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In erster Linie geht es natürlich um Zoe, eine total sympathische junge Autorin aus Nürnberg mit akuter Schreibblockade, die es durch Zufall (denn Schicksal gibt es nicht, oder?) an die wunderschöne Nordseeküste verschlägt und die dort auf einen mindestens genauso sympathischen Mann trifft – Finn (ihn muss man einfach liebhaben!). Zoe wurde von ihrem Ex hintergangen und hat deswegen Schwierigkeiten, zu vertrauen. Außerdem ist sie nicht wirklich glücklich mit ihrem Körper (zumindest, sobald ihr ein männliches Wesen näher kommen möchte; allerdings wünscht sie sich keineswegs eine schlankere Taille, sondern möchte vielmehr genau so angenommen und gemocht werden, wie sie eben ist), Finn hat ebenfalls sein eigenes Päckchen zu tragen. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Happy End … Denn wie gesagt, Schicksal gibt es nicht. Oder?
Dein Buch spielt an der Nordsee. Hast du einen besonderen Bezug zu dieser Region?
Oh ja, den habe ich. Meine ganze Kindheit hindurch sind wir in den Pfingstferien nach Norderney gefahren. Das waren die wohl schönsten und unbeschwertesten Urlaube meines Lebens! Und genau diese Gefühle von damals löst alleine das Wort „Nordsee“ jetzt noch bei mir aus. Naja, und wenn ich dann mit vom Wind durcheinandergewirbelten Haaren barfuß im Watt stehe, in der Hand eine duftende, noch warme Waffel und über mir die kreischenden Möwen … Man fühlt sich so herrlich frei und könnte die ganze Welt umarmen.
Zoe reist an die Nordsee, weil sie eine Schreibblockade hat. Gab es auch für dich Herausforderungen beim Schreiben des Romans?
Die größte Herausforderung bei Dünenträume und Meersalzküsse war die, mich an den Plot zu halten. Normalerweise habe ich eine Grundidee im Kopf und schreibe einfach draus los. Die Geschichten bauen sich quasi alleine auf und meine Protagonisten entwickeln ein Eigenleben – ich habe also wirklich keine Ahnung, was sie auf der nächsten Seite wieder anstellen. Ich bewundere die Autorinnen und Autoren, die die Story vorher genau planen und dann auch so umsetzen können. „Meine“ Variante macht mir persönlich natürlich unglaublichen Spaß, weil ich selber ständig überrascht werde, aber sich immer wieder auf Neues und bisher Unbekanntes einzulassen kann mitunter ganz schön anstrengend werden. Nicht selten muss ich etliche Kapitel umschreiben, weil sich plötzlich etwas ganz anders entwickelt hat, als ursprünglich gedacht … Die zweitgrößte war die, dass sich nach etwa der Hälfte der Geschichte die Festplatte verabschiedet hat. Genau wie bei Zoe gab‘s ja einen Abgabetermin, also hat mein Mann drei Wochen lang abends Tiefkühlpizza „gekocht“, unsere Tochter nachts zu ihrem Ausbildungsbetrieb gefahren und mich auch bei allem anderen unterstützt, so dass ich praktisch fast die ganze Zeit über am Manuskript arbeiten konnte.
Wie schaffst du es, Gefühle in deine Bücher zu bringen?
Ganz wichtig für mich ist Musik. Auch hier bin ich wieder spontan, erstelle vorab also keine Playlist, sondern höre das, auf was ich gerade Lust habe. Schön ist es, wenn die Songs auch zur Stimmung der aktuellen Passage passen, aber das ist absolut kein Muss. Musik kann einfach so viel Gefühl transportieren; man kann sich direkt in längst vergangene Zeiten zurückversetzen lassen und immer wieder in Erinnerungen eintauchen. Das hilft nicht nur ungemein beim Schreiben, sondern ist auch einfach so für sich wunderschön.
Hast du eine bestimmte Schreibroutine in deinem Alltag und womit beschäftigst du dich neben dem Schreiben?
