Leseprobe Summer Wine

I.

„Nimmst du mich so mit?“

Ich lasse das Treppengeländer durch meine Fingerspitzen gleiten und eile auf hohen Absätzen über die Stufen in den Flur.

Max steht vor dem Spiegel und nestelt konzentriert an seinem Krawattenknoten herum. Er seufzt, ohne sich umzudrehen.

Ich schmiege mich an seinen Rücken, kneife ihm frech in die festen Pobacken und schiebe mich demonstrativ zwischen meinen Freund und sein Ebenbild. Fast zwei Stunden habe ich im Bad verbracht, meine roten Locken geföhnt und aufgesteckt, die Augen dunkel geschminkt und jedes Haar entfernt, das nicht auf meinem Kopf wächst. Dazu trage ich das enge, bodenlange Kleid aus schwarzer Spitze. Wenn ihn das nicht beeindruckt, was dann?

Aber Max schüttelt verärgert den Kopf. „Liana, ich habe dir doch gesagt: Böhme will Haut sehen.“

„Ich dachte, dir gefällt das Kleid!“ Schmollend lege ich eine Handfläche auf seinen Brustkorb und streiche über das maßgeschneiderte Hemd, das ich am Vormittag noch gebügelt habe.

Er sieht mir ins Gesicht – zumindest einen Augenblick lang –, runzelt die Stirn und drückt mich dann unsanft beiseite. „Du weißt, um wie viel Geld es heute geht. Wenn er unterschreibt, kaufe ich dir was Schönes, ja? Und jetzt zieh dir etwas Anderes an, sonst kommen wir noch zu spät.“

Das sitzt, aber Max hat recht: Wenn sein neuer Kunde nach dem gemeinsamen Abendessen nicht endlich den Vertrag unterschreibt, sind wir ruiniert. Schon jetzt können wir uns die Leasingraten für den Jaguar kaum leisten. Aber wie hatte er gesagt? Als Vermögensberater kann ich nicht in deinem alten Fiat vorfahren. Man muss immer zuerst Geld investieren, bevor man etwas zurückbekommt.

Also warum fühle ich mich, als ob mir jemand ein Messer mitten ins Herz gerammt hätte?

Du bist mit dem wohl schönsten Mann zusammen, den man sich vorstellen kann, denke ich. Leuchtend blaue Augen und ein Körper wie Michelangelos David. Wenn nur diese Augen nicht so kalt wären und er nicht diesen Körper meist für sich behalten würde …

***

Mit einem Ruck schrecke ich hoch und sehe mich um: Das Flugzeug hat unsanft auf der Landebahn aufgesetzt. Sind wir schon da? Und warum träume ich immer noch von Max, diesem Idioten, der mir nichts als Geldsorgen hinterlassen hat? Ich hatte mir doch fest vorgenommen, keinen Gedanken mehr an ihn zu verschwenden – Traumkörper hin oder her. Er hat mich sowieso nicht zu schätzen gewusst, dieser kalte Fisch. Außerdem liegt Deutschland jetzt in weiter Ferne. Stattdessen wartet Lanzarote, die sonnige Vulkaninsel, darauf, von mir entdeckt zu werden. Und obwohl ich hier bin, weil ich mich um das Erbe meiner Großmutter kümmern muss, hätte ich nichts gegen einen unverfänglichen Urlaubsflirt einzuwenden.

Eilig schnalle ich mich ab, nehme meinen kleinen Trolley aus dem Gepäckfach und dränge mich zusammen mit den anderen Passagieren aus dem Flugzeug.

Die Landebrücke führt in eine übersichtliche Ankunftshalle, die mit Plakaten der lokalen Sehenswürdigkeiten dekoriert ist: zoologische und botanische Gärten, Vulkantouren und Wasserparks mit Delfinshow. Ich bleibe nur kurz stehen, um mir die Bilder anzusehen. Die Heimat meiner geliebten Oma Estela möchte ich lieber aus nächster Nähe kennenlernen.

Ich trete aus dem Gebäude und genieße den Schirokko, der warm und kräftig über meine Haut bläst. Im selben Moment weiß ich, dass ich wirklich angekommen bin. Zwar ist der zubetonierte Parkplatz mit etlichen Taxiständen und Bushaltestellen auch nicht einladender als in Deutschland, aber am Horizont kann ich die endlosen Lavafelder erahnen, von denen Estela immer geschwärmt hat. Dazwischen sind schmale Straßen, die sich durch die schwarz-grüne Landschaft aus Asche, Reben und Basalt schlängeln.

Während ich über den Parkplatz schlendere, gehen meine Gedanken auf Wanderschaft: So oft habe ich mir vorgenommen, einmal zusammen mit meiner Oma auf die Insel zu fliegen. Und immer ist etwas dazwischengekommen. Jetzt ist es zu spät und einzig das Weingut in der Nähe von San Bartolomé, das jetzt mir gehört, erinnert noch an Estelas Verbundenheit zu ihrer alten Heimat. Aber das wird nicht mehr lange so bleiben, denn ich kann es mir bestimmt nicht leisten, das Gut zu unterhalten, während ich noch die horrenden Leasingraten bezahle. Und das muss ich – Max ist auf mich angewiesen.

