1 Anspannung
Lara
„Willst du dich der Versuchung hingeben?“, flüsterte Jonas in Laras Ohr. Sie schwebte irgendwo zwischen Wachen und Schlafen, fühlte sich geborgen und doch verunsichert. Wärme umgab sie, glatter, seidiger Stoff umhüllte und liebkoste ihre Haut. Ihre Gedanken irrten umher. Versuchung? Das Wort klang verheißungsvoll. Lara glitt in den Schlaf.
Welche Verheißung war es, die in dem Wort lag?
Als sie sich auf den Rücken drehte, streichelte die Decke über ihre Haut und löste wohlige Erregung in ihr aus. Ihr Körper erinnerte sich an ungehörige Dinge, die er heute erlebt hatte. Die Knospen ihrer Brüste reagierten auf den Seidenstoff, während ihr Schoß sacht pochte. Feuchtigkeit sammelte sich zwischen ihren Schenkeln.
Die Hand, die auf ihrem Bauch lag, schob sich nach unten zu ihrem Venushügel. Die schmalen, warmen Finger sandten winzige Impulse unter ihre Haut. Lara stöhnte leise. Als die Finger anfingen, ihre Haut dort unten zu streicheln, spürte sie, wie überempfindlich sie geworden war. Und dann waren die Bilder zurück.
Sie sah das Pärchen hinter der Glaswand im Nebenzimmer des Luxushotels, das ins Liebesspiel vertieft war. Die anmutige und doch sportliche Frau kniete sich vor ihren Partner, sah zu ihm hoch und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, bevor sie die Spitze seines Penis küsste, der sich ihr entgegenreckte. Das Gesicht des Mannes, das Lara nur im Profil sehen konnte, war von Lust gezeichnet. Er legte den Kopf zurück, als seine Partnerin ihn mit dem Mund umschloss und ihn langsam in sich aufnahm, zuerst nur zur Hälfte, weil er zu groß war.
Im nächsten Moment spürte Lara, wie Jonas in sie eindrang. Sie stand an der Glaswand und sah, was im Nebenraum geschah, während Jonas sie vögelte, als wäre es überlebenswichtig, sie ganz und gar auszufüllen. Sie konnte nicht genug von ihm bekommen. Beide kamen zum Höhepunkt, und der Mann im Nebenraum ergoss sich fast im gleichen Moment wie Jonas, der in heftigen Zuckungen in Laras Höhle kam.
Lara wusste, dass es eine Erinnerung war, aber ihr Körper gaukelte ihr vor, es gerade erst zu erleben. Die Versuchung bestand darin, sich auf all das einzulassen. Auf andere Partner neben Jonas. Kris … Kim …
Der Höhepunkt in ihr klang langsam ab, während diese Namen durch Laras Kopf zogen. Die Hand auf ihrer Vulva rutschte noch ein bisschen tiefer und legte sich mit sanftem Druck auf die feuchten Lippen. Sie nahm die hauchzarten Zuckungen auf, die aus ihrem Innersten an die Oberfläche gespült wurden, wie eine Ahnung dessen, was sich gerade abgespielt hatte.
Träumte sie oder war sie wach? Endlich erkannte sie, dass es nicht ihre eigene Hand war, die auf ihrem Lustzentrum ruhte. Jonas schob ein Bein über ihres, seine Erektion berührte ihren Oberschenkel. Sein Kopf lag dicht neben ihrem, sodass sein Atem warm ihr Ohr streifte. Er bewegte seinen Körper langsam. Ihre Erregung, die gerade erst abgeflaut war, baute sich sofort wieder auf. Mit ihrem freien Bein schob sie die Decken zur Seite, um Luft auf ihrer erhitzten Haut zu spüren. Sie versuchte, Jos Gesicht zu erkennen. Es war schummrig im Hotelzimmer, doch er hielt die Augen geschlossen, so viel konnte sie sehen. Seine frühzeitig ergrauten, silbernen Haare, die sie so liebte, hoben sich von seiner dunklen Haut ab.
Zärtlichkeit durchflutete sie. Schlief er? Sie war sich nicht sicher. Doch ihrem Körper, in dem seine Finger ein neues Feuer entfacht hatten, war es egal. Sie drehte sich zurück auf die Seite, sodass sie seine Erektion an ihrem Po spüren konnte, dann bog sie den Rücken durch. Sein Penis berührte ihre Schamlippen. Ihr Puls beschleunigte sich. Vorsichtig öffnete sie sich und schob sich noch ein Stück näher an ihn heran, bis seine Eichel in die Feuchte eintauchte. Doch sie war so geschwollen, dass sie ihn ohne seine Hilfe nicht weiter aufnehmen konnte. Er musste es wollen. Sachte bewegte sie das Becken und rieb sich an seinem Phallus. Er musste doch aufwachen! Sein heißer, praller Schwanz schickte mit jeder ihrer subtilen Bewegungen eine Flamme in ihr Inneres. Sie wollte ihn in sich spüren und stieß ein kleines ersticktes Stöhnen aus.
Plötzlich griff er nach ihrer Hüfte und hielt sie fest. Lara schloss die Augen und bog sich noch ein bisschen mehr vor, um sich ihm zu präsentieren. Er schob sich langsam in sie, ganz langsam. Sein Schwanz nahm sie ein.
„Lara“, raunte er dunkel, „du bist so eng!“ Er füllte sie ganz aus, dann hielt er inne. Sie kostete es nach, wie ihr Körper sich um ihn schloss. Ja, sie war eng. Es fühlte sich neu an. Noch nie hatte sie sich so sehr in den Sex hineingesteigert wie heute. Nichts könnte sie in diesem Moment glücklicher machen. Da begann Jonas sich zu bewegen, und alles, was sie gerade gedacht hatte, potenzierte sich. Sofort baute sich ein Orgasmus auf. Ihr Schoß vibrierte, sie war von ihm ausgefüllt, fest, warm, feucht. Seine Bewegungen waren achtsam, er kostete sie genauso aus wie sie ihn.
