Leseprobe The Kissing Guide

1

Lana

„Ganz schön lieblos eingerichtet, dieser Schuppen“, ertönt eine Stimme vom Eingang her. Verwundert wende ich mich ihr zu und habe schon eine schlagfertige Antwort auf den Lippen. Als ich jedoch sehe, wer soeben die gläserne Tür hinter sich schließt, strahle ich und das Geschirrtuch gleitet aus meiner Hand.

„Jason!“, rufe ich und renne ihm entgegen. Ungebremst falle ich meinem Bruder in die Arme und er wirbelt mich herum.

„Hallo, Schwesterherz. Sorry, dass ich jetzt erst komme. Ich hatte wegen der ganzen Vertragsverhandlungen in New York extrem viel um die Ohren.“

Ich drücke mich auf Armlänge von ihm weg und bemühe mich um einen strengen Blick. „Oh ja, schäm dich! Deine kleine Schwester nicht in Empfang zu nehmen, wenn sie ihren großen Lebenstraum in die Tat umsetzt. Unerhört!“

Wir lassen unsere Arme sinken und Jason schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln. Während ich in New York gewesen bin, um mich zur Köchin ausbilden zu lassen, habe ich meine Familie viel zu selten gesehen. Jason noch seltener als den Rest. Selbst an Weihnachten ist er nur kurz zu unserem Familienessen dazugekommen, hat sich den Braten reingeschaufelt und ist wieder verschwunden. Aber als neuer Wide Receiver der New York Heroes wurde ihm das verziehen – sogar von Mum, der die Weihnachtstraditionen sonst so wichtig sind.

„Es war wichtig, dass ich als Newbie an dem Trainingscamp mit der ganzen Mannschaft teilnehme. Ich konnte es nicht verschieben, ansonsten hätte ich es sofort getan. Erst jetzt habe ich ein paar Tage frei. Als ich von Mum und Dad gehört habe, dass du in der Stadt bist, bin ich sofort hergekommen.“ Er setzt einen mitleidheischenden Hundeblick auf. „Ich hoffe, du verzeihst mir noch einmal. Schließlich muss ich auch mal an meinem eigenen Erfolg arbeiten, sonst überholst du mich noch auf der Karriereleiter.“

Ich gehe zurück zur Bar. „Football-Superstar und Restaurantbesitzerin in einer Kleinstadt. Das lässt sich wohl kaum miteinander vergleichen, oder?“

„Wer weiß“, murmelt mein Bruder. „Bei mir kann es ganz schnell vorbei sein. Ein paar schlechte Spiele, und der Trainer lässt mich nur noch auf der Bank sitzen. Oder jemand tackelt mich zu heftig und ich bin so lange verletzt, bis ich zu alt und untrainiert bin, um noch interessant für die Drafts zu sein.“ Er seufzt. „Tja, das ist das Schicksal der Profisportler.“

Obwohl ich selbst keine besondere Sportskanone bin, kann ich seine Ängste gut nachvollziehen. Schon im Highschool-Team der Footballer hat es so manche Spieler gegeben, die nach einer Verletzung nie wieder in Form gekommen sind. Der Druck, der auf ihm lastet, muss unheimlich groß sein.

„Wann wirst du endgültig nach New York abreisen?“, frage ich und winke ihn zur Bar.

„Sonntagfrüh.“ Er setzt sich auf einen der Stehhocker. „Deswegen hat Mum auch für Samstag zum gemeinsamen Mittagessen eingeladen. Die nächsten Monate wird es für mich schwer werden, euch in Flourish Bay zu besuchen. Deswegen soll es wohl eine Art Abschied sein.“ Offenbar sehe ich ziemlich niedergeschlagen aus, denn er streicht mir liebevoll über den Oberarm. „Aber ich bin ja nicht aus der Welt. Immerhin könnt ihr mich regelmäßig im Fernsehen sehen, sobald die Saison beginnt. Und wenn ich kein Training habe, werde ich euch besuchen, so oft es geht.“