Ich habe sogar schon einen Interessenten für die „Bodega Las Higueras“, was auf Deutsch so viel wie „Feigenhain“ heißen müsste, wenn acht Jahre Schulspanisch mich nicht trügen. Kein Wunder – die Bilder, die ich mir im Internet von der beliebten Weinregion angesehen habe, waren vielversprechend: Weinberge, umrahmt von Feigenbäumen, unter der gleißenden Mittagssonne der Kanareninsel.

Aber ist es wirklich die richtige Entscheidung, Estelas lang gehegten Traum wieder zu zerstören und ihre Bodega in die Hände irgendeines schmierigen alten Immobilienmaklers zu legen?

In genau diesem Moment kommt ein Auto mit quietschenden Bremsen vor mir zum Stehen. Ich wende den Blick von dem Vulkanpanorama ab und betrachtete den Mann, der aus dem schwarzen Land Rover steigt. Raúl Perez ist weder schmierig noch alt: Er ist groß, mindestens eins achtzig und sportlich gebaut. Zu seiner engen Jeans trägt er ein dunkles Hemd mit schwarzem Sakko. Dunkelblonde Locken fallen ihm in die Stirn – etwas länger, aber trotzdem gepflegt – und verleihen ihm zusammen mit dem Dreitagebart einen verwegenen Charme. Leider verdeckt die Sonnenbrille einen Teil seines markanten Gesichts.

Sofort schießt mir das Blut in den Kopf. Mein Empfangskomitee hat ein etwas zu einladendes Lächeln auf den Lippen. Anscheinend ist Herr Perez es gewohnt, allein reisende Frauen zu umgarnen.

Er zieht die Sonnenbrille vom Kopf und entblößt ein Paar blaugraue Augen, die spitzbübisch funkeln. Entschlossen streckte er mir seine kräftige, gebräunte Hand entgegen. „Guten Tag, Frau Pfaff – oder darf ich Liana sagen? Wir werden ja sicher ein bisschen Zeit zusammen verbringen.“

Ich ergreife zaghaft seine Hand. Er hat einen sehr festen Händedruck und sein Lächeln erinnert mich an Max.

„Hola“, entgegne ich. „Nennen Sie mich wie Sie mögen.“

Der Unternehmer nimmt mir mit einer Hand den Koffer ab und hält mit der anderen galant die Beifahrertür auf.

„Sehr schön. Also dann: Ich bin Raúl.“

Irgendetwas an seiner tiefen, rauen Stimme und dem siegessicheren Blick beunruhigt mich. Ich kann mir nicht vorstellen, mit diesem Mann um Geld zu verhandeln: Das wäre ein Kampf zwischen David und Goliath – mit dem Unterschied, dass David keine Steinschleuder hatte.

„Vielen Dank, dass Sie mich abholen, Raúl“, beginne ich und lasse mich auf den weichen Ledersitz fallen. „Eigentlich steige ich ja nicht zu Fremden ins Auto – und ich weiß nicht mal, wie Sie überhaupt an meine E-Mail-Adresse gekommen sind.“

Er grinst verschmitzt. „Es versteht sich doch von selbst, dass ich Sie nicht mit dem Taxi fahren lasse, wo Sie extra den weiten Weg aus Deutschland hergekommen sind. Ich behandle meine Geschäftspartner wie meine Mitarbeiter – mit Fingerspitzengefühl.“ Er lächelt mich an und mein Herz schlägt ein bisschen schneller. „Alles, was Sie über mich wissen wollen, können Sie googeln – vielleicht fühlen Sie sich dann wohler. Ich habe nichts zu verstecken.“

Natürlich habe ich das schon getan. Google hat mir verraten, dass Raúl Perez der wohlhabendste Immobilienmogul der Kanaren und Inhaber einer Luxushotelkette, den RP Resorts, ist.

Trotzdem braucht es mehr als ein charmantes Lächeln und eine Dauerkarte im Fitnessstudio, um mich zu beeindrucken.

„Ich möchte nur, dass Sie fair zu mir sind. Meine Großmutter hätte gewollt, dass die Bodega in gute Hände kommt. Ich warne Sie: Ich bin mit einem drei Jahre älteren Bruder aufgewachsen und kann mich durchsetzen, wenn es sein muss.“

Raúl schmunzelt. „Das glaube ich sofort.“

Ich schnalle mich an und werfe ihm einen Seitenblick zu. Sein scharf geschnittenes Profil wird von der sich senkenden Sonne in goldenes Licht getaucht. Er zieht einen Mundwinkel hoch und tritt aufs Gas.

