Worum geht es in deinem Buch Schatten über Irland?
Es geht um eine junge Frau, die von ihrem Verlobtem kurz vor der Hochzeit betrogen wird. Daraufhin reist sie in das Haus ihres Onkels nach Irland, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Im Haus findet sie alte Dinge ihrer Urgroßeltern und beginnt sich dafür zu interessieren. Sie kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur und mit Hilfe eines ortsansässigen jungen Mannes, der zufälligerweise äußerst charmant und attraktiv ist, macht sie sich auf eine spannende Recherchereise in die Vergangenheit.
Es geht außerdem darum, seinen eigenen Träumen zu folgen und nicht ein Leben zu führen, das andere für richtig halten. Dafür muss man manchmal Risiken eingehen und den Sprung ins Ungewisse wagen. Und ein bisschen geht es auch darum, dass alles im Leben aus einem bestimmten Grund geschieht und man am Ende dahin geführt wird, wo man hingehört.
Interview Autorin Suzanna Cahill im Interview
Caitlin flieht nach Irland, um dort auf die Spur ihrer Vorfahren zu gehen. Hast du selbst Vorfahren in Irland?
Leider habe ich keine irischen Vorfahren, zumindest weiß ich davon nichts. Ich hätte gerne Vorfahren aus anderen Ländern und ich betreibe auch seit einiger Zeit Ahnenforschung. Meine bisherige Forschung hat aber bisher nur deutsche Vorfahren zu Tage gefördert. Ich bin bisher der ausländischste in meiner Familie, da ich in Belgien geboren wurde. Ich habe auch schon überlegt, einen DNA Test machen zu lassen, denn ich finde es spannend herauszufinden, ob man ausländische Wurzeln hat und wo diese liegen.
Die Geschichte dreht sich auch um Maureen, Caitlins Urgroßmutter. Sie träumt von einem Leben in Freiheit, während der Unabhängigkeitskrieg um sie herum tobt. Wie hast du für diesen Strang der Geschichte recherchiert?
Ich hatte schon immer ein besonderes Interesse an Irland und dessen Geschichte. Letztes Jahr habe ich deshalb einen Online –Weiterbildungskurs zu irischer Geschichte zwischen 1912 und 1923 gemacht, der sehr informativ war und mich fasziniert und teilweise zu meinem Roman inspiriert hat. Ich habe dann einige Bücher und Artikel zu dieser Zeit gelesen, die mir als Grundlage dienten. Aber auch Filme wie „The wind that shakes the barley“, „Michael Collins“ oder die Netflix –Serie „Rebellion“ haben mir geholfen, ein Gefühl für diese turbulenten Zeiten zu bekommen.
Beschreibe deine Protagonisten in 3 Worten.
Caitlin: zurückhaltend, nachdenklich, großzügig
Aidan: humorvoll, hilfsbereit, zielstrebig
Was hat dich zu diesem Roman inspiriert? Was inspiriert dich generell?
Inspiriert hat mich zum einem o.g. Online-Kurs. Mir war sofort klar, dass ich mal einen Roman schreiben will, der in dieser Zeit spielt. Zum anderen habe ich im Fernsehen zufällig mal einen Bericht über Willie Daly, den Matchmaker von Lisdoonvarna gesehen und fand das sehr interessant. Und irgendwann haben diese beiden Puzzleteile dann zusammengefunden und „Das Herz Irlands“ war geboren.
Abgesehen davon inspiriert mich für meine Geschichten tatsächlich alles und jeder. Das kann ein Fernsehbeitrag sein, ein Gebäude oder auch einfach eine Person, die ich zufällig in der Stadt sehe. Ganz häufig sind es auch Songs die ich höre und zu denen ich mir dann automatisch eine Geschichte zusammenspinne.
Warst du schon einmal in Irland?
