Leseprobe Stay silent or you're next

1. Kapitel

Ein Zimmer zu finden hatte ich mir einfacher vorgestellt. Oder war ich zu wählerisch? Auf jeden Fall hatte ich wohl unterschätzt, wie viele seltsame Typen es auf dieser Welt gab, in deren Wohnung ich auf keinen Fall einziehen wollte. Selbst wenn es nur für ein paar Wochen war. Verkeimte Küchen bei computersüchtigen Freaks, die mehr oder weniger im Dunkeln lebten, Zimmer von der Größe eines Handtuches oder – hysterischer Höhepunkt vor zehn Minuten – eine spießige Mädchen-WG, wo eine Liste mit Putzpflichten an der Küchentür hing. Sie wollten nur Mädchen – Jungs waren ihnen zu unordentlich.

Am liebsten hätten sie mich gleich dabehalten, obwohl ich sofort abgelehnt hatte. Nichtsdestotrotz hatten sie mir ihre Telefonnummer aufgedrängt. Für alle Fälle.

Ich seufzte und blinzelte in die Sonne. Es war Mitte Juli und wahnsinnig heiß.

Die letzte Adresse auf meiner Liste war laut Leipziger Stadtplan gar nicht so weit weg. Ich schwang mich auf mein Fahrrad und hoffte, dass das jetzt etwas Vernünftiges war. Wenn ich noch einen Tag länger bei Tante Franziska und dem Geplärre ihrer einjährigen Zwillinge verbringen musste, würde ich durchdrehen. Außerdem hatte ich keine Lust, neben meinem Ferienjob als ewiger kostenloser Babysitter herhalten zu müssen. So niedlich die Zwillinge auch aussahen – nicht mit mir.

Ich bog jetzt rechts ab und bemerkte, dass die großen Mietshäuser verschwunden waren und stattdessen vornehme Villen die Straße säumten. Riesige Kastanienbäume spendeten Schatten. Ein Luftzug war aufgekommen und erzeugte ein Rascheln in den Blättern.

War ich hier richtig? Ich konnte mir nicht vorstellen, dass hinter irgendeiner dieser eleganten Stuckfassaden ein Zimmer zu vermieten war, das ich auch nur ansatzweise mit meinen geringen Mitteln bezahlen konnte.

Ich hielt an und sah erneut auf meinen Zettel.

Nummer 34 befand sich am Ende der Straße. Eine große, alte Villa, nicht ganz so herausgeputzt wie ihre Schwestern weiter vorn in der Gegend, aber dennoch beeindruckend. Sie stand ein wenig zurückgesetzt und von Büschen und Bäumen fast vollständig verdeckt in einem Garten. Ein Kiesweg führte zur Eingangstür, über der sich ein dicker Steinengel an das Mauerwerk schmiegte. Ich stieg vom Fahrrad und legte den Kopf in den Nacken. Das Haus sah aus, als ob es schlief. Es kam mir dunkler und größer als die Nachbarhäuser vor. Einen Moment lang glaubte ich, eine Bewegung hinter einem der Fenster im Erdgeschoss wahrzunehmen.

Mir fiel auf, wie still es hier war. Still und so viel dämmeriger als der Rest der Straße. Fast kam es mir vor, als ob die Sonne sich nie hierher verirrte. Auf einmal bekam ich Gänsehaut, dabei hatte ich doch eben noch geschwitzt. Es war merkwürdig. Ich konnte nichts erkennen, aber dennoch hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Wahrscheinlich sollte ich einfach wieder verschwinden. Bestimmt hatte ich die Adresse falsch aufgeschrieben.

In diesem Moment begann jemand in der alten Villa Klavier zu spielen. Und nicht nur einen stümperhaften Flohwalzer – nein, eine wunderschöne, romantische Melodie. Ich stand da wie verzaubert, unfähig, mich von der Stelle zu bewegen. Ein Sonnenstrahl brach plötzlich durch das dichte Geäst und tauchte die Villa in mildes Nachmittagslicht.

Wie albern ich mich anstellte. Ich sollte jetzt endlich klingeln und mir das Zimmer ansehen, das aller Wahrscheinlichkeit nach sowieso schon vermietet war. Forsch marschierte ich den Weg entlang, holte tief Luft und legte den Finger auf die Klingel. Wie aus einem Reflex heraus sah ich kurz nach oben.

Der Steinengel hockte direkt über mir und hatte anstelle der Augen zwei leere Löcher. 

2. Kapitel

Die Tür ging auf, noch bevor ich die Klingel gedrückt hatte. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte.

Wahrscheinlich eine hutzlige alte Haushälterin mit Schürze, die mir mit abschätzigem Blick mitteilen würde, dass der Herr Professor im Moment nicht zu sprechen sei. So etwas in der Art.