„Sie sollten nicht denken, dass ich Sie über den Tisch ziehen will, Liana.“

Er schaltet einen Gang herunter und hebt die Hand. „Ich werde Ihnen zeigen, was ich mit dem Land vorhabe. Dann können Sie selbst entscheiden, was Sie davon halten. Man muss einiges in den Umbau investieren, denn die Bodega ist wirklich heruntergekommen.“

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Ach ja? Ich habe nur das Bild aus der Annonce gesehen.“

Estela hatte die Anzeige des Immobilienportals, über die sie ihr Weingut vor einigen Jahren entdeckt hatte, ausgedruckt und feinsäuberlich abgeheftet. Trotzdem war das verpixelte, schwarz-weiße Bild nicht gerade aussagekräftig gewesen.

„Allerdings“, bestätigt Raúl, als wir an einem Feld vorbeifahren, auf dem die Kakteen voller hellroter Früchte hängen, „es gibt kein fließendes Wasser und keinen Strom.“

Ich überkreuze die Arme vor der Brust, aber ich erwidere nichts.

Das scheint ihn zu belustigen. Er legt lässig einen Arm um die Kopfstütze des Beifahrersitzes.

„Sie hat durchaus ihren Reiz“, haucht er. „Aber nicht alles, was reizvoll ist, ist auch eine lohnende Investition für die Zukunft, verstehen Sie?“

Ich halte seinem Blick stand. Das verstehe ich nur zu gut.

„Zerbrechen Sie sich nicht Ihren hübschen Kopf“, bemerkt er lachend. „Ich kriege das schon in den Griff.“

Ich schweige und sehe aus dem Fenster. Die rasante Fahrt führt an der Küstenstraße entlang. Staunend beobachte ich, wie der Horizont sich hinter den weißen Villen mit dem Meer verbindet. Der Kontrast zu den schwarzen Lavafeldern lässt die hellen Bauten selbst im schwindenden Sonnenlicht eindrucksvoll strahlen.

Raúl scheint meinen Blick zu bemerken. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er mit einem wissenden kleinen Lächeln die Finger über das lederbezogene Lenkrad gleiten lässt. Dabei berührt er das Material sanft, beinahe zärtlich. Ob er eine Frau auch so anfassen würde? Fast will ich es glauben, aber dagegen sprechen der protzige Wagen, die Rolex und der selbstsichere Ausdruck auf seinem Gesicht. Nein, wahrscheinlich ist er eher der Typ, der seine Partnerin fesselt und knebelt, sie in die Knie zwingt und nur zu seiner eigenen Befriedigung benutzt. Trotz der eingeschalteten Klimaanlage ist die Luft im Wagen plötzlich stickig und heiß.

Als könne er meine Gedanken lesen, gleitet Raúls rechte Hand vom Lenkrad und bleibt auf meinem Oberschenkel liegen. Ich spüre die Berührung durch den dünnen Stoff meines Kleides hindurch. Obwohl Raúls Blick hinter der Sonnenbrille verborgen bleibt, weiß ich, dass er zu mir herübersieht. Er atmet tief ein und lässt die Luft dann langsam wieder durch seine vollen Lippen strömen, als wolle er sich abzukühlen.

Meine Finger liegen nur wenige Zentimeter neben seinen, aber ich berühre ihn nicht. Wenn er mich zu einem Abenteuer überreden will, muss er sich schon mehr Mühe geben. Mich erobern.

Mit einer geschickten Bewegung löse ich den Knoten, zu dem ich meine Haare heute Morgen aufgesteckt habe. Ich fahre mir mit den Fingern durchs Haar, bis die roten Locken über meine Schultern fallen. Mit dieser Farbe kannst du sie nicht offen tragen, hat Estela immer scherzhaft zu mir gesagt. Es stimmt: Das Rostrot leuchtet wie Feuer. Max ist nie müde geworden, zu betonen, dass er eigentlich mehr auf Blondinen steht und ob ich sie mir nicht mal färben wollte. Aber das Rot gehört zu mir – es erzählt von der Leidenschaft, die in mir schlummert. Wenn sie denn noch da ist. Vielleicht ist es an der Zeit, das herauszufinden?

Raúls Finger sind dazu übergegangen, sanft meinen Oberschenkel zu massieren. Seine Nägel drücken sich in den Stoff des Kleides. Mit einem gekonnten Handgriff schiebt er das Rockteil so weit hoch, dass es gerade noch das Nötigste bedeckt. Seine Fingerspitzen tanzen über die Innenseite meines Schenkels. Sie sind ein dunkler Kontrast zu der blassen Haut. Ein Kribbeln wandert von meinen Haarspitzen über meinen Oberkörper bis zu der Stelle, die er liebkost.

Ich glaube nicht, dass ich jemals so intensiv auf die Berührung eines Mannes reagiert habe. Vielleicht bin ich nur zu lange allein gewesen, aber jedes Mal, wenn Raúls Fingerkuppen auf das weiche Fleisch treffen, schicken sie kleine Stromschläge in mein Becken.

