Leseprobe Mit Chaos ins Herz

Prolog

Vor acht Monaten …

Lara Evans schwitzte.

Es war Ende Oktober und der Wettergott Philadelphias schenkte ihnen nur mickrige acht Grad, doch ihre Handflächen waren feucht, das T‑Shirt klebte an ihrem Rücken und vereinzelte Tropfen sammelten sich auf ihrer Stirn. Zu allem Überfluss hüpfte ihr Herz aufgeregt in der Brust, als hätte sie es soeben im Spieleparadies abgegeben.

Mist, sie war nervös.

Das war ärgerlich. Eigentlich war es ihr Plan gewesen, Callum Panther, dem Grund ihres Besuchs, gefasst und professionell entgegenzutreten. Doch das hier war ihr erster Auftrag. Ihre Chance, zu beweisen, dass sie kompetent und verlässlich war. Dass sie mehr Arbeit stemmen konnte, als ihr alle zutrauten.

Es hing sehr viel davon ab, dass das Treffen gut lief. Leider veranlasste der Druck, den sie sich selbst machte, ihre Schweißdrüsen dazu, besonders effizient zu arbeiten. Als kämpften sie um die Goldmedaille im Springbrunnen des Jahres-Contest.

Stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken und sah die weiße Fassade des Apartmentblocks hinauf, in dem Callum Panther die gesamte untere Etage bewohnte.

Das war lächerlich. Sie war neunundzwanzig Jahre alt. Sie hatte schon Schlimmeres überstanden, als auf einen Klingelknopf zu drücken!

Sie war in die Schule gegangen, nachdem ihr ältester Bruder Tony ihr ein Kaugummi in die Haare geklebt und das Schlamassel eigenhändig mit einer Schere beseitigt hatte. Sie hatte ihre beste Freundin Hannah erfolgreich davon abgehalten, eine Schlägerei mit einem Fremden anzufangen. Abgesehen davon stand sie jetzt hier, obwohl die Ärzte vor sieben Jahren behauptet hatten, dass sie sich nicht mehr erholen würde.

Sie würde einen Teufel tun, sich von einem Klingelknopf ohne Namensschild in die Flucht schlagen zu lassen – also drückte sie ihn. Zweimal und sehr bestimmt.

Ihr Puls schoss in die Höhe und sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie wartete … doch nichts passierte.

Sie klingelte noch einmal. Und noch einmal.

Das Haus blieb ruhig. Keine Schritte ertönten, keine Stimme erklang, alles blieb stumm.

Sie stöhnte erneut. Das konnte doch nicht wahr sein. War Callum Panther gar nicht zu Hause?

„Alles in Ordnung?“, erklang eine dunkle Stimme hinter ihr.

Überrascht wandte sie sich um. Ihr Blick fiel keine drei Meter von ihr entfernt auf einen schwarzhaarigen Mann, der trotz der niedrigen Temperaturen lediglich Jeans und ein ölverschmiertes weißes T‑Shirt trug.

Der war ihr vorhin gar nicht aufgefallen. Vielleicht, weil er auf dem Bordstein kniete und halb von einem hellblauen Roller verdeckt wurde, an dessen Motor er offensichtlich gerade herumwerkelte.

Der Roller sah aus, als könne er jeden Moment den Lenker abgeben, und war über und über mit Spiegeln beklebt. Der Mann jedoch … Wow.

Laras Magen zog sich zusammen und ihr Gesicht warf den Hochofen an.

Seine Schultern waren breit, sein Kiefer mit einem dunklen Bartschatten überzogen und seine etwas zu langen Haare lockten sich unter einer grünen Ms Pac‑Man-Kappe. Doch das Schönste an seinem Gesicht waren die stechend eisblauen Augen, die ihr geradewegs in die Seele zu sehen schienen. Oder zumindest durch ihre Kleidung hindurch. Automatisch verschränkte sie die Arme vor der Brust und machte einen Schritt zurück.

Liebe Güte, wenn sie nicht beruflich hier wäre, hätte sie sich mehr Zeit genommen, ihn anzusehen. Er war einfach lächerlich attraktiv. Dabei sollte er das gar nicht! Eigentlich war er zu dünn und drahtig, sein Bart etwas zu ungehobelt und seine Brille bestimmt seit drei Jahren außer Mode, aber seine Ausstrahlung …

Oje, sie hatte zu lange keinen Sex mehr gehabt.

Seit dem Unfall, wenn sie ehrlich war. Aber mit fremden Männern auf Dates zu gehen, war seitdem nicht mehr so einfach und unbeschwert, wie sie es sich gerne gewünscht hätte. Dennoch: Wenn sie schon anfing, von fremden Kerlen zu fantasieren, sollte sie definitiv darüber nachdenken, ihr Online-Dating-Profil wiederzubeleben.

Denn sie war beruflich hier und sie nahm ihren Job verdammt ernst! Sie hatte etwas zu beweisen. Dass sie weder zerbrechlich noch schwach war.

