Leseprobe Eine Braut für den Duke

London Society Times

HERZOGINWITWE VERLIERT DRITTEN EHEMANN

Wie versprochen, liebe Leser, beeilen wir uns, Ihnen das neueste Gerücht mitzuteilen, und es ist noch dazu ein höchst frappierendes. Die ehemalige Lydia Fletcher hat nun die zweifelhafte Ehre, die Witwe gleich dreier Herzöge zu sein, die des vierten Duke of Greycourt, des zweiten Duke of Thornstock und des kürzlich verstorbenen dritten Duke of Armitage. Es ist ihr auch gelungen, jedem einen Erben zu gebären und in einem Fall sogar einen Erben und einen Ersatzmann – mit gemischten Ergebnissen. Während ihr Sohn Fletcher Pryde, der fünfte Duke of Greycourt, das Vermögen seines Vaters verzehnfacht hat, munkelt man, er würde auch einer geheimen Loge lasterhafter Junggesellen angehören. Angesichts der Zurückhaltung dieses Gentlemans kann man sich kaum jemanden vorstellen, der weniger Hang zu so schändlichem Treiben hätte, aber wie heißt es so oft: Stille Wasser sind tief. Ein solches Gerücht glaubt man eher, wenn es um ihren zweiten Sohn – Marlowe Drake, den dritten Duke of Thornstock – geht, der angeblich eine Vorliebe für leichte Mädchen hat. Seine Zwillingsschwester, Lady Gwyn, die soeben in London eingetroffen ist, wird ihm dieses Verhalten jedoch schwer machen, denn er muss ein wachsames Auge auf ihre Bewerber haben. Ihre erste Saison dürfte sehr interessant werden und der Unterzeichner wird sie aufmerksam beobachten. Zuletzt kommen wir zu Sheridan Wolfe, dem vierten Duke of Armitage. Er hat den Großteil seines Lebens in Preußen verbracht, wo sein verstorbener Vater Botschafter war. Für die Gesellschaft ist er der große Unbekannte der Familie, aber es wird ihm wahrscheinlich nicht schwer fallen, eine Erbin zu finden, die bereit ist, ihre Mitgift gegen den begehrten Titel einer Herzogin einzutauschen. Wenn ja, sollte sie ihm schleunigst einen Erben und einen Ersatzmann gebären, denn sein jüngerer Bruder Colonel Lord Heywood Wolfe liegt schon auf der Lauer und wartet auf seine Chance, den Titel zu erben!

Wahrhaftig, all die Nachkommen der Herzoginwitwe Lydia sollten so schnell wie möglich ihrerseits für Nachwuchs sorgen, da es – man muss es mit Schaudern feststellen – in der Familie liegt, dass die Herzöge früh das Zeitliche segnen. Die Beerdigung findet auf Armitage Hall in Lincolnshire statt.

1. Kapitel

London, September 1808

An einem schönen Nachmittag im Herbst erklomm Fletcher Pryde, der fünfte Duke of Greycourt, die Stufen zu seinem Stadthaus in Mayfair. Er war in Gedanken an seine geschäftlichen Angelegenheiten versunken und wahrscheinlich lag es daran, dass er den sprechenden Blick seines Butlers nicht bemerkte, als er durch die Tür ging.

„Euer Gnaden, ich fühle mich verpflichtet, Sie darauf aufmerksam zu machen, dass …“

„Nicht jetzt, Johnston. Ich habe um acht ein Abendessen und hoffe, den alten Brierley noch vorher in seinem Klub zu erwischen. Er verkauft Land in der Nähe meines Landsitzes in Devon, das ich brauche, wenn ich mich weiter verbessern will. Und ich muss Berichte durchgehen, bevor ich überhaupt mit ihm reden kann.“

„Noch mehr Land, Grey?“, sagte eine junge weibliche Stimme. „Manchmal denke ich, du kaufst Ländereien so wie Frauen Kleider! Und da du als pfiffiger Geschäftsmann bekannt bist, bezahlst du wahrscheinlich auch noch weniger!“

Grey fuhr herum. „Vanessa!“ Er warf Johnston einen wütenden Blick zu. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass sie hier ist?“

Sein Butler hob die Augen ein wenig, als sei er nahe daran, sie zu rollen. „Ich habe es versucht, Sir.“

„Ah. Richtig. Ich denke, das haben Sie.“

Grey lächelte Vanessa Pryde nachsichtig an. Mit vierundzwanzig war sie zehn Jahre jünger als er und mehr eine kleine Schwester als eine Cousine ersten Grades. Er übergab dem Diener seinen Hut, die Handschuhe, die er auf der Fahrt getragen hatte, und den Mantel. Grey erkannte den Diener nicht, der Vanessa anstarrte wie ein Bettler eine Prinzessin. Kein Wunder, dass der Lakai von ihrem herzförmigen Gesicht, ihrer wohlproportionierten Figur und der rabenschwarzen Lockenmähne fasziniert war, doch es war höchst unangemessen. Grey warf dem Kerl einen der gebieterischen Blicke zu, in denen er ein Meister war.

