Leseprobe Eine kleine Prise Mord

Kapitel 1

„Wow!“

„Verdammte Axt!“

„Heiliges Kanonenrohr!“

„Wuff!“

Die Ausrufe meiner Beifahrer spiegelten meine Gedanken wider, während wir durch das eiserne Tor hindurchfuhren und uns über die verschneite Einfahrt quälten. Das Haus, unzweifelhaft beeindruckend, lag immer noch ein Stück weit entfernt vor uns, eingerahmt von einer Allee kahler, skelettartiger Bäume, deren dunkle Silhouette sich vor einem blassblauen Himmel abhob.

„Ja, es ist ganz in Ordnung, oder?“, sagte ich ruhig, als ob ich es gewohnt wäre, in großen, schicken Landhäusern zu arbeiten. Aber, um ehrlich zu sein, war ich wahnsinnig aufgeregt wegen dieses Jobs. Der würde lustig werden.

Der Motor des Pornomobils, meines antiken, aber geliebten (und unanständig beklebten) Catering-Vans, knatterte unschön, als ich in den zweiten Gang schaltete, um uns zu verlangsamen, während wir auf die Vorderseite des Hauses zuhielten. Ich nahm an, dass meine heutigen Arbeitgeber meinen klapprigen alten Wagen nicht unbedingt hier geparkt sehen wollten, wo die Gäste ihn entdecken konnten, aber bei diesem Wetter war ich nicht ganz überzeugt, dass er wieder anspringen würde. Ich drückte auf die Hupe und hoffte, dass ein fröhliches Tuut! Tuut! erklingen würde, das den Einwohnern mitteilte, dass wir angekommen waren. Ich wurde mit einer Art gequältem Wimmern belohnt, das mich irgendwie an das Jahr erinnerte, in dem ich in Mathe neben Colin ‚Donnerbalken‘ Dobson sitzen musste. Die Kombination aus den Hartschalenstühlen der Schule und die Folgen des seltsamen Essens, das ihm seine Mutter servierte, verursachte recht ähnliche Geräusche und machte es mir unmöglich, mich auf irgendeine Art von mathematischer Gleichung zu konzentrieren, ohne dass meine Augen unweigerlich tränten.

Wie ich gehofft hatte, öffnete sich die große, hölzerne Tür und Lily Swann, eine alte Freundin von mir aus eben derselben Schule (allerdings mit einem besseren Verdauungstrakt), stürmte heraus, winkte mir und wies uns zur Rückseite des Hauses. Das Pornomobil ächzte, aber wir schafften es um die Ecke des Hauses, bevor ich Mitleid mit ihm empfand und parkte. Sobald der Motor stoppte, sprang ich aus dem Wagen.

Mum kletterte stöhnend vom Beifahrersitz, hielt inne, um sich zu dehnen, und sperrte somit meine Teenagertochter Daisy ein, die versucht hatte, ihr zu folgen.

„Mach schneller, Oma“, sagte Daisy. „Germaine kreuzt schon seit Launceston die Pfoten.“

„Da ist sie nicht die Einzige“, murmelte Mum und zappelte. „Das liegt an der Kälte.“

Unsere Spitzhündin, Germaine, die wir ‚zeitweilig‘ geerbt hatten, nachdem ihre Besitzerin verstorben war, und die einen Weg in das Herz der Familie gefunden hatte, indem sie einfach nur süßer und fluffiger als erlaubt war, hielt es nicht länger aus, kletterte über beide hinweg und hüpfte hinunter in den Schnee. Sie jaulte auf; aufgrund ihrer kurzen Beinchen war ihr pelziges Bäuchlein nur Zentimeter von dem kalten Zeug entfernt. Ich hatte ihr einen niedlichen, kleinen Mantel gekauft; nicht, dass ich so eine Tussi bin, oder dass ich sie wie mein Baby oder so was behandele (hust!), aber der würde ihre Pfoten nicht warmhalten. Sie tapste um den Van herum, hob ihre Pfötchen übertrieben hoch, um zu vermeiden, dass diese den Boden besonders lange berührten, und pinkelte einen der Autoreifen an. Ich konnte ihren Seufzer der Erleichterung beinahe hören.

Ich bückte mich, um sie hochzuheben, dann belehrte mich ein Blick auf ihre Pfoten eines Besseren, an welchen Schnee klebte, der gelb war und noch ein wenig dampfte. Stattdessen brachte ich ihre Leine an, während das fünfte Mitglied meiner wilden Bande von Helfern, Debbie, aus der Fahrerseite des Wagens ausstieg. Es war vorne ein bisschen eng geworden – die Sitzbank des Vans war eigentlich nur für zwei Beifahrer geeignet, nicht drei plus Hund – aber, wenn man bedenkt, wie kalt es auf der Reise von zu Hause, der am Meer gelegenen Stadt Penstowan, über das Bodmin Moor nach Kingseat Abbey gewesen war, hatte es sich eher gemütlich als zu eng angefühlt.

„Verdammt nochmal, das ist mal ein Haus, was?“, sagte Debbie, deren Manchester Akzent ungeahnte Zeichen von Bewunderung erkennen ließ. Sie besaß einen sehr trockenen Humor und war normalerweise schwer zu beeindrucken, wahrscheinlich aufgrund ihrer jahrelangen Beschäftigung als Krankenschwester, damals in Manchester, wo sie, wie sie uns stolz berichtete, schon alles gesehen hatte. Sie lebte erst seit etwa drei Monaten in Cornwall und obwohl sie es nicht wirklich bereute, umgezogen zu sein, wusste ich, dass sie sich gelegentlich nach den Einkaufsmöglichkeiten und der großen Stadt sehnte, die sie zurückgelassen hatte. Hätte ihr Ehemann Callum (Penstowans Highschool Schwarm des Jahrgangs 1996, obwohl – Gott segne ihn – das heutzutage, wenn man ihn sieht, schwer zu glauben ist) ein Haus wie dieses für sie gefunden, hätte sie keinen Gedanken mehr an ihre Heimatstadt verschwendet.

„Jodie!“ Lily war ins Haus zurückgekehrt und tauchte nun wieder an der Hintertür auf, die eine weniger große Sache war; ich nahm an, dass es einmal der Personaleingang gewesen war. Sie trug einen schicken Anzug, die Hosen waren eilig in ein paar Gummistiefel gestopft und die pinke Daunenjacke um ihre Schultern passte nicht so recht dazu. Um sich warmzuhalten, stampfte sie mit ihren Füßen auf dem Schnee und Eis im Hinterhof. „Danke, dass du das hier so kurzfristig übernimmst. Ich war mir nicht sicher, ob du es bei dem Wetter herschaffst.“ Sie trat vor und wir umarmten uns.

Ich hatte mit ihr telefoniert und die meisten Dinge für heute per E-Mail arrangiert, aber wir hatten uns tatsächlich seit einigen Jahren nicht persönlich getroffen. Ich war mit neunzehn, fast zwanzig, nach London gezogen, um bei der Metropolitan Police anzufangen. Ich hatte mich bei meinen regelmäßigen Heimatbesuchen immer bemüht, auch meine alten Freunde zu treffen, aber Penstowan war so ein Ort, von dem die Leute normalerweise wegzogen, und jedes Mal, wenn ich zurückkam, waren wieder ein paar weniger von der alten Mannschaft da. Lily war eine von denen, die weggezogen waren, im Ausland gearbeitet und weit weg von Cornwall eine Familie gegründet hatten.