„Ja, klar. Das sagst du jetzt.“ Ich zwinkere ihm zu und fasse mit einer Geste das ganze Restaurant ein. „Aber jetzt mal ernsthaft. Was sagst du eigentlich hierzu? Sieht doch schon ganz gemütlich aus, oder? Fehlt nur noch etwas Dekoration.“

Ich gehe ein paar Schritte in den Raum hinein, bis ich ungefähr in der Mitte stehe, und drehe mich langsam auf der Stelle. Durch das deckenhohe Ladenfenster dringt das Tageslicht herein und setzt die drei Tischreihen perfekt in Szene. An jedem Tisch finden bis zu vier Gäste Platz, an der Wand steht aber auch eine längere Tafel für größere Gruppen.

„Sehr einladend, ja.“ Mit einer Hand deutet er über seine Schulter in Richtung Eingang. „Das mit der Speisekarte im Schaukasten neben der Tür finde ich gut. Da weiß jeder direkt, womit er zu rechnen hat.“

Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Was soll das denn bedeuten? Mit leckerem Essen kann man hier rechnen.“

Theatralisch verdreht mein Bruder die Augen, steht auf und geht ein paar Schritte zu einem der Tische. „So habe ich das nicht gemeint. Du weißt, wie die Leute hier auf dem Land sind. Etwas Neues ist ihnen erst einmal suspekt. Und wenn du den Großteil der Karte vegan gestaltest, sind sie erst mal skeptisch.“

„Dann soll ich zwischen den Zoodles und dem Sojageschnetzelten also noch ein paar Steaks anbieten, oder wie?“ Nur am Rande bemerke ich, wie sich meine Augenbrauen zusammenziehen – wie so oft, wenn jemand meine Ernährung kritisiert. „Man muss sich einfach darauf einlassen. Es schmeckt mindestens genauso gut wie Fleischgerichte, wenn man unvoreingenommen davon probiert. Und vor allem fühlt man sich durch vegane Ernährung auf Dauer viel wacher und fitter.“

Jason streicht erst gedankenverloren über die Tischplatte und sieht mich dann mit dem typischen Großer-Bruder-Blick an, mit dem er mich auch schon früher immer bedacht hat, wenn er mir helfen wollte. „Du weißt genauso gut wie ich, dass wir Menschen unsere Gewohnheiten lieben. Es war nur ein Tipp, dass du die Kunden vorsichtig an die vegane Küche gewöhnen solltest, anstatt sie damit zu überrollen.“

Langsam gehe ich zu ihm herüber. „Keine Sorge, den Gedanken hatte ich auch schon. Die finalen Speisekarten sind noch nicht gedruckt, weil ich vorerst mit Tageskarten arbeiten möchte. So kann ich ein wenig herumprobieren, bis ich den perfekten Weg gefunden habe.“ Herausfordernd sehe ich zu ihm auf. „Zufrieden, großer Bruder?“

Jason winkt ab und lacht. „Mach, was du willst. Ich meine es nur gut.“ Dann klatscht er laut in die Hände und reibt sie voller Vorfreude aneinander. „So, und jetzt möchte ich gern den Rest sehen.“

„Klar, komm mit.“

Mit ernsthaftem Interesse betrachtet er den Hauptraum und die Bar, sogar die Abstellkammer und die Toilettenräume lässt er sich zeigen. In der Küche runzelt er die Stirn.

„Hier sieht alles ziemlich alt aus. Sind die Geräte schon drin gewesen, als du das Restaurant übernommen hast?“

„Ja, sind sie. Ich weiß, ein paar muss ich bald ersetzen. Das hat Mimi auch gesagt, als sie mir die Immobilie das erste Mal gezeigt hat. Dad und ich konnten sie immerhin etwas im Preis runterhandeln.“

„Wer hilft dir bei der Reinigung? Soll ich was tun?“

„Schon okay, danke“, entgegne ich. „Am Wochenende kommt mein Hilfskoch, Kurt. Gemeinsam mit Stacey und Mum bringen wir hier alles auf Vordermann.“

„Schön, schön“, murmelt Jason und lässt den Blick über die Decke schweifen. „Und wie sieht es mit der Elektronik und dem Brandschutz aus? Wenn hier alles so alt ist, müsste sich das mal jemand anschauen.“

Ein Schauer läuft mir über den Rücken bei dem Gedanken, dass hier ein Feuer ausbrechen könnte. Trotz Versicherung würde es das Ende für meinen Traum vom eigenen Restaurant bedeuten.