Der Diener errötete und eilte davon, Johnston trat vor und murmelte: „Entschuldigen Sie bitte, Euer Gnaden. Er ist neu hier. Ich werde natürlich mit ihm sprechen.“

„Tun Sie das.“ Dann wandte er sich Vanessa zu, die das Zwischenspiel anscheinend gar nicht mitbekommen hatte. „Ich hatte nicht mit dir gerechnet.“

„Das hättest du aber tun sollen, Cousin.“ Vanessa machte einen einstudierten Knicks und lächelte schelmisch. „Oder sollte ich sagen: ‚baldiger Verlobter‘?“

„Mach keine Witze darüber“, knurrte er. Jedes Mal, wenn er sich vorstellen wollte, mit Vanessa verheiratet zu sein, sah er sie als Wickelkind auf dem Arm ihres Vaters, seines Onkels Eustace Pryde, und es gelang ihm nicht. Er hatte sie aufwachsen sehen und konnte sie sich nicht als seine Frau vorstellen. Zum Glück hatte auch sie nicht den Wunsch, ihn zu heiraten.

Und so kam es, dass sie immer, wenn ihre ehrgeizige Mutter sie hierher schickte – mit der ausdrücklichen Anweisung, ihn in eine ausweglose Lage zu bringen, sodass sie heiraten mussten –, die meiste Zeit damit verbrachten, eine glaubwürdige Erklärung dafür zu finden, dass Vanessa „ihn knapp verpasst hatte“.

„Mach dir keine Sorgen.“ Vanessa lachte ein wenig. „Meine Zofe ist mitgekommen. Sie wird wie immer jede Ausrede beschwören, die wir Mama präsentieren. Also gehen wir zum Tee in den Salon.“

Sollte Vanessa ruhig die Führung seines Haushalts übernehmen. Als sie durch die Halle schlenderten, sagte er: „Du siehst gut aus.“

Sie tänzelte ein Stück vorwärts und drehte sich zu ihm um, sodass er stehen bleiben musste, als sie ihren Rock wirbeln ließ. „Also gefällt dir mein neues Kleid? Das darf ich Mama nicht verraten. Sie hat es selbst ausgesucht, damit ich dir den Kopf verdrehe. Ich habe ihr gesagt, Gelb sei deine Lieblingsfarbe.“

„Ich hasse Gelb.“

Ihre blauen Augen funkelten. „Genau.“

Ihm entfuhr ein hilfloses Lachen. „Du bist ein Wildfang, meine Liebe. Wenn du nur ein Zehntel der Energie, du die dafür aufwendest, deine Mutter zu ärgern, in die Suche nach einem Mann stecken würdest, hättest du zwanzig Bewerber, die um deine Hand betteln würden.“

Ihre Stimmung sank. „Das habe ich schon. Aber du weißt doch, wie Mama ist. Bevor du nicht aus dem Rennen bist, wird sie nicht akzeptieren, dass ich den Antrag eines geringeren Sterblichen annehme.“ Sie drohte ihm mit dem Finger. „Also würdest du bitte heiraten? Eine andere? Sonst muss ich als alte Jungfer sterben!“

„Das wird nie passieren und wir wissen es beide.“ Er nahm sie ins Visier. „Einen Augenblick – hast du jemand Bestimmtes im Auge?“ Sie errötete und er erschrak. Vanessa hatte einen furchtbaren Geschmack bei Männern. „Wer ist es?“, fragte er.

Sie hob das Kinn. „Das sage ich dir nicht.“

„Weil du weißt, dass ich dagegen wäre, und das heißt, dass es der Falsche ist.“

„Das ist er nicht! Er ist Dichter!“

Verdammt. Vanessa hatte es so nötig, einen Dichter zu heiraten, wie er es nötig hatte, kochen zu lernen. Dann … „Ein berühmter Dichter?“, fragte er hoffnungsvoll. Wenn der Mann Geld hatte, konnte es klappen. Wer Vanessa heiratete, brauchte Geld wie Heu, und sei es nur, um ihre Kleider zu finanzieren.

Sie wandte sich ab und ging in Richtung Salon. „Er wird noch berühmt. Mit meiner Hilfe und Unterstützung.“

„Gott steh uns bei.“ Er hatte beinahe Mitleid mit diesem Dichter, wer auch immer es war. „Ich nehme an, deine Mutter ist dagegen.“

„Als ob ich es ihr jemals erzählen würde“, schnaubte sie und betrat den Salon.

Vanessas Zofe thronte mit ausdrucksloser Miene auf der Couch. Sie war es zweifellos gewohnt, den Kontrast zu ihrer temperamentvollen Brötchengeberin zu bilden.