Auf jeden Fall nicht einen schlaksigen jungen Typen, nur einen Tick älter als ich, mit halblangen Haaren, schmaler Brille, Jeans und seltsam gemustertem T-Shirt. Oder waren das Flecken? Ein merkwürdig süßlicher Geruch wehte mir entgegen.

»Hallo«, sagte ich. »Ich komme wegen dem Zimmer.« Meine Stimme klang quietschig, höher als sonst.

»Gott sei Dank«, sagte der Junge, ohne eine Miene zu verziehen. »Ich dachte schon, du wärst von den Zeugen Jehovas.«

Und während ich ihn noch verwirrt ansah, fing er so unvermittelt an zu kichern, dass ich intuitiv ein Stück zurückwich. Die Klaviermusik hörte auf zu spielen und ein Mädchen mit kurzen blonden Haaren und einem dunkelblauen Kleid trat hinter ihm aus einem Zimmer heraus. Sie sah mich fragend an. 

Mist, hatte ich doch an der falschen Tür geklingelt?

Wie peinlich.

»Ich komme wegen dem Zimmer«, wiederholte ich, diesmal noch unsicherer als zuvor. »Ist es noch frei?«

»Klar«, sagte der Junge nach einer Sekunde des Zögerns und machte eine einladende Handbewegung, die vornehm und spöttisch zugleich wirkte. Er trat zur Seite, um mich hereinzulassen. Das Mädchen lächelte jetzt, wenn auch mehr zu sich selbst. Ich konnte sehen, dass ihre Haare an der Seite schwarz-blond gestreift waren.

»Ich bin Nina«, sagte ich und fragte mich, wo ich hier gelandet war.

»Julius.« Der Junge marschierte vor mir durch einen engen Vorraum, ohne sich umzudrehen. Rechts ging eine Tür ab, wahrscheinlich in den Keller. Danach kam eine großzügige Eingangshalle mit hohen Decken und altem Parkett. Hier drinnen war es angenehm kühl, wahrscheinlich weil kaum Licht hereinkam.

»Ich bin Claire«, sagte das Mädchen und streckte mir lächelnd die Hand entgegen. »Was machst du denn hier in Leipzig?«

»Ich habe einen Ferienjob in einer Anwaltskanzlei«, antwortete ich, froh, dass zumindest sie ein wenig Interesse zeigte. Wir folgten dem Jungen. Wahnsinn, wie viel Platz hier war. Man hätte in der Halle tanzen können, wie in einer alten Hollywood-Komödie. Nur ein bisschen dämmrig war es. Aber warum hatte Julius kurz gezögert, ehe er mich hereinließ?

Entweder das Zimmer war noch frei oder nicht, was gab es da zu überlegen?

Eine breite Treppe führte rechts ins obere Geschoss. Jemand hatte ein orangefarbenes Verkehrshütchen auf eine der Stufen gestellt. Oben war alles dunkel.

Julius blieb stehen. »Da ist gesperrt.« Er wedelte mit der Hand in Richtung Treppe. »Wir wohnen nur unten. Hochzugehen ist keine gute Idee.«

Ich blieb erschrocken stehen.

»Baufällig«, sagte er mit amüsiertem Gesichtsausdruck. »Keine Geister.« Er riss eine Tür auf. »Voilà!«

Offenbar liebte er große Gesten. Nun gut, ich würde schnell einen Blick in das Zimmer werfen und mich dann schleunigst verabschieden.

»Zweihundert Euro im Monat. Schnäppchenpreis, sozusagen.« Er klang selbst ganz beeindruckt. »Für wie lange möchtest du denn einziehen?«

»Nur so lange, wie ich in der Kanzlei arbeite«, meinte ich. »Also bis Ende August.«

»Dann sagen wir doch dreihundert Euro für die ganze Zeit«, sagte er lässig.

»Das ist aber billig«, sagte ich überrascht und sah an ihm vorbei durch die Tür. »Ich …«

Einen Moment lang verschlug es mir die Sprache.

Das Zimmer war riesig. Es hatte ebenfalls Parkettfußboden und gläserne Flügeltüren am anderen Ende, die offenbar in den Garten führten. Knorrige Äste pressten sich von außen an die Scheiben. Kein Mensch, den ich kannte, wohnte so.

Die Wände waren in einem ungesunden Grünton gestrichen, aber damit konnte ich leben. Ich ertappte mich dabei, wie ich in Gedanken bereits Möbel umstellte und Bilder aufhängte.

»Wieso eigentlich zweihundert?«, unterbrach ich schließlich das gemeinsame Schweigen. »In der Anzeige stand doch zweihundertfünfzig?«

Dass ein Mietpreis runterging, hatte ich in meinem Leben noch nie gehört, und es machte mich stutzig.

War irgendwas mit dem Zimmer?

»Hat sich geändert«, meinte Julius gleichmütig.