„Ihr seid unglaublich“, hörte sie eine leise, kehlige Stimme und öffnete die Augen. Neben dem Bett stand Kris, der Hotelbesitzer und alte Studienfreund von Jo, der Lara schon seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf ging. Sein Blick war dunkel vor Lust. Sie sah seinen großen, muskulösen, nackten Körper und das aparte, auf ungewöhnliche Art reizvolle Gesicht. Sie meinte, trotz der Dunkelheit einen smaragdenen Schimmer in seinen Augen zu sehen. Jonas bewegte sich jetzt schneller in ihr, und ihr Blick wanderte unwillkürlich zur Mitte von Kris’ Körper. Sein Schwanz war voll erigiert. Er war etwas kräftiger als Jonas, in jeder Hinsicht. Unwillkürlich schob sich der Gedanke in ihren Kopf, wie sie ihn aufnehmen könnte mit ihren übersensiblen, geschwollenen Schamlippen. Sie leckte sich über den Mund.
Jonas bewegte sich wieder etwas langsamer in ihr, gleichmäßiger, es war ein Dauerreiz, der beinahe unerträglich wurde, und doch wollte sie nicht, dass er aufhörte.
„Kris, knie dich hin“, knurrte Jonas. „Vor Lara.“ Zugleich rutschte sie zur Bettkante, und er half ihr, indem er ihrer Bewegung mit einem festen Stoß Nachdruck verlieh.
Kris gehorchte. Er kniete sich neben das Bett, beugte sich dann jedoch vor, um Lara zu küssen. Begierig stieß er mit der Zunge in ihren Mund und bewegte sie im gleichen Takt, in dem Jonas Lara vögelte. Sie saugte an ihm und glaubte, vor Lust zu zerspringen.
„Kris, ich will deinen Schwanz“, hörte Lara sich selbst stöhnen. Hatte sie das gerade laut ausgesprochen? Ja, sie musste endlich wissen, wie Kris Lamark schmeckte, der sie letzte Nacht gevögelt und ihr beinahe seine Liebe gestanden hatte. Kris, der auf so verwirrende Art attraktiv war, dass sie ihm nicht widerstehen konnte.
Er löste sich von ihren Lippen und sah sie an. „Du willst ihn?“
„Ja“, stöhnte sie, während Jonas sich halb aus ihr zurückzog und plötzlich aufhörte, sich zu bewegen. Sie wusste nicht mehr, wo sie mehr Lust verspürte. Gierig griff sie nach Kris’ Becken und zog ihn zu sich heran. Dann leckte sie den Lusttropfen weg, der sich an seiner Eichel gebildet hatte. Er schmeckte bitter und süß, sie wollte mehr von ihm. Langsam umkreiste sie mit der Zunge seine Spitze. Sein Geschmack war so, wie er aussah. Widersprüchlich. Unwiderstehlich. Jonas hielt noch immer still in ihr, und es war ihr recht. Sie wollte sich in dieser Sekunde auf Kris konzentrieren. Mit der Zungenspitze tupfte sie die kleine Spalte in seiner Eichel an. Eine zarte Welle schien seinen Phallus zu erfassen.
„Lara!“ Kris klang fassungslos. „Bitte“, flehte er dann. Sie küsste ihn sanft, dann öffnete sie die Lippen und nahm seine Eichel ganz in ihrem Mund auf. Sie war groß und prall. Gleichzeitig bewegte Jonas sich in ihr wieder ein Stück vor. Lara schob ihren Mund tiefer über Kris und zog ihn mit der Hand näher zu sich, um ihn noch weiter aufnehmen zu können. Natürlich war er zu groß, aber mit jeder Bewegung umfasste sie ihn etwas mehr. Kris begann unwillkürlich, sein Becken vor- und zurückzuschieben, während sie die Spannung ihrer Lippen etwas lockerte und ihn zu lecken begann. Jonas knurrte und stieß hart in Lara hinein. Sie wimmerte vor Lust und saugte an Kris, tastete mit ihrer Hand nach seinen Hoden und begann, sie sacht zu massieren. Kris verlor die Beherrschung und bewegte sich in ihrem Mund immer schneller. Sie konnte ihn jetzt fast ganz umfassen und saugte ihn in sich hinein, während Jonas sie so heftig fickte, dass sie fast explodierte. Sie spannte ihre Muskeln an und zwang ihn, noch fester zuzustoßen. Sie bemerkte, wie Jos Schwanz in ihr zu zucken begann, und presste ihre Beine zusammen. Er sollte vor Lust schreien.
In ihrem Mund zuckte Kris, er war kurz davor. In ihrem Schoß stieß Jonas ein letztes Mal zu, dann schrie er und schoss sein heißes Sperma in sie hinein. Kris zog sich aus ihrem Mund heraus und ergoss sich fast im selben Moment. Lara spürte ihn cremig auf ihren Lippen, sie leckte sich darüber. Sie mochte es, seinen warmen Saft auf der Haut zu spüren. Doch alle Gedanken lösten sich auf, denn sie kam mit Wucht. Jonas bewegte sich noch immer langsam in ihr, und ihr Orgasmus konnte fortdauern. Kris hatte sich wieder hinuntergebeugt, er massierte Laras Brüste und beobachtete, wie sich ihr Gesicht änderte, als sie wie eine Katze laut knurrte und wimmerte, während der Orgasmus in Wellen über sie hinwegspülte.
„Oh, Gott sei Dank“, flüsterte Lara, als sie endlich ermattet wieder zu Atem kam, „es war nur ein Traum.“ Jonas lag tatsächlich hinter ihr, und zwischen ihren Beinen war es nass, aber sie hatte das alles nur geträumt, und das leichte Prickeln zwischen ihren Schenkeln ließ sie erleichtert aufatmen. Wenn Jonas sie gerade wirklich genommen hätte, wäre sie womöglich so wund geworden, dass sie nicht einmal mehr hätte sitzen können. Sie würde ein paar Tage abstinent bleiben, beschloss Lara in dieser Sekunde.
