Was bedeutet dein Buch Die Jagd des toten Schattens für dich?
Ein Buch zu schreiben bedeutet für mich, die Geschichte, die schon lange in meinem Kopf herumspukt, schwarz auf weiß verewigt zu wissen. Die größte Freude ist es, meine Welten mit anderen zu teilen — wobei das Kopfkino ja bei allen Leser:innen anders aussieht.
Wie lange hast du an deinem Buch gearbeitet?
Für die Erstfassung, die ich komplett auf Papier geschrieben habe (was ich nie mehr tun werde), benötigte ich ungefähr ein halbes Jahr — zum Überarbeiten doppelt so lang. Schuld daran war meine Unzufriedenheit, die mich gezwungen hat, das meiste komplett umzuschreiben. Das kommt davon, wenn man ohne Plot arbeitet.
Wie sah der Plot denn vorher aus – was hast du verändert?
Mir war zum Beispiel lange nicht klar, wer der tote Schatten eigentlich ist. Zu Schluss brauchte ich eine Überraschung, die alles über den Haufen wirft. Also wurde aus dem Dämon gleich mal der Kriegsherr Xeres höchtspersönlich — der natürlich nicht so einfach zu töten ist. Ein weiteres Beispiel ist Prinz Hurim. Anfangs schrieb ich ihm mehr Machtgier und Bösartigkeit zu, was dazu geführt hätte, dass er zum Tode verurteilt worden wäre. Aber das habe ich nicht übers Herz gebracht. Das hat er einfach nicht verdient. Als ehrlicher, wenngleich nicht immer rational handelnder, Wolfselb hat er mir viel besser gefallen.
Wie kamst du auf die Idee?
Die ersten Ideen kamen mir beim Eislaufen auf dem See. Ein paar Tage zuvor besuchte ich ein Keltenmuseum und war von einem Gürtel fasziniert, auf dem Wesen aus der Mythologie abgebildet waren, halb Mensch, halb Wolf. Und schon war Wolfselbin Jerelin geboren, eine von Menschen großgezogene Außenseiterin mit einer verzauberten Seele.
Worum geht es in deinem Buch?
Um einen größenwahnsinnigen Kriegsherren, der sich nicht davor gescheut hat, ein Dämon zu werden, um Zeit und Tod zu überwinden. Leider fühlt er sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut. Um wieder der gute, alte Tyrann zu werden, braucht er die Seele der Wolfselbin Jerelin. Doch gestohlene Träume und Sehnsüchte werden niemals seine eigenen sein. Er kapiert es leider nicht und versucht es dennoch.
Wie geht man an den Entwurf einer ganzen Welt heran? Dazu reicht es wahrscheinlich nicht aus, gerne Fantasy-Romane zu lesen. ;D Woher hast du deine Inspiration bezogen?
Ehrlich gesagt lese ich viel mehr Thriller als Fantasy. Beim Schreiben ist das genau umgekehrt. Ich denke, es steckt eine Sehnsucht dahinter, die Welt hinter der Welt zu erfassen. Das ist wohl auch der Grund, weshalb ich gerne in der Natur bin. Die Wärme der Sonne, der laue Wind auf verschwitzter Haut, der Blick vom Gipfel eines Berges … das gibt einem das Gefühl, dass da noch mehr ist als die Welt, wie wir sie kennen. Da kommt schnell der Gedanke auf, was wäre wenn …