Nachdem mein Dad vor sieben Jahren gestorben war, hatte ich mit dem Gedanken gespielt, für immer zurückzukehren, aber ich hatte den Sprung erst in diesem Jahr gewagt. Ich war heimgekehrt, um ein Cateringgeschäft zu starten und ein ruhiges Leben mit Daisy zu führen, weit weg von den Gefahren meines früheren Jobs und der Tatsache, dass mein unnützer Ex-Ehemann und ewiger Anwärter des Postens des „Schlechtesten Vaters des Universums“, Richard (oder auch Das Betrügerische Schwein), die Straße runter wohnte. Lily war ebenso erst vor Kurzem zurückgekommen.

Lily lächelte, während sie zurücktrat und mich von oben bis unten betrachtete. „Tony sagte schon, dass du dich nicht verändert hast. Hast du wirklich nicht.“

Tony Penhaligon war mein ältester Freund auf der Welt. Er kannte jeden in Penstowan und wusste von allem, das vor sich ging, und er war wohl eine genauso große Tratschtante wie meine Mutter. „Shirley, du siehst gut aus. Daisy, du warst noch ein Baby, als ich dich das letzte Mal gesehen habe! Und du musst Debbie sein. Kommt rein, ich zeig euch, wo die Küche ist, und ihr könnt euch aufwärmen, bevor ihr alles ausladet.“

Wir folgten ihr nach drinnen, froh, der Kälte entfliehen zu können. Es hatte zu schneien begonnen, als wir Penstowan verließen, dann hatte es aufgehört, als wir das Moor überquerten, aber nun schien es ernsthaft wieder anzufangen und ich fürchtete die Heimfahrt bereits. Aber die lag noch einige Stunden vor uns. Hoffentlich würde sich das Wetter von selbst klären. Wir bekamen so kurz vor Weihnachten eigentlich keinen Schnee, die Tage waren normalerweise eher grau und trist, als weiß und schön.

„Das Haus ist wundervoll“, sagte ich.

„Aber ein wenig anders als Singapur“ Lily lachte.

„Ja, und viel kälter.“

„Du hast in Singapur gewohnt?“ Daisys Augen weiteten sich. Wir hatten im Fernsehen eine Sendung über die weltberühmten botanischen Gärten in Singapur gesehen und jetzt war sie besessen von dem Gedanken, dort hinzufliegen. Ich hatte es ihr nicht erzählt, aber ich träumte davon, zu sparen und zu ihrem achtzehnten Geburtstag mit ihr dorthin zu reisen. Gut nur, dass das noch ein paar Jahre dauerte.

„Ja, wir haben dort acht Jahre lang gelebt. Ich habe im Hotelmanagement gearbeitet –“

„Hast du in dem Wahnsinnshotel mit dem Pool auf dem Dach gearbeitet?“ Daisy hatte recherchiert. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob mein Budget jemals groß genug sein würde, um in diesem besonderen Hotel unterkommen zu können …

„Nein, aber ich kannte Leute, die dort arbeiteten, und ich habe mich manchmal reingeschlichen und war im Pool“, bekannte Lily. „Hast du schon mal vom Raffles gehört? Da hab ich gearbeitet.“

„Wow“, sagte Debbie, wieder beeindruckt. Ich machte mir eine gedankliche Notiz, dass ich Callum sagen würde, er solle anfangen zu sparen, damit wir gemeinsam nach Singapur reisen könnten, aber ich bezweifelte, dass wir uns auch das Raffles leisten konnten. „Da wollte ich schon immer mal hin.“

„Wieso bist du denn überhaupt zurückgekommen?“, sagte Daisy, was auch unhöflich hätte klingen können – ich meine, das Haus, in dem wir standen, war nicht gerade primitiv –, aber in einem der schönsten und geschichtsträchtigsten Hotels der Welt zu leben und zu arbeiten, setzt die Messlatte definitiv hoch.

„Es fühlte sich einfach richtig an, nach Hause zu kommen.“ Lily lächelte mir zu. „Du weißt, wie sich das anfühlt.“

Das Haus war innen genauso eindrucksvoll, wie von außen, selbst in diesem Teil, wo sich wohl der Dienstbotenbereich befunden hatte. Der steinerne Boden war von jahrhundertelangem Gebrauch glatt und poliert, fühlte sich unter dem Fuß aber dennoch fest und sicher an. Die Wände waren mindestens einen Fuß breit; riesige Stücke des regionalen Granits hielten die Kälte fern. Die Fenster waren klein und eng, ließen nicht viel Licht eindringen; aber schließlich war dies auch der geschäftige Teil des Hauses und ich nahm an, dass die dekorativeren Bogenfenster und aus Stein gehauenen Fensterstürze, die ich entdeckt hatte, als wir uns langsam am Haupteingang vorbeigeschlichen hatten, für den Teil reserviert waren, der vom Adel gesehen wurde.

Wenigstens würde es hier nicht zugig werden.

Lily schlüpfte aus ihren Gummistiefeln und der Daunenjacke, hängte sie in einen Schrank nahe der Hintertür, dann führte sie uns in einen Korridor in Richtung einer kalkweißen Halle, von der mehrere Türen fortführten. Sie zeigte auf eine.

„Da ist eine Toilette, falls ihr mal –“, begann sie. Mum stürmte wortlos voraus. Wir alle hielten inne und warteten auf sie, Germaine nutzte die Gelegenheit, um Lilys Hosentaschen zu beschnuppern. Man wusste nie, wo sich Hundeleckerlis versteckten, und sie lebte in ständiger Hoffnung, welche zu finden.

„Danke übrigens, dass ich den Hund mitbringen durfte“, sagte ich. „Sie wird keine Probleme machen. Alle meine Hundesitter sind ja mitgekommen.“ Ich wies auf Debbie und Daisy hin, die beide neugierig das Haus beäugten.

„Dein neuer Freund hatte keine Zeit, nach ihr zu sehen?“, sagte Lily grinsend und bestätigte mir, dass Tony wirklich getratscht hatte. Er war ein altes Waschweib.

„Nathan muss arbeiten“, sagte ich und nahm ein warmes Gefühl in meinem Bauch wahr, denn DCI Nathan Withers, einst beim Royal Merseyside Polizeibezirk, aber nun heimisch bei der Devon und Cornwall Polizei (und in meinem Herzen), war tatsächlich mein ‚neuer Freund‘. Zu behaupten, es wäre Liebe auf den ersten Blick gewesen, wäre eine fette Lüge – ich hatte mich in seine erste große Ermittlung hier eingemischt und im Gegenzug hatte er mir drei Mal damit gedroht, mich zu verhaften – aber als er einmal begriffen hatte, dass es besser war mit mir, statt gegen mich zu arbeiten, denn ich würde nicht nachgeben, und als ich begriffen hatte, dass ich seine Arroganz fehlgedeutet hatte und er nur versuchte, seinen Platz in einer neuen Stadt zu finden, dauerte es nicht lange, bis sie sich entwickelte. Es war immer noch frisch, dass wir ein Paar waren – in fünf Tagen wäre unser Zwei-Monats-Jubiläum, direkt am Weihnachtstag – aber ich fand, dass es gut lief

„Alles klar, Shirl?“, fragte Debbie, als Mum wieder zu uns stieß. „Du kannst jetzt aufhören, die Beine zu kreuzen.“

„Das liegt an der Kälte“, erklärte Mum. Germaine japste zustimmend.