„Dann ist es noch nicht weit gediehen“, sagte Grey und war erleichtert, dass er sich nicht auch noch darum kümmern musste. Er hoffte immer noch, Brierlys Klub zu erreichen, bevor der Mann ging.

„Wie sollte es überhaupt gedeihen?“ Vanessa nahm sich ein Plätzchen und verschlang es gierig wie immer. „Mama ist so versessen darauf, dass ich dich heirate – ich kann sie nicht dazu bewegen, mich auf Veranstaltungen gehen zu lassen, auf denen mein … Freund sich vielleicht auch sehen lässt.“ Sie warf ihm einen unheilverkündenden Blick zu. „Und dank dem neuesten Klatsch über dich ist sie nun wieder in Fahrt gekommen. Sie glaubt wirklich den ganzen Unsinn, du würdest eine geheime Loge liederlicher Junggesellen betreiben.“

Er schnaubte. „Ich würde mich nie mit so einem Lästigen herumschlagen. Dazu habe ich weder Zeit noch Lust und es wäre auch zu mühsam, die Diskretion zu wahren, die dafür nötig wäre, wenn man bedenkt, wie viel die Leute reden. Ich hoffe, du hast ihr gesagt, dass ich meine Kraft lieber meinen Ländereien widme.“

„Ja, aber sie hat mir nicht geglaubt. Das tut sie ja nie.“

„Aber sie hat dich hergeschickt, damit du dich mit dem Anführer dieser geheimen lasterhaften Truppe verlobst? Das ergibt doch keinen Sinn.“

„Die Tratschgeschichten haben sie nur noch mehr angestachelt, mich mit dir zu verheiraten. Hmm.“

„Sie fürchtet wahrscheinlich, dass ich meine Reichtümer für ein ‚zügelloses‘ Leben verschwende, bevor du mich und mein Herzogtum für unsere Nachkommen gesichert hast.“

„Oder sie denkt, dass ein Mann von solcher Zügellosigkeit leicht zu beeinflussen sei. Dabei müsste sie dich besser kennen. Jedenfalls kenne ich dich besser. Du hast wirklich nichts Unbeherrschtes an dir.“ Vanessa tippte sich mit dem Finger ans Kinn. „Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit – dass Mama das Gerücht über die Loge selbst ausgestreut hat.“

„Wozu?“

„Vielleicht hofft sie, meine Konkurrentinnen abzuschrecken, indem sie dich in ein schlechtes Licht rückt.“

„Ich sage es ungern, meine Liebe, aber Gerüchte über die Lasterhaftigkeit eines Mannes schrecken die Konkurrenz nur selten ab. Wenn das der Plan der Mutter ist, ist es sehr dumm von ihr. Und es beweist meine Meinung über Tratsch: Gerüchte sind nur Unterhaltung für Leute, die sich langweilen. Wenn die Mitglieder der Gesellschaft nur ein Zehntel der Energie, die sie dafür aufwenden –“

„Ich weiß, ich weiß – wir sind alle frivol und nutzlos“, sagte sie schelmisch. „Du bist der einzige Vernünftige.“

Die Zofe sah aus, als müsse sie sich das Lachen verkneifen und würde dabei fast explodieren. Er warf Vanessa einen reuevollen Blick zu. „Hältst du mich für so wichtigtuerisch und arrogant, meine Liebe?“

„Noch schlimmer.“ Ein Lächeln milderte den Vorwurf. „Und damit verlasse ich dich.“ Die Zofe räusperte sich und Vanessa sagte: „Oh, das hätte ich fast vergessen! Ich habe ja noch etwas für dich.“ Sie fischte einen versiegelten Brief aus ihrem Pompadour. „Der wurde an uns geschickt und nicht an dich. Das ist seltsam. Vielleicht hat deine Mutter gehört, dass du seit Wochen nicht mehr hier warst. Aber wir wissen nicht, warum sie dachte, wir würden dich öfter zu sehen bekommen.“

Er ignorierte die Beklemmung, die er plötzlich empfand. „Du weißt genau warum.“

Vanessa seufzte und kam auf ihn zu. Sie sprach leise, damit nur er es hörte. „Musst du deine Mutter immer noch bestrafen?“

„Sei nicht albern“, sagte er leichthin, um das Schuldgefühl zu verdrängen, das in ihm aufkeimte. „Ich bestrafe sie nicht. Außerdem hat sie noch ihre anderen Kinder, die ihr Gesellschaft leisten. Ich muss nicht auch noch vor ihr katzbuckeln.“

Vanessa schniefte. „Als ob du jemals vor jemandem katzbuckeln würdest. Und ja, du bestrafst sie, auch wenn du es nicht zugibst.“

Als er das Mitleid in Vanessas Augen sah, bereute er, dass e r seine Mutter erwähnt hatte. Er streckte die Hand nach dem Brief aus, aber Vanessa wollte ihn nicht hergeben. „Sie liebt dich, das weißt du.“

„Ja.“ Was sollte er sonst sagen? Er liebte sie auch, auf seine eigene Art.