Inzwischen hat er sich fast bis zu meinem Slip hochgearbeitet, der feucht zwischen meinen Beinen klebt. Ich drückte mich ein wenig aus dem Sitz hoch, seinen spielenden Fingern entgegen. Es kostete mich alle Kraft, nicht die Beherrschung zu verlieren. Am liebsten würde ich ihn auffordern, in der nächsten Parkbucht zu halten, um ausgiebig den muskulösen Körper unter seinen teuren Kleidern zu erkunden. Aber ich will die Oberhand behalten, zumindest für den Moment, und mich ihm nicht – wie sicher etliche vor mir – auf der Rücksitzbank seines Autos hingeben.

Stillschweigend ertrage ich die süßen Qualen, die mir seine geschickten Finger bereiten. Schwere, kostbare Essenzen seines Parfums erfüllen die Luft im Auto – Bergamotte und Zedernholz –, durchdrungen von Raúls männlichem Geruch. Ich lehne mich in das Lederpolster zurück, schließe die Augen und sehne mir den Moment herbei, in dem ich endlich meine Kleider loswerden kann. Vielleicht werde ich mich sogar fesseln und knebeln lassen, wenn wir ungestört sind.

Als wir ankommen, geht mein Atem nur noch in flachen Stößen, dabei hat mich Raúl kaum berührt. Jedenfalls nicht auf eine Weise, auf die es nicht auch Max und eine Handvoll Männer vor ihm getan hätten. Aber irgendetwas ist heute anders – ich bin anders. Ich bin ihm zu nichts verpflichtet und alles, was wir miteinander teilen werden, ist nur zu unser beider Vergnügen.

Raúl parkt den Land Rover direkt vor dem Haupteingang einer eindrucksvollen Hotelanlage. Ein Page in Uniform eilt herbei, aber der Unternehmer macht eine abweisende Handbewegung und öffnet mir stattdessen selbst die Tür. Ich schenke ihm ein verheißungsvolles Lächeln und lasse meinen Blick noch einmal an seiner muskulösen Statur hinabgleiten. Voller Genugtuung nehme ich zur Kenntnis, dass ihn unser kleines Spiel auf der Autofahrt anscheinend nicht kalt gelassen hat: Der Schritt seiner ohnehin schon engen Jeans ist jetzt prall gefüllt.

Ich wende den Blick ab und sehe mich um. Das Hotel erinnert an einen arabischen Sultanspalast: Dutzende maurische Türmchen mit goldenen Kuppeln ragen in die Höhe. Der verglaste Eingangsbereich wird von Säulen getragen und von saftig grünen Palmen umrahmt. Allein die Gärten zu unterhalten, dürfte hier, wo Wasser ein knappes und kostbares Gut ist, ein Vermögen kosten.

„Das ist nicht die Bodega“, stelle ich fest.

Raúl lacht und legt lässig eine Hand auf meine Hüften. Sein kräftiger Arm drückt mich an sich. „Nein, meine Liebe. Zuerst wollte ich dir mein Lebenswerk zeigen.“

„Sind wir schon beim Du?“, necke ich ihn, während wir durch das Foyer schlendern.

Plötzlich bleibt er stehen und kommt mir noch näher. „Ich kann dich auch siezen, wenn dich das anmacht“, haucht er. Die Worte streifen mit seinem warmen Atem mein Ohr und ich werde augenblicklich rot.

Immer noch stehen wir mitten in der Lobby. In diesem Moment spüre ich seine Zähne an meinem Ohrläppchen. Ich unterdrücke ein Kichern und drehe meinen Kopf weg. „Nicht … hier.“

Raúl zieht lachend die Augenbrauen hoch. Das Geräusch dringt dunkel durch die weitläufige Loggia, der polierte Marmor wirft den Schall zurück. „Das ist mein Hotel, schon vergessen?“ Aber dann zuckt er mit den Schultern. „Du hast recht: Es wäre wohl nicht gut fürs Image.“

Ich höre den Schalk in seiner Stimme. Gleich darauf packt er mich an der Hüfte, zieht mir den Boden unter den Füßen weg und hebt mich in die Luft. Mir bleibt nichts anderes übrig, als meine Arme um seinen Hals zu schlingen und mich von ihm über die Korridore tragen zu lassen.

Raúls Schritte sind so leichtfüßig, als wäre ich aus Luft. Zielstrebig eilt er auf eine Mahagonitür am Ende des Flurs zu. Er hält mich mit einer Hand und zieht mit der anderen eine weiße Checkkarte aus seiner hinteren Hosentasche.

„Die öffnet jede Tür?“, frage ich, obwohl ich die Antwort bereits kenne.

Er grinst mich an, die Karte zwischen den Zähnen. Ich ziehe sie heraus. „Das hoffe ich doch.“

Vor mir erstreckt sich die luxuriöseste Suite, die ich jemals gesehen habe. Eine riesige Fensterfront führt auf eine Terrasse, die das Meer überblickt. Davor steht ein King Size Bett, in dem auch drei oder vier Personen Platz finden könnten. Ich erschaudere beim Gedanken daran, dass das wahrscheinlich Sinn und Zweck der Sache ist. An der Stirnseite schließt sich nahtlos ein Bereich mit einem freistehenden Whirlpool und einer bodentiefen Dusche an. Die Wände sind mit hellem Holz verkleidet und auf dem Boden funkelt schwarzer Granit. Eine Wendeltreppe führt ins Obergeschoss.