„Gibt es irgendwo einen Platz, an dem wir ihr Bettchen und ein bisschen Wasser bereitstellen können?“, fragte ich. „Für den Hund, meine ich, nicht Mum. Obwohl …“

„Es gibt die alte Vorratskammer des Butlers.“ Lily zeigte auf eine Tür neben der Küche. „Wir verwenden sie als eine Art Garderobenzimmer. Das sollte ausreichen.“

Wir erreichten die Küche und gingen hinein, ich hielt Germaines Leine fest umklammert. Einen Hund mit zu einem Catering Job zu bringen, war nicht ideal und normalerweise hätte ich ihn mit Daisy zu Hause gelassen und sie und ihre beste Freundin Jade aufpassen lassen, die nur ein paar Häuser weiter wohnte. Jades Mutter Nancy war immer bereit, auf Daisy aufzupassen, und der Hund fühlte sich bei ihr beinahe genauso zu Hause wie bei uns. Aber sie waren weggefahren, besuchten über Weihnachten Verwandte. Normalerweise hätte ich auch Tony fragen können, wenn man bedenkt, dass er derjenige war, der ursprünglich vorgeschlagen hatte, dass wir den Hund aufnehmen, aber er war auch unterwegs, genoss ein sommerliches Weihnachtsfest bei seiner Schwester in Neuseeland. Verdammter Glückspilz. Ich wusste von ihren Facebook Fotos, dass es an Weihnachten dort auch nicht immer sonnig war, aber auf gar keinen Fall würde es dort schneien. Tony hatte allerdings ein recht hartes Jahr gehabt und ich konnte es ihm kaum übelnehmen, dass er die Chance nutzte, dem ein bisschen zu entfliehen.

Und dann war da Nathan, mein Nathan, der auf der Arbeit festsaß und versuchte, eine Reihe Einbrüche aufzuklären, die Penstowan und die umliegenden Dörfer heimgesucht hatten. Cornwall mag zwar wunderschön sein, aber es war schwer, hier Arbeit zu finden, und nichts macht einen ärmer als die Weihnachtszeit. Diebstahl schien immer um den Sommer herum anzusteigen, wenn die Touristen kamen, um unsere Strände zu genießen. Manchmal entspannten die sich ein wenig zu sehr, ließen ihre teuren Mobiltelefone, Uhren und Geldbörsen in unbeobachteten Rucksäcken im Sand rumliegen, während sie schwimmen gingen. Und natürlich stiegen sie um Weihnachten, wenn die Versuchung nach anderer Leute Geschenke etwas zu groß wurde.

Ich war mir nicht sicher, was ich von der Küche erwartet hatte, vielleicht einen alten Herd und einen großen geschrubbten hölzernen Arbeitstisch in der Mitte – aber das war nicht, was vor mir lag. Es war Liebe auf den ersten Blick.

„Wow“, stieß ich hervor. Lily sah mich besorgt an.

„Ist das in Ordnung? Trevor hat das Ganze erst renovieren lassen.“

„Es ist perfekt“, sagte ich und fuhr mit der Hand über die Edelstahlarbeitsplatte, während ich die beiden großen Öfen und den Gasherd mit acht Feldern ansah, die alle glänzten. „Das ist eine richtig professionelle Küche.“

„Ich bin froh, dass sie dir gefällt.“ Lily lächelte begeistert. „Das wird das erste große Event, das Trevor veranstaltet, seit er das Haus gekauft hat. Ich habe ihm gesagt, dass das Erste, was das hier zu einem Luxushotel macht, eine ordentliche Küche ist, von der aus man die Gäste verköstigen kann.“

„Dieser Trevor-Typ, ist das dein neuer Freund?“, fragte Mum. Also ehrlich, und die sagen, ich wäre die Neugierige.

„Oma!“ Daisy verdrehte die Augen in Richtung Mum, die versuchte, ganz unschuldig auszusehen, im Sinne von Wer, ich?

Lily errötete. „Nein, nein, er ist mein Chef.“

„Aber er hat ordentlich Geld, oder? Und ich hab von deiner Mutter gehört, dass du und Nick euch vor ein paar Jahren getrennt habt –“

„Mum!“, zischte ich. „Mach so weiter und ich setze dich auf dem Rückweg nach Penstowan im Seniorenheim ab.“

„Alles gut.“ Lily lachte. „Ich erinnere mich daran, wie das mit dem Dorftratsch ist. Okay. Trevor ist achtundvierzig, geschieden, hat drei Kinder und teilt sich das Sorgerecht mit seiner Ex-Frau, die tatsächlich sehr nett ist und mit der er sich gut verträgt. Er war Immobilienmakler in Yorkshire, hauptsächlich bei Häusern in Wohngebieten, aber er beschloss, dass er genug davon hatte, Häuser anzupreisen, und wollte sich niederlassen. Er hat diesen Ort gefunden und beschlossen, es in ein Hotel zu verwandeln. Hab ich irgendetwas ausgelassen?“

„Wie groß ist sein –“

„Oh mein Gott, Oma, hörst du bitte damit auf?“

„Bankkonto? Wie groß ist sein Vermögen, das ist alles, was ich sagen wollte!“

„Wie bist du nur an diesen Job gekommen?“, fragte Debbie. Ich warf ihr einen Fang du nicht auch noch an Blick zu, den sie einfach ignorierte.

„Ich war Teil des Teams, das mit Raffles umgezogen ist –“

„Warte, was? Ein ganzes Hotel ist umgezogen?“ Oh Gott, jetzt quetschte ich sie aus.

„Ja. Sie haben das Hotel abgerissen und es 2019 in einem anderen Teil der Stadt wieder aufgebaut“, erklärte sie, als ob wir das alles hätten wissen sollen. Ich verfolgte natürlich alle Entwicklungen der Hotelbranchen in Übersee. „Wir haben es wieder aufgebaut und es in seiner alten prächtigen Form zurückgebracht. So konnte Trevor sehen, dass ich ein, zwei Sachen darüber wusste, wie man ein Hotel aus dem Nichts aufbaut, obwohl das Budget hier natürlich etwas niedriger ist.“

„Dann ist er nicht dein –“ Mum hielt abrupt den Mund, als ich sie anfunkelte, aber ich konnte nicht übersehen, dass Lily wieder errötete.

„Werdet ihr hier dann auch Hochzeiten schmeißen und so was?“, fragte Debbie, die das Thema, mit einem Grinsen in meine Richtung, wechselte.

„Das ist der Plan.“

„Oh, wär das nicht ein schöner Ort für eine Hochzeit?“, sagte Mum enthusiastisch. Sie sah mich mit einem Funkeln in ihren Augen an. „Findest du das nicht auch, Jodie, Liebling?“

Ich warf Debbie ein Danke, dass du sie darauf hingewiesen hast! Funkeln zu, aber wenigstens hatte Mum deshalb aufgehört, die arme Lily zu befragen, die jetzt sehr amüsiert aussah. Wenn Mum schon so drauf war, wenn Nathan und ich uns erst ein paar Monate kannten, dann helfe mir Gott, wenn wir tatsächlich unseren Jahrestag feiern würden.