Die habe ich nicht wirklich, nein. Ich kann zum Beispiel nicht schreiben, wenn ich müde bin oder irgendwelche unerledigten Dinge auf mich warten, also schnappe ich mir immer dann den Laptop, wenn ich innerlich frei dafür bin. Meistens ist das abends, und vor allem gegen Ende hin kommt es durchaus vor, dass mich erst der Wecker um drei Uhr wieder aus der Geschichte reißt. Es gibt so viele Dinge, mit denen ich mich neben dem Schreiben beschäftige … Natürlich spielt meine Familie, zu der selbstverständlich auch unsere Tiere gehören, die größte Rolle in meinem Leben. Allgemein ist uns das Thema Tierschutz (vor der eigenen Tür und in Rumänien) eine Herzensangelegenheit, weswegen wir viel arbeiten und versuchen zu sparen, um einen kleinen Hof mit großem Grundstück kaufen zu können. Dort sollen weitere „Niemandshunde“ einziehen, die dann endlich ohne Angst und, wenn sie es denn irgendwann möchten, mit liebevollem Familienanschluss leben dürfen. Womit wir beim nächsten Punkt wären: Ich liebe es, zu töpfern. Es erdet mich, im wahrsten Sinne des Wortes, und es ist einfach unglaublich, was, vereinfacht gesagt, aus einem Klumpen Matsch entstehen kann! Auf besagtem Hof möchte ich auch eine Kreativwerkstatt einrichten und es Seniorinnen und Senioren ermöglichen, sich kreativ zu betätigen, zu reden und einfach gesellig beisammen zu sein. Mit Kaffee und Kuchen natürlich. Das alles finde ich ganz wichtig, vor allem in der heutigen Zeit. Niemand sollte einsam sein oder auf scheinbar einfache Dinge verzichten müssen. Das Geld ist bei so vielen von uns knapp, aber gerade die Personengruppe, die die wohl schwerste Zeit dieses Landes er- und überlebt hat, die alles dafür getan hat, dass die nachfolgenden Generationen so leben können, wie sie es jetzt tun, soll darunter leiden? Ehrlich gesagt zerreißt es mir bei dem Gedanken daran das Herz, und wenn wir – zumindest in kleinem Rahmen – dafür sorgen können, diese Welt für ein paar Stündchen ein kleines Stückchen heller zu machen, dann werden wir das tun.
Wer hilft dir beim Schreiben? Wir haben ein bisschen herumgeschnüffelt und herausgefunden, dass du ein paar süße Assistenten hast!
Die Frage ist echt niedlich gestellt! Da habt ihr den richtigen Riecher gehabt :) Meine süßen Assistenten sind ehemalige Streuner und misshandelte, ungewollte Tiere und eine wirklich große Hilfe, sie sorgen nämlich allesamt dafür, dass garantiert immer irgendetwas dazwischenkommt, wenn der Laptop eingeschaltet ist, ich meine Kuschelsocken anhabe (ohne die kann ich nicht schreiben) und meine Lieblingstasse mit dampfendem Kaffee bereitsteht. Mittlerweile bin ich allerdings ganz gut darin, mit Katzen auf dem Schoß und Schwanz im Gesicht in die Tasten zu hauen oder (fast) freihändig zu schreiben, weil jemand gekrault werden möchte. Ich liebe sie alle und bin ihnen sehr dankbar dafür, dass sie genau so sind, wie sie sind. Auch, wenn es dann mal wieder länger dauert, bis ich das Wort „Ende“ unter eine Geschichte setzen kann. Wir dürfen sie ja leider nur wenige Jahre unseres – bei Tieren aus dem Tierschutz auch ihres – Lebens begleiten, deswegen ist die Zeit mit ihnen umso wertvoller.
Wir hoffen, dass dies nicht das letzte Buch war, welches wir von dir lesen dürfen. Hast du schon Ideen und Pläne für eine neue Geschichte?
Garantiert nicht, nein. In meinem Kopf schwirren so viele Ideen herum, dass unzählige Bücher gefüllt werden könnten. Momentan arbeite ich parallel an einigen Geschichten, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte, an welcher ich vorrangig schreiben möchte. Dadurch dauert es zwar länger, bis neuer Lesestoff erscheint, dafür gibt’s dann aber keine so riesigen Lücken mehr. Ich hoffe, meine Assistenten sehen das ähnlich :)