Prolog
Pearl
Seattle, Juli 2021
Die Zeit heilt alle Wunden. Bullshit. Die Zeit heilt nicht alle Wunden, sie überzieht sie nur mit einer trügerischen Schicht aus Schorf, darunter kann sie munter weiter vor sich hin eitern.
»Ich habe meinen Teil des Treuhandfonds auf dich übertragen lassen«, teile ich meinem Bruder Ryan mit und halte ihm die entsprechenden Dokumente hin.
Eine unangenehme Stille entsteht zwischen uns, während er zögert. Schließlich greift er nach den Papieren, ohne mir in die Augen zu sehen, und stopft sie wortlos in seinen Rucksack. Seine gezeichnete Gesichtshälfte hat er von mir abgewandt. Ich brauche die Narbe in Form eines Ypsilons nicht zu sehen, um zu wissen, dass sie vorhanden ist. Die Schnitte heilen gerade ab, sind aber noch gut sichtbar. Der Arzt, der ihn zusammengeflickt und versorgt hat, meinte, dass die roten wulstigen Narben mit etwas Glück und Geduld nach und nach verblassen werden. Im Moment leuchten sie wie Mahnmale in der Nacht und wenn Ryan in den Spiegel schaut, erinnern sie ihn an sein Martyrium. Mich dagegen erinnern sie auf bizarre Art und Weise an Cole.
Ich kann mir nicht vorstellen, wie Ryan sich gerade fühlt. Über das, was passiert ist oder was in ihm vorgeht, spricht er nicht. Nicht mit mir. Ich hoffe, dass er jemanden hat, dem er sich anvertrauen kann. Nur der zertrümmerte Spiegel im Bad zeugt von seiner Verzweiflung. Er war immer sehr stolz auf sein Äußeres – man konnte ihn schon als eitel bezeichnen – und die Mädchen standen Schlange, um ein Date mit ihm zu bekommen.
Mein Magen krampft sich zusammen und ich spüre einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen. Ich denke an Cole. Seine Narbe hat mich auch nicht abgeschreckt. Doch hat sie, schalt ich mich. Unweigerlich fällt mein Blick auf Ryans rechte Hand, die er seither vor neugierigen Blicken versteckt hält. Ich schüttle mich innerlich und mir wird schlecht bei dem Wissen um die Verstümmelung und Qualen, die er durchstehen musste.
Auch wenn Ryans äußere Wunden verheilen, seine inneren tun es noch lange nicht. Wer weiß, wie lange ihn die Albträume begleiten und aus dem Schlaf reißen werden. Sie sind in den letzten Wochen zwar weniger geworden, aber auf eine gute Nacht folgen oft zwei oder drei schlechte. Ich hoffe, dass er in Berlin einen Weg findet, damit umzugehen. Das Trauma sitzt tief – zu tief. Darüber hinwegzukommen braucht Zeit. Ich bin zuversichtlich, dass er es mit dem nötigen Abstand und der entsprechenden Hilfe schaffen kann. Allerdings müsste er dazu seinen Stolz überwinden und Hilfe annehmen.
Hoffentlich findet er zurück zu seiner lebensfrohen, lustigen Art. Und hoffentlich auch zu mir, erträgt meine Nähe und wir können wieder unbeschwert Bruder und Schwester sein. Wer weiß, vielleicht irgendwann …
An diese Gedanken klammere ich mich. Jeden Tag aufs Neue rufe ich sie mir ins Gedächtnis. Sie sind das Einzige, was mich derzeit morgens aufstehen lässt. Ein vager Hoffnungsschimmer am Horizont, der mich aufrecht hält. Was in der Zwischenzeit mit mir passiert, ist unwichtig.
Ryan hat das nicht verdient – niemand hätte das, aber am allerwenigsten er. Er war nur ein Druckmittel eines skrupellosen Arschlochs, das durch eine Schwachstelle an etwas Großes, an Coles Macht, kommen wollte. Die Schwachstelle war ich – zusammen mit meinem Bruder. Ryan ist ein Kollateralschaden – meinetwegen. Deswegen auch sein begründeter Groll auf mich.
Natürlich verletzen mich seine harsche Art, seine Zurückweisungen und seine offenkundigen Vorwürfe. Aber sei‘s drum. Es gibt für mich nichts Wichtigeres, als dass er vollständig genesen wird. Ich würde ihm gerne dabei helfen, bin aber momentan die letzte Person, von der er Hilfe annehmen würde.
Seine Reaktion tut mir im Herzen weh. Ryan ist doch mein kleiner Bruder, der Einzige, der mir von meiner Familie noch geblieben ist. Wenn er geht, stehe ich alleine da, mutterseelenalleine. Wieder trifft mich der Stich in meinem Herzen.