Lily warf einen Blick auf die Uhr an der Wand über der Tür und nahm eine geschäftsmäßige Haltung an. „Alles klar, fühlt euch wie zu Hause. Nehmt euch Tee und Kaffee, um euch aufzuwärmen. Braucht ihr Hilfe beim Ausladen? Es sind leider nur ich und Pippa da, und natürlich Trevor, aber wenn ihr uns braucht …“

Ich merkte, dass sie hoffte, wir würden sagen, dass wir es allein schafften – vermutlich hatte sie selbst noch eine Menge zu tun – also sagte ich ihr, wir kämen klar. Lily eilte davon, eine beschäftigte Frau, die viel zu tun hatte. Ich band Germaines Leine an ein Tischbein, weit weg vom Hauptzubereitungsbereich, rieb mir meine Hände vor Eifer aneinander und sagte: „Okay, zuallererst, wer will eine Tasse –“ Dann hielt ich inne, denn Mum hatte den Wasserkocher schon gefüllt und angeschaltet, Tassen gefunden und Teebeutel lokalisiert. Diese Frau war wie einer dieser Drogenhunde am Flughafen, wenn es um guten Tee ging. Wenn wir ihr noch ein paar Minuten gaben, würde sie auch noch Kekse finden.

***

Wir tranken eine Tasse, um uns aufzuwärmen und uns zu rehydrieren (als Engländerin gab es nichts, das mir mehr Angst machte, als die Tatsache, mein Tee-Level könnte unter eine bestimmte Grenze fallen und dass ich eine Dehydrierung riskieren würde). Dann machten wir uns daran, den Van auszuladen. Ich hatte einige zusätzliche Töpfe und Pfannen mitgebracht und sogar ein paar Backbleche, weil ich mir nicht sicher gewesen war, was für eine Ausstattung ich hier vorfinden würde, aber die neue Küche war so gut ausgestattet, dass ich das Meiste im Van ließ.

Die Veranstaltung am heutigen Tag war kein feines Dinner zu Tisch. Man erwartete keine Rezepte des Cordon-Bleu oder vornehme Zutaten. Die Gäste, die vielleicht ein wenig pingelig sein und vermutlich nichts Grünes essen würden, wenn es Gemüse war, würden nicht zu anspruchsvoll sein, wenn nur genug Zucker darauf sein würde. Wir würden für eine riesige weihnachtliche Kinderfeier kochen.

Die Abbey war von einem Multimillionär, dem Unternehmer und Philanthrop Isaac Barnes, gemietet worden. Barnes war ursprünglich aus St Austell, wo er in großer Armut und schwierigen Verhältnissen aufgewachsen war. Man kennt ja diese pittoresken, hübschen kleinen Dörfer und Häfen, die man im Urlaub auf den Postkarten findet; diese sauberen, aber rauen Strände, goldener Sand, die kleinen Fischkutter? Ja, die Touristenorte sind so, aber wenn man hier lebt, besteht Cornwall nicht nur aus Pasteten, sahnigem Tee und daraus, dass man Dinge ‚demnächst‘ erledigt. Städte wie St Austell, Orte, in denen sich die Menschen auf die Zinnminen verlassen mussten und nicht auf die Urlauber, hatten darunter gelitten, dass die Rohstoffe irgendwann ausgegangen waren oder dass es zu teuer geworden war, sie sicher genug abzubauen, um sich finanziell noch zu lohnen. Selbst in den Urlaubsorten war es schwierig zu leben, mit wenig Arbeit über das Jahr. Orte, wie St Austell und Penzance hatten eine hohe Arbeitslosenquote und damit ebenso die Art von Problemen, die viele dieser heruntergekommenen Gegenden heimsuchte: eine ansteigende Kriminalitätsrate, eine schwindende Population und die höchste Nutzungsrate von Heroin des Landes. Kein Wunder, dass der junge Isaac nicht geblieben war. Mit sechzehn Jahren hatte er sein Zuhause verlassen und war ausgezogen, um sein Glück in der Welt zu suchen, und anders als der Rest von uns, hatte er es tatsächlich gefunden. Er hatte sich seinen Weg in eine kleine Technikfirma erschwindelt und obwohl er keine Ausbildung, aber eine extrem schnelle Auffassungsgabe und einen kreativen Kopf hatte, nahm ihn der Firmengründer unter seine Fittiche. Er arbeitete sich durch die Ränge hinauf bis an die Firmenspitze. Die Firma wurde ein riesiger Erfolg und Barnes war mit fünfunddreißig zum ersten Mal auf der Liste der Reichsten in der Sunday Times gelandet.

Aber nachdem ihm eine persönliche Tragödie passierte – seine Frau starb im Kindbett – war er von den Geschäften zurückgetreten und hatte eine Wohltätigkeitsorganisation gegründet, die sich für junge Menschen, die in schwierigen Verhältnissen leben, einsetzte. Er war jetzt (noch) berühmter, mehr aufgrund seiner Hintergrundgeschichte und seiner Wohltätigkeitsarbeit, als für seine Geschäfte. Jeder kannte und liebte Isaac Barnes. Er war überall (in England zumindest) als ‚guter Kerl‘ bekannt.

Jedes Jahr schmiss er eine große Weihnachtsfeier für benachteiligte Kinder in verschiedenen Teilen des Landes und dieses Jahr war er damit nach Hause zurückgekehrt. Und hier kamen ich und meine zusammengewürfelte Gruppe glamouröser Assistentinnen ins Spiel, die Santa-Cake-Pops, Schneemänner aus Baiser und Schoko-Rentier-Muffins lieferten – alles Süße und Zuckrige, dass verfestlicht (das Wort gibt es auf jeden Fall) werden konnte – wie auch die üblichen Sandwiches und Würstchen im Schlafrock. Ich hatte schon alle Kuchen und Kekse gebacken, aber ich hatte es noch nicht gewagt, sie zu glasieren oder zu dekorieren, denn der unsteten Bewegung des Pornomobils war nicht zu trauen und sobald wir Kingseat erreicht hätten, wäre der Bart des Weihnachtsmanns wahrscheinlich zu seinen Knien hinunter gewandert, die Schneemänner wären geschmolzen und der Weihnachtsscheit aus Schokolade sähe wohl mehr wie ein ‚Unfall‘ Rudolphs auf dem Teppich aus.

Ich schluckte meine zweite Tasse Tee herunter und sagte: „Dann legen wir mal los.“

Kapitel 2

„Gott sei Dank, ist das endlich vorbei“, sagte der Mann in Rot, während er in die Küche stapfte. „Neben dem Kamin ist es so heiß und diese Hosen reiben wirklich heftig.“ Er zupfte an dem rauen Material, zog es aus der Ritze seines Hintern, ohne auch nur zu beschönigen, was er da tat.

Triff niemals deine Helden. Das sagt man doch so, oder? Obwohl Santa bzw. der Weihnachtsmann nicht gerade einer meiner Helden war und Daisy schon seit Jahren nicht mehr an ihn glaubte, zerstörte dieser Blick hinter die Kulissen des Mannes doch ein wenig den Zauber der Weihnacht.