„Was ist oben?“, frage ich.

„Die Bar und der Fitnessraum“, antwortet Raúl. „Aber du siehst nicht aus, als müsstest du Sport machen. Jedenfalls nicht diese Art von Sport.“

Ich erröte. Es stimmt – in den letzten Wochen habe ich vor lauter Trennungsschmerz eher noch ein paar Kilo abgenommen.

Raúl mustert mich, dann setzt er mich behutsam auf dem Bett ab. Obwohl ich erleichtert bin, wieder festen Boden unter mir zu haben, vermisse ich das Gefühl seines harten Körpers an meiner Wange und die würzige Mischung aus Erregung und Parfum in meiner Nase.

„Möchtest du etwas trinken?“, fragt er. „Champagner? Wir haben schließlich Grund zum Feiern.“

Ich schnaube. „Noch habe ich nichts unterschrieben. Genau genommen hast du mir ja noch nicht mal ein Angebot gemacht.“

Aber Raúl hat schon den Telefonhörer am Ohr.

Er nuschelt ein paar eilige Worte auf Spanisch, die so schnell sind, dass ich kaum etwas verstehe. Dann dreht er sich um und kommt lächelnd auf mich zu.

„Ich habe kein Angebot gemacht?“

Ich nicke stumm und sehe zu ihm auf.

„Das müssen wir umgehend ändern.“ Er legt das Jackett ab und knöpft den Kragen seines Hemdes auf, ohne seinen Blick von mir abzuwenden. Ich rutschte auf dem Bett ein Stück nach oben, um eine bessere Sicht auf ihn zu haben. In dem Moment, als er sein Hemd endlich ganz abstreift, klopft es an der Tür.

Raúl zieht sein Portemonnaie aus der Hosentasche und steckt dem Pagen einen Geldschein zu, nachdem dieser das Tablett abgestellt hat.

Der Bedienstete geht und endlich dreht sich Raúl wieder zu mir um, sodass ich meinen Blick über seinen bloßen Oberkörper gleiten lassen kann. Ich sauge jedes Detail auf: die breiten Schultern, die kräftigen Oberarme und die eindrucksvollen Brustmuskeln, die nur von ein paar Stoppeln bedeckt werden. Als er nach dem Champagner greift und die Agraffe der Flasche löst, kann ich sehen, wie sie sich anspannen. Raúl lacht, lässt den Korken in einer routinierten Bewegung aus dem Flaschenhals gleiten und schenkt uns ein. „Auf gute Geschäfte!“

Nachdem wir unsere Gläser geleert haben, führt mich Raúl zu einem privaten Aufzug, der direkt in den Wellnessbereich des Hotels führt. Ich werfe einen letzten Blick aus der Fensterfront, auf den rötlich gefärbten Himmel. „Wie spät ist es?“

Raúl schüttelt sein Handgelenk. „Gleich halb neun. Möchtest du lieber zuerst Abendessen, bevor ich dir alles zeige?“

Ich schüttele den Kopf. „Nein, ich muss nur schnell meiner Vermieterin Bescheid geben, dass es später wird – ich habe eine Ferienwohnung in Guime gebucht.“

Raúl schüttelt langsam den Kopf und drückt auf den Knopf, der die Aufzugtür schließt. „Du bist herzlich eingeladen, hier zu übernachten. Um ehrlich zu sein, habe ich fest damit gerechnet.“

Ich kann spüren, dass ich wieder rot anlaufe. „Du meinst hier, in deiner Suite?“

Er zieht verschmitzt einen Mundwinkel hoch und streicht mir zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Nein. In deiner Suite – ich bekomme auch ohne Voranmeldung ein Zimmer.“

Einen Moment lang starre ich perplex in seine hellen Augen, die erwartungsvoll auf mir ruhen. Ich schlucke. „Was kostet denn eine Übernachtung in der Suite?“

Raúl schmunzelt: „Für dich nur dieses bezaubernde Lächeln.“

„Und für die anderen Gäste?“

Er zuckt mit den Schultern. „5.000 Euro. Ein echtes Schnäppchen – der Zimmerservice ist schon inkludiert.“

Ich räuspere mich und wende den Kopf ab. „Vielen Dank, aber ich glaube nicht, dass ich dein großzügiges Angebot annehmen kann.“

Raúl kommt auf mich zu, bis ich an der Stahlwand der Aufzugskabine klebe. Er stützt beide Hände neben meinem Kopf auf und sieht mir tief in die Augen. „Du kannst.“

Der Aufzug ist inzwischen zum Stehen gekommen und die Tür geht auf, aber das interessiert ihn nicht. Durch den Spalt erspähe ich einen breiten, marmorgefliesten Flur. Raúls Lippen kommen meinen gefährlich nahe, als er flüstert: „Warte, bis du das Spa gesehen hast. Es schließt montags um acht, also sind wir jetzt allein.“

Der warme Luftzug seiner Worte streift über meine Wange und ich erschaudere. Obwohl ich nichts außer dem blauen Kranz um seine Pupillen sehen kann, spüre ich die samtigen, warmen Lippen beinahe auf meinen.