»Schau dich in Ruhe um, ich bin dann in der Küche, wenn du so weit bist.«

Er schien davon auszugehen, dass ich das Zimmer nehmen würde. Und welcher logische Grund sprach dagegen? Etwas Besseres würde ich für den Preis bestimmt nicht finden.

»Woher kommst du?«, fragte Claire. Sie war mit mir im Zimmer geblieben.

Ich murmelte den Namen meiner kleinen Stadt, die mir in dieser unbeschreiblichen Villa noch provinzieller und spießiger als sonst vorkam, aber Claire hatte offenbar nur der Form halber gefragt, denn sie redete sofort weiter. »Ich bin aus Leipzig. Hatte eigentlich vor, in Weimar zu studieren, die wollten mich aber nicht. Musik«, fügte sie erklärend hinzu. »Da fange ich eben im Herbst hier an. Hauptfach Klavier.« 

»Was ich gehört habe, klang doch toll«, sagte ich und betrachtete den alten Schreibtisch, der bereits hier stand, und das Bett. Sogar ein Schrank und ein paar Bücherregale waren vorhanden. An der Wand hing ein Kalender mit Landschaftsfotos. Schottland?

Ich trat näher. Der Kalender war von diesem Jahr und jemand hatte noch Anfang Juli »Zahnarzt« hineingekritzelt.

»Geht so«, antwortete Claire. »Man ist nie gut genug. Ich werde übrigens meistens in der Hochschule üben«, ergänzte sie schnell. Offenbar hatte sie Angst, dass mich ihr ständiges Klaviergeklimper davon abhalten würde, dieses unglaubliche Zimmer zu mieten.

Sie hatte ja keine Ahnung. Aber die Sache mit der Miete ließ mir keine Ruhe.

»Weißt du, warum das Zimmer plötzlich billiger

ist?«, fragte ich.

Claire zuckte mit den Schultern. »Julius hat heute mal einen guten Tag«, war ihre schlichte Erklärung.

Ich fand es immer noch komisch, beschloss aber, nicht weiter darüber nachzudenken. Das hier war die Chance meines Lebens. Wenn meine Eltern dieses Zimmer hätten sehen können! Ihren Gesichtern beim Abschied nach zu urteilen, hatten sie mich wohl schon heulend in einem Abrisshaus oder auf der Straße sitzen gesehen. Ich schob die Vorhänge zur Seite und öffnete die Flügeltüren. Sofort drang warme Sommerluft herein. Genau vor meinem Fenster war eine Terrasse, ein Stück weiter weg stand eine Steinbank unter einem alten Baum. Dazwischen verwilderter Rasen, auf den die Sonne herunterschien. Es war zu schön, um wahr zu sein.

Ich atmete den Geruch von Sommer und Gras ein und wollte gerade die Tür wieder schließen, als ich etwas bemerkte. Mitten auf dem Rasen warf etwas einen seltsamen Schatten. Es sah aus wie ein Rumpf mit Kopf.

»Was ist das denn?«, fragte ich Claire.

Sie zeigte nach oben. Genau über meinem Fenster saß eine weitere kleine Steinfigur, dem bizarren Engel nicht unähnlich. Nur dass diese hier eindeutig einen Teufel darstellen sollte.

»Der kleine Bruder vom Engel«, sagte ich überrascht.

»Genau.« Claire grinste. »Da hat irgendein Architekt Anfang des letzten Jahrhunderts seinen schlechten Geschmack verewigt. Bei Sonnenschein wirft das gute Stück immer seinen Schatten auf das Gras.«

»Nett«, sagte ich.

Wir lachten beide. Dann machte ich ein paar Schritte nach links, an der Hauswand entlang. Hier war ein schmaler, sandiger Pfad. »Wo geht's da hin?«

»Nur zum Zaun. Du musst aufpassen, da hinten ist ein Ameisenhaufen. Lieber nicht barfuß laufen.«

Ich nickte, ging zurück ins Zimmer, machte langsam eine halbe Drehung und öffnete entschlossen den Mund.

»Du kannst mit dem Zimmer machen, was du willst«, kam Claire mir zuvor. »Dem Vermieter ist das egal.«

Ich nickte. »Ich würde es gern nehmen, wenn das okay ist.«

»Natürlich«, sagte Claire.

»Was ist mit den Möbeln und so?«, fragte ich und sah zu dem Kalender hin. »Holt das noch jemand ab? Oder bleibt das hier?«

»Kannst du alles nehmen. Das Zeug gehört Jette.

Die macht ein Auslandssemester in Schottland und kommt erst mal eine Weile lang nicht wieder.«

Na, umso besser. Claire zog mit einem kräftigen Ruck an der Flügeltür.