„Ein paar Lampen wollte ich noch austauschen, die liegen schon bereit. Und wegen Brandschutz … Da habe ich ehrlich gesagt noch Nachholbedarf. Der Brandschutzbeauftragte ist letzte Woche da gewesen und hat ein paar Mängel festgestellt, die ich dringend beheben muss. Am Montag kommt er noch mal zur Endabnahme. Wenn dann nicht alles stimmt, kann ich die Eröffnung vergessen.“

Jason geht zum Herd und kratzt an einer Stelle herum, die aussieht, als wäre dort etwas eingebrannt. „Ich schicke dir einfach Josh vorbei. Wir sind sowieso nachher zum Joggen verabredet. Er wird bestimmt kein Problem damit haben, dir ein paar Tipps zu geben.“

Josh. Jasons bester Freund ist schon ewig bei der Feuerwehr von Flourish Bay. Er und mein Bruder sind seit der Schulzeit unzertrennlich. Obwohl sie verschiedene Wege eingeschlagen haben, ist diese Bindung all die Jahre über bestehen geblieben.

„Das wäre toll, wenn du ihn fragen könntest. Er bekommt auch ein kostenloses Essen, das kannst du ihm ausrichten.“

„Das wird ihn endgültig überzeugen“, sagt Jason lachend und geht zurück in den Gästebereich.

Genau in diesem Moment schwingt die Eingangstür auf und meine beste Freundin Stacey tritt ein.

„Hey Leute“, sagt sie und grinst uns an. „Bin ich zu früh?“

„Hi Stacey. Lange nicht gesehen.“ Mein Bruder zwinkert ihr zu und lehnt sich an den Tresen. „Habt ihr beide was vor?“

„Ja, wir wollen zum Großmarkt fahren“, erkläre ich und krame in meiner Handtasche, ob ich alles eingepackt habe, was ich brauche. „Staceys Eltern haben sie beauftragt, ein paar Sachen für das Café zu besorgen, da habe ich mich einfach drangehängt. Mein Vorrat muss unbedingt aufgestockt werden. Ich habe eine ganze Reihe an fancy Gewürzen, getrockneten Pilzen und Kräutern, aber solche Standards wie Reis, Nudeln und Mehl fehlen noch komplett.“

„Verstehe.“ Jason nickt. „Na, dann will ich euch nicht länger aufhalten. Wir sehen uns am Samstag, Lana. Und Stacey – hat mich gefreut.“

„Ciao, Mr. Star-Wide-Receiver“, säuselt Stacey. „Alles Gute im Big Apple, falls wir uns nicht mehr sehen.“

„Danke“, ruft Jason, bevor er den Laden verlässt und uns von draußen durch das große Fenster zuwinkt. Ich winke zurück, dann bleibt mein Blick an den alten Buchstaben hängen, die die Passanten von außen lesen können.

„Oh nein, ich muss ja noch den alten Schriftzug ablösen und dafür den neuen auf die Scheibe kleben. Das sollte ich dringend erledigen, bevor es am Montag losgeht.“

„Hast du denn mittlerweile genügend Kellnerinnen gefunden?“ Stacey klimpert mit ihrem Autoschlüssel, während sie mich durchdringend ansieht. „Ich vermute, es wird die Hölle los sein, wenn alle hierher strömen, um Lana Mitchells Restaurant zu testen. Schließlich kennen dich siebzig Prozent der Stadtbewohner, seit du ein Baby warst.“

Mit Schwung werfe ich mir meine Tasche über die Schulter und scheuche Stacey vor mir her. „Wenn sie regelmäßig kommen, habe ich damit kein Problem. Ich kriege das schon irgendwie hin.“