Ich schließe erwartungsvoll die Augen. Etwas Weiches streichelt meine Wange. Raúls Stirn liegt auf meiner, seine Wimpern kitzeln mich und seine Bartstoppeln reiben über mein Kinn. Das Sehnen wird unerträglich, aber er küsst mich nicht. Ich mache die Augen auf. Raúl nimmt lächelnd meine Hand und zieht mich aus dem Aufzug.

Auch das Spa ist im maurischen Stil gestaltet und erinnert an ein Hamam. Kunstvolle Mosaike schmücken die Wände, die von indirekter Beleuchtung in ein schummriges Licht getaucht werden. Von dem Flur gehen verschiedene Türen ab und an einer entdecke ich das Symbol für die Umkleidekabinen. Raúl reicht mir ein Handtuch aus einem Regal und will mich wieder an sich ziehen, aber ich tänzele eilig auf die Tür zu. Ich möchte ungern, dass er dabei zusieht, wie ich mich ungelenk aus meiner Unterwäsche schäle. Und wenn er wollte, dass es zur Sache geht, hätte er die Gelegenheit in seiner Suite genutzt, oder? Also muss er doch zum Schwimmen hier sein.

Er lässt mich widerstandslos ziehen und erst als die Tür hinter mir zufällt, bemerke ich, dass ich keine Badesachen mitgenommen habe. Mein Koffer steht noch auf dem Zimmer. Soll ich etwa nackt in den Pool steigen? Ob ihm das gefallen würde? Ich muss an meinen Albtraum im Flugzeug denken. Bei dieser Vorstellung klopft mir das Herz ängstlich bis zum Hals. Aber ich will mich nicht länger verstecken. Und Raúl werde ich, wenn ich erst mal in Deutschland bin, nie wiedersehen. Warum also nicht den Moment genießen?

Ich ziehe die Sandalen aus und streife mein dünnes Sommerkleid, den Slip und den BH ab. Eilig bedecke ich meinen Körper mit dem flauschigen Badetuch. Dann drücke ich vorsichtig die Milchglastür auf, die zum Poolbereich führt.

Raúl ist schon da und lehnt lässig an dem Durchgang zu den Duschen. Außer einem Handtuch, das er sich um die Hüften gewickelt hat, trägt er nichts.

Ich kralle meine Hände in den Frotteestoff und sehe verschämt zu ihm auf. Wo ist mein Selbstbewusstsein auf einmal hin?

„Alles in Ordnung?“, fragt er und verschränkt die muskulösen Arme vor der beinahe glattrasierten Brust.

Ich bemühe mich, gelassen zu klingen: „Mein Bikini ist noch oben.“

Grinsend kommt Raúl auf mich zu. „Den wirst du sowieso nicht brauchen. Wie gefällt es dir?“ Er macht eine Kopfbewegung in Richtung des dampfenden Pools zu unserer Linken und legt seine Hände auf meine Hüften.

„Sehr beeindruckend“, gestehe ich und sehe aus den bodentiefen Fenstern, die einen Palmengarten überblicken.

„In Las Higueras werde ich einen Spa-Bereich bauen, der fast doppelt so groß ist.“

Einen Moment lang sehe ich ihn verständnislos an – es muss am Champagner liegen. „Las Higueras?“

Seine Mundwinkel zucken. „Deine Bodega, schon vergessen? Zumindest, was den gegenwärtigen Stand der Dinge betrifft. Ich dachte, ich behalte den Namen: RP Resort Las Higueras – was hältst du davon?“

„Hmm.“ Ich seufze und lege den Kopf schief. Raúl ist mir so nahe, dass sich unsere Oberkörper fast berühren. „Gefällt mir.“

„Das dachte ich mir.“ Er knabbert verführerisch an meinem Ohrläppchen, nimmt meine Hand und zieht mich zu den Sonnenliegen im verglasten Wintergarten, der sich neben dem Pool anschließt. „Leg dich hin.“

Plötzlich ist Raúls Stimme kühl und gebieterisch. Ehe ich weiß, was ich tue, gehorcht mein Körper seinem Befehl. Der Champagner kribbelt noch auf meiner Zunge und ich fühle mich federleicht. Die Liege ist aus schwarzem beheiztem Stein. Ich ziehe das Handtuch ein Stück herunter, bis ich die glatte, warme Oberfläche unter meinen Brüsten fühlen kann.