„Es ist alles gut“, meinte sie und hielt ihre Stimme gewaltsam davon ab, eine Oktave höher zu rutschen. „Ich wollte Sie nicht bei Ihrer Arbeit stören.“ Sie deutete zum Roller.

„Okay. Dann nur so als kleiner Tipp: Wenn Sie keine Aufmerksamkeit erregen wollen, sollten Sie vielleicht aufhören, zu stöhnen“, schlug er nüchtern vor.

Sie nickte. „Merke ich mir.“

Hastig wandte sie ihm den Rücken zu und drückte erneut die Klingel, die noch immer niemandes Aufmerksamkeit erregte.

Sie war extra aus New York hergefahren. Callum Panther wusste, dass sie kam! Warum zur Hölle machte er dann die Tür nicht auf?

Frustriert stieß sie einen Schwall Luft aus.

„Kann ich Ihnen wirklich nicht helfen?“, ertönte erneut die Stimme des Fremden. „Ehrlich gesagt sehen Sie aus, als würde diese Tür Sie davon abhalten, einem tragischen, aber zugleich heldenhaften Schicksal entgegenzutreten.“

Sie kniff die Augen zusammen und zog eine Grimasse. Sie hasste es, um Hilfe zu bitten. Größtenteils, weil ihr viel zu oft welche angeboten wurde. Doch Callum Panther war offenbar ausgeflogen und der Fremde wohnte vielleicht im selben Apartmentkomplex und kannte ihn, also …

Seufzend wandte sie sich um. „Ja, vielleicht“, sagte sie vage. „Ich suche Callum Panther. Kennen Sie ihn?“

Der schwarzhaarige Mann neigte nachdenklich den Kopf. „Ah, ja. Flüchtig. Er wohnt hier. Hab schon viele Dinge über ihn gehört.“

„Ja, so wie der Rest der Welt.“ Sie rang die Hände und trat von der Tür weg.

„Was meinen Sie?“, hakte der Mann nach und zog die Kappe vom Kopf, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen.

„Na ja, er steht andauernd in der Zeitung, oder nicht? Auch wenn er kamerascheu zu sein scheint, ich habe keine guten Bilder von ihm gefunden. Trotzdem schreiben fast täglich irgendwelche Klatschmagazine über ihn und seinen Reichtum und sein fantastisches Aussehen. Als wäre er eine Art Gott.“ Sie verdrehte die Augen und seufzte. „Amerika liebt heiße Dummbeutel mit zu viel Geld. Obwohl Callum Panther anscheinend kein Dummbeutel ist, er soll sogar hyperintelligent sein, aber … ach, keine Ahnung. Wenn man hyperintelligent ist und aus reichem Haus kommt, einem also von klein auf eingeredet wird, dass man besser ist als der Rest der Menschheit, kann man nur arrogant werden, oder?“

Oh Gott, sie faselte. Das tat sie immer, wenn sie nervös war – und sie war nervös.

Denn der Kerl, dem das weiße T‑Shirt besser stand als James Bond ein Anzug, sah viel zu gut aus, und ihr erster Auftrag ging nicht nach Plan und das verunsicherte sie.

„Da haben Sie vermutlich recht.“ Der Fremde nickte überzeugt. „Die anderen Panthers spazieren hier andauernd ein und aus und machen alle keinen sonderlich bodenständigen Eindruck. Parken, wo sie wollen. Treten bei Callum ein, ohne zu klingeln.“ Er setzte die Kappe zurück auf seinen Kopf. „Und so gut aussehend sind sie auch nicht. Callum schon – soweit ich das von meinem heterosexuellen Standpunkt aus beurteilen kann – der Rest … nee.“ Er winkte ab. „Insgesamt scheint die ganze Familie etwas verkorkst, finden Sie nicht? Zumindest wenn man den Medien glauben kann.“

Nachdenklich verengte Lara die Augen und dachte an all die Dinge, die sie über die Familie Panther wusste. Da war der älteste Sohn Cole, dem eine ganze Baseballmannschaft gehörte und der mit seiner Angestellten schlief. Das sprach weder für seine Integrität noch für seinen guten Charakter. Danach kam Cooper Panther, notorischer Frauenheld, der mit allem vögelte, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Seine Zwillingsschwester Callie, die nach einem Jugendskandal in der Größe Alaskas einfach untergetaucht war. Und schließlich Callum. Das Technikgenie, das laut inTouch genauso unnahbar und abgehoben wie heiß war.

„Doch. Jetzt, da Sie es sagen“, stimmte sie ihm zu. „Sie scheinen alle einen kleinen Knacks zu haben. Aber wer kann es ihnen verdenken? Wenn meinem Vater halb Philadelphia gehören würde, wäre mein Ego wohl auch größer als mein Verstand.“

„Drei Viertel. Clint Panther gehören drei Viertel der Stadt.“

„Ah.“ Der Kerl schien sich gut auszukennen. „Na ja, ich sollte nicht über sie urteilen, ich kenne sie nicht.“

„Dafür, dass Sie es nicht sollten, haben Sie es aber gerade erfolgreich getan“, stellte der Mechaniker trocken fest.