»Hier musst du Gewalt anwenden, die schließt nicht mehr richtig.« Sie zerrte erneut und die Tür blieb zu. Ich folgte ihr zurück ins Haus und warf dabei einen Blick in ein altmodisches Bad mit frei stehender Badewanne. Wir landeten in einer geräumigen Küche, in der man ein ganzes mittelalterliches Heer hätte bekochen können. In der Mitte stand ein großer Holztisch, auf dem Küchenregal mehrere Tassen mit witzigen Sprüchen. An der Wand hing ein Poster mit altmodischer Bierwerbung. Auch von hier gingen Flügeltüren zur Terrasse hinaus. Meine Mutter hätte sich nicht mehr eingekriegt vor Bewunderung. Am Tisch saß Julius und nuckelte an einer Pfeife. Der Geruch. Natürlich, es war Pfeifentabak, warum war ich nicht gleich darauf gekommen?

Neben ihm saß ein schwarzhaariger Junge, der mir verlegen zunickte und sich dann sofort wieder über einen Hefter beugte.

Ein dritter Junge stand an der Kaffeemaschine und hielt eine Blechdose hoch.

»Kaffee?«, fragte er in meine Richtung.

»Nein danke. Lieber was Kaltes.« Ich bemühte mich darum, ihn nicht anzustarren. Blonde Haare, hübsches Gesicht mit dunklen Augen, die mir unmerklich zuzwinkerten. Schlank und muskulös. Ich würde mit dem Traum aller Bravo-Leserinnen in einem Haus wohnen.

»Haben wir auch, kein Problem. Cola, Wasser?«

»Wasser ist super, danke.«

Er lächelte mich an und schenkte mir ein.

»So«, begann Julius. »Wie sieht's denn aus?«

»Ich würde das Zimmer gern bis Ende August nehmen«, sagte ich. »Wenn das mit eurem Vermieter klargeht.«

Aus irgendeinem Grund brachen sie alle in Gelächter aus.

Was hatte ich denn Komisches gesagt?

»Das geht schon in Ordnung«, sagte Julius. »Der Vermieter hat nichts dagegen.« Sie glucksten wieder alle. So langsam ging mir das hier auf die Nerven. Was war mit diesem geheimnisvollen Vermieter? Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Hinter mir stand der Junge mit dem Wasser.

»Lass dich nicht verarschen«, sagte er. »Das haben sie mit mir auch gemacht. Der Vermieter sitzt vor dir.« Er zeigte auf Julius. »Und ich bin übrigens Stefan.«

»Nina«, antwortete ich mechanisch. Julius war der Vermieter?

»Benjamin«, sagte der schwarzhaarige Junge vom Tisch und hob leicht die Hand, sein einziger Beitrag zum Gespräch.

»Ihr seid also zu viert?«, fragte ich.

»Wie man's nimmt«, sagte Claire. Einen Moment lang war da was in ihrem Blick. »Da wäre dann noch Lauren.«

»Lauren wohnt nicht hier«, sagte Stefan sofort.

»Aber fast!« Claire sah ihn trotzig an.

Ich hatte keine Ahnung, wovon sie sprachen.

»Lauren ist Stefans Freundin«, sagte Benjamin. »Die übernachtet manchmal hier.«

»Manchmal ist gut«, murmelte Claire.

»Wie dem auch sei«, schaltete sich Julius ein, der wie eine Art Stammesvater mit seiner Pfeife am Tischende saß. »Du kannst sofort einziehen. Hast du noch Möbel oder so?«

»Nein«, sagte ich und spürte, wie ich rot wurde.

Meine Mutter hatte mich gezwungen, einen Kochtopf und eine geblümte Steppdecke mitzunehmen, damit ich mich nicht nur von Fast Food ernährte und mich nicht erkältete. Ich würde beides sofort in den Tiefen des großen Schrankes verstecken, der in dem Zimmer stand. »Nur ein paar Bücher, Klamotten, so was halt. Ach, und einen Gecko.« 

»Einen Gecko?« Der schwarzhaarige Junge sah mich überrascht an. »Du meinst so ein Mini-Krokodil?«

»Na ja, wenn du ihn so nennen willst. Ist ein harmloser kleiner Gecko. Stinkt auch nicht.«

»Soll der dann hier rumlaufen?«, fragte Claire.

»Nein, der bleibt in seinem Terrarium. Ich musste ihn halt mitnehmen, meine Eltern fahren in den Urlaub und meine Tante hat schon die Zwillinge und …«

»Kein Problem«, unterbrach mich Julius. »Solange du hier keine kläffenden Köter anschleppst. Sonst noch was?«

Ich überlegte, schüttelte dann den Kopf.

Julius nickte. »Kein Cello?«, fragte er ernst.

Claire warf ihm ein Stück Würfelzucker an den Kopf.

