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In meinem Roman geht es um eine Insel im Schärenmeer, auf der ein Mörder sein Unwesen treibt. Die Freunde Daniel, Mikael und Pejo kommen ihm auf die Spur und müssen eine schreckliche Entscheidung treffen. Diese bestimmt fortan ihr aller Leben bis hin zu Lilja, Daniels Tochter, die sechsunddreißig Jahre später versucht, den Namen ihres Vaters reinzuwaschen.
Wie würden Sie Lilja und Daniel beschreiben?
Lilja kommt ihrer Schwester Edith wegen nach Finnland zurück. Eigentlich will sie ihre Familiengeschichte hinter sich lassen, merkt jedoch, dass sie den Geheimnissen ihres Vaters nicht entkommen kann. Die Schwere der Last ihrer Familie liegt auf ihren Schultern, die sie nicht abstreifen kann. Daniel ist ein sensibler Junge, der nahezu abhängig von seinem älteren Bruder ist. In jenem Sommer muss er seine Kindheit endgültig hinter sich lassen.
Ihr Roman spielt auf einer Insel im Schärenmeer, ein Teil der Ostsee vor Finnland. Wie sind Sie auf diesen Ort gekommen und wie sahen die Recherchen dazu aus?
Die Reise mit meinem Mann zu seiner Familie nach Finnland war die perfekte Recherche für meine Geschichte. Zwar habe ich der Insel einen anderen Namen gegeben, jedoch war die Vorlage eine existierende Insel, auf der wir in einem Mökki, also einem finnischen Ferienhaus, gewohnt haben. Nachdem ich ein paar schlaflose Nächte dort verbracht hatte, wusste ich, dass meine Geschichte genau hier spielen musste. Durch diese Abgeschiedenheit konnte ich einen tieferen Einblick in die besondere Landschaft erhaschen aber auch die raue, geheimnisvolle Atmosphäre kennenlernen. Dieser Ort hat mich nie losgelassen.
Wie schaffen Sie es nach dem Schreiben abzuschalten?
Raus in die Natur, einen Spaziergang mit meinem Hund Winston zu machen und dabei ein Hörbuch zu hören hilft mir immer, den Kopf freizubekommen. So richtig abschalten kann ich während der Arbeit an einem bestimmten Projekt nicht. Wenn ich nicht an der Geschichte schreibe, denke ich permanent über die Handlung und den Plot nach oder den Kern, der mich dazu bewegt sie aufzuschreiben.
Ich liebe atmosphärische Geschichten, die hinter der Fassade des Alltäglichen menschliche Abgründe freilegen und mit dem Ungewissen spielen. Ein guter Thriller muss für mich keinesfalls blutig oder brutal sein. Vielmehr genieße ich Thriller mit subtiler Spannung, toller beschriebener Kulisse und interessanten Charakteren.
Nebelangst wird bei dp audiobooks als Hörbuch erscheinen. Wie fühlt es sich an, das Geschriebene anhören zu können?
Als ich zum ersten Mal die Hörprobe zugeschickt bekam, war ich gerade im Auto unterwegs. Beim Abspielen hatte ich pure Gänsehaut und es fühlte sich fast surreal an. Ich höre so gut wie immer Hörbücher, wenn ich unterwegs bin und plötzlich die eigene Geschichte zu hören war absolut einzigartig und ein großer Meilenstein für mich.
Wie können wir uns Ihren Schreiballtag vorstellen?
Ich plotte sehr gerne und trage die Geschichte so lange mit mir herum, bis der Inhalt für mich Sinn ergibt. Dann geht es ans Schreiben. Ich versuche, wenn möglich, jeden Tag zu schreiben und ein bestimmtes Seitenziel zu erreichen. Das hilft mir, am Ball und vor allem in der Geschichte zu bleiben.
Was machen Sie, wenn Sie gerade nicht am Schreiben sind?
Ich bin gelernte Grafikerin und illustriere für mein Leben gern. Kreatives Arbeiten ist für mich einfach essenziell.
Haben Sie Hör- und/oder Buchtipps für uns?
Ich liebe die Atmosphäre in den Büchern von Håkan Nesser und bin begeistert von den Kulissen, die Ruth Ware in ihren Geschichten erschafft.