Sie kratzte sich an der Schläfe und das schlechte Gewissen nagte an ihr. Eigentlich hasste sie es, wenn Leute voreilige Schlüsse zogen. Sie hatte mehr als einmal selbst unter dieser schlechten Eigenschaft der Gesellschaft gelitten. Aber die Panthers waren keine normalen Menschen! Sie waren High-Society-Götter und würden sich sicherlich nicht dafür interessieren, was sie dachte oder sagte. „Ja, vielleicht“, gab sie zu. „Ich hab mich nur die letzten Tage so ausführlich mit der Familie beschäftigt, damit ich meinen Auftrag erfolgreich ausführen kann, dass … Egal. Zurück zu Callum Panther. Sie kennen ihn. Wissen Sie zufällig, wo er gerade ist? Haben Sie vielleicht gesehen, ob er weggefahren ist? Ich bin hier mit ihm verabredet.“

Der Typ schüttelte den Kopf und wischte sich die Hände an einem dreckigen Leinentuch ab. „Keine Ahnung. Aber wenn er einen Termin mit Ihnen hat, wird er wahrscheinlich nicht weit sein. Vielleicht ist er sogar zu Hause und hat die Klingel einfach nicht gehört. Das passiert ihm öfter. Seine Geschwister machen sich zumindest nicht mehr die Mühe, die vordere Haustür zu benutzen. Sie gehen einfach durch den Hof in seine Werkstatt.“ Er nickte zu einem metallenen Tor, das nur angelehnt war und scheinbar in einen dahinterliegenden Innenhof führte.

„Okay. Das kann natürlich sein“, überlegte sie laut und trat näher auf die Tür zu, bevor sie sich unsicher zu dem dunkelhaarigen Mann umwandte. „Ich kann da einfach reingehen?“

„Das ist es, was jeder andere tut.“

„Mhm“, machte sie und starrte zögerlich den Mechaniker und seinen Motorroller an.

Bei näherem Hinsehen fiel ihr auf, dass es gar keine Spiegel waren, die da auf dem blauen Metall klebten. Es waren kleine Sonnenkollektoren. Hunderte davon. Wow. Hatte er die allesamt selbst verkabelt? Das war beeindruckend.

„Schicker Roller. Wird er allein mit Solarenergie betrieben?“

„Mit Solarenergie und Liebe, ja“, antwortete er schroff.

Ihre Mundwinkel zuckten. „Na, wenn Sie von der immer genug haben …“ Sie atmete tief durch und visierte erneut die Hoftür an. „Okay, ich versuche mein Glück mal an der Hintertür. Danke.“

Er nickte lediglich, während sie an der Klinke zog und schließlich durch die Tür schlüpfte.

Der Hof war viel größer, als sie erwartet hatte. Mindestens dreißig Quadratmeter groß. Doch Callum Panther schien den Platz zu brauchen, denn an den Wänden stapelte sich der Metallschrott.

Da waren alte Werkzeuge, diverse Bestandteile von auseinandergenommenen Computern, Kupferdrähte, Aluminiumplatten … Es war der feuchte Traum eines jeden Maschinenbauers. Ihr Bruder Brian hätte sich vor Aufregung in die Hosen gemacht.

Als Bauingenieurin veranlasste der wunderschöne Metallschrott sie jedoch lediglich zu einem verträumten Seufzen.

Ihr Hauptfach machte sie zugegebenermaßen nicht zur optimalen Fachfrau, denn Callum Panther baute Drohnen und programmierte sie, aber ihr Boss – also ihr Vater – hatte ihr versichert, dass sie die beste Wahl sei. Was immer das bedeuten mochte. Wahrscheinlich hatte er ihr einfach nicht allzu viel Verantwortung übertragen wollen, aus Angst, sie könne dem Druck nicht standhalten.

Laras Kiefer verhärtete sich und sie strich ihren Bleistiftrock glatt, während sie auf die Hintertür des Apartments zuging. Seit fünf Jahren ging es ihr wieder gut, dennoch hatte sie nicht einmal ihre eigene Familie davon überzeugen können, dass sie wieder ein normaler Mensch war.

Wie sollte sie stark sein und in ihrem Job brillieren – was das Einzige war, was sie sich seit einem halben Jahrzehnt wünschte –, wenn ihr niemand zutraute, ihn erledigt zu bekommen?

Mit mehr Kraft als eigentlich beabsichtigt, hämmerte sie gegen die Tür.

Niemand antwortete.

Sie klopfte erneut, und als wieder keine Reaktion folgte, zog sie die Hintertür ein paar Zentimeter auf.