Mit einem dumpfen Geräusch fällt Raúls Handtuch auf die Dolomitfliesen, dann kniet er sich über mich, ohne sein gesamtes Gewicht auf mich herabzulassen. Seine strammen Oberschenkel umschließen sanft meinen Po. Geschickt zieht er mein Handtuch hervor und wirft es beiseite. Seine Hände gleiten über meinen Rücken. Er muss sie eben eingeölt haben; Ein aufregender Duft nach Vanille erfüllt die Luft. Ich atme tief ein und genieße Raúls geschickte Berührungen, die meinen verspannten Nacken kneten, bis ich zu zerfließen glaube.

„Du machst das wohl öfter“, hauche ich.

Er lacht. „Um genau zu sein, ist die Rollenverteilung meistens andersherum. Aber du sollst wissen, woran du bei mir bist und was ich mit deinem hübschen Stück Land vorhabe, Liana.“

Ich seufze lange. Aus seinem Mund klingt mein Name wie eine Melodie – nicht so abgehackt wie in Deutschland, sondern mehr wie die spanische Langform Aureliana.

Raúls Hände wandern weiter, von den Schultern an meine Seite. Langsam fahren sie über die Rundungen meiner Brüste, die zum Großteil noch vor ihm verborgen sind. Das Gefühl seines nackten Körpers auf meiner bloßen Haut macht mich beinahe verrückt. Seine Erektion presst sich hart gegen mein Hinterteil. Dabei rieselt ein wohliger Schauer meine Wirbelsäule herab und ich kann nicht verhindern, dass mir ein leises Stöhnen entweicht. Raúls Handflächen wandern weiter nach unten, umfassen meine Pobacken und massieren sie kräftig. Schmerz mischt sich in meine Erregung und durchzuckt mich wie helle Blitzschläge während eines Gewitters. Ich drücke Raúl meinen Unterleib entgegen, um mehr von seiner fordernden Männlichkeit zu spüren, aber er schnalzt tadelnd mit der Zunge. „Wir haben alle Zeit der Welt.“

Seufzend gebe ich nach und entspanne jeden Muskel. „Du kannst mit mir machen, was du willst“, raune ich.

Raúl hält in seinen Berührungen inne. „Alles?“, fragt er und ich meine, den Triumph in seiner Stimme zu hören.

„Ja.“

Er packt meine Schultern und dreht mich herum. Zufrieden gleitet sein Blick über meinen nackten Körper. Die festen kleinen Brüste, das schmale Becken und die kupferfarbene Verheißung zwischen meinen langen Beinen – nichts bleibt ihm verborgen. Sein Blick glüht vor Begierde, als er die Lippen auf mich senkt und eine brennende Spur aus Küssen meinen Hals entlanglegt. Er umfasst meine Brüste und knetet sie sanft, bevor er die Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger einklemmt. Ich schlinge meine Arme um ihn und drücke seinen erhitzten Körper fester auf mich herunter. Seine Lippen ersetzen seine Finger und schließen sich heiß und feucht um eine meiner Spitzen, die sich ihm hart entgegenreckt. Geschickt umspielt seine Zunge die empfindliche Knospe. Er beißt zärtlich in das rote Fleisch. Der Schmerz schießt direkt in meinen Unterleib und breitet sich aus wie ein loderndes Feuer.

Raúls Mund wandert zu meinem Bauchnabel. Gierige Küsse bedecken jeden Zentimeter. Immer wieder fährt seine Zunge in kreisenden Bahnen die Innenseite meiner Oberschenkel entlang, bis ich vor Verlangen zu zittern beginne. Meine Fingernägel kratzen fordernd über seinen Rücken, aber er schnaubt nur amüsiert, ohne von der Tortur abzulassen. Wie viel Selbstbeherrschung kann ein Mann eigentlich aufbringen?

Endlich streichen seine Hände über meinen Venushügel – sanft, wie ein Windhauch. Ganz langsam werden die Berührungen kräftiger. Er leckt seine Finger ab und teilt meine Lippen. Dann lässt er die Kuppen über meine geschwollene Perle kreisen, die vor Sehnsucht pulsiert. Nicht mal Max hat mich so kunstvoll verführt.

Das ist der letzte klare Gedanke, den ich fassen kann – dann senkt Raúl sein Gesicht zwischen meine Beine. Die Lust überrollt mich mit ungeahnter Kraft. Heiße Wellen der Seligkeit umspülen meinen Körper und drohen mich mitzureißen. Ich drehe und winde mich unter Raúls federleichten Zungenschlägen. Sein Geruch mischt sich in den Duft des Massageöls und hüllt mich ein. Jede Liebkosung bringt mich dem Höhepunkt näher und ich weiß, dass er anders sein wird als alles, was ich bisher erlebt habe. Wenn Raúl nicht bald aufhört – und ich bete, dass das nicht passiert – werde ich meine Lust herausschreien, bis das ganze Hotel weiß, was wir hier treiben. Aber selbst wenn: Alles was zählt, ist dieser Augenblick.

Mein ganzer Körper erschaudert und die Muskeln in meinem Becken spannen sich an, bereit, jeden Moment der süßen Versuchung nachzugeben.