Grey wollte sich den Umschlag in die Westentasche stecken, dann hielt er inne. Der Brief sah für Mutters Verhältnisse sehr dünn aus. Mit einem unguten Gefühl öffnete er ihn und las die kurze Nachricht:

Mein lieber Grey,

ich muss Dir leider mitteilen, dass Dein Stiefvater verstorben ist. Die Beerdigung findet am Dienstag in Armitage Hall statt.

In Liebe

Mutter.

P. S.: Bitte komm. Ich stehe es ohne Dich nicht durch.

Grey starrte wie betäubt auf diese Worte. Maurice, der einzige Vater, den er je gekannt hatte, war tot. Bitte komm. Ich stehe es ohne Dich nicht durch. Himmel, Mutter musste am Boden zerstört sein.

Offenbar sah man ihm an, wie sehr die Nachricht ihn mitnahm, denn Vanessa nahm ihm den Brief aus der Hand und sah ihn dann entsetzt an. „Oh, Grey, wie furchtbar. Es tut mir so leid.“

„Danke“, murmelte er, aber er kam sich unehrlich vor. Er hatte Maurice kaum gesehen, seit die Familie vor ein paar Monaten aus Preußen zurückgekommen war. Seine Bitterkeit hatte ihn ferngehalten und jetzt war es zu spät.

Vanessa las den Brief noch einmal und runzelte die Stirn. „Maurice … Das ist Sheridans Vater, nicht wahr? Dann wird er jetzt wohl Herzog.“

Ihre Stimme klang seltsam und das weckte seine Aufmerksamkeit. „Sheridan? Seit wann bist du so vertraut mit meinem Halbbruder? Du hast ihn doch erst einmal gesehen.“

„Drei Mal, um genau zu sein“, murmelte sie. „Und zwei Mal haben wir sogar miteinander getanzt.“

Oh oh. Sheridan sollte sich besser vor Vanessa in Acht nehmen. Wenn sie sich für einen Mann interessierte, ließ sie ihn nicht mehr aus den Klauen. „Sag nicht, dass er der ‚Dichter‘ ist, auf den du ein Auge geworfen hast.“

Sie hob den Blick bei seinem scharfen Ton. „Rede keinen Unsinn. Sheridan hat keinen einzigen poetischen Gedanken im Kopf.“

Sie hatte recht, aber woher wusste sie es? „Jetzt, da er Herzog ist, musst du ihn Armitage nennen.“

„Ein weiterer Grund für mich, kein Interesse an ihm zu haben. Ich werde nie einen Herzog heiraten, egal, was Mama will. Ihr seid alle zu … zu …“

„Wichtigtuerisch und arrogant?“

Anscheinend merkte sie, dass sie einen Mann, der gerade einen nahen Verwandten verloren hatte, nicht kränken sollte. Sie wand sich. „So ähnlich.“ Er sagte nichts und sie fügte hinzu: „Du hast wirklich reichlich Herzöge in der Verwandtschaft.“

„Das passiert eben, wenn die Mutter drei Mal gut heiratet.“

„Sie wird eine richtige Dynastie hinterlassen. Manche Leute würden sagen, sie hätte hervorragend geplant.“

„Sie hat sicher nicht geplant, drei Mal Witwe zu werden“, sagte er scharf.

Vanessa sah bekümmert aus. „Natürlich nicht. Es tut mir leid, Grey, es war gedankenlos von mir.“

Er rieb sich die Nase. „Nein, es ist … Die Nachricht hat mich einfach aus der Fassung gebracht.“

„Natürlich. Wenn ich etwas tun kann …“

Grey antwortete nicht. Er dachte schon daran, dass Sheridan jetzt Duke of Armitage war. Maurice war nur ein paar Monate lang Herzog gewesen und nun war Sheridan gezwungen, das Erbe anzutreten. Ihm schwirrte sicher der Kopf. Grey musste nach Armitage Hall, und sei es nur, um Sheridan und Mutter bei den Vorbereitungen für die Beerdigung am Dienstag zu helfen. Moment – heute war Sonntag. Aber was für ein Sonntag? Himmel, hatte er das Begräbnis seines Stiefvaters schon versäumt?

„Wann ist der Brief angekommen?“, fragte er.

Die Zofe antwortete. „Ich glaube, es war letzten Freitag, Euer Gnaden.“

„Das stimmt“, sagte Vanessa. „Freitag.“

Armitage Hall war in der Nähe der Stadt Sanforth. Wenn er die Lakaien erwischte, bevor sie seinen Koffer ausgepackt hatten, konnte Grey innerhalb einer Stunde Trauerkleidung anlegen und sich wieder auf den Weg machen. Es wäre ein Leichtes, Lincolnshire morgen zu erreichen. „Ich muss los“, sagte er und wandte sich der Tür zu.