„Mögen Sie denn keine Kinder?“, fragte Mum und gab ihm eine Tasse Tee in die Hände. Er nickte ihr dankend zu.

„Oh nein. Ich liebe Kinder, aber ich könnte kein ganzes aufessen.“ Er rieb behutsam seinen Bart. „Wissen Sie, wie viele von den kleinen Engeln dachten, der hier wäre falsch, und versucht haben, ihn abzureißen? Fünf. Fünf von diesen kleinen Teufeln haben an meinen Haaren gezogen. Ich hätte mehr verlangen sollen. Gott weiß, dass Barnes es sich leisten kann.“

Debbie und ich tauschten Blicke aus – es gab wirklich ein paar Menschen, die den Weihnachtsmann nicht spielen sollten, und dieser Typ, Steve aus Plymouth, war wahrscheinlich einer von ihnen, auch wenn er das perfekte Aussehen hatte.

Aus meiner Sicht war die Party ein voller Erfolg. Drei Busladungen voller Kinder waren aufgetaucht und stürmten durch die Abbey. Der Besitzer, Trevor (dem ich kurz vorgestellt worden war, aber mit dem ich sonst nicht weiter geredet hatte, denn wir waren damit beschäftigt, alles fertig zu machen), war tief schockiert und anschließend auch entsetzt über die klebrigen, aufgeregten kleinen Menschen, die herumrannten und all seine wunderschönen, weichen Möbel anfassten. Einmal war er gezwungen, ein paar von ihnen zurechtzuweisen, die versuchten, eine Glasvitrine in der Eingangshalle zu öffnen, in der sich ein langes, antikes, aber dennoch scharfes Schwert befand. Die Kinder wurden streng von der potenziell tödlichen (aber interessanten) Waffe weggebracht, während Pippa, eine müde aussehende Frau in ihren Mittvierzigern, die im Haus sauber machte und Mädchen für alles war, das Schwert vorsichtig herausnahm und es in der Butlerkammer versteckte.

Die Kinder spielten Partyspielchen, das Auspackspiel, Steck dem Rentier den Schwanz an (kein lebendiges, Gott sei Dank), und wurden mit Zucker vollgestopft. Nachdem sie Santa im Nebenzimmer besucht hatten, gefragt wurden, was sie mal werden wollten, wenn sie groß waren, und ihnen gesagt wurde, dass sie in der Schule aufpassen sollten, wurden ihnen gewöhnliche, aber nicht gerade billige Geschenke aus dem Sack des alten Mannes übergeben. Während der Party war die lokale Presse aufgetaucht, hatte ein paar Fotos von Isaac und dem Manager seiner Organisation – James, ein dreißigjähriger, dauergrinsender Schnösel aus Eton, – gemacht, wie sie den Leitern eines örtlichen Kindervereins, der zugegen war, einen riesigen Scheck überreichten.

Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass Daisy sich langweilen würde, aber sie hatte auch einen netten Tag. Ich dachte, sie könnte während der Party mit Germaine über das Gelände stromern, unser Fellbaby sowohl von kleinen grapschenden Händen als auch den Würstchen im Schlafrock fernhalten (für die sie beide etwas übrig hatte), aber der Schnee bedeutete, dass der Hund lieber drinnen bleiben wollte, es sei denn, um sich ein oder zwei Mal zu erleichtern und sich die Beine zu vertreten. Germaine war zufrieden damit gewesen, sich die meiste Zeit des Tages in ihrem Bett in der Vorratskammer zusammenzurollen, obwohl sie einmal einen Lauf über die Treppe gewagt hatte, weg von der Party, denn Pippa hatte sie aus Versehen rausgelassen. Debbie hatte sie gerade entdeckt, als sie es sich auf dem großen, aus Holz geschnitzten Himmelbett in der Wohnung des Eigentümers bequem machen wollte, deren Tür er dummerweise offen gelassen hatte. Germaine war nicht glücklich darüber, hinausgejagt zu werden, und, um ehrlich zu sein, konnte ich es ihr nicht verübeln; ich wollte auch schon immer mal in einem Himmelbett schlafen.

Daisy hatte sich ihre Kamera geschnappt, nachdem die Kinder angekommen waren – Mum und ich hatten uns zusammengetan, um ihr eine geeignete Kameraausrüstung zu ihrem dreizehnten Geburtstag vor ein paar Wochen zu schenken –, und war losgezogen, um sich das Haus anzusehen, sowohl drinnen als auch draußen. Ich bekam den Eindruck, dass ein Teil von ihr auch an der Party teilnehmen wollte, aber es war für Kinder und sie war beinahe erwachsen (wie sie selbst sagte), also warum sollte sie losgehen und Santa besuchen, sich ein Geschenk abholen und all das köstliche Essen verschlingen …? Eines Tages, dachte ich, würde sie begreifen, dass es keine Eile hatte, erwachsen zu werden, und man eine Menge Spaß ausließ, wenn man sich damit zu sehr beeilte.

Mum saß in der Küche (sie schaffte es immer, einen Stuhl zu finden, und wann auch immer sie mir bei einem Job half, fand ich sie immer bequem neben dem Wasserkocher vor; sie tratschte mit den Kunden, wenn es Frauen waren, oder flirtete hemmungslos und peinlich mit ihnen, wenn sie männlich waren), quatschte mit Steve, dem Weihnachtsmann, während Debbie und ich in das Speisezimmer gingen, wo das Buffet für die Kinder aufgebaut war. Es sah aus wie eine Mischung aus dem letzten Abendmahl und Armageddon; eine lange Tafel, voll mit Tellern und Tabletts, auf denen sich die Reste von tausenden zerstörten Puffreis-Weihnachtsbäumen, Rudolph-Keksen und Würstchen im Schlafrock befanden. Alles, was vom Weihnachtsscheit übrig geblieben war, war eine Spur Schokoladenglasur, die sich über das leere Tablett zog, verdächtig glatt, als hätte sie jemand angehoben und abgeleckt. Was schmeichelhaft war – wenn es offenbar so gut schmeckte –, wenn auch etwas eklig.

Debbie nahm sich einen Obstspieß von einem Teller, der fast unangetastet geblieben war. „Die waren ja heiß begehrt“, sagte sie. Ich lachte.

„Ich mochte sie, aber die waren wohl viel zu gesund für die meisten meiner Gäste.“ Wir wirbelten herum und sahen Isaac Barnes hinter uns stehen, ein breites Grinsen im Gesicht. Für einen Mann um die fünfundvierzig, sechsundvierzig, war er ein attraktiver Mann. Sein hellbraunes Haar war recht lang und ein bisschen zottelig, was ihm eine künstlerische Art verlieh, und er war leger (aber teuer, wie ich vermutete) gekleidet; er sah eher wie ein arbeitsloser Schauspieler aus als wie ein Geschäftsmann. Neben ihm stand sein Sohn, Joshua, der etwa acht oder neun war. Er hatte ein rotes Gesicht, vor Aufregung und Zucker. „Was mochtest du am liebsten, Joshy?“

„Die Würstchen im Schlafrock“, sagte Joshua schüchtern.