Als wir auf dem Bürgersteig vor der Tür stehen und ich zuschließe, sieht mich meine Freundin besorgt an. „Das heißt, du hast noch niemanden für die Bedienung, stimmt’s?“

Seufzend packe ich den Schlüssel weg. „Nicht so richtig. Blöderweise habe ich vergessen, die Anzeige in die Zeitung setzen zu lassen, und jetzt ist es dafür vermutlich zu spät.“

„Hallo? Du musst die sozialen Medien nutzen! Wer von den jungen Leuten liest denn heutzutage noch Zeitung?“

***

„Weißt du eigentlich schon, dass Baxter Hill zurück in Flourish Bay ist?“ Aufgeregt sieht Stacey mich an, während wir unsere Einkaufswagen durch die Gänge schieben. Sofort stellt sich ein Kribbeln in meinem Bauch ein. Flashbacks von früher überkommen mich: strahlendes Lächeln, breite Schultern und traumhaft schöne Augen.

„Wirklich? Er war lange in Europa, oder?“

„Hat in England studiert, ja. Auf irgendeiner Eliteuni.“

Ich winke ab und biege in den Getränkebereich ein. „Kein Wunder, bei den Eltern. Sein Vater hat letzten Monat erst wieder eine Millionenfirma geschluckt. Die sind gestopft bis oben hin. Es wundert mich, dass sie sich überhaupt noch mit unserem unbedeutenden Städtchen abgeben.“

Stacey bleibt neben dem Regal mit den Kaffeesorten stehen und vergleicht die Namen mit den Angaben auf dem Zettel, den ihre Mutter ihr mitgegeben hat. „Wieso? Als Sommerresidenz ist es doch sehr nett.“

„Ich kann mich noch erinnern, wie er neu auf die Highschool gekommen ist“, sage ich und bin gedanklich sofort in der damaligen Zeit. „Gefühlt jedes Mädchen war unsterblich in ihn verknallt.“

„Und wir waren dabei keine Ausnahme“, bestätigt Stacey kichernd. „Er konnte nicht mal vom Parkplatz ins Schulgebäude laufen, ohne dass sich hinter ihm eine ganze Traube an Menschen gebildet hat.“

In Erinnerungen schwelgend laden wir unsere präferierten Kaffeesorten in den Einkaufswagen und machen uns auf den Weg zum Rotweinregal.

„Ich wollte dich nur vorwarnen, falls du ihm mal über den Weg läufst. Wenn er unerwartet auftaucht, kann einem schon mal der Mund offen stehen bleiben. So ist es zumindest mir gegangen, dabei hat er nur Hi gesagt.“ Plötzlich bleibt sie stehen und sieht mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an.

„Was ist?“, frage ich und bleibe ebenfalls stehen.

„Sag mal, was hältst du davon, wenn wir diese Gelegenheit nutzen und dir einen Kerl angeln? Du willst doch schon seit einer Ewigkeit deinen Beziehungsstatus von single auf vergeben ändern, oder? Baxter ist der perfekte Mann: sportlich, attraktiv, reich – was will man mehr? Und du hast ihn doch früher schon so angehimmelt.“

„Ach, der beachtet mich doch eh nicht“, entgegne ich. „Hat er noch nie.“

Meine Gedanken huschen zurück in die Highschool-Zeit. Ich bin mit Baxter in mehreren Kursen gewesen, trotzdem habe ich mich nie getraut, mit ihm zu reden. Dabei ist er genau mein Typ. Meine Güte, bin ich verknallt gewesen. Aber außer, dass er mich mal mit dem Ellenbogen angerempelt hat, weil er in einer Prüfung von mir abschreiben wollte, haben wir keine Berührungspunkte gehabt. Und er hat vermutlich keine Ahnung, wer ich überhaupt bin.