„Ich komme mit“, sagte Vanessa.

„Sei nicht albern“, fuhr Grey sie an, bevor die Zofe widersprechen konnte. „Du fährst wie immer nach Hause und sagst deiner Mutter, ich sei nicht hier gewesen. Diesmal hast du die beste Entschuldigung dafür, dass du mich nicht angetroffen hast. Sag ihr einfach, ich hätte schon vom Tod meines Vaters gehört und sei nach Lincolnshire aufgebrochen. Verstanden?“

„Aber … aber wie kannst du schon von seinem Tod gewusst haben, wenn du den Brief noch gar nicht hattest?“

„Sag, die Diener hätten dir erzählt, ich hätte schon einen Brief bekommen.“ Sein gesunder Menschenverstand meldete sich. „Wahrscheinlich habe ich das sogar, ich habe nur meine Post noch nicht durchgesehen. Mutter hätte nichts dem Zufall überlassen. Sie wird mir einen Haufen Nachrichten geschickt haben.“ Auch wenn sie noch so sehr vom Kummer überwältigt war.

Vanessa legte ihm die Hand auf den Arm. „Grey, es sollte jemand mitkommen. Du bist zu aufgewühlt.“

„Ich komme allein zurecht.“ Das würde er auch, verdammt noch mal. „Nun kümmere dich wieder um deine Angelegenheiten. Ich muss Vorbereitungen treffen, bevor ich aufbrechen kann.“

„Natürlich.“ Sie nickte ihrer Zofe zu, die aufstand. „Ich erzähle Mama von deinem Verlust – vielleicht legt sie ihre Intrigen dann für eine Weile auf Eis.“

„Irgendwie habe ich da Zweifel.“ Er beugte sich zu ihr und flüsterte: „Sei vorsichtig mit deinem Dichter, meine Liebe. Du verdienst etwas Besseres.“

Sie zog eine Grimasse. „Ich glaube nicht, dass ich Gelegenheit haben werde, ihm zu begegnen, solange du in Trauer bist. Mama wird mich niemanden sehen lassen, bis du wieder zur Verfügung stehst.“

„Gut. Es wäre ein schrecklicher Gedanke, dass du jemanden unter deinem Rang heiratest und ich nicht da bin, um es zu verhindern.“

Sie warf den Kopf zurück und ging zur Tür. „Man kann auch aus Liebe heiraten, weißt du? Manchmal erinnerst du mich wirklich an Mama mit deinen Ansichten über die Ehe.“

Mit diesem letzten Giftpfeil marschierte sie hinaus, die Zofe trabte hinterher. Wie albern. Er war nicht wie Tante Cora, diese habgierige Furie. Er war nur vernünftig. Liebe kam in seinen Plänen nicht vor, weil sie keinen Gegenwert in Geld hatte. Wenn er heiratete, dann eine vernünftige Frau, die sich mit Reichtum und dem Titel Herzogin zufriedengab, die nicht von Luftschlössern träumte und keine Gefühlsduselei oder Liebe oder anderen romantischen Unsinn von ihm erwartete.

Er hatte durch harte Erfahrungen gelernt, seinem Herzen einen Panzer anzulegen.

3. Kapitel

Sheridan hatte gesagt, dass er zu ihrer Mutter wollte, und Grey war einverstanden, vor allem, weil Miss Wolfe mitkam. Den meisten in der Gesellschaft hätte sie nicht gefallen, denn sie mochte eindeutig die Sonne – man sah es an ihrer goldenen Haut und den Sommersprossen auf ihren Pfirsichwangen. Die Klatschtanten hätten ihren forschen Gang bemängelt und über ihre vollen, sinnlichen Lippen und die kaffeebraunen Augen gelästert, ganz zu schweigen von den feinen Strähnen glatter nussbrauner Haare, die sich immer wieder aus ihrem dicken Knoten lösten. Glattes Haar und dunkle Augen waren gerade nicht in Mode. Aber er hatte sich nie nach der Mode gerichtet. Die Vorstellung, den Knoten zu lösen und zu sehen, wie lang ihre Mähne war, brachte sein Blut unklugerweise in Wallung. Ihre Energie hatte die gleiche Wirkung, auch wenn er sich dagegen sträubte, und er fragte sich, wie sie diese Energie im Bett einsetzen würde. Als sie dann allen voran auf die Treppe zuging, störte es ihn nicht, dass er einen Blick auf ihren runden Po werfen konnte, der gut in die Hände eines Mannes gepasst hätte. Über ihr Naserümpfen hätte er am liebsten gelacht. Er fand offenbar keine Gnade vor ihren Augen. Das war kein Wunder angesichts seines Rufes, den er nicht ganz zu Unrecht hatte. Als er sich aus der Fuchtel seiner Tante und seines Onkels befreit hatte, hatte er sich die Hörner abgestoßen, doch das hatte nicht annähernd so lange gedauert wie der Ruf, den es ihm eingebracht hatte und der ihm immer noch anhaftete – Miss Wolfes Reaktion hatte es bewiesen. Aber normalerweise waren es die ehestiftenden Mütter, die an ihm verzweifelten, und nicht ihre Töchter. Das brachte ihn auf die Frage, wo die Mutter des Mädchens war. Und warum wusste er nichts über diesen Zweig der Familie Wolfe? Es war wohl nicht allzu überraschend, denn er hatte seine Familie in den letzten zwanzig Jahren nur selten gesehen. Auch davor hatte er sich nur wenig für die Verwandtschaft seines Stiefvaters Maurice interessiert und sich darauf beschränkt, mit seinen Halbgeschwistern, den Zwillingen Gwyn und dem Duke of Thornstock, den alle nur Thorn nannten, durch die Straßen von Berlin zu ziehen. Das erinnerte ihn an … „Wo ist Gwyn? Ist Thorn schon da?“