Ich nickte. „Gute Wahl! Das sind auch meine liebsten. Meine Hündin hat gehofft, dass für sie was übrig bleibt, aber sie sind alle weg. Wahrscheinlich ist es besser so.“

Isaac lächelte. „Danke für Ihre harte Arbeit. Das Essen war exzellent. Sogar die Obstspieße.“

„Die hatten keine Chance gegen die Santa-Cake-Pops“, gab ich zu.

Er lachte. „Nein, wahrscheinlich nicht. Arbeiten Sie bei vielen Festen wie diesem?“

„Oh, ja“, sagte ich, denn ich wollte nicht zugeben, dass dies hier erst mein sechster bezahlter Job war und drei davon waren von Leichen, in der einen oder anderen Form, gecrasht worden. „Ich bin recht neu im Geschäft und ich würde unheimlich gerne auf mehr solcher Events arbeiten.“

„Interessant … Sie haben offenbar ein gutes Team um sich.“ Isaac sah zu Debbie und ich konnte an dem Grinsen in ihrem Gesicht erkennen, dass sie sich überlegte, zu knicksen oder so was. Mein Team bestand aus einer sarkastischen (aber gutherzigen) ehemaligen Krankenschwester, die es eher gewohnt war, eine Wunde zu versorgen, als Gemüse zu schneiden; eine Seniorin, deren Idee eines feinen Abendessens, ganz unironisch, aus einem Krabbencocktail, serviert in einer halben Avocado, bestand; und einer unwilligen Teenagerin, die Töpfe spülte und gerade wahrscheinlich künstlerische Fotos von einer Kartoffelschale machte.

„Das sind alles Küchenprofis“, sagte ich und kreuzte die Finger hinter dem Rücken.

Er nickte. „Mailen Sie Ihre Kontaktdaten an meine Assistentin“, sagte er und klopfte seine Taschen ab. Er zog eine Visitenkarte hervor. „Ich habe in diesem Teil der Welt ein paar Events anstehen, da kann ich Ihnen vielleicht ein bisschen Arbeit zuschustern.“

„Oh, das ist fantastisch, danke!“, rief ich aus, mir bewusst, dass ich wahrscheinlich ein bisschen zu fröhlich klang, aber mir war genauso bewusst, dass meine Ersparnisse stetig schwanden und dass das Geschäft nach Weihnachten wirklich Fahrt aufnehmen musste, wenn ich Erfolg haben wollte. Isaac lächelte und griff nach einem Obstspieß, dann zwinkerte er mir zu, während er sich entfernte und daran knabberte.

„Ein Hoch auf dich, die, die Nummern der Millionäre kriegt“, sagte Debbie. „Reich und gutaussehend.“

„Ist er das?“, fragte ich, aber ich konnte nicht leugnen, dass er das war. Sie lachte.

„Oh, du bist ja SO verliebt, was? Nicht einmal ein Millionär kann dich von Nathan abbringen.“

„Nicht einmal ein Milliardär“, erklärte ich. „Aber sag es nicht Mum, sonst kauft sie sich gleich einen neuen Hut und engagiert den Priester.“

Wir begannen damit, aufzuräumen. Ein paar Dinge, wie die Obstspieße und langweiligen Sachen wie die Sandwiches, wirkten unberührt, aber der Rest sah aus, wie Essen, das bei dem Versuch herauszufinden, um was es sich handelte, angestupst und angefasst worden war. Das kam alles in den Müll. Ich hasste es, Essen wegzuwerfen, aber kleine Kinder waren nicht gerade hygienisch dabei, sich an einem Buffet zu bedienen, und ich würde diese Reste auf keinen Fall jemanden essen lassen.

„Ich bin am Verhungern“, sagte Debbie und ich musste zugeben, dass es mir genauso ging.

„Wir holen uns auf dem Rückweg was zum Mitnehmen“, sagte ich. „Wenn der Schnee heftiger wird, fahren wir am besten durch Bodmin und dann auf die A39, anstatt übers Moor zu fahren. Da muss doch ein McDonalds oder ein Dominos oder so was in Bodmin sein.“

„Für eine Meat Supreme Pizza mit extra Käse würde ich töten“, sagte Debbie verträumt. Ich stöhnte.

„Oh mein Gott, ja. Komm schon, beeilen wir uns und gehen wir.“

Aber zu gehen stellte sich als ein Problem heraus. Gerade als wir alles in der Küche eingepackt hatten, klingelte mein Telefon. Ich holte es hervor, um ranzugehen, und sah, dass es Nathan war, aber es hörte beinahe sofort auf zu klingeln. Lily, die gerade in die Küche gekommen war, lächelte über meinen verwirrten Gesichtsausdruck.

„Unser Handyempfang hier ist schon zu den besten Zeiten bescheiden und bei so schlechtem Wetter ist er praktisch nicht existent“, erklärte sie. „Ich bin überrascht, dass es überhaupt geklingelt hat. Du kannst gerne unser Haustelefon verwenden. Oder du kannst hoch in den Turm gehen, da oben hat man normalerweise ein paar Balken. Genug, um eine SMS zu schicken.“

„Der Turm?“ Daisy holte sich gerade den Teller von Weihnachtsköstlichkeiten, den ich für sie beiseite gestellt hatte, und ich konnte förmlich hören, wie sich ihre Ohren spitzten. Lily lachte.

„Ja, wir haben einen Turm. Einen kleinen, aber immerhin. Willst du mitkommen und ihn ansehen?“

Daisy holte ihre Kamera und wir beide folgten Lily in den Hauptteil des Hauses.

Ich hatte nicht viel Zeit gehabt, das Haus zu bewundern, abgesehen von der gut ausgestatteten Küche und dem Speisezimmer, das, laut Lily, im Moment noch zu ‚gewöhnlich‘ war, um für aufregende Dinnerpartys, Bankette und Hochzeitsfeiern genutzt zu werden, die sie sich für die Zukunft erhofften, obwohl ich sagen musste, dass es für mich sehr elegant aussah, und ich wäre glücklich, hier meine Hochzeit zu feiern. Nicht, dass ich die Absicht hatte, wieder zu heiraten … Das Haus war architektonisch ziemlich zusammengewürfelt. Die ältesten Teile stammten von der Abbey und waren eng mit späteren Ergänzungen verbunden. Da war ein eleganter Gipssims in vielen der Räume, aus der Regency Zeit (riet ich, absolut haltlos), während in anderen hölzerne Wandvertäfelungen angebracht waren, die sie sehr warm und gemütlich wirken ließen, wenn auch etwas düster. In einem solchen Raum war ein großer Weihnachtsbaum aufgestellt worden, Lichterketten hingen an seinen Ästen und Stechpalmen- und Efeukränze dekorierten die Fenster. Daisy und ich spitzten hinein, als wir an der Tür vorbeiliefen, an der ein Mistelzweig aufgehängt war. Ein prasselndes Feuer brannte in dem großen Backsteinkamin, neben dem ein breiter, sehr bequem aussehender, knautschiger Ohrensessel stand, der immer noch den Abdruck von Santas Hintern enthielt. Kein Wunder, dass er sich erhitzt fühlte, so nah am Feuer und in diesem dicken, roten Kostüm. Aber es sah wunderschön und sehr, sehr weihnachtlich aus; weihnachtlicher, als ich es in meiner Drei-Zimmer-Doppelhaushälfte der dreißiger Jahre mit Blick auf eine Schafsweide, erreichen könnte.