»Wenn du etwas brauchst, dann melde dich«, flüstere ich, weil meine Stimme langsam versagt. Der Kloß in meinem Hals wird größer und größer, je näher der Abschied kommt.
»Ich komme zurecht«, entgegnet Ryan schroff.
»Kannst du mir eine Nachricht schicken, wenn du in Berlin angekommen bist?«, bitte ich ihn.
Mit meinem Anteil aus dem Erbe unserer Eltern kann er sich in Deutschland eine Wohnung mieten, sein Studium beenden und ein neues Leben beginnen. Als unsere Eltern vor vier Jahren bei einem Flugzeugunglück starben, war ich gerade einmal achtzehn und Ryan drei Jahre jünger. Mein Onkel übernahm die Vormundschaft, aber unser Erbe ging auf ein externes Treuhandkonto, dessen Umgang testamentarisch geregelt war. Mein Anteil daraus ging zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag auf mich über; glücklicherweise habe ich im letzten Jahr nicht viel daraus benötigt. Ryans ist letztes Jahr an ihn übertragen worden. Zusammen ist es eine beachtliche Summe. Mehr kann ich nicht für ihn tun, als ihm diese finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen. Ich selber komme schon irgendwie zurecht.
Schweigend stehen wir uns gegenüber. Seine Miene ist verschlossen und ernst. Er schließt mich aus, das tut er seit … ich will nicht darüber nachdenken. Nervös wische ich meine feuchten Handflächen an meiner Jeans ab.
Es scheint, als hätten wir uns alles gesagt und jetzt ist nichts mehr übrig, über das man reden könnte. Allerdings ist das eine Lüge. So vieles liegt unausgesprochen im Verborgenen und lauert geduldig unter der Oberfläche, um nach oben zu gelangen. Nur nicht jetzt. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt dafür.
Die hässlichen Worte waren vorher gefallen. Er hat mich angeschrien und mich für alles verantwortlich gemacht. In seinen Augen bin ich diejenige, die sich in den falschen Mann verliebt und ihn damit in Schwierigkeiten gebracht hat. Ich kann ihm nicht widersprechen. Dennoch bleibt die Frage offen: Kann man lenken, in wen man sich verliebt? Ich glaube nicht.
Auch er hat von dieser Beziehung profitiert, was er allerdings gerade vollständig ausblendet. Ryan hat Cole wie seinen großen Bruder betrachtet, ihn angehimmelt und ihm nachgeeifert. In der semesterfreien Zeit, in der er nicht auf dem Campusgelände der Universität bleiben wollte, war er in Coles Haus ein- und ausgegangen. Ein Jahr nach dem plötzlichen Tod unserer Eltern tat ihm die Gemeinschaft der Männer gut. Aber diese Zeit ist in seinem Kopf durch die Tage voller Angst und Schmerzen ausradiert und ersetzt worden.
Das Klopfen an der Tür des billigen Motelzimmers reißt uns aus der Stille. Mein Bruder öffnet. Tom, sein bester Freund, steht davor und begrüßt mich freundlich. Nur er weiß, wo wir uns gerade befinden. Er wird Ryan zum internationalen Flughafen Seattle/Tacoma fahren. Ich hätte ihn gerne selbst hingebracht, aber das lehnt er kategorisch ab.
Wortlos nimmt Ryan seine Tasche und sieht mich noch einmal an. In diesem Augenblick kann ich spüren, wie der Riss in meinem Herzen tiefer wird und anfängt zu bluten. Die Enttäuschung, die Wut und der Schmerz, die er mir mit diesem einen Blick entgegenwirft, erstickt jedes Wort, jede Regung in mir und macht mich sprachlos. Tränen sammeln sich in meinen Augenwinkeln.
Ein kurzes Nicken ist alles, was er mir an Verabschiedung zugesteht. Schweigend dreht er sich um und geht aus dem Motelzimmer.
Tom schaut betroffen drein. »Er wird sich schon wieder einkriegen«, raunt er mir zu.
Ihm ist die Situation sichtlich unangenehm. Er meint es gut, aber wir wissen beide, dass das nur eine dahingesagte Floskel ist. Ich schweige, nicht fähig etwas zu erwidern. Tom zuckt mit den Achseln und folgt meinem Bruder.
Als die Tür ins Schloss fällt, kann ich meine Maske nicht mehr aufrechterhalten. Meine Knie knicken unter mir weg und ich breche heulend zusammen. Ich habe alles verloren. Alles! Meine Eltern, die Liebe meines Lebens und jetzt auch noch meinen Bruder. Nichts ist mehr übrig als mein nacktes Leben – und das ist derzeit auch keinen Pfifferling mehr wert.