Der schwarzhaarige Typ hatte recht. Sie war nicht abgeschlossen.

Neugierig steckte Lara ihren Kopf hindurch. „Hallo?“, rief sie laut. „Ist da wer?“

Niemand antwortete.

Sonnenstrahlen drangen durch eine Reihe von Oberlichtern, die die Werkstatt erhellten.

Sie war riesig. Vollgestellt mit Metalltischen, auf denen diverse Computer, Kameras und andere Gerätschaften standen. Überall lagen Werkzeuge, Schrauben und Berge an Papier herum.

Eine breite Couch stand inmitten des Raumes und mehrere halb fertige Drohnen lagen auf einer langen Werkbank.

All das Material, die Maschinen und die Drohnen mussten Millionen wert sein.

Großer Gott, Callum Panther sollte sich wirklich angewöhnen, abzuschließen!

Kopfschüttelnd ließ sie die Tür wieder ins Schloss fallen. Er war offensichtlich nicht da und es würde keinen guten ersten Eindruck hinterlassen, wenn er sie dabei erwischte, wie sie heimlich in seiner Arbeit herumwühlte.

Sie hatte jedoch auch keine Telefonnummer von Mr Panther, da er seine persönlichen Daten laut ihrem Vater an niemanden weitergab. Was sollte sie also tun, außer zu warten?

Ungeduldig klopfte sie mit dem Fuß auf den Boden.

Geduld. Sie musste nur Geduld haben.

Leider besaß sie keine.

Es dauerte keine zehn Minuten, bis ihr der Kragen platzte.

Callum Panther konnte sie mal!

Dieser Termin stand seit einer verdammten Woche fest. Was dachte er sich dabei, sie hier so lange warten zu lassen?

Eingebildeter, unhöflicher Sack, der offenbar glaubte, die Welt drehe sich allein um ihn. Sie war doch nicht seine verdammte Sekretärin, die ihm jederzeit zu Diensten stand!

Sie würde zurück ins Hotel fahren und es später am Abend noch einmal versuchen.

Genervt stemmte sie die Hände in ihre Seiten. Dabei streifte sie leider mit der Linken einen nahestehenden Haufen Schrottmüll.

Ein stechender Schmerz fuhr durch ihre Handfläche und hinterließ ein stetes Brennen. Verwundert hob sie die Hand, auf dessen Innenseite ein flacher Schnitt glänzte.

Klasse. Jetzt blutete sie auch noch. Als ob sie eine weitere Narbe auf ihrem Körper brauchte!

Scheiße.

Sie war nervös, sie war wütend, sie war aufgebracht und genervt, verletzt noch dazu … und als hätte er nur auf ein Zeichen gewartet, verkrampfte sich ihr rechter Oberschenkel. Seufzend rieb sie mit ihrer gesunden Hand darüber und massierte die verspannte Muskulatur.

Es war die Kälte. Die machte ihr immer zu schaffen.

Mit geschlossenen Augen atmete sie durch den penetranten, aber ertragbaren Schmerz hindurch, bis er verging.

Dann biss sie die Zähne aufeinander, zerrte ein Taschentuch aus ihrer Tasche und wickelte es um ihre Hand. Verflucht sei Callum Panther, der sie schwach fühlen ließ, ohne überhaupt anwesend zu sein!

Zornig durchquerte sie den Hof und stieß die Metalltür auf.

Der Mann, der noch immer an seinem blauen Roller arbeitete, blickte auf. „Sie sehen wütend aus“, meinte er milde interessiert.

„Wütend trifft meine Stimmung nicht einmal annähernd“, feuerte sie zurück. Sie wollte sich die Haare wegstreichen, die der Wind ihr in die Stirn blies, zuckte jedoch anhand der Bewegung zusammen. Scheiße, das tat weh.

Missmutig hob sie das Taschentuch und besah sich den Schnitt. Er war womöglich doch tiefer als angenommen, zumindest hörte er nicht auf, zu bluten. Sie sollte wirklich gehen.

„Was haben Sie da gemacht?“, wollte der Kerl prompt wissen und nickte zu ihrer Verletzung.

Gütiger Himmel, konnte er sich nicht einfach weiter um seinen blöden Roller kümmern?

„Hab mich geschnitten“, sagte sie knapp. „An dem verdammten Metallberg im Hof.“

Einige Sekunden lang starrte der Fremde sie nur mit seinen eisblauen Augen prüfend an – dann seufzte er so schwer, dass sie die Vibration in ihren Fußspitzen zu spüren meinte. „Shit“, fluchte er und warf das Tuch auf den Boden, mit dem er sich gerade die Hände sauber gemacht hatte. „Ich wünschte wirklich, Sie hätten sich nicht verletzt.“

„Was? Warum?“ Es konnte ihm doch egal sein.