Vorsichtig drehte sie sich endlich doch zu Jonas um, dessen Atem ruhig und gleichmäßig ging. Er schlief. Kein Wunder, nach allem, was sie heute erlebt hatten. Lara schickte ihre Gedanken auf die Reise. Kam sie damit zurecht?
Sie hatte tatsächlich innerhalb eines Tages mit zwei verschiedenen Männern geschlafen – mit ihrem Freund Jonas und mit dem geheimnisvollen Kris Lamark. Und zum ersten Mal hatte sie Fremden dabei zugesehen, wie sie es taten. Und was fast noch unglaublicher war: Zur selben Zeit hatte Jonas sie gevögelt. Das war fast schon wie Gruppensex, oder nicht? Dieses Hotel mit seinen frivolen Gästen und seinen vielen geheimen Räumen und Winkeln, in die man sich zurückziehen konnte … Wo war sie da bloß hineingeraten?
Und was bedeutete es für sie? Lara war sich nicht sicher, ob sie in der Lage war, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Noch vor zwei Tagen hätte sie empört widersprochen, wenn jemand angedeutet hätte, dass sie so etwas in Betracht zog. Eine polyamore Beziehung? Niemals.
Aber jetzt? Jetzt war sie unsicher wie nie zuvor. Sie horchte in sich hinein. Hegte sie Jonas gegenüber noch Groll? Er hatte sich wieder mit seiner früheren Freundin Kim eingelassen, und Lara hatte die beiden in ihrem eigenen Bett erwischt. Aber jetzt tat der Gedanke daran nicht einmal mehr weh. Ihre Wut war verpufft. Lag es daran, dass sie selbst sich von Kris Lamark, dem schön-hässlichen Betreiber dieses eigenartigen Hotels, hatte verführen lassen? Oder hatten die unerwartete Intensität des Sexes und die noch unerwartetere Zärtlichkeit, die sie dem Fremden gegenüber empfunden hatte, die Wut ausgeglichen?
Und dann die Art, wie Jonas auf all das reagiert hatte. Wie er ihr nach und nach – auch unterstützt durch die ehrliche, bekennende Mail von Kim – gezeigt hatte, welcher Art seine Liebe war. Sie brauchte nicht an ihm zu zweifeln. Er liebte sie. Ungehörigerweise hatte sie das genau in dem Moment endlich begriffen, in dem Jonas sich in ihr ergossen hatte und das Paar, das sie beim Liebesspiel beobachteten, auch gerade zum Höhepunkt gekommen war.
Verkehrte Welt! Unerwartet sah Lara das Gesicht ihrer Mutter vor Augen. Und damit fluteten alle Emotionen über sie herein, die sie in den letzten paar Tagen erfolgreich verdrängt hatte. Die Ehe ihrer Eltern war nie glücklich gewesen, obwohl die beiden sich immer sehr geliebt hatten, das wusste Lara. Die Scheidung lag erst ein halbes Jahr zurück.
Entschlossen schob sie die Gedanken beiseite. In diesem Moment, in diesem Hotel, mit Jo neben sich, wollte sie sich nicht damit auseinandersetzen. Die Liebe ihrer Eltern spielte keine Rolle, sondern es ging allein um sie selbst. Und um Jo, um Kris. Vielleicht auch um Kim, deren Name doch immer wieder fiel.
Auch Kim gegenüber spürte Lara keinen Groll mehr. Ihre Mail hatte sie tief beeindruckt. Schonungslos ehrlich hatte Kim ihr darin ihre Liebe zu Jonas gestanden und ihr gleichzeitig erklärt, dass sie für Monogamie nicht geschaffen war. Sie hatte Lara ein unmoralisches Angebot unterbreitet: Liebe zu dritt. Und damit war sie das Risiko eingegangen, dass Lara sie an den Pranger stellen würde.
Doch wie konnte sie das? Sie hatte diese Lebensart gestern gekostet, und sie konnte nichts Verwerfliches daran entdecken. Aber war sie selbst wirklich bereit dafür? Sie wusste es einfach nicht. Der Schlaf zog sich endgültig zurück. Lara bemerkte, dass sie hungrig war. Kein Wunder, nach diesem ereignisreichen Tag.
Es war früher Abend. Sie stand auf und ging zur Balkontür des Hotelzimmers, um den schweren Vorhang zur Seite zu ziehen und das späte Nachmittagslicht hereinzulassen. Seit ihrem verspäteten Frühstück hatten sie nichts mehr gegessen. Mit ein paar Schritten war Lara bei Jonas und weckte ihn sanft.
Er schmatzte leicht, als der Schlaf aus seinem Körper wich, dann öffnete er die Augen und strahlte sie an. „Lara!“
Sie lächelte. „Hunger?“
Er schob die Decke zur Seite und gewährte ihr einen Blick auf sein bestes Stück. Halb erigiert wirkte er harmlos. „Er ist noch satt.“ Jonas grinste und nahm ihn in die Hand. „Aber ich glaube …“
„Schon gut“, unterbrach Lara ihn lachend. „Ausnahmsweise meinte ich richtigen Hunger. Ich würde gern zum Essen gehen. Und du?“
„Ach so. Ja, gute Idee. Er kann auch mal eine Pause gebrauchen.“ Damit blickte Jonas auf Laras Venushügel. „Sie ist bestimmt auch ein bisschen …“ Er zögerte, bevor er breit lächelte. „… mitgenommen.“
„Ja.“ Lara trat geschäftig neben das Bett zum Schrank und suchte Unterwäsche heraus. „Ich habe soeben beschlossen, dass ich der kleinen Wildkatze eine Ruhepause gönne. Das ist dringend nötig.“
Jonas lachte leise, dann sprang er auf und sammelte seine Klamotten zusammen. Lara verschwand im Bad und machte sich frisch. Der Stoff ihres Slips reizte ihre übersensible Haut tatsächlich. Ihr Beschluss festigte sich.