„Seit gestern Abend“, sagte Sheridan. „Glücklicherweise war Thorn in seinem Stadthaus in London, als der Unfall passierte, deshalb konnte er schnell kommen.“

„Unfall?“ Grey runzelte die Stirn. „Mutter hat nur gesagt, Maurice sei gestorben. Ich dachte, er wäre krank gewesen.“

Zu seiner Überraschung warf Sheridan Miss Wolfe einen unbestimmten Blick zu. „Er ist ertrunken – darum mussten wir die Ausgabe tätigen und einen Einbalsamierer aus London kommen lassen. Aber wir reden später mehr darüber.“

Sheridan stieg hinter Miss Wolfe die Treppe hinauf. Nach Sheridans früherer Klage über Personalmangel machte Grey die Bemerkung über den Einbalsamierer nachdenklich. Er war sich Miss Wolfes Anwesenheit bewusst und senkte daher die Stimme. „Bist du zurzeit in finanziellen Schwierigkeiten?“

„Zurzeit?“ Sein Bruder lachte bitter auf, öffnete eine Tür und ließ Grey und Miss Wolfe den Vortritt. „Darüber müssen wir auch noch sprechen.“ Diesmal machte er eine vielsagende Kopfbewegung zum anderen Ende des Zimmers.

Grey folgte seinem Blick und sah seine Mutter in Witwentracht. Neben ihr saß Gwyn in einem ähnlichen Kleid aus tiefschwarzem Bombasin. Die beiden waren dabei, schwarze Bänder um Rosmarinzweige zu winden. Das Zimmer roch auch sehr nach Rosmarin und Lavendel, mit denen die Vasen reichlich gefüllt waren. Dann trat Sheridan vor und Grey erblickte den Sarg. Seine Hände fingen an zu zittern und er steckte sie in die Manteltaschen. Maurice. Er brachte es nicht fertig, sich der Leiche zu nähern. Noch nicht. Stattdessen wandte er sich seiner Mutter und seiner Halbschwester zu. Die beiden waren so beschäftigt, dass sie ihn noch nicht gesehen hatten. Mutters Gesicht wirkte eingefallen und von ihrem sonstigen Lächeln war nichts zu sehen. Er erinnerte sich genau, dass Maurice sie zum Lächeln hatte bringen können, sogar, wenn sie ärgerlich auf ihn gewesen war. Aber heute konnte Maurice sie nicht zum Lächeln bringen. Grey schnürte es die Kehle zu. Nie wieder. Aber als Miss Wolfe die beiden Frauen fragte, ob sie Hilfe bräuchten, brachte Mutter doch ein Lächeln zustande, auch wenn es nur ein bleicher Schatten des sonstigen war. „Wir sind fast fertig“, sagte sie, „aber danke. Ich weiß nicht, was wir ohne dich getan hätten, meine Liebe.“

Dann sah sie Grey. Mit einem erstickten Schrei sprang sie auf, rannte auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. Ihr vertrauter Duft nach Stärke und Zitronen ließ ihm wieder die Kehle eng werden. Es war ein Gefühl, das er lieber nicht genauer untersuchen wollte, denn dahinter steckte der Schmerz über einen Verlust aus Kindheitstagen und drohte, ihn zu überwältigen.

„Ich bin so froh, dass du da bist“, flüsterte sie. „Ich habe befürchtet …“

„Ah, aber jetzt bin ich hier. Du hättest dir keine Sorgen machen müssen.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die roten Locken, bevor er sie losließ.