»Denn noch mehr Hausmusik könnten wir kaum aushalten«, fuhr er ungerührt fort, aber ich sah, dass er nur Spaß machte. So langsam fing ich an, mich zu entspannen. Mensch – das Zimmer war romantisch und spottbillig! Das Haus war großartig, vom Garten ganz zu schweigen. Es waren höchstens 15 Minuten mit dem Rad zur Kanzlei. Und meine neuen Mitbewohner hatten zwar einen etwas absonderlichen Humor, schienen aber trotz allem ganz in Ordnung zu sein. Ich hatte wirklich Glück gehabt. Ein blindes Huhn fand eben auch mal ein Korn. 

Wir erledigten die Formalitäten, wobei ich mir nicht sicher war, was genau ich eigentlich zu erwarten hatte. Ich hatte ja noch nie ein Zimmer gemietet.

Julius wollte die Miete in bar gezahlt bekommen, damit hatte ich kein Problem. Nebenkosten schien es nicht zu geben. Ich bekam meinen Schlüssel und wurde von Claire gewarnt, auf alle meine Lebensmittel meinen Namen zu schreiben.

»Die Jungs fressen dir sonst alles weg«, sagte sie.

Unter freundlichem Nicken brachte sie mich zur Tür und ich radelte wie benommen zu meiner Tante zurück.

Dort herrschte das übliche Chaos. Die Zwillinge, Quietscheentchen und Nuckel auf dem Fußboden und mittendrin meine Tante Franziska mit bekleckertem T-Shirt. Noch bevor ich ganz durch die Tür getreten war, rief sie mir schon »Kannst du mir mal helfen?« entgegen. Sie schien gleichzeitig erleichtert und enttäuscht zu sein, als ich ihr wenig später von dem Zimmer berichtete.

»Ich hätte hier echt jemanden gebrauchen können«, sagte sie. »Aber ich verstehe natürlich, dass du unter jungen Leuten sein willst.« In ihrer Stimme schwang leiser Neid mit.

»War doch abgemacht, dass ich nur ein paar Tage bei dir bleibe«, murmelte ich. Ein bisschen schuftig kam ich mir schon vor. »Und bald kommt doch auch Onkel Thomas wieder.« Ein markerschütternder Schrei erklang aus dem Wohnzimmer. Franziska stürzte los und ich huschte schnell weg, um meine Habseligkeiten zusammenzupacken. Als das erledigt war, machte ich mir in Franziskas Küche ein letztes Mal einen Tee und ruhte mich kurz aus. Billy, mein kleiner Gecko, saß in seinem Glaskasten neben mir.

Irgendeine Bemerkung, die heute gefallen war, geisterte mir im Kopf herum, ohne dass ich sie fassen konnte. Was hatte ich nur gehört, das mich stutzig gemacht hatte?

Ich fischte den Teebeutel aus der Tasse. Dann fiel es mir ein und ich hielt inne. Der Teebeutel hing am Löffel und tropfte.

Er hat heute mal einen guten Tag, hatte Claire über Julius gesagt. Ich runzelte die Stirn. Und plötzlich wusste ich, was daran so befremdlich war. Denn wenn es auffiel, dass jemand mal einen guten Tag hatte – bedeutete das nicht, dass er normalerweise schlechte Tage hatte?

Der Gedanke gefiel mir nicht und ich versuchte, ihn zu verscheuchen. Aber wie eine lästige Fliege kam er immer wieder zurück. 

3. Kapitel

Ich schob das Rad in der Hitze zurück zur Villa, diesmal mit meinem riesigen Rucksack auf dem Rücken. Die Henkel des verdammten Topfes drückten gegen meine Schulterblätter und der Schweiß floss in Strömen an mir herunter. Am Lenker hing ein Korb von Franziska, darin saß Billy. Ich verfluchte meine Entscheidung, alles auf einmal in mein neues Zimmer schleppen zu wollen. Der Einfachheit halber hätte ich auch erst meine Sachen und später mein Fahrrad holen können. Aber etwas trieb mich an, selbst meine Füße schienen eine Art Eigenleben entwickelt zu haben. Ich rannte regelrecht. Hatte ich Angst, das Zimmer könnte plötzlich wieder teurer sein? Das war doch völliger Blödsinn, ich hatte gerade alles bezahlt.

Und dennoch – ich traute dem Frieden nicht.

Oder Julius?

Der Junge, der sich als Stefan vorgestellt hatte, öffnete mir die Tür, noch bevor ich meinen Schlüssel herausgekramt hatte. Von irgendwo aus der Villa musste man einen guten Blick auf die Straße haben. 

»Hi«, sagte ich völlig erschöpft und lehnte mich auf mein Fahrrad. Meine Beine zitterten vor Anstrengung.

»Bist du gerannt?«

»Nein, ich bin nur so schwer beladen.«

Er musterte mich leicht verblüfft, während ich meine schwitzige Hand an meinen Shorts abwischte.

Ich kam mir auf einmal vor wie ein Hausierer.