Am nächsten Tag stehe ich am Fuße des Gerichtsgebäudes und blicke nach oben. Menschen strömen die Treppe hinauf, rempeln mich an und holen mich aus meiner bleiernen Lethargie. Ich bin innerlich zerrissen: Der eine Teil will sich umdrehen und wegrennen, der andere zieht mich magisch in das Gebäude.
Heute ist der letzte Gerichtstag. Der Tag der Urteilsverkündung. Die Geschworenen scheinen sich geeinigt zu haben und alle warten darauf, ob Cole Burton aufgrund minderschweren Betruges schuldig gesprochen wird oder nicht.
Kurz denke ich an den Moment, als die Polizei an die Tür der Villa klopfte und ihn in Handschellen abführte. Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nichts von meinem Verrat. Beim Rausgehen drückte er mir noch einen Kuss auf die Lippen und flüsterte mir zu, dass alles gut werden würde und ich mir keine Sorgen machen sollte. Ich dagegen fühlte bereits, wie die losen Fundamente meines Lebens über mir zusammenbrachen und mich unter sich begruben. Mir blieb in dieser Nacht keine andere Wahl, als klammheimlich meine Koffer zu packen und zu verschwinden. Die Gewissheit, dass es ab diesem Zeitpunkt keinen Platz mehr für mich in dieser Villa, in dieser kleinen zusammengewürfelten Familie und schon gar keinen Platz mehr an Coles Seite gab, gaben mir den Rest.
Die Staatsanwaltschaft forderte fünf Jahre. Coles Verteidiger versuchte die Beweise zu entkräften oder als unzulässig darzulegen, was ihm nur mäßig gelang.
Trotz eines Formfehlers ist die Beweislage erdrückend und die Zeugenaussage eindeutig. Cole war durch dubiose Mittel an interne Informationen gekommen, die ihm beim Kauf einer Firma in die Karten gespielt hatten. Erst während der Gerichtsverhandlung habe ich den Zusammenhang verstanden. Die Fakten sehen so aus, dass die Firma im Besitz von Immobilien ist, die am Hafen liegen. Somit ist nicht die Firma selbst, sondern sind die Lagerhallen am Hafen wertvoll. Derjenige, der den Behörden den Tipp mit den Interna gegeben hat, wollte nicht, dass Cole durch den Erwerb eine Vormachtstellung im Hafengebiet erlangte.
Die Unsicherheit, ob der Staatsanwalt es nicht doch geschafft hat, die Geschworenen auf seine Seite zu ziehen, hat mir in den letzten Nächten den Schlaf geraubt. Inständig hoffe ich auf ein mildes Urteil, auch wenn mein Bauchgefühl von Verhandlung zu Verhandlung mieser wurde. Ich kann nur hoffen, dass alles glimpflich abläuft. Dann könnte ich wenigstens einen Teil meiner Schuldgefühle abschütteln.
Der Staatsanwalt ist ein gewiefter Fuchs und ein unglaublich guter Redner. Im Vergleich zu ihm wirkt der Verteidiger blass und unscheinbar. Den wenigsten im Gerichtssaal dürfte bekannt sein, dass ein Cole Burton immer Mittel und Wege findet, sich aus dem Dreck zu winden, ohne einen Fleck auf seiner blütenweißen Weste abzubekommen. Normalerweise haben die Burtons ein paar der besten Anwälte an ihrer Seite. Normalerweise. Wieso sie ausgerechnet dieses Mal einen unerfahrenen nehmen, ist mir schleierhaft.
Cole hat immer versucht, mich von den anderen Geschäften, den nicht ganz legalen, fernzuhalten. Aber ich lebte mit ihm unter einem Dach, was zwangsläufig dazu führte, dass ich Dinge gehört habe, die nicht für meine Ohren bestimmt waren. Die Augen davor zu verschließen, wäre dumm gewesen, aber die Nase tiefer reinzustecken ebenfalls. Nur bisher konnte keiner ihm etwas nachweisen. Bisher – dass sich das änderte, war dann wohl meine Schuld.
Die Hoffnung, dass sowohl Cole als auch Ace im Vorfeld Vorkehrungen getroffen haben, das von der Staatsanwaltschaft geforderte Strafmaß auf eine lächerliche Bewährungsstrafe abzumildern, will ich noch nicht aufgeben, auch wenn der Prozess nicht so verlaufen ist wie erwartet. Der Ausgang ist derzeit noch offen.
Der Weg in den Sitzungssaal gleicht einem Spießrutenlauf. Peinlich darauf bedacht, keinem von Coles Männern zu nahe zu kommen oder gar einem alleine zu begegnen, schleiche ich mich in den Raum. Ich wähle einen Sitzplatz in der äußersten Ecke, abseits der anderen. An allen Verhandlungstagen waren welche von ihnen an seiner Seite, nur seine Eltern nicht. Vermutlich hat Cole ihnen befohlen, der Verhandlung fernzubleiben, um ihnen die Schmach zu ersparen – anders kann ich es mir nicht erklären.