„Weil ich mich trotz meiner katastrophalen Erziehung dazu gezwungen sehe, Ihnen die Möglichkeit zu geben, die Wunde auszuwaschen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Quatsch. Mir geht es gut.“

Er hob eine Augenbraue. „Das blutet ganz schön.“

„Ich hab kein Problem mit Blut und schon Schlimmeres überstanden.“ Sie lief an ihm vorbei in Richtung ihres Wagens.

„Wo wollen Sie hin?“, rief der Mann ihr entnervt nach.

„Weg. Callum Panther ist offenbar ausgeflogen.“ Außerdem brauchte sie dringend ein neues Taschentuch.

„Callum ist nicht ausgeflogen, er kommt gleich“, sagte der Fremde.

Irritiert sah sie ihn an. „Woher wissen Sie das?“

Der Mann stand auf.

Auf den Knien hatte er so harmlos und klein gewirkt, doch jetzt überragte er Lara um mehr als einen Kopf.

Mit zusammengezogenen Brauen sah er zu ihr hinab, dann lächelte er verschmitzt … und ein wenig boshaft. Zumindest stellten sich Laras Nackenhaare auf.

„Weil ich Callum Panther und jetzt hier fertig bin“, erklärte er schlicht, hängte seine Kappe an den Lenker des Rollers und fuhr sich durch die Haare. „Also, wollen wir? Sie können den Wasserhahn in der Werkstatt zum Auswaschen der Wunde benutzen.“ Er machte eine unwirsche Bewegung in Richtung Hinterhof.

Mit offenem Mund starrte Lara ihn an. Ihre Hände wurden kalt, ihr Herz rutschte zwei Etagen tiefer, ihre Lungen stotterten. Das konnte nicht …

Nein!

„Was denn?“, wollte Callum Panther wissen und neigte interessiert den Kopf. „Sehe ich nicht reich und arrogant genug aus? Komme ich Ihrer Vorstellung eines heißen Dummbeutels nicht nah genug?“

Oh Gott.

Das Blut wich aus ihrem Gesicht.

Sie hatte … und er hatte … oh Gott!

Sie hätte gern die Hand vor den Mund geschlagen, doch sie brauchte jeden Milliliter Sauerstoff, den sie kriegen konnte.

„Das kann nicht … Ich verstehe nicht!“ Hastig schüttelte sie den Kopf. „Warum haben Sie denn nichts gesagt?“

„Größtenteils, weil ich nicht mit Ihnen reden wollte.“

„Wie bitte?“

„Ein wenig auch, weil es immer schön ist, zu erfahren, was andere über mich denken, bevor sie mich überhaupt kennenlernen.“

Das Blut schoss sofort zurück an seinen angestammten Platz.

Oh Gott. Sie hatte schreckliche Dinge gesagt. Über ihn. Über seine Familie. Über das, was sie dachte, zu wissen.

Nein! Das war eine Katastrophe.

Ihre Kehle schnürte sich zusammen und sie konzentrierte sich darauf, durch die Nase ein und durch den Mund auszuatmen. „Es tut mir leid, ich dachte nicht … Ich meinte nicht …“

„Oh, ich weiß sehr gut, was sie dachten und meinten“, unterbrach er sie kühl. „Aber ich habe ehrlich gesagt nichts anderes erwartet. Sie wurden schließlich angestellt, um mich zu nerven, und bisher machen sie einen ausgezeichneten Job.“

Laras Gehirn ratterte unermüdlich, während darin die furchtbaren, nervösen und unüberlegten Worte umherspukten, die sie über Callum und die Panthers gesagt hatte. Sie öffnete den Mund … doch wusste einfach nicht, was sie darauf erwidern sollte. Wie sie wiedergutmachen sollte, was sie gesagt hatte. Doch offenbar erwartete Callum Panther gar keine Rechtfertigung ihrerseits, denn er sprach bereits weiter.

„Hätten Sie jetzt die Güte, mitzukommen?“, fragte er ungeduldig. „Sie bluten meinen Bürgersteig voll.“

Blinzelnd sah sie hinab – und tatsächlich: Rote Tropfen perlten von ihrer Hand zu Boden.

„Oh … ich … okay.“ Was hatte sie schon für eine Wahl? So konnte sie sich schlecht ins Auto setzen – und außerdem war sie aus einem bestimmten Grund hier.

Die Ingenieurfirma, für die sie arbeitete, war vom Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten angeheuert worden, damit diese einen kompetenten Fachmann zu Callum Panther schickten, um den Fortschritt seiner Arbeit zu überwachen. Lara war der kompetente Fachmann – oder wohl eher die kompetente Fachfrau. Und auch wenn sie einen denkbar schlechten Start gehabt hatten, ihr Auftrag war derselbe geblieben.

