Interview Toni Ihme im Interview zu seinem neuen Thriller Das Experiment

Worum geht es in deinem Buch Das Experiment?

Melanie, eine junge Psychologin, die als Wissenschaftlerin in einem Forschungsinstitut arbeitet, findet die Leiche eines ungeliebten Kollegen; Kevin. Später – nachdem sie seine Stelle angeboten bekommen hat – erfährt sie, dass sie eine Verdächtige ist. Das bringt sie dazu, auf eigene Faust zu ermitteln, um herauszufinden, wer ihn auf dem Gewissen hat. Dabei deckt sie einen Betrugsfall im Forschungsinstitut auf.

Die Geschichte greift die verschiedenen Fälschungs- und Betrugsskandale in der wissenschaftlichen Forschung auf (in der Psychologie zum Beispiel die Fälle von Diederik Stapel, 2011, und Dirk Smeeters, 2012) und führt dabei auch in die wissenschaftliche Forschungs- und Veröffentlichungspraxis und in die mit ihr einhergehenden Probleme ein.

 

Wie kamst du dazu, einen Kriminalthriller zu schreiben?

In erster Linie wollte ich das Genre ausprobieren; ich schreibe sonst eher zu fantastischen Themen. Außerdem wollte ich ein Thema aufgreifen, dass damals, als ich die erste Idee für den Roman hatte, in der psychologischen Scientific Community sehr heiß diskutiert wurde. Also, Betrug in der Wissenschaft und nicht etwa Morde unter Psychologen … Und dieses Thema ließ sich für mein Dafürhalten gut in einen Krimi einbauen.

 

Hast du einen persönlichen Bezug zum akademischen Setting der Geschichte?

Ich habe Psychologie studiert und an verschiedenen Universitäten gearbeitet, beziehungsweise arbeite noch an einer Universität. Das hilft mir einerseits, Details, wie die grundlegende Logik psychologischer Forschung oder die zuweilen prekäre Beschäftigungssituation wissenschaftlicher Mitarbeiter:innen, zu verstehen, aber andererseits führt das auch dazu, dass ich merke, wie schwer es ist, so etwas in einem Roman vernünftig darzustellen. Insofern bin ich mir also der Lücken oder Unzulänglichkeiten in der Darstellung bewusst. Die sind aber unvermeidbar, weil man ja etwas Unterhaltsames schreiben will. Ähnlich wird es vermutlich einem Polizisten oder einer Polizistin gehen, der oder die einen Krimi schreibt und dabei merkt, dass eine buchstabengetreue Darstellung polizeilicher Arbeit der Spannung nicht unbedingt förderlich ist.

Wie würdest du deine Protagonistin Melanie Lewin beschreiben?

Melanie ist eine junge Frau, die eigentlich nicht so richtig weiß, was sie will. Aus einem Akademikerhaushalt stammend, war zu studieren ihr gewissermaßen vorgezeichnet, aber sie hat das vermutlich nie hinterfragt. Und so findet sie sich am Anfang der Geschichte in einer beruflichen Sackgasse wieder. In ihrem Auftreten ist sie gegenüber bestimmten Personen sehr direkt, um nicht zu sagen frech. Insofern trifft die Beschreibung, die Kommissar Matussek für sie findet – er bezeichnet sie als „Rotzgöre“ – ziemlich gut zu.

 

 

Auszüge aus dem frühen Brainstorming des Autors

Was macht für dich einen guten Krimi aus?

Das hängt von der Art des Krimis ab. Aber ich denke, in jedem Fall weiß ich sympathische und psychologisch nachvollziehbare Figuren sehr zu schätzen. Das gilt aber natürlich für meisten Geschichten.

 

Was ist dein Lieblings-Genre?

Alles Fantastische. Also insbesondere Science Fiction und Fantasy und was so auf der Schnittstelle zwischen den beiden liegt.

 

 

Was tust du, wenn du nicht gerade schreibst?

Verschiedenes. Ich lese sehr viel – insbesondere Bücher zu geschichtlichen Themen, aber auch Romane aus verschiedenen Genres. Außerdem spiele ich Pen & Paper Rollenspiele. Und für meinen körperlichen Ausgleich – der zugegebermaßen häufig zu kurz kommt – gehe ich bouldern.