Ob sie Kris Lamark heute noch sehen würden, wie er es versprochen hatte? Sie alle mussten miteinander reden. Und vielleicht auch mit Kim.
Als sie etwas später am Tisch saßen und auf ihr Essen warteten, sprach Lara ihre Gedanken aus. Jonas sah ihr in die Augen und nickte. „Ja, das sehe ich auch so. Wir müssen reden. Das alles kann nur funktionieren, wenn wir ehrlich miteinander sind. Möchtest du, dass ich Kim herbitte? Sie könnte heute Abend oder morgen früh sicher kommen. Es ist noch Wochenende.“
Laras Herzschlag beschleunigte sich. Sie antwortete nicht sofort, sondern wartete, bis der Kellner das Linsengericht mit Reis vor ihnen abgestellt und sich wieder entfernt hatte. Sie wünschte Jonas guten Appetit und sprach weiter, als er sich den ersten Löffel in den Mund geschoben hatte.
„Es ist mir noch zu früh. Ich möchte zumindest vorher mit Kris sprechen – und mit dir. Ich bin mir unsicher, was ich wirklich will.“
Jonas runzelte die Stirn. Bedauern zeichnete sich in seinem Blick ab, aber er nickte. „Nimm dir die Zeit, die du brauchst.“ Er beugte sich vor. Seine Pupillen waren riesig. „Obwohl ich es nicht mehr aus dem Kopf kriege.“
Er atmete tief ein, dann deutete er mit dem Kinn zu einem der Nachbartische. Mit leichtem Schrecken sah Lara, dass dort die zierliche Frau und der große Mann beieinandersaßen, die sie und Jonas beim Liebesspiel beobachtet hatten. Ein Glück, dass die beiden sie nicht hatten sehen können, sondern nur gewusst hatten, dass sie beobachtet wurden, aber nicht von wem.
„Es war unfassbar intensiv vorhin, mit Blick auf die beiden, oder?“ Jonas leckte sich über die Unterlippe.
Verräterische kleine Katze! Laras Schoß kribbelte sofort, als sie an den Nachmittag zurückdachte. Sie nickte und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss.
„Ich mag dein Rot“, sagte Jonas, und sie errötete womöglich noch mehr, wohl wissend, dass er auf die Farbe einer ganz anderen Körperregion anspielte. „Was glaubst du erst, wie der Sex sein wird, wenn noch jemand dabei ist – nicht durch eine Glaswand getrennt? Wobei …“, er zögerte eine Sekunde, „… wir es auch mal umgekehrt ausprobieren könnten. Wir in dem Raum, der durch die Verspiegelung vom Beobachterposten getrennt ist. Was meinst du?“ Er rutschte auf dem Stuhl hin und her. „Ich muss aufhören, davon zu reden, sonst kann ich für nichts mehr garantieren.“ Er lachte leise.
Lara stimmte in sein Lachen ein. „Überfordere mich nicht. Und sie auch nicht.“ Sie zwinkerte. „Weißt du eigentlich, wann Kris zurückkommen wollte?“, versuchte sie einen Themenwechsel.
„Heute Abend.“ Jonas blickte auf seine Armbanduhr. „Vielleicht ist er schon da.“
„Und meldet sich nicht bei uns? Das wäre aber eigenartig.“ Lara wurde bewusst, dass sie Kris Lamark letzten Endes überhaupt nicht kannte.
Jonas zuckte die Schultern. „Wir können am Empfang ja mal nachfragen.“
Die Empfangsdame reagierte seltsam auf Jos Frage nach dem Leiter des Hotels. „Herr Lamark ist derzeit nicht zu sprechen“, erklärte sie, doch ihr Blick ließ vermuten, dass sie log.
Lara und Jonas beschlossen, noch einen Spaziergang durch die Parkanlage um das Hotel zu machen. Als sie den kleinen Rosenhain erreichten und die weiße Bank sahen, auf der sie heute schon einmal gesessen hatten, schoben sich ihre Hände unwillkürlich ineinander. Sie setzten sich und genossen es, aneinandergelehnt und Hand in Hand den Himmel zu beobachten, dessen Blau im allmählichen Sonnenuntergang zu den schönsten Orange- und Rottönen wechselte.
„Findest du das nicht auch eigenartig von Kris?“, fragte Lara schließlich.
„Hm“, stimmte Jonas zu. „Aber wer weiß, was dahintersteckt. Kris ist ein ehrlicher Kerl, es muss einen Grund dafür geben, dass er sich verleugnen lässt.“ Lara erkannte Bedauern in Jos Blick. „Ich hatte allerdings gehofft, dass wir ihn heute noch sehen und miteinander reden könnten. Morgen Abend muss ich zurück, am Montagmorgen habe ich einen wichtigen Außentermin in München. Eigentlich müsste ich noch einiges dafür vorbereiten.“ Er lächelte sie an. „Aber ich denke, das schaffe ich auch morgen Abend noch. Du bist mir wichtiger, Lara.“
Sie zögerte, wusste nichts darauf zu antworten.
„Ich liebe dich, das weißt du, oder?“, hakte er nach.
„Ja.“ Er zog sie enger an sich. Sie legte beide Arme um seine Mitte und den Kopf an seine Schulter. „Es tut gut, dass ich das endlich kapiert habe. Trotzdem …“
„Sch“, brachte er sie zum Schweigen. Er wollte wahrscheinlich verhindern, dass sie es noch einmal aussprach. Wenn sie immer wieder formulierte, wie viel Zeit sie noch brauchte, würde das ihr ganzes Denken beherrschen. Jonas kannte Lara anscheinend besser als sie selbst. Erst in diesen beiden Tagen hatte sie erkannt, wie sehr sie sich fallen lassen und ihre Lust ausleben konnte, aber im Alltag handelte sie pragmatisch und ließ sich von der Vernunft leiten. Was man so „Vernunft“ nannte.