„Sag das nicht“, erwidert Stacey und schmunzelt. „Erst kürzlich hat er sich wohl von seiner letzten Freundin getrennt und ist somit single.“

„Selbst wenn“, sage ich und quetsche ein paar Flaschen Wein zwischen die Reis- und Nudelsäcke. Trotzdem kann ich das aufgeregte Klopfen meines Herzens nicht leugnen. Es wäre ein Traum, an Baxters Seite zu sein – früher habe ich mir das so sehr gewünscht. „Ich bin ein graues Mäuschen. Bei mir gibt es kein Geld zu holen und ich kann ihm auch keine tollen Geschäftskontakte vermitteln. Absolut uninteressant für Männer wie ihn.“

Und zu unerfahren, füge ich in Gedanken hinzu. So viele Frauen, wie Baxter im Laufe seines Lebens gehabt hat, wäre eine Jungfrau wie ich ihm vermutlich zu langweilig.

„Oder“, setzt Stacey gedehnt an. „Vielleicht gerade, weil du früher immer zu schüchtern gewesen bist, um mit ihm zu reden, könnte er dich als eine Herausforderung ansehen, die er unbedingt annehmen will.“

„Na toll.“ Ich schüttele gespielt empört den Kopf und steuere die Kasse an. „Ich glaube nicht einmal das. Er sieht aus wie ein Model, ist intelligent und kommt aus gutem Hause – das wäre nun wirklich zu schön, um wahr zu sein.“ Schnaufend verdrehe ich die Augen, auch um mich innerlich zur Vernunft zu bringen. Dort laufen Baxter und ich nämlich schon händchenhaltend durch Flourish Bay.

Ein Seitenblick zu Stacey verrät mir, dass sie gekränkt ist. „War doch nur eine Idee. Ich will nur das Beste für dich! Es wäre doch toll, wenn ein Mann wie Baxter Interesse an dir zeigen würde. Endlich, nach all den Jahren, in denen du ihn aus der Ferne angeschmachtet hast. Vor allem bist du ja auch gar nicht mehr das unscheinbare Mauerblümchen von früher. Ich meine – hallo? Du eröffnest in wenigen Tagen dein eigenes Restaurant!“

„Ja, und? Als wenn das einen Unterschied machen würde. Für solche Fantasien habe ich leider keine Zeit, Stacey.“

 

 

Josh

„Was ist los, Jason? Sag bloß, du kommst nicht hinterher. Du als Sport-Superstar? Die New York Heroes sollten vielleicht davon erfahren, bevor sie dir dieses abartig hohe Gehalt zahlen.“ Schneller als in meinem gewöhnlichen Jogging-Tempo laufe ich den schmalen Weg zwischen den Dünen entlang, unsere übliche Laufstrecke.

Jason lacht laut auf. „Ich habe kein Problem damit, wenn die Feuerwehrmänner meines Wohnortes schnelle Läufer sind. Dann kann ich meine Familie ruhigen Gewissens zurücklassen.“

„Oder du gehst gar nicht erst weg“, keuche ich und lege einen Zahn zu. „Komm schon, Mann. Da vorne ist das Ziel.“

Wir schalten beide den Turbo ein und schlagen fast zeitgleich an dem Infoschild an, das wir zuvor als Endpunkt unseres Sprints festgelegt haben. Völlig außer Atem gehen wir ein paar Schritte weiter und setzen uns auf zwei Steine, von wo aus wir einen wunderbaren Ausblick auf die Bucht haben.

„Ich werde Flourish Bay ganz schön vermissen“, gibt Jason zu, nachdem sich seine Atmung beruhigt hat. „Nicht nur wegen meiner Familie fühle ich mich hier total wohl. Ich kenne die Leute, weiß genau, wer mir helfen kann, wenn ich ein Problem habe. Und ich bin in wenigen Minuten bei meinen Kumpels, wenn ich Lust auf ein Bierchen oder eine Runde Zocken an der Konsole habe.“ Schmunzelnd knufft er mich in die Seite.

„Wehe, du eröffnest mir jetzt, dass du deine Traumkarriere sausen lässt, nur weil du lieber auf dem Land lebst“, sage ich tadelnd, um einen ernsten Gesichtsausdruck bemüht.