»Bist du zu Hause rausgeflogen?« Stefan half mir, das Ungetüm von Rucksack auf den Boden zu wuchten. »Was schleppst du denn da alles mit dir rum?«

Interessiert betrachtete er das Bein einer Strumpfhose, das aus einer Seitentasche heraushing wie eine abgeworfene Schlangenhaut.

»Nichts weiter. Danke.«

»Nichts weiter ist aber ganz schön schwer!« Er stopfte die Strumpfhose zurück in die Tasche. »Ich wette, das sind alles Klamotten. Genau wie bei Lauren. Mädchen sind doch alle gleich, was?«, wandte er sich an Claire, die hinzugekommen war. Die rollte mit den Augen.

»Guck mal hier, der Salamander«, sagte Stefan zu ihr. Er streckte die Hand nach Billy aus und nahm ihn aus dem Kasten.

»Vorsichtig«, sagte ich schnell.

Aber Claire wollte ihn gar nicht sehen. Sie verzog leicht den Mund. »Ich bin in meinem Zimmer, wenn du was brauchst.«

»Hat der auch einen Namen?« Stefan hielt Billy jetzt hoch und betrachtete seinen Bauch, als ob er da irgendein Markenzeichen erwartete.

»Billy«, sagte ich und setzte meinen Gecko wieder in sein Terrarium.

»Billy«, wiederholte Stefan belustigt. »Du bist echt witzig.«

Ich zuckte mit den Schultern. »Warum denn nicht?«

»Na ja. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der einen Lurch Billy genannt hat. Klingt wie ein Cowboy – Billy the Kid.« Stefan grinste. »Mein Hamster hieß früher nur Purzel.«

Jetzt musste ich lachen. »Na, ob das unbedingt besser war?«

»Nee. Sag das bloß keinem weiter.« Er lachte noch im Weggehen.

Ich schleifte den Rucksack durch die Eingangshalle bis zu meinem Zimmer, riss die Tür auf und zerrte ihn hinein. Dann holte ich Billys Glaskasten, stellte ihn auf den Schreibtisch und setzte mich erst mal auf den Boden.

Das Zimmer war immer noch herrlich und es war meins. Mein erstes Reich ganz alleine, ohne nervenden kleinen Bruder und ohne Eltern, die zwar ganz erträglich waren, aber eben auch nicht immer alles mitkriegen mussten.

Ich war frei. Ich konnte den ganzen Sonntag lang im Bett bleiben, wenn ich wollte. Ich konnte die ganze Nacht wegbleiben, mich nur von Käsecrackern ernähren oder all meinen Krempel auf dem Boden verstreuen und niemals wieder aufräumen.

Am liebsten hätte ich laut gejubelt, stattdessen aber trat ich hinaus auf die Terrasse und atmete tief durch.

»Na, du?«, begrüßte ich den kleinen Teufel über meiner Tür. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, ihn putzig zu finden, doch er sah mich so starr an, dass ich den Blick schnell abwandte. Die Hälfte des Gartens lag schon im Schatten. Jemand hatte in meiner Abwesenheit offenbar etwas gelesen, auf der Steinbank befand sich ein aufgeschlagenes Buch.

Den herrlichen Busch daneben mit den riesigen roten Blüten hatte ich ein paar Stunden zuvor gar nicht wahrgenommen.

Ich streckte meine Arme in die Luft und zog an meinen Fingern, bis sie knackten. Niemand war da, der mich deswegen anmeckerte.

»Gut gemacht, Nina«, sagte ich leise zu mir selbst.

Es dauerte keine Stunde, da hatte ich alles ausgepackt und verstaut. Meine wenigen Sachen bewirkten kaum eine Veränderung in dem Riesenzimmer.

Vielleicht würde ein Poster das Ganze auflockern.

Mein Handy zeigte mehrere Nachrichten an, allesamt von meiner Mutter und alles Variationen von:

Wo bist du und warum kaufen wir dir so ein teures Handy, wenn du nicht rangehst? Seufzend wählte ich ihre Nummer. Sie nahm sofort beim ersten Klingeln ab. 

»Alles in Ordnung?«, fragte sie atemlos, bevor ich noch irgendwas sagen konnte.

»Natürlich, Mam. Was soll denn nicht in Ordnung sein?«

»Bist du bei Franziska?«

»Nein. In meinem neuen Zimmer.« In meiner Stimme klang Stolz.

»Ach, so schnell schon? Ich dachte, du wolltest erst mal bei Franziska bleiben. Ist doch auch billiger. Oder wollte sie dich nicht mehr?«

»Nein, ganz im Gegenteil. Aber die Zwillinge …«

»Mir brauchst du nichts zu erzählen. Ich kann's mir lebhaft vorstellen. Franziska war noch nie besonders organisiert und Onkel Thomas macht sich ausgerechnet jetzt auf nach Kanada, als ob das nicht warten –«

»Mam, mein Zimmer ist echt toll!« Jetzt bloß kein Monolog über die Verwandten.

