte: Jetzt oder nie.

 

Musstest du viel recherchieren? Wie sah die Recherchearbeit aus?

Es geht so. Durch mein Geschichtsstudium und mein persönliches Interesse an der Zeit Napoleon I. (die sich weitestgehend mit dem Regency deckt), war mir sehr viel präsent. Was ich recherchieren musste, war das Leben in London und die Gepflogenheiten bei Hofe (die sich von denen in Frankreich unterschieden). Dafür habe ich einige Bücher über das Leben in London um 1800 gelesen.

Recherche intensiv war auch der Teil, der sich mit dem alten Ägypten und den Hieroglyphen beschäftigt. Mein Wissen darüber war recht rudimentär und es hat Spaß gemacht, sich darüber zu informieren, was wann entdeckt wurde und was meine Helden 1817 bereits wissen können – und was eben nicht.

 

Wie würdest du die Protagonistin Georgina in wenigen Sätzen beschreiben?

Eine selbstbewusste Frau, die durch die Umstände gezwungen war, ein zurückgezogenes Leben zu führen, in dem sie viel gelernt hat. Ihr Wissensdurst, ihre Intelligenz und die Liebe zu ihren Schwestern machen sie zu einer starken Frau, die den Umständen trotzt und am Ende dafür belohnt wird.

 

Du hast schon viele Geschichten über die Liebe geschrieben. Dieser Roman spielt in der Regency Zeit. Was gefällt dir an dieser Zeit besonders?

Es ist eine Zeit, in der die Welt im Umbruch war. Die Französische Revolution hatte wenige Jahre zu vor, die Grundfesten Europas erschüttert, die Wissenschaft und der Fortschritt gewannen immer mehr die Oberhand. Gleichzeitig existieren noch alte Strukturen, die wir uns heute kaum noch vorstellen können. Eine spannende Mischung, die ich seit meiner Jugend zu ergründen versuche.

Du nähst gerne historische Kostüme. Gibt es eine Modeepoche, die dir besonders gefällt?

Das Regency, bzw. Empire für den Kontinent. Ich liebe die hohe Taille und den sanften Fall der Kleider aus dieser Zeit. Selten waren Frauen so bequem gekleidet.

Aber auch das späte 18. Jahrhundert hat es mir angetan, da diese Kleider eine Eleganz ausstrahlen, der ich mich kaum entziehen kann und die teilweise bis ins Regency/Empire hineinwirkt.

 

Was machst du, wenn du gerade nicht schreibst und wo holst du dir deine Inspiration?

Wenn ich nicht schreibe, nähe oder spiele ich. Ich bin die totale Gamerin und liebe RPGs, in denen eine Geschichte erzählt wird. Das ist, als sein man selbst im Roman dabei.

Meine Inspiration kommt von überall. Das kann ein Gesprächsfetzen sein, ein Song, eine Serie, ein Computerspiel oder auch eine Szene, die ich irgendwo beobachte.

 

Welches Genre liest du selbst gerne? Hast du Buchempfehlungen für uns?

Ich liebe Regency Romance, da besonders die Bücher von Sabrina Jeffries. Im Romance Bereich verschlinge ich alles von Penelope Ward, deren Schreibstil meinen eigenen in diesem Genre stark beeinflusst hat (und der ganz anders ist als im Regency Romance, was für mich sehr spannend ist).

Wenn es um Fantasy geht, schwöre ich auch Gail Carriger und Lindsey Buroker. Beides in Deutschland eher unbekannte Autorinnen, die ich aber sehr für ihre Geschichten verehre.