„Nein.“ Nachdenklich sieht Jason aufs Meer hinaus. „Ich werde ja wieder zurückkommen. Irgendwann.“

„Schon klar.“ Ich lehne mich nach vorne und stütze meine Ellenbogen auf die Knie. „Bei so einer großen Familie hat man allen Grund, zurückzukehren. Das ist wirklich beneidenswert.“

Still betrachtet er mich von der Seite, das merke ich ganz genau. „Willst du manchmal weg? Ich hatte nie das Gefühl, dass du dich hier unwohl fühlst.“

„Das tue ich auch nicht, ernsthaft. Für mich sind meine Grandma und meine Freunde Grund genug gewesen, meine Zelte nicht abzubrechen. Erst seit Granny tot ist, denke ich manchmal darüber nach, die Stadt zu verlassen.“ Ich hole mein Handy hervor, rufe eine Website im Browser auf und reiche es ihm. „Hier, das ist zum Beispiel ein Job, für den es sich lohnen würde, wegzuziehen.“

Jason scrollt durch die Stellenausschreibung und nickt. „Deputy Chief der Feuerwache, mitten in New Jersey. Klingt spannend! Und hey, dann würden wir gar nicht so weit voneinander entfernt wohnen. In der Off-Season könnten wir unsere Zockerabende beibehalten.“

„Stimmt.“ Lachend stecke ich das Smartphone wieder ein. „Ich denke, ich werde mich bewerben. Aber selbst, wenn sie mich nehmen, bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich gehen soll. Ich weiß nicht, ob es sich lohnen würde, hier alles zurückzulassen.“

Einen Augenblick lang sehen wir wortlos in die Ferne, jeder in seine eigenen Gedanken versunken. Ich muss daran denken, dass mich hier fast jeder kennt. Nicht nur, weil ich viel in der Stadt unterwegs bin. Sondern weil ich mein komplettes Leben hier verbracht habe.

Feixend klopft mir Jason auf die Schulter. „Dann würden die Ladys aus Flourish Bay aber ganz schön trauern, wenn du die Stadt verlässt. Als attraktiver Feuerwehrmann, jedermanns Freund und Helfer, und dazu auch noch was im Kopf, kannst du dich insgeheim bestimmt nicht vor Sex-Einladungen retten, oder? Du bist nur zu sehr Gentleman, um es mir zu sagen, gib es zu.“

Obwohl diese Fantasie absolut nicht der Wahrheit entspricht, merke ich, wie ich rot werde. Wie früher, wenn wir uns gegenseitig aufgezogen haben, boxe ich ihm auf den Oberarm. „Depp. Also wenn jemand für mich schwärmt, dann nur im Geheimen. Ich hatte schon ewig kein Date mehr.“

„Vielleicht solltest du weniger arbeiten, mein Freund.“ Jasons Lächeln verschwindet. „Pass auf, dass du dein Sozialleben nicht komplett runterfährst. Und halte mich auf dem Laufenden, ob du die Bewerbung abschickst oder nicht. Ja?“

„Klar, mache ich.“

„Und hab bitte ein Auge auf meine Familie, wenn ich weg bin, okay? Du gehörst genau genommen dazu, bitte lass das nicht einreißen.“

„Ich werde mich bemühen.“

Jason richtet sich auf, um seine Unterschenkel zu dehnen. „Da fällt mir ein: Kannst du mal bei Lana im Restaurant vorbeischauen? Das Gebäude ist echt alt und sie bräuchte einen Experten zum Thema Brandschutz. Einige von den Geräten in der Küche sehen wenig vertrauenserweckend aus.“

„Kann ich machen, ja. Die nächsten Tage habe ich Frühdienst, direkt danach könnte ich zu ihr rübergehen. Müsste bloß schauen, wann es mal passt.“

„Natürlich, kein Ding. Ich bezahle dir alles, bitte schreib keine Rechnung auf ihren Namen aus. Behaupte einfach, dass du es umsonst machst. Ich komme dafür auf.“

„Ähm, ich nehme doch kein Geld von euch. Was deine Familie alles für mich getan hat, als sich meine Eltern getrennt haben, kann ich ohnehin nie im Leben ausgleichen. Da werde ich doch ein paar kostenlose Tipps geben dürfen.“

„Ich will nicht nur, dass du ihr ein paar schnöde Tipps gibst. Tausche wenn möglich die Rauchmelder komplett aus. Und schau bitte auch mal nach den Lampen. Lana hat da was angedeutet, dass ein paar Birnen kaputt sind. Vermutlich wird sie dir als Dank kostenloses Essen anbieten.“

„Solange es nicht vegan ist.“ Theatralisch ächzend stehen wir auf und machen uns auf den Rückweg.