Jonas hatte ihr vor einiger Zeit gesagt, dass ihre offenkundige Kopfbestimmtheit, im Gegensatz zu ihrer erotischen Sinnlichkeit, der erste Reiz gewesen war, mit dem sie sein Interesse geweckt hatte. Er liebte sie für diese Widersprüchlichkeit. Aber er hatte auch gelernt, wie er es anstellen musste, ihren Kopf auszuschalten und ihre Lust sprechen zu lassen. Auch wenn sie im Moment über eine Pause von der Lust froh war, wollte sie die Vernunft trotzdem nicht Oberhand gewinnen lassen. Wenn sie nur noch nachdachte, bestand die Gefahr, dass sie sich von allem, was sie bereits erreicht hatten, wieder entfernte. Das war Jonas wahrscheinlich auch bewusst. Jetzt, wo er sich seinem Ziel der offenen Beziehung bereits so nah fühlen musste.
Gedankenverloren streichelte Jonas ihren Oberarm. „Alles ist gut, meine Liebste.“
Sie kicherte. Gelegentlich machte er sich einen Spaß daraus, ihr altmodische Kosenamen zu geben. Auch wenn sie dann lachte, freute sie sich doch darüber. Genauso wie über jedes Kompliment, das er ihr machte.
Lara gähnte. „Ich bin müde. Wollen wir schlafen gehen? Ganz brav, wie ein altes Ehepaar?“
„Gern.“ Langsam schlenderten sie zurück zum Hotel. Lara fühlte sich angenehm matt und leer. Vielleicht konnte sie das Gedankenkarussell abstellen und eine Nacht durchschlafen, nachdem sie so aufrührerische Tage und Nächte hinter sich hatte.
Kris
Es wird später bei mir. Wartet nicht auf mich. Sehen uns morgen. Kris
Ich tippte auf ‚Senden‘. Zu mehr als dieser kurzen, nichtssagenden WhatsApp-Nachricht konnte ich mich nicht durchringen. Mir war klar, dass Jonas und Lara vermutlich auf mich warteten. Es tat mir auch leid, dass ich ihnen jetzt nicht mehr bieten konnte, aber ich war in so mieser, fast zerstörerischer Stimmung – da würde ich sicherlich mehr kaputtmachen als Freude stiften. Wobei ich Wutsex normalerweise sehr zu schätzen wusste. Aber diese wundervolle neue Frau in meinem Leben würde das nicht verkraften, da war ich mir sicher. Und meinem Kumpel Jonas wollte ich auch nichts versauen.
Zu sehr faszinierte mich das Szenario, das Jonas in unserem Gespräch heraufbeschworen hatte. Eine Verbindung zwischen Lara, Jonas und mir. Und Kim, falls sie dazu bereit war, und falls sie sich auch zu Lara hingezogen fühlte.
Ich war von Lara fasziniert gewesen, sobald sie in den Aufzug meines Hotels gestiegen war. Die Verletzlichkeit und Wut, die sie beherrscht hatten, aber gleichzeitig ihre unfassbar sinnliche Ausstrahlung, dazu der wache Blick. Und dann hatte sie sich geschämt wie ein Schulmädchen, weil sie mich irrtümlicherweise für einen Liftboy gehalten hatte. Ich bin auf sie angesprungen wie auf eine Droge. Und obwohl ich wusste, dass ich heute wieder den schwersten Tag im Monat erleben würde, hatte ich alles über sie in Erfahrung gebracht, was sie bei ihrer Anmeldung in meinem Wellnessresort preisgegeben hatte.
Ein Intim-Waxing. Allein die Vorstellung machte mich heiß. Das Zimmer neben ihrem war frei gewesen, und so hatte ich die Gelegenheit genutzt. Es hatte sich für mich gelohnt, noch bevor ich erfahren hatte, dass Lara die Lebensgefährtin von Jonas ist – der sie mit Kim betrogen hatte. Ich musste meine Schutzschilde aus irgendeinem Grund heruntergefahren haben. Noch nie ist mir das passiert: Ich habe mich sofort in Lara verliebt. Noch bevor ich zu ihr geschlichen war – weil sie im Schlaf meinen Namen gerufen hatte, wie ich durch die offenen Balkontüren hatte hören können – und mit ihr geschlafen hatte. Also noch bevor ich wissen konnte, wie sie im Bett war, bin ich ihr verfallen. Aber die Art und Weise, wie sie mich in sich aufgenommen hatte, hatte mein Gefühl nur bestätigt. Ich wusste fast nichts von dieser Frau, und ich hatte sie gevögelt. Das war nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich war die Intensität meiner Gefühle für sie. Dabei bin ich definitiv alles andere als ein romantic fool.
Nervös lief ich in meinem Wohnzimmer auf und ab. Ich bewohnte das Loft im obersten Stockwerk des Hotels. Hierher lud ich niemals einen Gast ein. Wenn es zu Spielen kam, an denen ich mich beteiligte – was ich ausschließlich mit Bekannten tat, nicht mit fremden Menschen, die als Gäste in mein Hotel kamen –, fanden die immer nur in den Räumen des Resorts statt. Oftmals im Kellergeschoss, wo ich schöne Spielzimmer hatte einrichten lassen. Meine private Wohnung war für die Gäste tabu. Noch nie hatte ich den Impuls verspürt, einem anderen Menschen Eintritt zu meinem Zuhause und damit in mein Privatleben zu gewähren.
Ich war nicht dazu geschaffen, einen Menschen zu lieben. Wirklich zu lieben. Doch die eigenartige Zärtlichkeit, die mich beim Gedanken an Lara erfüllte, war neu. Aber war es nicht auch ein Warnzeichen? Der einzige Mensch, der mir jemals wirklich nahegestanden hatte, war mein Bruder Ron. Niemals hatte ich jemanden mehr geliebt als Ron, und was war daraus entstanden? Nichts als Leid.