Schon im Gang habe ich die verächtlichen oder eher tödlichen Blicke bemerkt, die sie mir zuwarfen. Ich kenne die Männer gut genug, um sie ernst zu nehmen und mich davon einschüchtern zu lassen. Auf meinem Platz traue ich mich nicht, in ihre Richtung zu schauen. Ich halte den Kopf gesenkt und hoffe, dass dieser Tag bald vorbei sein wird.
Warum ich mir das antue, weiß ich selbst nicht so genau. Womöglich will ich mich dafür bestrafen, was ich ins Rollen gebracht habe. Möchte ich mit eigenen Augen sehen, was ich der Person angetan habe, die mir die Welt bedeutet? Währenddessen lässt sich die Hoffnung, er wird glimpflich davonkommen, partout nicht verdrängen.
Cole bemerkt mich sofort, als man ihn in den Gerichtssaal bringt. Emotionslos und mit eiserner Miene quittiert er meine Anwesenheit, während er sich die Handschellen abnehmen lässt. Diese Gefühlskälte, die zu mir herüberschwappt, fühlt sich an wie tausend Nadelstiche auf meiner Haut. Den Hass von jemandem, den man liebt, hautnah zu spüren zu bekommen, ist verdammt schwer.
Angst kriecht meinen Rücken hinauf und lässt mein Herz schneller schlagen. In diesem Moment wird mir klar, dass ich einen fatalen Fehler begangen habe.
Coles Augen durchbohren mich. Das dunkle Hemd sitzt perfekt und umschmeichelt seine kräftige, sportliche Figur. Die Ärmel hat er hochgekrempelt. Seine Unterarme sind wohlgeformt, muskulös und von Adern durchzogen. Es ist seine Art, dem Gericht den Mittelfinger zu zeigen, ein deutliches Zeichen. Ein Großteil seiner aufwendigen Tattoos liegt verborgen unter der Kleidung, nur an den Unterarmen lugen sie ein wenig hervor. Ich kenne jedes einzelne davon – deren Bedeutung und Wichtigkeit für ihn.
Seine dunkelbraunen Haare sind ungewöhnlich ordentlich nach hinten gekämmt und geben dadurch den Blick auf die wulstige Narbe auf seiner linken Wange frei. Ich kenne ihn nicht ohne, weiß, dass sie bei einem Kampf durch einen Messerschnitt eines mittlerweile toten Mannes verursacht worden ist. Sie zieht sich von dem Augenwinkel bis hinunter zum Kinn. Wie oft bin ich in den letzten Jahren mit dem Finger diese Narbe nachgefahren. Anfangs hat er meine Hand weggezogen, als könnte ich mich daran verbrennen. Mit der Zeit lernte er, dass sie für mich keinen Makel darstellt. Sie beeinträchtigt die Schönheit seiner sonst so vollkommenen Gesichtszüge kein bisschen. Nicht für mich. Für mich gehört sie zu ihm, wie all die anderen Narben auf seiner Haut und seiner Seele.
Und jetzt habe ich ihm noch eine neue, tiefere Wunde verpasst, denke ich traurig.
Während der gesamten Zeit, in der man die Anklagepunkte verliest, taxiert er mich mit seinen blauen Augen. Die Eiseskälte, die mir daraus entgegenschlägt, jagt mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Es liegt kein Fünkchen Wärme mehr darin. Den Cole, den ich kannte, den ich liebe, gibt es nicht mehr – nicht mehr für mich. Mit meinem Verrat habe ich ihn vernichtet.
Unruhig rutsche ich auf meinem unbequemen Stuhl hin und her. Die verächtlichen, tödlichen Blicke, die zusätzlich von seinen Männern auf mich abgeschossen werden, sprechen eine deutliche Sprache: Ich hätte nicht hierherkommen, sondern lieber meine gepackten Koffer nehmen und das Weite suchen sollen. Es wäre besser gewesen, die Zeit zu nutzen, um so viele Kilometer wie möglich zwischen uns zu bringen. Aber ich bin nicht fehlerfrei. Tief in mir hofft mein angeschlagenes Herz, noch einen Funken an Zuneigung und Verständnis in seinen Augen zu finden. Hofft, eine Chance zu bekommen, mich zu erklären.
Drei Jahre waren wir ein Paar. Drei Jahre haben wir ein Bett und vieles andere geteilt und uns geschworen, immer füreinander da zu sein. Eine Familie. Unzertrennlich, bedingungslos. Und auf einmal sind diese Jahre mit einem Knall weggewischt. Ausgelöscht. Ich schlucke und kämpfe die aufsteigenden Tränen hinunter.
Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass Hass und Liebe nur einen Schritt voneinander entfernt liegen. Manchmal sogar nur einen Wimpernschlag. In diesem Moment, wo mich seine Augen bildlich töten, wird mir schmerzhaft bewusst, wie recht der Autor hat. Gestern noch geliebt, heute Hassobjekt Nummer eins. Ich spüre förmlich seine Hände um meinen Hals und wie sie zudrücken, mir die Luft abschnüren.
Das Bewusstsein, dass ich mir etwas vorgemacht habe, gewinnt die Oberhand und presst mir den Brustkorb zusammen. In Anbetracht dessen, dass er jeden meiner Besuche in der Untersuchungshaft oder Telefonate abgelehnt hat, hätte ich mit seiner Reaktion rechnen müssen. Wie naiv kann man sein?
Vielleicht trifft verzweifelt eher das, was mich gerade ausmacht. Verzweifelt auf der Suche nach Wiedergutmachung, nach Verzeihung, nach seiner Nähe. Aber im Grunde wusste ich, dass weder ein Besuch noch ein Telefonat etwas geändert hätte. Meine Hände wurden von dem machtgierigen, unbekannten Arschloch gebunden, der meinen Bruder in seine Finger bekommen hatte und mir bei dessen Freilassung mit auf den Weg gab, dass er bei einem unbedachten Wort von mir beenden würde, was er begonnen hat. Mich beschleicht das ungute Gefühl, dass seine Finger bis nach Deutschland reichen könnten und Ryan auch dort nicht in Sicherheit ist. Deshalb schweige ich immer noch. Was soll ich auch sonst tun?
Ace, seine rechte Hand und sein bester Freund, war mit ihm verhaftet worden. Allerdings konnte man ihm nichts nachweisen. Aber weil er sich gegen die Verhaftung gewehrt und einem Beamten die Nase gebrochen hatte, bekam er zwei Monate wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Nur Cole sitzt dank mir jetzt auf der Anklagebank.
Ace wird in ein paar Tagen aus der Haft entlassen. Bevor er wieder auf freiem Fuß ist, muss ich die Stadt verlassen haben, ansonsten bin ich schneller tot, als ich rennen kann.
»Kindchen«, spricht mich die ältere Dame neben mir an und durchbricht so meine Gedanken. Ich spüre ihre warme, weiche Hand auf meiner eisigen. »Sie brauchen keine Angst zu haben, der kommt erst einmal hinter Gitter.«
Ich sehe zu ihr hoch, direkt in ein freundliches Gesicht. Sie schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, was mir Tränen in die Augen treibt.
»Kennen Sie ihn?«, fragt sie mich direkt, weil ihr wahrscheinlich nicht entgangen ist, dass Cole mir ständig düstere Blicke zuwirft.
Bevor ich ihr antworten kann, ergreift der Richter das Wort verliest das Strafmaß: zwei Jahre und drei Monate. Ohne Bewährung.
Mir stockt der Atem.
Ein Raunen geht durch den Gerichtssaal. Seine Männer haben mit Bewährung gerechnet und fangen leise an, miteinander zu diskutieren.
Wieder treffen mich Coles Blicke. Der Ausdruck in seinen eisblauen Augen brennt sich tief in meine Seele. Pure Verachtung. Purer Hass.
Das Wissen, dass ich in seinen Augen nichts mehr wert bin, lässt mein angeknackstes Herz in tausend Splitter zerbersten. Die Feindseligkeiten, die mir von seinen Männern, meiner ehemaligen Familie, entgegenschlagen, tun ihr Übriges. Ich bin schuld an seiner Verhaftung und doch auch wieder nicht.
Es erdrückt mich. Auf der einen Seite Ryan und auf der anderen Cole. Für beide ist sonnenklar, wer die Schuldige ist, wer die Verantwortung dafür zu tragen hat. Keiner von ihnen scheint sich Gedanken darüber zu machen, was sie in meiner Lage getan hätten.
Die Straftat hatte Cole tatsächlich selbst begangen. Jedoch hatte ich den Stein ins Rollen gebracht, indem ich die Wanzen in seinem Büro versteckt habe. Derjenige, der mich dazu gezwungen hatte, und dessen Identität mir bis heute unbekannt ist, konnte der Behörde für Wirtschaftskriminalität dadurch einen bedeutenden Tipp geben und Cole damit in Schwierigkeiten bringen.
Weil neben Ace nur mir erlaubt war, Coles Büro zu betreten, war die Schuldige schnell gefunden. Sein Freund würde ihn niemals verraten. Aber das dachte Cole von mir auch. Nur hat Ace außer ihm niemanden ‒ keine Familie, keine Freundin, kein Druckmittel. Bei mir sah das anders aus. Mein Bruder war ein optimales Druckmittel.
Tut es mir in der Seele weh? Ja.
Würde ich es wieder tun? Ja.
Hatte ich denn je eine andere Wahl? Nein.