»Wie teuer? Wie viele Quadratmeter? Und ist deine Vermieterin nett?«

»Ich …«

»Benimm dich nur, nicht dass du gleich wieder rausfliegst. Darfst du die Waschmaschine benutzen?«

»Mam, es gibt Waschsalons. Und mein Zimmer ist riesig und toll. In einer Villa!«

»In einer Villa ist es«, hörte ich die gedämpfte Stimme meiner Mutter. Offenbar gab sie die Informationen an meinen Vater weiter. 

»Wo?«, fragte sie, auf einmal wieder laut. Sie klang misstrauisch.

»In der Südstadt«, stammelte ich. »Ich maile euch die Adresse.« Ich biss mir auf die Lippe. Am Ende kamen sie noch auf die Idee, hier aufzutauchen, um nach dem Rechten zu sehen.

Es klopfte an meiner Tür.

»Ich muss jetzt Schluss machen«, sagte ich erleichtert. »Irgendwer will was von mir.«

»Irgendwer? Wie viele sind denn da …«

»Ich kann dich ganz schlecht hören. Tschüss, Mam«, brüllte ich und unterbrach die Verbindung.

Dann öffnete ich die Tür.

Benjamin stand davor. Er war kaum größer als ich, fiel mir jetzt auf.

»Julius hat gekocht. Wenn du magst, kannst du mitessen, meint er. Weiß ja nicht, ob du das willst.«

»Ist es denn so ungenießbar?«, rutschte es mir heraus. Es sollte ein Witz sein, aber er zuckte erschrocken zurück. Mit seinen schwarz gefärbten Haaren sah er eigentlich ganz süß aus. Er hatte beneidenswert lange Wimpern. Meine beste Freundin Nadja hätte sich auf der Stelle an ihn rangeschmissen.

»Klar, gern. Toll. Danke.« Mein übertriebener Enthusiasmus war offenbar auch fehl am Platz. Benjamin vermied es, mich anzusehen.

Was war denn mit dem los? So was Schüchternes war mir ja noch nie begegnet.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, erst zu duschen, aber irgendwie erschien es mir unhöflich, jetzt nicht gleich zum Essen zu kommen. Ich kämmte mir wenigstens schnell die Haare und tupfte ein bisschen Lippenstift auf. Plötzlich kam mir ein beunruhigender Gedanke.

Was, wenn die immer alle zusammen aßen? Vielleicht hatten sie ja so eine Art Kochroutine, bei der jeder einmal dran war? Danach hatte ich gar nicht gefragt. Ich musste unwillkürlich an den einsamen Kochtopf in meinem Schrank denken.

In der Küche roch es lecker. Auf dem Herd blubberte etwas in einer Pfanne, das aussah wie Chili. Julius rührte mit großem Vergnügen darin herum.

»Hey, Nina«, sagte er fröhlich. »Hoffentlich bist du nicht Vegetarier oder so was?«

»Nein, ich esse alles. Außer Leber«, fügte ich schnell hinzu.

»Oh Gott, Leber, widerlich«, sagte Claire. Sie saß am Tisch und zerschnitt ein Baguette in kleine Scheibchen.

»Riecht gut«, bemerkte ich höflich.

Julius stellte mir ungefragt ein Bier vor die Nase und nahm sich selbst auch noch eins. Sein Gesicht war ganz rot, ob vom Kochen oder vom Alkohol, war schwer zu sagen. Eigentlich hasste ich Bier.

»Warum er sich die Mühe macht, kapiere ich nicht. Ist doch noch so viel Pizza von gestern übrig.«

Claire deutete kurz zu einer großen Pizzaschachtel, die neben dem Herd stand. »Ich wusste auch gar nicht, dass du kochen kannst«, wandte sie sich dann an Julius. Ich atmete auf. Das bedeutete, dass gegenseitiges Bekochen offenbar nicht an der Tagesordnung stand. Meine verkrampften Schultern sanken beruhigt nach unten.

»Ich bin ein Gourmet.« Julius schwenkte übermütig seinen Holzlöffel und in diesem Moment kamen Benjamin und Stefan herein und setzten sich zu uns an den riesigen Tisch. Stefan schnappte nach einem Stück Brot und Claire schlug ihm auf die Finger. Es war eine Szene wie aus einer Soap. Fünf gut gelaunte junge Leute, die sich neckten und schlagfertige Bemerkungen austauschten. Warum hatte ich nur am Nachmittag so ein komisches Gefühl gehabt? Ich war eben doch überempfindlich. Oder gefühlsduselig, je nachdem ob man meiner Mutter oder meinem kleinen Bruder Glauben schenkte.