Auf die ergrauenden roten Locken. Diese Mahnung an das Alter seiner Mutter traf ihn schwer. Sie war erst Anfang fünfzig, aber wie lange würde es dauern, bis sie sie zu Grabe tragen würden? Der Gedanke schnürte ihm die Brust zu. Er hatte in seinem Leben ohnehin nur sehr wenig Zeit mit ihr verbracht.

Dann sah er, dass ihr Tränen über die bleichen Wangen liefen, und der Anblick traf ihn wie ein Schlag in den Magen. Er hatte seine Mutter schon oft weinen sehen, sie war eine emotionale Frau, die sich nicht scheute, ihre Gefühle zu zeigen, vor allem bei Theaterstücken oder Romanen, die sie sehr bewegten. Sie lachte auch viel, fluchte und schwärmte von ihren Kindern. So war sie eben.

Aber diese Tränen rührten nicht daher, dass ihr ein Gedicht nahegegangen war, und genau deshalb tat es ihm weh. Er drückte ihr sein Taschentuch in die Hand. „Mutter, es tut mir so leid wegen Maurice.“

Sie nickte nur, offenbar zu mitgenommen, um zu antworten, und wischte sich mit seinem Taschentuch die Tränen weg.

„Wenn ich irgendetwas tun kann …“

„Du könntest ihn zur Abwechslung ‚Vater‘ nennen.“ Sie starrte ihn mit ihren verschleierten blauen Augen an. „Er war immer traurig, dass du damit aufgehört hast, als du nach England gekommen bist.“

Als ich nach England verbannt wurde, meinst du wohl. Nein, jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für solche Vorhaltungen. Und warum fiel es ihm schwer, ihr ihren Wunsch zu erfüllen? Es war doch nur eine Kleinigkeit.

Trotzdem fühlte es sich wie eine große Aufgabe an. „Natürlich. Was immer du willst.“

Ihr entfuhr ein Seufzer. „Entschuldige bitte, dass ich kurz angebunden bin. Ich bin nur …“

„Überwältigt vor Kummer. Ich weiß.“ Er nahm ihre Hand. „Du hast jedes Recht, so kurz angebunden zu sein, wie du möchtest.“

Sie hob eine Augenbraue. „Das werde ich dir in einer Woche vorhalten, wenn du wegen meiner Verdrießlichkeit die Flucht ergreifen willst.“

Er zwang sich zu einem Lächeln, stöhnte aber innerlich, weil sie erwartete, dass er eine Woche bleiben würde. „Ich habe schon viel von dir erlebt, Mutter, aber Verdrießlichkeit nicht.“ Er sah, dass seine Halbschwester ihre Beratungen mit Miss Wolfe beendet hatte und auf sie beide zukam. „Gwyn ist ein ganz anderer Fall.“

Gwyn hörte es, was er auch beabsichtigt hatte. „Sag lieber nichts Schlechtes über mich“, wies sie ihn zurecht, „sonst wird es dir noch leidtun, dass du so lange gebraucht hast, um hierher zu kommen! Ich war nahe daran, Thorn loszuschicken, damit er dich holt, aber ich fürchtete, ihr würdet alle beide in den Bordellen von London verschwinden und wir würden keinen von euch jemals wieder zu Gesicht bekommen.“

Er ignorierte die Stichelei, gab ihr einen Kuss auf die Wange und sah sich dann im Zimmer um. „Wo ist Thorn eigentlich?“

„Das weiß man nie. Du kennst ihn doch – er findet Wein, Weib und Gesang, wohin er auch reist. Das hat er von dir gelernt.“

Es zeigte, wie wenig Zeit sie miteinander verbracht hatte, dass sie immer noch nichts über seinen wahren Charakter wusste. „Er hat nichts dergleichen von mir gelernt.“

Gwyn musterte ihn mit schwesterlicher Skepsis. „Warum hat Vater dann immer befürchtet, du würdest Thorn hier in England auf Abwege führen?“

„Ich habe keine Ahnung. Thorn ist sehr wohl fähig, von selbst auf Abwege zu geraten, und Mau… Vater hätte das wissen müssen. Und egal, welcher Unsinn vielleicht in der Zeitung stehst, ich bin nicht Thorn. Ich verschwende meine Zeit nicht im Bordell.“

„Hmm. ‚Der Herr, wie mich dünkt, gelobt zu viel.‘“

„Verschone ihn mit Shakespeare-Zitaten“, sagte Mutter bittend. „Sonst fängt er noch an, mich mit Fletcher-Zitaten zu piesacken.“

„Ich piesacke dich nicht, Mutter“, erwiderte er und war erleichtert, das Thema zu wechseln. „Ich denke nur, dass du gegenüber unserem Vorfahren parteiisch bist. Shakespeare war der bessere Bühnenautor, das weißt du genau.“

„Ich weiß nichts dergleichen! Fletcher hat einige der charmantesten und geistreichsten Stücke der englischen Sprache geschrieben. The Wild Goose Chase bringt mich immer zum Lachen.“

„Siehst du, was du angerichtet hast, Grey?“ Gwyn lächelte. „Als Nächstes spielt sie noch die Szenen nach!“

„Verzeih mir, Schwesterchen“, sagte Grey, „aber du hast damit angefangen. Ich verteidige mich nur.“

Sheridan gesellte sich zu ihnen. „Was hat Grey jetzt wieder angestellt?“

Mutters zornige Miene glättete sich wieder. „Nichts. Heute kann er nichts falsch machen.“

Grey spürte einen Kloß in der Kehle.