Ich stöhnte auf vor Schmerz. Nach all den Jahren tat es immer noch so weh. Ich dachte an das Gespräch mit Mutter zurück, früher am Abend. Mir war klar, dass meine Eltern sich ein konventionelles Leben für mich wünschten, mit einer Ehefrau und Kindern. Aber diesen Wunsch konnte ich ihnen nicht erfüllen. Wollte ich ihnen nicht erfüllen. Dazu war ich zu kaputt. Und ich wusste, dass nichts und niemand mich heilen konnte. Ich hatte mir geschworen, niemals ein Kind in die Welt zu setzen. Die Fürsorge, die ein Kind brauchte, würde ich nicht aufbringen können. Ich musste mein eigenes Ding durchziehen. Ich musste im Rahmen dessen, wozu ich imstande war, Möglichkeiten schaffen. Für Menschen, die genauso wenig ein normales Leben führen konnten oder mochten wie ich. Meine Rolle war es, Raum zu bieten. Deshalb dieses Hotel, deshalb dieser Rückzugsort.
Ich verabscheute Missbrauch ebenso wie heuchlerische Bigotterie. Ich ermöglichte Begegnungen zwischen Gleichgesinnten, die aus der normalen Gesellschaft flüchteten, um freier zu leben und zu lieben, als es üblich war. Ich sorgte dafür, dass dabei niemandem Gewalt angetan wurde. Käufliche Liebe war mir zuwider, weil sie die Gefahr mit sich brachte, dass Menschen missbraucht und ihrer Würde beraubt wurden.
Meine Mutter hatte all das heute wieder infrage gestellt. Sie hatte mir unterstellt, ein Bordell zu führen, ein Zuhälter zu sein. Sie wollte nicht begreifen, was mich davon abhielt, brav eine Ehe einzugehen und Enkel zu zeugen. Auch als moralische Pflicht meinem Bruder gegenüber. Ich schlug mit der Faust gegen die Wand neben dem Flachbildschirm. Tatsächlich, diese Worte hatte sie benutzt!
Unfassbar! Ich knurrte vor Wut und rieb mir die aufgeplatzten Fingerknöchel. Blut sickerte heraus.
Ich atmete durch. Der Schmerz ließ nach, und der Anblick des Blutes beruhigte mich eigenartigerweise. Ich ging ins Badezimmer, um die Wunden zu desinfizieren. Endlich spürte ich, wie die Wut verrauchte. Bis morgen würde ich mich wieder im Griff haben. Dann konnte ich Lara wieder unter die Augen treten. Zu gern hätte ich gewusst, ob sie und Jonas sich heute wieder versöhnt hatten. Endlich spürte ich wieder etwas anderes außer dem tiefsitzenden Zorn, der mich jedes Mal begleitete, wenn ich vom Sanatorium in der Schweiz zurückkam.
Ich beschloss, eine weitere Kurznachricht an Jonas und Lara zu schreiben. Sie sollten sich keine Sorgen machen.
Freue mich auf euch. Gute Nacht! Euer Kris
Eine halbe Stunde später legte ich mich schlafen. Die Wunden an den Fingerknöcheln meiner rechten Hand waren eingetrocknet und taten nicht mehr weh. Während ich in den Schlaf glitt, glaubte ich, Laras Karamell- und Salzgeschmack noch einmal auf den Lippen zu spüren.
2 Wut
Kris
Der Geschmack auf meiner Zunge begleitete mich in den Schlaf und rief Bilder hervor. Ich wusste, dass ich träumte, und ich konnte meine Träume lenken. Dennoch schien die Stimmung des Tages sich durchzusetzen. Ich erlebte Wutsex mit Lara.
Sie stand vor mir, die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ihre Augen waren verbunden, sodass ich ihren Blick nicht sehen konnte. Vielleicht wusste sie nicht, dass ich es war, der sie jetzt nehmen würde. Der Gedanke ließ meinen Schwanz hart werden. Im Raum stand ein Sessel. Ich griff nach Laras gefesselten Händen und führte sie zum Sessel. Sie wirkte erregt, aber nicht ängstlich, eher erwartungsvoll. Als wir die halbhohe Rückenlehne des Sessels erreichten, drückte ich sie an den Schultern nach vorn. Sie verstand, was ich von ihr erwartete, und lehnte sich langsam über die Lehne, bis sie nur noch mit den Zehenspitzen den Boden berührte. Ihr Geschlecht glänzte rot und feucht zwischen ihren runden Pobacken und den hellen Beinen, die die Spalte zusammendrückten. Ihre glatte, zierliche Muschi erinnerte mich an eine Aprikose mit tief eingegrabener Spalte. Mein Schwanz zeigte mir unmissverständlich, dass er dorthin wollte. Doch ich genoss es, die Vorfreude auszukosten. Ihre Vagina war eine Schönheit, ich liebte den Anblick.
„Bitte“, hörte ich Laras Stimme. „Ich …“, sie unterbrach sich. Sie war es wohl nicht gewohnt, die Dinge beim Namen zu nennen. Ich schwieg, obwohl ich etwas hätte sagen können, das ihr klarmachte, wie genau ich sehen konnte, was sie wollte. Aus ihrer Spalte sickerte ein Tröpfchen hervor. Sie war feucht vor Lust. Aber wenn sie tatsächlich nicht wusste, wer bei ihr war, wollte ich dieses Spiel ausdehnen.
Ich kniete mich hinter sie, sodass ich ihre köstliche Spalte vor dem Gesicht hatte. Sanft pustete ich darauf und sah, wie ihre Muskeln sich unwillkürlich zusammenzogen. Lara stöhnte.