»Haut rein, ist nicht scharf«, sagte Julius und stellte das dampfende Chili in die Mitte.

Kurz nachdem er sich gesetzt hatte, klingelte es.

»Je später der Abend, desto schöner die Gäste«, witzelte Julius. Stefan stand auf.

»Und da es ja noch nicht sehr spät ist …« Claire ließ den Rest des Satzes unausgesprochen im Raum stehen. Es entstand eine unbehagliche Pause. Eine Sekunde lang sah es aus, als ob Julius anfangen würde zu lachen. Ich verzog entschuldigend mein Gesicht, obwohl ich nicht wusste, um wen es hier ging. Stefan warf Claire einen wütenden Blick zu. Als er rausging, rempelte er absichtlich ihren Stuhl an, ich konnte es ganz genau sehen.

»Idiot«, sagte Claire ungerührt und schob ihren Löffel in den Mund.

Meine Fernsehserienidylle zerplatzte wie eine Seifenblase vor meinen Augen. Ich trank schnell einen Schluck Wasser, das Bier hatte ich unauffällig zur Seite geschoben.

»Hallöchen«, hörte ich eine hohe Stimme. Ein hübsches, wenn auch stark geschminktes Mädchen in meinem Alter war mit Stefan in der Küche erschienen. Ihre blonden Locken waren zu einer komplizierten Frisur zusammengedreht und überall, wo Platz war, glitzerte Schmuck.

»Mann, ich sterbe gleich vor Durst!« Sie griff sich das erstbeste Glas vom Tisch – Claires, wie es schien – und trank es aus. Angeregt schnupperte sie. »Hmm. Was gibt's denn Gutes?«

»Chili«, sagte Julius. »Nun fangt doch an, Leute, es wird kalt!«

Ich kostete beherzt und fing sofort an zu husten.

Es brannte so dermaßen in meinem Hals, dass ich keine Luft bekam. Tränen traten mir in die Augen und ich fuchtelte blind herum, auf der Suche nach meinem Glas.

Julius lächelte, als ob ihn etwas amüsierte. War es Schadenfreude?

»Nina.« Plötzlich zeigte er mit seinem Löffel auf mich. »Wohnt ab heute hier. Und das«, er schwenkte in die andere Richtung, »ist übrigens Lauren.«

»Huhu«, zwitscherte Lauren.

»Hallo«, erwiderte ich benommen, während mir eine Chili-Träne die Wange hinunterlief.

Mit Laurens Erscheinen kam der Abend so richtig in Schwung, denn sie plapperte und lachte unentwegt. Nur gelegentlich unterbrach sie sich selbst, um Stefan durch die Haare zu wuscheln oder ihm kleine Küsse zu verpassen. Er ließ es mit einer Art brummiger Geduld geschehen, wobei mir nicht ganz klar wurde, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Ab und zu bemerkte ich, wie sein Blick auf mir ruhte, aber jedes Mal, wenn ich ihn ansah, blickte er schnell weg.

War irgendwas mit mir?

Das Chili wurde erstaunlicherweise aufgegessen, alle redeten durcheinander, aber kein Mensch stellte mir eine Frage. Nun hatte ich zwar nicht erwartet, dass man mich mit Aufmerksamkeit überschütten würde, aber merkwürdig fand ich es doch.

»Was machst du denn eigentlich so?«, wandte ich mich an Julius.

»Ich rauche Pfeife«, antwortete er und blies sein Streichholz aus.

Ich schluckte stumm mein Brot hinunter. »Ich meine, was du arbeitest oder studierst.«

Julius musterte mich kurz, breitete seine Arme aus und schloss genießerisch die Augen. »Das Leben.«

»Das Leben«, wiederholte ich und beugte mich erwartungsvoll nach vorn. Aber mehr kam nicht. Eine Weile lang wartete ich noch geduldig und ein bisschen dämlich, das Glas mit meinen Händen umklammert, aber Julius sagte einfach keinen Ton mehr. Als ich es schließlich aufgab und mich an die anderen wenden wollte, meldete sich Stefans Handy mit dem idiotischsten Klingelton des Jahres. Irgendein total bescheuerter Rapsong. Alle lachten und so konzentrierte ich mich nur noch darauf, das grauenvolle Chili auf meinem Teller hin und her zu schieben.

Meine Schultern hatten sich wie von selbst wieder hochzogen.

 

Den ganzen Abend lang habe ich das Mädchen beobachtet. Habe vor Wut meine Faust so sehr gepresst, dass sich die Fingernägel in mein Fleisch gebohrt haben. Habe mit ihr geredet und mir dabei vorgestellt, wie sie aussieht, wenn sie heult. Winselt. Mich anfleht. Eine schöne Vorstellung.

Ich habe sie angelächelt.

Jetzt kann ich sie im Haus hören. Und meine Wut flammt erneut auf.