„Das ist schön zu hören“, sagte Sheridan ausdruckslos. „Ich muss ihn nämlich für eine Weile entführen.“

Mutter umklammerte Greys Hand noch fester. „Wirklich? Er ist doch gerade erst angekommen.“

„Ich fürchte ja“, antwortete Sheridan. „Aber ihr habt später noch reichlich Zeit füreinander. Er will nämlich länger auf Armitage Hall bleiben.“ Er sah Grey durchdringend an. „Nicht wahr?“

Verdammt. „Jetzt ja.“ Grey richtete den Blick auf seinen Bruder. „Also sag mir, wie lange bleibe ich genau?“

„Darüber sprechen wir noch.“ Sheridan machte eine Handbewegung Richtung Tür. „Gehen wir?“

Grey drückte seiner Mutter rasch die Hand und sagte: „Ich bin bald wieder da, Mutter. Haltet mir einen Stuhl warm, ja?“

Dann folgte er seinem Bruder zur Tür hinaus und durch die Halle in Maurice’ einstiges Arbeitszimmer. Grey nahm Platz, Sheridan goss ihnen beiden einen Branntwein ein und reichte Grey ein Glas. Als Sheridan stehen blieb und in den bernsteinfarbenen Likör starrte, fragte Grey: „Geht es um die Finanzen der Familie? Ich bezahle gern die Beerdigung und biete dir ein Darlehen an, zu welchen Bedingungen du auch immer …“

„Es geht nicht um Geld. Noch nicht jedenfalls.“ Sheridan nippte an seinem Branntwein, dann sah er Grey ins Gesicht. „Es geht darum, wie Vater gestorben ist.“

„Er ist ertrunken.“

Sheridan begegnete seinem Blick. „Ja. Aber ich glaube nicht, dass es ein Unfall war.“

„Wovon in Gottes Namen redest du?“

„Ich glaube, Vater wurde ermordet.“

Grey genehmigte sich einen gewaltigen Schluck Branntwein und dann noch einen. „Und wie bist du darauf gekommen?“

„Durch ein paar Dinge. Zunächst sind da die genauen Umstände seines Todes. Er ist ertrunken, nachdem er anscheinend von der Brücke in der Nähe des Witwensitzes in den Fluss gefallen ist …“

„Es gibt einen Witwensitz?“

„Dort wohnen Bea und ihr Bruder Joshua, seit mein Großvater gestorben ist.“

Grey hatte gedacht, Miss Wolfe sei nur wegen der Beerdigung auf Armitage Hall, aber offenbar gehörte sie hierher. Seltsam, dass er ihr bei seinen beiden früheren Besuchen nicht begegnet war.

„Wo genau ist dieses Witwenhaus?“, fragte Grey.

„Ein paar Meilen von hier, am anderen Ende des Landsitzes. Großmutter und Bea haben die meiste Zeit dort gewohnt, als Joshua bei der Marine war. Er ist jetzt Major. Nachdem er verwundet worden war und deshalb entlassen wurde, schlug Onkel Armie vor, dass Joshua hier leben und als Wildhüter auf dem Landsitz arbeiten sollte. Das tut er nun seit ein paar Jahren, er hat kurz vor Großmutters Tod angefangen.“

Grey runzelte die Stirn. „Wildhüter? Der Enkel eines Herzogs? Um Himmels willen, das ist doch kein Beruf für einen Gentleman!“

„Das denke ich auch, aber ich fürchte, dass er nach seiner Rückkehr keine große Auswahl hatte. Es dauerte, bis seine Wunden geheilt waren, und ein Bein blieb gelähmt. Deshalb geht er am Stock. Er hat Angst vor Menschenmassen und einige fürchten, sein Geist sei … nun ja … verwirrt. Er hat ein hitziges Temperament und neigt zu gewalttätigen Ausbrüchen.“

„So etwas kann Krieg mit einem Menschen machen.“ Dann erfasste er die volle Bedeutung von Sheridans Worten. „Du willst doch nicht etwa sagen, dass du Joshua Wolfe verdächtigst …“

„Doch. Ich fürchte, dass mein Cousin meinen Vater ermordet hat.“