Leider war ich bisher noch nie in Irland. Ich hatte eigentlich für dieses Frühjahr einen Trip nach Dublin geplant, auch zu Recherchezwecken, aber daraus wurde wegen dem Corona-Virus leider nichts. Ich möchte das aber so schnell wie möglich nachholen und die Schauplätze meiner Geschichte live erleben. Dazu gehören z.B. in Dublin das Hauptpostamt, Glasnevin Cemetery, Kilmainham Gaol und Dublin Castle, aber auch Lisdoonvarna und die Cliffs of Moher im County Clare. Und ich würde gerne einen Ausflug in eine Gaeltacht Region machen, um meine Irischkenntnisse zu testen und aufzubessern.
Hast du Schreibroutinen? Oder arbeitest du einfach drauf los, wann immer dich die Muse küsst?
Meistens schreibe ich regelmäßig morgens, wenn meine Tochter in der Schule ist. Jetzt während dem Homeschooling muss ich etwas flexibler sein und mir Freiräume zum Schreiben zu schaffen. Da kann es auch mal passieren, dass ich es in die Abendstunden verlegen muss, habe aber gemerkt, dass ich dann nicht mehr so konzentriert und produktiv bin. Für mich persönlich passt es am besten wenn ich morgens früh aufstehe und dann als erstes meine Arbeit erledige. Ich nehme mir ein individuelles Tagespensum vor und arbeite es dann ab.
Welche Sichtweise fandest du schwieriger zu schreiben? Maureen oder Caitlin? Warum?
Ich denke Maureen war etwas schwieriger, weil sie einfach in einer ganz anderen Zeit gelebt hat und noch dazu in sehr armen Verhältnissen. Auch der jahrelange Kriegsalltag (1. Weltkrieg, dann Unabhängigkeitskrieg, dann Bürgerkrieg) ist für uns zum Glück schwer nachvollziehbar. Man recherchiert zwar einiges, hat aber dennoch nur eine vage Vorstellung, wie das Leben damals wirklich gewesen ist.
Wie bist du überhaupt zum Schreiben gekommen?
Bücher haben schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Ich bin quasi in einer Bibliothek aufgewachsen, so viele Bücher hatten wir zu Hause. Wir hatten keine freie Wand, alles hing oder stand voller Bücherregale. Ich habe mir auch schon seit ich denken kann Geschichten ausgedacht und sie dann mit meinen Freundinnen nachgespielt. Ich liebe einfach Geschichten, sei es in Büchern oder Filmen, und als ich dann mit meinem Studium pausieren musste, weil ich Mutter geworden war, habe ich als Ausgleich begonnen, meine Ideen aufzuschreiben.
Was liest du selbst gerne?
Am liebsten lese ich eigentlich Sachbücher, hauptsächlich historische (was jetzt wohl jeden verwundert, als Historikerin :)). Ich mag es, mir durch Bücher neues Wissen anzueignen. Aber natürlich lese ich auch Romane, aber eher selten das, was gerade auf den Bestsellerlisten steht. Ich mag Klassiker wie Dickens, Joyce oder Austen, Romane mit historischem Hintergrund wie die von Kate Morton oder Ken Follett oder auch Sachen wie Sherlock Holmes, Miss Marple oder die Kluftinger-Reihe von Klüpfel/Kobr. Momentan lese ich Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman. Sehr empfehlenswert.
Hast du noch mehr Hobbys neben dem Schreiben?
Ich reise und lerne leidenschaftlich gerne. Ich habe vor einem Jahr die Futurelearn- Plattform der Open University für mich entdeckt. Die bieten eine Riesenauswahl an (auch)kostenlosen Weiterbildungskursen zu unterschiedlichsten Themen an. Da ist für jeden was dabei. Und wenn man so einen Kurs macht, kann es sein, dass man dabei sogar zu einem Roman inspiriert wird :)
Großstadtdschungel oder Landleben?
Tendenziell Großstadtdschungel, aber am besten: Kleinstadt mit guter Verkehrsanbindung an Großstadtdschungel mit Kunst, Kultur und Freizeitmöglichkeiten in der einen Richtung, sowie an idyllisches Landleben mit Wald, Wiesen, Bergen und Bächen in der anderen Richtung. Also im Grunde wie da, wo ich wohne :)