Lily führte uns durch die große Eingangshalle, zu der ausladenden Treppe, die in das obere Stockwerk führte, wo ein weiterer beeindruckender Weihnachtsbaum aufgebaut worden war. Dieser war mit wunderschönen Glaskugeln und Vintage-Ornamenten dekoriert worden, Lebkuchenmännern aus Porzellan, Zuckerstangen und einem ganzen Engelschor. Auf der Spitze des Baumes saß ein sehr glänzender silberner Stern, der nicht auf das Christuskind in der Wiege wies, sondern auf den Fuß der Treppe.

„Schade, dass heute so viel los war“, sagte Lily, „sonst hätte ich euch eine große Tour geben können. Ihr wollt wahrscheinlich bei dem Wetter gleich zurück nach Hause fahren, oder? Ihr wollt heute Nacht bestimmt nicht bei dem Schnee im Moor stecken bleiben.“

„Auf keinen Fall“, sagte ich. Wir folgten ihr die Treppe hinauf, auf die Galerie, die zu einem breiten Korridor wurde, von welchem Türen wegführten – in die Schlafzimmer, nahm ich an –, dann eine weitere Treppe hinauf, die kleiner und weniger imposant war als die große unten.

„Das muss wohl der Dienstbotentrakt gewesen sein“, erklärte Lily. „Trevor hat die Räume renovieren lassen.“

„Wandelt er sie in Gästezimmer um?“, erkundigte ich mich und trat um Daisy herum, die stehen geblieben war, um ein Bild von ein bisschen abblätternden Gips zu machen. Kunst. Ich weiß nicht viel darüber, aber ich weiß, was ich mag.

„Ja. Das Stockwerk unter uns hat sechs Zimmer, alles große Suiten mit richtig schicken Badezimmern, Himmelbetten in ein paar von ihnen und Sitzecken, von denen man den Garten betrachten kann, während die Zimmer hier gewöhnliche Räume mit je einem Badezimmer werden. Wir – Trevor – möchte für den Hochzeitsmarkt attraktiv wirken.“

„Unten für das glückliche Pärchen und die engen Familienmitglieder, hier oben für die seltsamen Onkel und entfernte Cousinen, die man nur einlädt, weil es sonst Ärger gäbe?“, sagte ich und dachte an meine eigene Hochzeit vor ein paar Jahren mit Richard. Die war garantiert nicht an einem so schönen Ort wie diesem gewesen. Lily grinste.

„Genau so haben wir uns das gedacht.“

Wir gingen den Korridor entlang, der sich sanft zur Linken neigte, und sofort änderte sich die Atmosphäre. Die Wände verwandelten sich von glattem, kalkweißem Gips zu kaltem, dickem, grauem Stein. Ich zitterte und Daisy, die immer noch hinterherhing und Fotos von Gips und den architektonischen Details machte, die sie interessierten, holte auf und griff nach meiner Hand. Wenn deine dreizehnjährige Tochter nach deiner Hand greift, ist auf jeden Fall was los. Lily sah uns überrascht an.

„Ihr spürt das auch, oder?“, sagte sie. Wir beide nickten.

„Was ist das?“

Sie lächelte finster. „Die Geister.“ Daisy schob sich näher an mich ran und Lily lachte. „Oh, mach dir keine Sorgen, die tun dir nichts. Lass mich dich ihnen vorstellen.“ Sie hielt vor einer schweren Holztür inne und drehte den Knauf. Daisy und ich hielten den Atem an … und atmeten gleichzeitig aus, als Lily die Hand ausstreckte und ein dämmriges Licht anschaltete.

„Wir haben dieses Zimmer während der Renovierungsarbeiten entdeckt“, sagte sie. „Die Tür war zugemauert worden. Trevor weiß nicht so recht, was er damit machen soll.“

„Heilige … Schaut euch das alles an!“ Ich keuchte und trat nach vorne.

Der kleine Raum hatte keine Fenster und sah wie eine Zelle aus. Es war kalt, obwohl, wenn man das kalte Wetter draußen bedachte, nicht so kalt, wie man es erwartete, und es schien keine Feuchtigkeitsschäden zu geben – was bei so einem alten, unbeheizten Raum an ein Wunder grenzte. Die Wände waren aus denselben schweren Steinen gebaut, wie die des Korridors außerhalb, nicht, dass man sie sehen konnte; denn sie waren verdeckt von einer Reihe Bücherregale, jedes einzelne voll mit Büchern.

„Wahnsinn“, murmelte Daisy, die sich verwundert umsah. Sie hob ihre Kamera an, beinahe schon instinktiv, und blickte mit ihrem Auge hindurch. Lily hob eine Hand, um sie aufzuhalten.

„Kein Blitz“, sagte sie. „Scheinbar kann grelles Licht den Buchrücken schaden, die Farbe zerstören oder so was.“

„Verdammt“, sagte ich und bewegte mich auf eines der Regale zu und hob eine Hand an, dann stoppte ich mich selbst. Ich wollte wirklich, wirklich gerne eines der Bücher nehmen und es durchblättern, aber wenn diese Bücher wirklich so alt waren, wie sie aussahen, dann sollte ich sie nicht mal anfassen. „Wo kommen die alle her?“ Ich betrachtete sie näher; viele Titel schienen meinem sehr untrainierten Auge nach in altem Englisch geschrieben zu sein. „Sind die so alt, wie sie aussehen?“

Lily beobachtete Daisy vorsichtig, bereit, sie jederzeit aufzuhalten, aber meine Tochter war dazu erzogen worden, sowohl Bücher als auch das Eigentum anderer zu respektieren, und sie wusste, dass das hier nicht die Art von Bibliothek war, in der man gemütlich das erste (und das letzte, wenn man ein Monster war) Kapitel las, bevor man sich entschied, ob man das Buch auslieh. „Wir sind uns nicht sicher. Es ist eine große Mischung von Büchern. Manche sehen nicht so alt aus, etwa hundert Jahre? Wir haben ein paar Fotos von den wirklich alt aussehenden an einen Experten geschickt und er nimmt an, dass sie elisabethanisch sind, wenn nicht sogar älter. Trevor denkt, die Regale sehen aus, als wären sie aus dem frühen zwanzigsten Jahrhundert, vielleicht früher, oder die Besitzer entschlossen sich zu der Zeit einfach, die Regale zu erneuern. Dieser Teil des Gebäudes gehört zur ursprünglichen Abbey, im dreizehnten Jahrhundert gebaut, aber es wurde der Devereaux Familie von Heinrich dem Achten 1539 nach der Säkularisation überlassen –“ Sie schwieg, als sie mich lächeln sah. „Was?“

„Ist das dasselbe Mädchen, das aus dem Geschichtsunterricht geworfen wurde, weil sie Miss Peat sagte, dass die Märtyrer von Tolpuddle sie nicht die Bohne interessieren?“

Sie lachte. „Es ist ein bisschen was anderes, wenn es mit deinem Job zu tun hat, oder nicht? Wenn man es so betrachtet, bezahlt die Geschichte momentan mein Gehalt. Wie auch immer, bis wir wissen, was wir mit ihnen tun sollen, dachten wir, bleiben sie einfach hier. Die haben da drinnen so lange überlebt, also …“ Sie sah sich um und erschauderte. „Lasst uns hier rausgehen und uns den Turm anschauen. Ich weiß, es ist nur kalt und dunkel, aber dieses Zimmer jagt mir Angst ein.“ Sie trat einen Schritt zurück und ließ uns aus dem Zimmer gehen.