Die Frage, die meine Schuld abmildern könnte, ist die: Wie viel ist ein Menschenleben wert?
Zwei Jahre und drei Monate. Das Leben meines Bruders ist genau zwei Jahre und drei Monate wert.
Es war mir unendlich schwergefallen, den zweitwichtigsten Menschen in meinem Leben zu hintergehen und ihm das antun zu müssen, aber man hatte mir keine Alternative gegeben. So sehr er mich auch dafür hasst, unter den Umständen täte ich es immer wieder. Ich habe das Leben meines Bruders retten können. Wenigstens etwas. Allerdings ist der Preis dafür gewaltig. Ich habe alles verloren und zusätzlich zu alldem steht jetzt auch noch mein Leben auf der Kippe. Wie erstarrt sitze ich auf meinem Platz und knibbele nervös an meinen Fingernägeln.
Als Cole aus dem Gerichtssaal geführt wird, treffen sich unsere Blicke ein letztes Mal. Kurz verzieht er seine Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen, welches mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die Worte, die meine Lippen gerade formen wollen, ersterben unter der Wucht seiner Feindseligkeit, die zu mir herüberdringt und die Luft um zehn Grad kälter erscheinen lässt. Rechnete ich mit seinem Mitleid, so kann ich nicht noch fehlgeleiteter sein, als bei der Hoffnung, ein Gespräch mit ihm zu bekommen. Ich zittere am ganzen Körper und nur die warme Hand der fremden älteren Dame auf meinem Arm hält mich davon ab, zusammenzubrechen.
Gefangen in seinem Blick registriere ich nicht die Person, die an mich herantritt und mir einen Zettel in die Hand drückt. Erst als raue Hände mich streifen, sehe ich hoch, direkt in die Augen von Jim, seinem Fahrer. Ich starre auf das Stück gefalteten Papiers, kaum fähig, es zu öffnen. Ich muss es nicht lesen, um zu wissen, was es ist: mein Schuldspruch.
Ich öffne es vorsichtig. Die Buchstaben bilden Worte und formen einen Satz, der mein Leben noch ein Stückchen weiter zum Abgrund treibt.
Meine liebe Pearl, egal wohin du gehst, ich werde dich finden, dich bestrafen und dich …
Das letzte Wort hat er nicht geschrieben, nur die drei Punkte, aber ich kenne ihn zu gut und weiß, was er meint. In seiner Welt gibt es nur eine Antwort auf Verrat. Das hier ist kein leeres Versprechen, das hier ist mein Todesurteil.
Kapitel 1
Pearl
Providence, Oktober 2023
»Pearl, da ist jemand, der nach dir fragt«, spricht mich Stacy an und zeigt zum Gastraum. Für einen kurzen Moment stockt mir der Atem und mein Herz fängt an zu rasen.
Er hat mich gefunden.
Das ist der erste Gedanke, der mir durch den Kopf jagt. Dann atme ich tief ein und versuche mich zu beruhigen. Es ist zweieinhalb Jahre her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben. Ich glaube nicht, dass da vorne Cole steht, dafür ist Stacys Reaktion zu milde. Jeder der ihn nicht kennt und ihm zum ersten Mal begegnet, macht automatisch zwei Schritte zurück. Er ist zu imposant, zu furchteinflößend und mächtig. Keiner will ihm zu nahekommen, ihn zum Feind haben. Bei unserer ersten Begegnung war es mir nicht anders ergangen und in mir haben alle Instinkte geschrien, die Flucht zu ergreifen. Aber mit der Zeit lernte ich die sanftmütige Seite an ihm kennen, die Seite, die er sonst nur wenigen zeigt.
Mach dir nichts vor, jetzt, wo du in seinen Augen die Seiten gewechselt hast, steht dein Name ganz oben auf der Abschussliste und es wäre dumm, keine Angst vor ihm zu haben.
»Nun geh schon, der sah aus, als ob er nicht gerne wartet.« Stacy stupst mich an und zwinkert mir zu.
Zögerlich laufe ich auf die Schwenktür zu und trete aus der Küche. Als ich zu den Fensterplätzen schaue, entdecke ich eine mir bekannte Gestalt. Groß, verdammt attraktiv, dunkel gekleidet und mit dem Körper eines Gladiators.
Ace, Coles rechte Hand.
Unsere Blicke treffen sich. Er legt seinen Kopf schräg, mustert mich von oben bis unten, als ob er nach etwas sucht und es dennoch nicht gefunden hat.
Ich schaue von ihm zur Tür und überlege kurz, ob ich es wagen soll. Wenn ich schnell genug bin, könnte ich vielleicht entkommen. Dagegen spricht jedoch die Gewissheit, dass er sicherlich nicht alleine gekommen ist.