Also folgte sie ihm durch den Innenhof und räusperte sich. „Mr Panther, es tut mir wirklich leid, was ich …“ Sie stockte und schluckte. „Nun, dass ich über Sie geurteilt habe, bevor ich Sie kennengelernt habe. Das hätte ich ni–“

„Machen Sie sich nicht die Mühe“, schnitt ihr Callum das Wort ab und zog die Tür zur Werkstatt auf. „Sie sind wahrlich keine Ausnahme und meine Familie ist tatsächlich verkorkst, meine Geschwister haben definitiv ein Egoproblem und ich bin beizeiten sehr arrogant, denn, scheiße, ich bin eben ein Genie.“ Seine Worte klangen so trocken wie Sägespäne. „Also sparen Sie sich den Atem und ich spare mir den Stress, so zu tun, als würde ich Ihre Entschuldigung annehmen.“

Lara öffnete den Mund noch einen Spalt breiter. „Sie nehmen meine Entschuldigung nicht an?“, fragte sie ungläubig. „Es war doch offensichtlich, dass ich nervös und … nun, etwas dumm war! Ich habe unüberlegt geredet, und Sie haben versäumt, zu erwähnen, wer zum Teufel Sie sind!“

„Wenn es nach mir ginge, wüssten Sie immer noch nicht, wer ich bin“, stellte er klar. „Es war reine Höflichkeit, dass ich es Ihnen am Ende verraten habe.“

„Höflichkeit?“, spuckte sie aus. „Das kann nicht Ihr Ernst sein!“

„Natürlich ist es das. Ich besitze keinen Humor – zumindest laut den Klatschzeitschriften, die sie mit so viel Feuereifer lesen. Bitte sehr, da ist das Waschbecken.“ Er trat beiseite und ließ sie mit ausgestrecktem Arm an sich vorbei.

Lara presste die Lippen zusammen, während sie die Wunde auswusch. Doch auch das kalte Wasser konnte nicht verhindern, dass heiße Wut in ihr hochbrodelte.

Was bildete der Blödmann sich ein?

Ja, natürlich war sie in ein riesengroßes Fettnäpfchen getreten, aber es tat ihr aufrichtig leid und unter normalen Umständen wäre ihr das nie passiert!

Er könnte ihr wenigstens die Chance geben, es wiedergutzumachen.

„Ich kann mich nur wiederholen“, sagte sie angespannt und warf ihm einen scharfen Blick zu. Die Wunde war sauber und hatte aufgehört zu bluten „Es tut mir leid, dass ich über Sie geurteilt habe, das hätte ich nicht tun sollen. Aber Sie hätten mir sagen müssen, wer Sie sind!“

„Ich wiederhole mich ebenfalls: Ich wollte nicht mit Ihnen reden. Wenn ich Ihnen gesagt hätte, dass ich Callum Panther bin, hätten sie darauf bestanden. Also …“

„Aber jetzt reden wir doch auch!“

„Nur, weil Sie nicht besser aufgepasst haben.“ Er gestikulierte zu ihrer Hand.

„Der Metallschrott im Hof ist lebensgefährlich.“

Er lächelte ohne jeglichen Humor. „Wenn man sich mit dem Kopf zuerst hineinstürzt, vielleicht … Und jetzt kommen Sie her, ich habe Desinfektionsmittel und ein Pflaster.“ Er hob die Hände, um es ihr zu zeigen.

Wütend funkelte sie ihn an, bevor sie ihm beides entwand. „Danke vielmals“, sagte sie zähneknirschend.

„Mhm“, machte er nur und beobachtete sie dabei, wie sie den Schnitt desinfizierte und schließlich abklebte. „Geht es Ihnen sonst gut? Sie sehen etwas blass aus. Vielleicht sollten Sie sich besser setzen.“

„Vielleicht sollten Sie besser die Klappe halten“, entgegnete sie scharf. „Mir geht es fantastisch.“

Auch wenn ihr tatsächlich etwas schwindelig war. Doch das lag nicht an der Wunde, sondern daran, dass sie aufgebracht war und ihre zitternden Knie den Schmerz in ihrem Oberschenkel anfeuerten. Aber sie würde einen Teufel tun, Callum Panther das auf die Nase zu binden!

Tatsächlich gab es nichts, was sie mehr hasste als Menschen, die sie wie ein schwaches Mäuschen behandelten.

Leider kam das in ihrem Berufszweig, nicht zu vergessen aufgrund ihrer Krankengeschichte, viel zu häufig vor.

Aber das wusste Callum Panther nicht – und wenn es nach ihr ginge, würde er es nie erfahren.

Sie atmete ein letztes Mal tief durch, straffte die Schultern und sah Callum fest in die Augen. „Mr Panther, ich bin Lara Evans und eigentlich nur aus einem Grund hier …“

„Ich weiß, warum Sie hier sind“, fiel er ihr grob ins Wort. „Sie wollen sich mein Projekt ansehen, wissen, was ich so tue und wie lange es noch dauert.“

„Ähm, ja.“

„Schön. Danke für Ihr Interesse, Sie können dann wieder gehen.“

Perplex blinzelte sie. „Was? Aber Sie haben mir weder erzählt, wie weit Sie sind, noch ob Sie den Abgabetermin einhalten werden.“

„Und das werde ich auch nicht tun“, sagte er nüchtern. „Also …“ Er deutete zur Tür.