Ich griff nach meinem Schwanz und begann, ihn langsam zu massieren, bevor ich mich vorbeugte und mit der Zunge den Tropfen von Laras Lippen leckte. Sie schmeckte frisch und nach Lust. Sie versuchte, die Beine auseinanderzuschieben, doch es gelang ihr nicht, weil sie nur mit den Zehen den Boden berührte. Ein letztes Mal drückte ich meinen Schwanz etwas fester und ließ ihn dann los, um mit beiden Händen ihre Oberschenkel zu spreizen. Ihre Schamlippen öffneten sich ein bisschen, Lara ließ ein Schnurren hören. Sie vibrierte am ganzen Körper. Ich sah ihre Perle, die sich zwischen den Lippen hervordrückte. Endlich beugte ich mich nach vorne, schnupperte an ihrer vor Lust pochenden Vagina, und leckte sie genüsslich ab. Ich konnte ihre Klitoris hart zwischen den prallen Lippen spüren, und spielte mit der Zungenspitze daran, bis sie noch härter wurde. Ich begann, sie rhythmisch zu tupfen, und fast sofort begann Laras Unterleib zu zucken. Sie näherte sich bereits einem Orgasmus! Kurz bevor sie so weit war, hörte ich auf und legte eine Hand auf ihre Vagina, übte Druck aus und wartete, bis die zarten Spasmen abebbten. Mit der zweiten Hand massierte ich wieder meinen Ständer. Diese Frau machte ihn heiß!
„Oh bitte …“
Ich ließ mich zu einem fragenden „Mhmm?“ hinreißen, aus dem sie meine Stimme nicht würde erkennen können.
„Bitte, fick mich!“
Ich unterdrückte ein Lachen, nahm die Hand von ihrer Vagina und stieß mit der Zunge in sie hinein. Ich ertastete die weichen, geschwollenen Hautschichten, die mich umschlossen. Ihr Geschmack explodierte in meinem Mund, sie hatte einen kleinen Erguss, den ich wie ein heftiges Zucken spüren und als zarten, salzigen Schwall schmecken konnte. Ich stieß mit der Zunge so tief in sie vor, wie ich konnte. Ihr unkontrolliertes Stöhnen peitschte meine Lust immer höher. Mein Schwanz war so prall, dass er fast wehtat. Ihre Schamlippen umschlossen meine Zunge und schienen an ihr zu saugen. Wie bereit sie war!
Ihr Stöhnen ging in ein Wimmern über. Ich hörte nicht auf, ihr zuckendes Zentrum zu lecken, zuerst innen, dann von außen. Ich leckte, zupfte, knabberte an ihr. Sie versuchte, sich mir zu entwinden, aber sie konnte sich ja nicht richtig bewegen. Ich wusste, sie empfand die Lust jetzt wie einen unerträglichen Krampf, aber gleich würde ein Orgasmus diesen Krampf explodieren lassen. Wieder spürte ich genau, wann sie so weit war. Wieder hörte ich auf. Sie murrte, dann schrie sie auf vor Wut. Ihr Schrei löste etwas in mir aus. Ich musste meinen Schwanz greifen und massieren, ich war kurz vorm Kommen. Die Wut in ihr verhinderte, dass ich mich beherrschen konnte. Ich massierte mich immer schneller, während sie forderte, dass ich sie gefälligst ficken sollte. Mit zitternden Knien stand ich auf und sah auf ihre hilflose, ausgelieferte Muschi. Sie glänzte von ihrem eigenen Saft und von meinem Speichel.
„Los, fick mich!“ Laras Stimme kippte fast, und sie strampelte, um irgendwie Halt zu bekommen. Aber es gehörte zum Spiel, dass sie nicht eingreifen konnte. Sie war mir ausgeliefert. Mein Orgasmus ließ sich nicht mehr aufhalten. Ich wollte es auch nicht. Wenn ich sie jetzt vögeln würde, wäre es gleich vorbei. Ich legte eine Hand auf ihren Hintern und spreizte ihn, so weit es ging. Sie musste die kalte Luft an ihrer Spalte spüren. Dann schoss es aus mir heraus. Ich spritzte meinen Saft auf ihre Pospalte, auf ihre Muschi, dann auf ihren Rücken. Sie stöhnte, als sie es spürte.
„Verreib deinen Saft“, rief sie mit schwacher Stimme. Ich begann damit, mein Sperma auf ihrer Vulva zu verteilen. Es fühlte sich betörend an, unter meinen Fingern ihre Lippen und meine Creme zu spüren. Ich massierte Lara außen, dann schob ich aufreizend langsam einen Finger in sie hinein. Sie war längst geschwollen und eng und reagierte mit jeder Faser auf meine Berührung. Ich krümmte den Finger in ihr und begann damit, sie an der Stelle zu massieren, an der ich ihren G-Punkt vermutete. Ihr atemloses Keuchen gab mir recht. Mein Schwanz versteifte sich schon wieder. Ich nahm den zweiten Finger hinzu und ließ beide hinein- und hinausgleiten. Zuerst forschend, dann immer schneller und härter, bis mein Schwanz wieder erigiert war. Laras Muschi war reif, ich konnte es sehen. Sie zuckte schon wieder in Erwartung eines Orgasmus. Ich fingerte sie weiter, bis sie kam und die Wut wieder aus ihrer Stimme verschwunden war. Endlich schien sie etwas ruhiger zu werden. Ich zog die Finger aus ihr heraus, beugte mich vor und hielt sie ihr hin, um sie daran schnuppern zu lassen. Ihr gerötetes Gesicht verzog sich in einem satten Lächeln. Sie atmete tief durch und flüsterte: „Danke.“
Ich stellte mich aufrecht hin und spreizte ihre Beine weit. Ihre Füße waren in der Luft, sie würde mir keinerlei Gegendruck bieten können. Dann nahm ich sie so fest und so tief ich konnte. Sie stieß einen überraschten Schrei aus, der gleich darauf in einen Laut der Lust überging. Sie war fast zu eng für mich. Ich wurde beinahe wahnsinnig, so sehr füllte ich sie aus. Sie umschloss mich, als sei ich der erste Mann und sie die erste Frau der Welt, die jemals Erfüllung erlebten.