Als ob er meine Gedanken lesen kann, schüttelt er den Kopf und formt mit seinem Mund lautlos die Worte: Vergiss es.
Instinktiv greife ich nach der vollen Kaffeekanne, drücke meine Schultern nach hinten und laufe erhobenen Hauptes auf ihn zu.
»Ace«, begrüße ich ihn.
Mit der geschmeidigen Bewegung eines Kämpfers erhebt er sich und stellt sich direkt vor mich. Mit seiner einschüchternden Statur überragt er mich um einen guten Kopf.
»Pearl.« Seine Stimme klingt unpersönlich und unterkühlt, noch eisiger treffen mich seine Augen. »Providence? Echt jetzt? Einen anderen Ort hättest du nicht finden können?«
Im Grunde ist es doch egal, an welchem Ort ich letztendlich von euch gefunden werde.
»Hör zu, lass mich …«, stottere ich.
Aber er hebt nur eine Hand und schaut mich mit diesen dunklen, kühlen Augen an. Mir bleiben die Worte im Hals stecken und ich verstumme. Ace hat nicht vor, mir zuzuhören. Seine Mission ist, mich zu Cole zu bringen, zu meinem Scharfrichter. Das wissen wir beide.
»Ich hab dich echt gerngehabt«, raunt er mir zu.
Gehabt. Die Vergangenheitsform umkreist bitter meine Gedanken.
»Aber wenn es nach mir ginge, würde ich jetzt da draußen stehen und das Ganze mit einem gezielten Schuss beenden.« Seine Aussage, gepaart mit seiner kalten Stimme, lässt mich erschauern. Er gehörte immer schon zu den ehrlichen Typen, die kein Blatt vor den Mund nahmen. Seine Worte sind todernst gemeint.
Ich schlucke die aufkeimende Panik hinunter. Bevor ich reagieren kann, nimmt er mir die Kanne aus der zitternden Hand und stellt sie hinter sich auf dem Tisch ab.
»Sag tschüss zu deiner Freundin und komm mit.«
»Ich kann hier nicht einfach weg. Ich habe einen Job.« Meine Worte klingen selbst in meinen Ohren hohl.
Der Anflug eines Schmunzelns überfliegt seine Lippen. »Wir wissen beide, dass du nie wieder einen Fuß in diese Stadt, in dieses Diner setzen wirst. Also mach es nicht schwerer, als es ist und verabschiede dich.«
Die ganzen Jahre rechnete ich damit, dass sie mich finden würden. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und mit jeder Woche, jedem Monat, der verging, nährte das meine Zuversicht, vielleicht in Vergessenheit geraten, entkommen zu sein. Es hat mir Sicherheit vorgegaukelt. Nur war das ein Trugschluss. Cole ist ein Bluthund. Einmal eine Fährte aufgenommen, lässt er nicht mehr los, bis er sein Ziel erreicht. So wie Ace es formuliert, ist über mein Schicksal bereits entschieden worden.
Womöglich ist noch nicht alles verloren und ich kann Cole erklären, warum das alles so gelaufen ist. Wenn ich Glück habe, hat er sich beruhigt und kann mir verzeihen, wenn ich ihm einen Teil zu erklären versuche. Innerlich schüttele ich den Kopf, weil ich weiß, dass ich mir etwas vormache, denn die plötzlich wieder aufkeimende unbändige Angst um Ryan überlagert meine Hoffnung.
Ich drehe mich um und sehe, wie Stacy uns beobachtet. Wir kennen uns gerade ein paar Monate und sie ist mir ans Herz gewachsen. Nie würde ich auf die Idee kommen, sie mit in den Abgrund zu reißen. Ich setze ein falsches Lächeln auf und eile zu ihr. Meine Nerven flattern, aber das darf sie nicht bemerken.
»Stacy, ich muss heute früher gehen. Könntest du die Schicht noch alleine fertig machen?«
Wir hätten noch eine Stunde, aber es ist Wochentag und aufgrund dessen nicht viele Gäste zu bedienen.
»Klar und mach dir einen schönen Abend.« Sie nickt zu Ace rüber. »Wusste gar nicht, dass du so einen heißen Freund hast.«
Ich würde sie gerne umarmen, befürchte aber, ihr Misstrauen zu wecken. Ich krame in meiner Rocktasche nach dem Ring, den ich nur zur Arbeit abziehe. Es ist das einzige Stück, das mich noch mit meiner Vergangenheit, mit Cole, verbindet. Er schenkte ihn mir zu meinem letzten Geburtstag, den wir zusammen verbracht haben. Auch wenn er betonte, dass dies nur ein gewöhnlicher Ring wäre, sah das Ganze verdammt nach einem Versprechen aus. Andere Besitztümer habe ich nicht mehr.