Sie lachte trocken auf. „Mr Panther, Sie sind einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium der Vereinigten Staaten eingegangen …“

„Das ist mir bewusst“, sagte er nervenaufreibend ruhig. „Aber nirgendwo in dem Vertrag steht, dass mich alle paar Wochen irgendein Hampelmann belästigt und nach meiner Arbeit ausfragt.“

„Es ist doch wohl nachvollziehbar, dass der Staat sich darüber informieren möchte, wie seine Forschungsgelder eingesetzt werden. Es ist bereits ein Zugeständnis seinerseits, Sie überhaupt in Ihren eigenen Räumlichkeiten arbeiten zu lassen.“

Callum lachte laut. „Großer Gott … Wissen Sie, die wievielte Person Sie sind, die hierhergeschickt wurde?“

Lara blinzelte. „Nein.“

„Die zehnte. Ich habe mitgezählt, weil ich neugierig war, ab wann ihr aufgebt.“

„Nun, nicht bei zehn“, erwiderte sie lahm.

„Das sehe ich und ich habe eine Frage: Ist es nicht frustrierend, all die harte Arbeit investiert zu haben, um Anwältin zu werden, und dann praktisch zu meinem Babysitter degradiert zu werden?“

„Ich bin keine Anwältin.“ Aber ja, das war es. Sehr.

„Hm. Interessant.“ Er verengte die Augen. „Der letzte Hampelmann war Anwalt. Aber was sind Sie dann?“

„Ich bin Ingenieurin“, meinte sie kühl. „Sonst würde das Ministerium mich ja wohl kaum schicken, um Ihre Fortschritte zu überprüfen! Wie soll ein Anwalt beurteilen können, was Sie hier tun?“

Einen Moment lang sah sie, wie seine Augenbrauen überrascht unter seinen Haaren verschwanden. Diesen Blick bekam sie nicht selten zu sehen. Ingenieurskunst war nun einmal eine Männerdomäne. Doch Callum fing sich recht schnell wieder.

„Schön. Ingenieurin. Das ändert nichts daran, dass Sie den Scheißjob zugeteilt bekommen haben, mich zu besuchen.“

Hitze stürmte ihre Wangen, doch sie hielt den Blick gehoben. „Es ist ein wichtiger Job, dafür zu sorgen, dass …“

„Glauben Sie das wirklich?“, unterbrach er sie und neigte den Kopf. „Dass es wichtig ist, gerade hier zu sein und diese dämliche Unterhaltung mit mir zu führen, auf die Sie keine zufriedenstellende Antwort bekommen werden?“

Sie presste die Lippen zusammen. Sie war die Beste ihres Jahrgangs gewesen. Sie war professionell. Sie wusste, was sie tat …

„Wissen Sie, warum gerade Sie hierhergeschickt wurden?“, murmelte er, trat näher und beugte sich vor. „Weil Sie hübsch und eine Frau sind. Weil Ihr Boss wahrscheinlich dachte, dass ich Hemmungen haben würde, Ihnen zu sagen, dass Sie mich in Ruhe lassen sollen. Aber die habe ich nicht.“

Okay, es reichte!

„Sie liegen falsch“, erwiderte sie süßlich, auch wenn sie nicht wusste, ob sie log, und machte ebenfalls einen Schritt nach vorn. „Ich wurde nicht geschickt, weil ich eine Frau bin. Ich wurde geschickt, weil ich gut bin. Weil ich was von meinem Fach verstehe und nicht so einfach aufgebe. Weil mein verdammter Spitzname Pitbull ist.“ Das war nicht gelogen, ihre Brüder nannten sie ausschließlich so. „Wenn ich einmal die Zähne in etwas versenkt habe, dann lasse ich nicht mehr los. Mein Boss weiß das … und jetzt weißt du es auch, Callum.“ So einen rüpelhaften Bastard würde sie sicherlich nicht länger mit der Höflichkeitsform behelligen. „Ich gebe nicht auf, ich lasse mich nicht einschüchtern und ich kann dir das Leben zur Hölle machen, wenn du darauf bestehst, weiterhin ein uneinsichtiger Blödmann zu sein.“

„Ist das eine Drohung oder ein Versprechen?“, fragte er unbeeindruckt.

„Beides.“

Er lächelte freudlos. „Ich werde nicht gern überwacht, Lara“, erwiderte er bedrohlich leise.

„Es ist keine Überwachung. Es ist eher … ein Unterstützungsangebot. Du erzählst mir, mit was für Problemen du dich herumschlägst, und ich werde, wenn nötig, eine Verlängerung deiner Frist durchsetzen, dir fehlende Materialien oder vielleicht einen Mitarbeiter besorgen. Es ist also ganz einfach: Du zeigst mir deine Arbeit und wenn du etwas brauchst, um sie schneller voranzutreiben, dann …“

„Ruhe. Ich brauche Ruhe“, sagte er eisig.