„Das war wunderschön“, sagte ich, „aber du hast Recht, es war auch ein bisschen seltsam. Gibt es hier wirklich Geister?“

Daisy verdrehte gespielt tapfer die Augen, was niemanden täuschte. „Es gibt keine Geister, Mum.“

„Sag das nicht, sie werden dich hören“, hauchte ich dramatisch und Lily lachte.

„Ich weiß nicht, ob es sie wirklich gibt, aber um diesen Ort ranken sich einige Legenden“, sagte sie. „Man sagt, dass der Geist einer grauen Dame durch diesen Korridor wandelt …“

Daisy schnaubte. „Es ist immer eine graue Dame, oder?“, sagte sie, schaute sich aber nichtsdestotrotz nervös um.

„Hahaha, ja. Man sagt, es wäre der Geist von Lady Francesca Devereaux. Und unten geistert Thomas Dyneley herum, der keine Ruhe findet, nachdem er seinen Herrn betrogen hat …“ Lilys Stimme nahm einen Wuhuuuu, zittert bei meinem Anblick, ihr mickrigen Sterblichen und rächt meinen Tod Ton an, den alle verwenden, wenn sie über Geister reden, aber sie hörte damit auf, als sie Daisys Gesicht sah. Meine zynische Teenagerin war vielleicht nicht so zynisch, wie sie uns glauben machen wollte. „Das sagt man jedenfalls, aber ich kann ehrlich sagen, dass ich hier noch nie etwas gesehen oder gehört habe, genauso wenig wie Trevor und der lebt hier ganz allein, wenn Pippa und ich nicht da sind.“

Wir verließen die versteckte Bibliothek mit all ihren Geheimnissen und folgten dem Korridor, bis wir eine steile steinerne Treppe erreichten, die sich nach oben schraubte. Ein kalter Wind schlug uns entgegen.

„Das ist der Turm?“, fragte ich. „Ist der nach oben hin offen?“

„Nein, aber er ist nicht gerade wetterfest. Und natürlich kommen wir nur hierher, wenn der Handyempfang schlecht ist, also ist das Wetter immer super, wenn man hier ist …“

Die Treppe war steil, aber glücklicherweise recht kurz. Der Turm war mehr eine Rotunde als etwas anderes; listige Hexen, die hofften, hier langhaarige Prinzessinnen einzusperren, würden sich schnell veräppelt fühlen. Kleine verbleite Fenster öffneten eine beinahe 360-Grad-Aussicht auf das umliegende Gelände.

Ich sah mir die Aussicht an; sehr schön, aber ich war erschrocken darüber zu sehen, wie dunkel und verschneit es im Moment war. Verschneiter, als ich realisiert hatte, während ich heute die meiste Zeit des Tages in der Küche verbracht hatte. Ich holte mein Telefon hervor und, zu meiner Überraschung, hatte ich ein schwaches Signal. Und verpasste Anrufe – viele verpasste Anrufe, alle von Nathan.

„Gott sei Dank!“ Nathan klang erleichtert, als ich ihn zurückrief. „Ich hab mir Sorgen gemacht.“

„Entschuldige, aber der Empfang hier ist furchtbar“, sagte ich. „Du hast ja keine Ahnung, wo ich gerade stehen muss, um ein bisschen Empfang zu haben. Alles okay bei dir?“

„Bist du immer noch in Kingseat?“

„Ja, wir haben gerade alles aufgeräumt. Wir brechen hier in etwa einer halben Stunde auf, denke ich.“

„Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass ihr dort bleiben könntet?“

„Was? Wieso, was ist passiert?“

Nathan klang belustigt, wenn auch ein bisschen genervt. „Hast du mal aus dem Fenster geguckt?“

„Ja … der Schnee ist daheim also auch so schlimm?“ Ich sah wieder hinaus in den Garten, diesmal etwas genauer. Die Bäume und Büsche waren mit einer dicken Decke aus Schnee bedeckt, und der sich verdunkelnde Himmel war voller niedriger Wolken, die geschwängert waren mit einem Versprechen auf mehr.

„Um Penstowan herum ist es nicht so schlimm, aber sie haben alle Straßen in der Umgebung und die in den Mooren gesperrt. Es sind schon einige Leute in ihren Fahrzeugen eingesperrt und niemand geht irgendwohin.“ Nathan klang sehr besorgt. „Um ehrlich zu sein, wenn ihr dort bleibt, seid ihr sicherer. Ich will nicht, dass ihr loszieht und dann die ganze Nacht im Schnee feststeckt.“

„Nein, das will ich auch nicht. Die Nacht mit Mum und dem Hund in einem Van zu verbringen, gehört nicht gerade zu meiner Vorstellung eines netten Abends …“ Ich sah zu Lily und ich konnte sehen, dass sie Nathans Teil der Unterhaltung schon erraten hatte.

„Wir haben hier genug Platz, wenn ihr bleiben wollt“, sagte sie und ich lächelte sie dankbar an.

„Lily ist hier und sie sagte gerade, dass wir bleiben können.“

„Gut!“ Nathan seufzte erleichtert und ich fühlte trotz des zugigen Raumes Wärme. Er machte sich Sorgen um mich. Gott segne ihn. „Ich hab mir wirklich Sorgen gemacht, dass du nicht weißt, wie schlimm es ist, und schon losgefahren bist. Sergeant Adams hat heute Nachtschicht, also hab ich ihn gebeten, die Autobahnpolizei zu fragen und es mich wissen zu lassen, falls sich die Lage ändert. Wenn ich was höre, sage ich dir Bescheid. Weil der Empfang schlecht ist, ist es wahrscheinlich besser, wenn ich dir einfach schreibe, als zu versuchen dich anzurufen …“

„Ja, das funktioniert wahrscheinlich eher. Ich ruf dich morgen früh vom Haustelefon aus an und lass dich wissen, wie es uns geht.“

„Gut.“ Er zögerte. „Na ja, dann lass ich dich mal weitermachen …“

„Ja. Ich schau mal besser nach, ob Lily mich ihre Vorratskammer plündern lässt. Debbie muss gefüttert werden und du weißt, wie sie ist, wenn sie Hunger hat.“

Er lachte auf. „Oh Gott, ja. Also gut, ich spreche dich morgen.“ Er zögerte erneut. „Ich …“

Ich wartete. „Ja?“

„Du weißt schon, pass auf dich auf.“

„Du auch.“ Ich legte auf und merkte nicht einmal, dass ich breit grinste und einen dümmlichen Ausdruck im Gesicht hatte, bis ich sah, wie Daisy und Lily mich angrinsten. „Was ist?“

„Nichts, nichts …“, sagte Daisy.

„Süß“, sagte Lily.

Ich bemühte mich schnell, den verliebten Ausdruck von meinem Gesicht zu wischen, und wir machten uns auf nach unten, ins Warme.