Jetzt steht Raúl auf. Kurz kann ich den Anblick genießen und seine makellosen – und wirklich gut bestückten – Körper bestaunen. Seine Männlichkeit streckt sich mir samtig glatt entgegen wie ein Speer. Die Haut ist nur ein wenig blasser als seine gebräunten Arme und von blauen Adern durchzogen, die vor Erregung hervorgetreten sind.

Er lächelt wissend und geht zu den Regalen an der Wand. Ich bestaune seinen wohlgeformten Hintern und höre das Rascheln von Plastik. Als er sich umdreht, hat er ein Kondom übergestreift.

„Wir wollen doch keinen Fehler machen, den wir beide unser Leben lang bereuen.“ Er zwinkert und ich wälze irgendwo in meinem Hinterkopf den Gedanken, ihm von meiner Spirale zu erzählen, aber dann fällt mir ein, dass es wohl besser so ist.

Mühelos hebt Raúl mich von der Liege. Mein Haar fällt in wilden Strähnen über seinen Arm. Er trägt mich behutsam an den Rand des Beckens und beißt zärtlich in meine Halsbeuge, bevor er mich in das wohlig warme Salzwasser gleiten lässt. Hier kann ich gerade noch stehen – trotzdem sind meine Knie so weich, dass ich mich an seinen starken Schultern festhalten muss.

Ich vergrabe mein Gesicht in Raúls Nacken. Behutsam taste ich nach seiner Erektion, die sich im Wasser zwischen meine Beine drückt. Ich umschließe den Schaft mit einer Hand, erkunde seine Formen mit meinen Fingerspitzen und massiere ihn sanft. Raúl stöhnt auf, stützt mich mit einer Hand unter dem Hintern ab und dreht mit der anderen mein Gesicht zu sich, um mir in die Augen zu sehen, bevor er den Kopf in den Nacken wirft.

Ich beschleunige meine Bewegungen und beobachte, wie seine geschlossenen Lider vor Lust erzittern. Plötzlich pressen sich seine Lippen heiß und hart auf meine. Seine Zunge drängt stürmisch an meine Zähne, bis ich ihr Einlass gewähre. In einer Explosion der Endorphine treffen unsere Münder aufeinander. Er schmeckt herb und noch ein bisschen nach Champagner.

Ich erkunde ihn im funkensprühenden Tanz unserer Zungen. Raúl schiebt mich ein Stück nach oben, bis seine Spitze an meinem Eingang reibt. Ich erschaudere und hebe die Hüften. Sein Schaft gleitet langsam in mich, füllt mich aus und dehnt mich. Mit einem kräftigen Stoß dringt Raúl tiefer in mich. Er berührt meinen Muttermund und Feuer schießt durch meinen Unterleib. Unsere Bewegungen sind fließend. Obwohl uns das Wasser bremst, stößt er immer schneller zu.

Ich umfasse Raúls Gesicht mit beiden Händen. Sein Bart kratzt unter meiner Haut und auf seiner Stirn, die angestrengt in Falten liegt, glänzen Wassertropfen. Er hat die Augen halb geschlossen und gräbt die Zähne in seine Unterlippe. Allein dieser Anblick lässt mich fast den Verstand verlieren. Seine Finger kneten meine Pobacken immer fester, während er sich aus mir herauszieht und umso heftiger wieder zustößt. Flüssiges Feuer fließt durch meinen Körper. Es ist viel zu lange her, dass mich jemand so genommen hat – und ich bin kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. Ein tiefes Stöhnen dringt aus Raúls Kehle und gibt mir den Rest.

Die Wogen schaukeln sich hoch und türmen sich zu schwindelerregenden Höhen, bis die Welle über mir bricht. In ekstatischen Zuckungen umschließen meine Muskeln Raúls Stab, massieren und liebkosen ihn frenetisch. Stöhnend lasse ich meiner Lust freien Lauf, dann ringe ich nach Luft. Mein Kopf sinkt mit einem erschöpften Seufzer auf Raúls Schultern.

Er küsst mein Haar und zieht meinen Unterkörper wieder enger an sich heran. Seine Atmung geht hektisch und ich bewege meine Hüften im Rhythmus seiner Erregung. Er stößt noch ein paarmal zu, dann presst er ein tiefes Raunen hervor und hält meinen Hintern reglos an sich gedrückt. Ich spüre, wie er in mir zuckt und spanne jeden Muskel an, um das Letzte aus ihm herauszuholen.

Schließlich nimmt er meinen Kopf, sieht mich an und streichelt mit dem Daumen über meine Stirn, während sein Brustkorb sich hektisch hebt und senkt.

„Konnte ich dich jetzt vielleicht überzeugen?“ Seine Stimme ist heiser und das gierige Funkeln, das immer noch in seinen Augen leuchtet, entgeht mir nicht.

Ich versinke in dem herausfordernden Blick, der das glimmende Feuer in mir wieder neu entfachen will, und begnüge mich mit einem: „Vielleicht.“