Stacy schaut mich verwirrt an, als ich ihn in ihre Hand drücke. Sie wird ihn gebrauchen können. Beim Verkauf bringt er ein nettes Sümmchen ein. Denn da, wo ich hingehe, werde ich ihn nicht mehr benötigen. Diese Endgültigkeit lässt mir die Tränen in die Augen schießen.
»Nimm ihn.«
»Aber …«, stottert sie und umschließt mit ihren Fingern das kleine Schmuckstück. Sie kennt mich in meiner Freizeit nicht ohne. Dann verdunkeln sich ihre Augen und ihr Blick huscht zu Ace. »Bist du in Schwierigkeiten?«
Ich zwinge mich zu lächeln. »Nein, alles gut.«
Oh, wenn sie wüsste …
Stacy schaut mich abschätzend an und ich kann an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, dass sie mir nicht glaubt.
»Pass auf dich auf«, wispere ich. Meine Finger legen sich um ihre Faust mit dem Ring darin und drücken kurz zu.
Gerade will ich mich zu den Räumen der Bediensteten wenden, als mich Aces dunkle Stimme zurückhält.
»Pearl!«
Ich deute auf meine Kleidung. Er nickt und kommt zu mir geschlendert, die Hände lässig in der Hosentasche. »Ich warte hier, also mach keine Dummheiten … sonst muss deine Freundin dafür bezahlen«, flüstert er mir ins Ohr.
Mein Magen verkrampft sich. Würde er wirklich jemand Unschuldigen in die Sache mit reinziehen? Früher hätte ich nein gesagt. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher.
Der Raum ist eher eine kleine Rumpelkammer, aber wenigstens können wir uns dort umziehen und unsere Sachen zwischenlagern. Mein Körper schaltet auf Überlebensmodus und fängt an zu zittern. Ich schlüpfe aus den Diner-Klamotten und ziehe mir meine Jeans und den Pulli an. Kurz checke ich mein Handy, als bereits jemand an die Tür klopft.
Der Knoten in meinem Magen und der Kloß in meinem Hals wachsen. Es tut weh zu sehen, dass wieder keine Antwort von Ryan auf meine letzte Nachricht gekommen ist. Mein Bruder hat den Kontakt zu mir komplett gekappt und jeder meiner Versuche landet im Nirgendwo. Wahrscheinlich auch diese, meine letzte Nachricht, die ich ihm schreiben kann. Mein Verstand brüllt mich an, dass ich mir nichts vorzumachen brauche, was mein Herz noch nicht wahrhaben will. Cole wird mir gegenüber keine Gnade walten lassen. Meine Finger fliegen über die Tasten und ich schreibe Ryan:
Es tut mir leid. Egal, was passiert ist oder passieren wird, ich liebe dich. Deine Pearl.
Bevor Ace in den Raum stürmt, schicke ich die Nachricht nach Berlin und schalte mein Handy aus. Vielleicht wird Ryan sie ungelesen löschen, aber es ist mir wichtig. Meine letzten Worte sollen ihm gelten, er soll wissen, dass ich ihn nie vergessen werde.
Ace funkelt mich böse an und hält mir die Hand hin. Ich gebe ihm mein Handy und laufe vor ihm her. Ein wenig wehmütig sehe ich mich noch einmal um, nehme die besondere Mischung aus frischem Filterkaffee und abgestandenem Fett in mich auf und trete hinaus ins Freie. Es ist nicht nur die Kühle des Tages, die mich frösteln lässt. Vielmehr ist es die Gewissheit, dass meine Freiheit hier endet.
Zwei schwarze SUVs stehen direkt auf dem Bordstein und warten auf uns. Männer verharren davor und versperren jeglichen Fluchtweg. Natürlich haben sie an alles gedacht. Jim, Coles Lieblingsfahrer, öffnet mir mit versteinerter Miene die hintere Tür. Seine dunklen Haare sind mittlerweile mit silbernen Strähnen durchzogen, aber seine schlanke Statur hat sich in den letzten Jahren nicht verändert. Demonstrativ schaut er weg, als ich ihm zunicke. Ich steige ein und Ace gleitet neben mir auf den Rücksitz. Die Tür schlägt zu und schließt mich ein, besiegelt meine Zukunft, die nun in den Händen dieser düsteren Gesellen liegt.
Kaum fährt der Wagen los, dreht sich Ace zu mir und hält eine Spritze in der Hand.
»Bitte, Ace, du brauchst das nicht zu tun«, bettele ich und rücke ein Stück von ihm weg.
»Ich habe keine Lust, dich zu knebeln und zu fesseln, also bringen wir es hinter uns.«
Ich schaue ihn flehend an, doch er zerrt mich unbarmherzig zu sich und setzt die Spritze an meinem Hals an. Nur Sekunden später wird mir schwarz vor Augen und die Dunkelheit zieht mich in ihre Tiefe.