„Ja, das ist verständlich“, gab sie fröhlich zurück. „Und glaub mir, ich will nicht lange bleiben. Sobald ich mir deine Drohne angesehen habe und einen Bericht darüber schreiben kann, wie weit fortgeschritten deine Arbeit ist und wann du damit rechnest, das Projekt zu beenden, mache ich mich wieder aus dem Staub.“

„Es dauert so lange, wie es eben dauert.“

„Nun, du wirst verstehen, dass die Investoren anhand einer solch vagen Zeitangabe nicht gleich in Begeisterungsstürme ausbrechen.“

„Das ist mir vollkommen egal.“ Seine Stimme war lediglich ein dunkles Flüstern. „Ich wollte mein Projekt nicht verstaatlichen, doch mir wurde nicht wirklich eine Wahl gelassen, oder? Denn es ist von militärischem Interesse und ich bin es jetzt auch. Ich konnte die Idee also verkaufen oder sie selbst umsetzen. Dummerweise habe ich mich für Letzteres entschieden – denn hätte ich gewusst, wie viele inkompetente Idioten mir das Ministerium auf den Hals hetzt, hätte ich es mir anders überlegt. Doch jetzt ist es zu spät und der einzige Gedanke, der mir Trost spendet, ist der, dass ich das Projekt auf meine verdammte Art und Weise zu Ende bringen kann. In meinem Tempo. Zu meinen Konditionen. Also nein: Ich werde dir keinen aktuellen Lagebericht geben. Was ich dir geben werde, ist ein Tipp: Komm nicht wieder. Wenn diese Drohne eines Tages funktioniert und tatsächlich Landminen entschärfen und versteckten Sprengstoff aufspüren kann, dann wird der Staat das Geld in Milliardenhöhe wiederbekommen. Also: Tu mir und dir selbst einen Gefallen und verschwinde.“

Sie biss die Zähne aufeinander. Sie konnte nicht gehen. Sie würde nicht mit leeren Händen zurückkehren. „Sie sind in diesem Fall lediglich Angestellter des Staates, Callum, und wir haben das Recht …“

„Ihr habt einen Scheiß“, sagte er knapp, seine Stimme noch immer ruhig und gelassen. „Ich hätte das Projekt selbst finanziert, wenn man mich gelassen hätte. Und noch einmal werde ich dich nicht darum bitten, zu gehen.“

Erneut streckte er den Arm in Richtung der Tür aus, seine Miene so steinern und unnachgiebig, dass Lara nicht anders konnte, als seiner Aufforderung nachzukommen.

Auch wenn die Wut noch immer unter ihrer Haut brodelte. Auch wenn ihre Zähne schmerzhaft übereinander schabten.

Sie war mit ihrem Latein am Ende.

Also trat sie an die frische Luft, durchquerte den Innenhof und blieb vor dessen rostiger Tür stehen.

Ihr Herz schlug so heftig, dass weiße Punkte vor ihren Augen tanzten, und abwesend rieb sie sich über das noch immer pochende Bein.

Sie hatte hart dafür gearbeitet, nicht mehr bemitleidet und bevormundet zu werden. Und Callum Panther war nichts im Vergleich zu den Hindernissen, die sie schon überwunden hatte.

Sie atmete tief durch, spürte, wie der Sauerstoff sich den Weg zu ihrem Gehirn bahnte, und schloss die Augen.

Ihre Gedanken klärten sich, ihr Puls beruhigte sich und zurück blieb das Wissen, das Callum Panther sie von vorne bis hinten manipuliert, beleidigt und hinters Licht geführt hatte – und das alles begleitet von einem lässigen Gesichtsausdruck und einer ruhigen Stimme.

Dieser Mistkerl! Damit würde sie ihn ganz gewiss nicht davonkommen lassen.

Sie straffte die Schultern und reckte das Kinn. Er mochte neun seiner Babysitter vergrault haben – aber keiner von ihnen war Lara gewesen.

Sie würde morgen früh direkt wieder auf der Matte stehen. Callum Panther würde nicht wissen, wie ihm geschah.

Zufrieden mit ihrem Vorhaben lief sie zu ihrem Wagen und zog im Vorbeigehen die Ms Pac-Man-Kappe vom Lenker seines Rollers.

Er sollte wirklich vorsichtiger mit seinem Eigentum sein. Er musste damit rechnen, dass ihm bei seinem Leichtsinn einige Habseligkeiten abhandenkamen.

Stur setzte sie die Kappe auf ihren eigenen Kopf und öffnete die Autotür.

Callum Panther ein Genie? Dass sie nicht lachte! Er war ein Arschloch. Nichts weiter.

Und jeder, der etwas anderes behauptete, lag schlicht und ergreifend falsch.