Ich drang ein zweites Mal in sie ein, so fest ich konnte, dann verlor ich alle Beherrschung und fickte sie wie von Sinnen. Sie war weich und eng und heiß und so nass! Ausdauernd stieß ich sie, hielt sie fest, ließ ihr keine Chance, gegenzuhalten. Sie konnte sich mir nur willenlos überlassen, ich ließ ihr keine andere Möglichkeit. Dann schlug ich mit der flachen Hand auf ihre Pobacke, so fest ich konnte. Sie schrie auf. Wie von Sinnen schlug ich nochmals zu und noch mal. Bis ich endlich erkannte, dass ihre Schmerzgrenze erreicht, wenn nicht gar überschritten war. Ihre Muschi umklammerte meinen Schwanz. Ich ergoss mich in sie und spürte, wie die Welle über mich hinwegrollte, wie sie auch sie mitriss. Aber nicht ganz. Laras Umklammerung ließ nach, abrupt, nicht abebbend, wie vorhin. Sie hatte aufgehört zu schreien. Erst als das Rauschen in meinen Ohren verhallte, hörte ich, dass sie … Sie schluchzte leise. Es klang nicht wie das erschöpfte, glückliche Schluchzen einer Frau, die gerade um den Verstand geliebt worden war.
Ich entzog mich ihr, plötzlich schockiert. Kälte breitete sich in mir aus. Was hatte ich getan!
Ich beugte mich über den Frauenkörper, der ohne Spannung über der Sessellehne hing, und half Lara, sich wieder aufzurichten. Dann drehte ich sie zu mir um. Ihre Knie zitterten, sie sackte beinahe zusammen. Ich löste die Augenbinde und die Fessel um ihre Handgelenke. Ihre Augen waren gerötet, Tränen liefen ihr über die Wangen. Das Erkennen in ihrem Blick tat weh. Sie hatte nicht gewusst, dass ich es gewesen war. Aber noch schlimmer war die Abscheu in ihren Augen. Sie schlug mir ins Gesicht.
„Wie konntest du!“, spie sie mir entgegen. „Niemand schlägt mich, hörst du? Niemand!“
Erst als es mir in den frühen Morgenstunden endlich gelang, mich aus diesem Traum wieder zu lösen, breitete sich Erleichterung in mir aus. Ich hatte das nicht wirklich getan, sondern nur im Traum.
So hatte ich – oder vielmehr mein Traum – diesen Tag, der sowieso schon miserabel gelaufen war, zum absoluten Fail gemacht. Das Gefühl in mir, Lara verloren zu haben, noch bevor wir richtig zusammengefunden hatten, wollte nicht verblassen. Ich stand auf, goss mir einen Gin ein und kippte ihn hinunter. Wie sollte ich Laras unglückliches Gesicht wieder aus dem Kopf kriegen?
Aber es war ja klar, wahrscheinlich ließ es sich gar nicht aufhalten. Ich stürzte alle Menschen in meiner Nähe ins Unglück. Deshalb würden meine Eltern niemals Enkel bekommen. Ich würde die zugehörige Frau genauso unglücklich machen wie die Kinder, die wir bekommen würden. Für ein normales Leben war ich einfach nicht gemacht.
In meinem Kopf wisperte trotzdem eine Stimme, dass es dieses Mal anders sein könnte. Ich hatte Lara nicht wirklich angetan, was ich gerade geträumt hatte. Und ich würde es ihr niemals antun, schwor ich mir in dieser Sekunde. Es sei denn, sie wollte es selbst. Der Anblick ihrer geröteten, pochenden Vulva schob sich wieder vor mein inneres Auge. Sie war fast wie ein eigenes kleines Wesen.
Erst als ich im Aufzug stand, wurde mir bewusst, dass ich auf dem Weg zum Nebenraum von Laras Zimmer war. Ich hatte Sehnsucht nach ihr. Dort würde ich mich ihr näher fühlen. Es war bereits weit nach Mitternacht. Kein Gast war mehr unterwegs, niemand sah mich. Aber was sollte es mich auch stören, wenn doch? Dies war mein Haus, ich konnte hier tun, was ich wollte. Trotzdem war ich froh, niemandem begegnet zu sein, als ich die Zimmertür hinter mir zuzog und sofort zum Balkon ging, um hinauszutreten. Hier hatte ich Lara zum ersten Mal in ihrem durchsichtigen Babydoll gesehen. Hier hatten wir miteinander geredet, und unsere Lust aufeinander hatte ihren Anfang genommen. Ich blickte hinüber, doch ich konnte nicht erkennen, ob sie die Balkontür geöffnet hatte. Kein Geräusch drang an mein Ohr. Vielleicht schliefen die beiden. Zumindest war Jonas noch nicht abgereist, und er hatte am Nachmittag Zimmer acht gemietet. Ein gutes Zeichen.
Ich setzte mich auf den Stuhl und starrte in den Nachthimmel, der hier, weit weg von München mit seinen Lichtern, von Sternen übersät war. Ob Lara damit hatte umgehen können, wie Jonas sie heute hatte lieben wollen? Er hatte mir von seinem Wunsch erzählt, mit Lara in die Katakomben des Hotels zu gehen, um dort andere Paare beim Liebesspiel zu betrachten.
So wenig ich mir eine monogame Ehe oder gar Kinder vorstellen konnte, so interessant fand ich den Gedanken einer Verbindung mit mehreren Menschen. Das entsprach doch allem, wofür ich stand.
Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken. Zuerst dachte ich, es würde von einem Tier stammen, das draußen zwischen den Büschen umherstreifte. Aber dann erkannte ich es: Lara stöhnte leise.
Wie alarmiert sprang ich auf und schritt zur Brüstung. Von dort aus konnte ich erkennen, dass die Balkontür von Laras Zimmer offen stand, und es war eindeutig, was ich hören konnte. Zufriedenes, rhythmisches Seufzen. Mein Schwanz regte sich, ich grinste. Ja, die beiden hatten sich versöhnt. Ich blieb draußen und hörte zu. Meine Hand wanderte von ganz allein unter den Bund meiner Boxershorts und streichelte meinen Ständer. So konnte ich doch noch zur Ruhe kommen. Hinterher.