Ich werde Jason definitiv vermissen, wenn er dauerhaft in New York lebt. Und mit ihm wird ein weiterer Grund für mich gehen, in Flourish Bay zu bleiben.

2

Lana

Nachdem Stacey mich am Restaurant abgesetzt hat und ich alle Einkäufe verstaut habe, mache ich mich hochmotiviert ans Werk. Erst plane ich ein paar Gerichte. Dabei wähle ich absichtlich viele der Speisen aus, die mir damals bei meiner Ernährungsumstellung geholfen haben, am Ball zu bleiben. Anschließend bereite ich die entsprechenden Tageskarten vor und tippe die Liste in einer hübschen, aber dennoch gut lesbaren Schriftart ab. Nebenbei schreibe ich meiner Schwester, ob sie mich als Bedienung bei der Eröffnung unterstützen würde. Bestimmt können Staceys Eltern sie für ein paar Stunden entbehren. Als ich damit fertig bin, hole ich die Folienbuchstaben für das Schaufenster, schnappe mir einen Plastikschaber, den ich eigentlich für Eingebranntes in der Küche nutze, und mache mich an die Arbeit.

***

Die alten Buchstaben zu entfernen, dauert länger, als mir lieb ist, aber eine dreiviertel Stunde später sehe ich mir schließlich den neuen Schriftzug von der Leiter aus an. Vegalana. Stacey hat mich für diese Namenswahl ausgelacht, aber ich finde ihn sehr passend. Unverkennbar mein Laden.

Ich steige von der Leiter und mache ein paar Fotos für meine persönlichen Beraterinnen. Stacey und Mom antworten schon nach wenigen Minuten mit einem Daumen-hoch-Emoji. Also steige ich wieder nach oben und mache mich daran, die Luft, die sich unweigerlich unter den Buchstaben gesammelt hat, mit dem Plastikspachtel herauszudrücken. Hochkonzentriert betrachte ich den Schriftzug von allen Seiten und gebe mir die größte Mühe, damit es perfekt aussieht. Ich bin so in meine Aufgabe vertieft, dass ich die Welt um mich herum komplett ausblende.

„Hallo, da oben“, höre ich auf einmal eine männliche Stimme und zucke zusammen. Überrascht sehe ich nach unten.

„Oh“, ist alles, was ich herauskriege. Vor meinem Restaurant steht Baxter Hill – der Mann, über den ich vorhin erst mit Stacey gesprochen habe. Obwohl er seine blonden Haare anders als während der Schulzeit trägt, erkenne ich ihn sofort. Seine auffallend grünen Augen sind unverkennbar und haben mich schon damals vollkommen aus der Bahn geworfen. Vor allem sieht er noch immer so aus, als wäre er gerade einem Modekatalog entsprungen.

„Layla, stimmt’s?“, fragt er und strahlt mich an.

„Wie bitte?“ Irritiert blinzele ich ihn an.

„Na, so heißt du doch, oder?“

„Ich heiße Lana“, entgegne ich schüchtern.

Mit einem Kopfschütteln klapst er sich gegen die Stirn. „Oh, sorry! Ich und mein Namensgedächtnis.“

„Kein Problem.“ Abwinkend setze ich meine Arbeit fort, bin aber nicht mehr richtig bei der Sache. Baxter Hill steht vor meinem Laden! Er redet mit mir und macht keine Anstalten, wegzugehen!

„Wenn ich mich nicht irre, waren wir zusammen auf der Schule. Falls du dich nicht mehr erinnerst, mein Name ist –”

„Baxter Hill”, unterbreche ich ihn. „Ich weiß.” Meine Güte, warum bin ich denn so unfreundlich? Fahrig wische ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, drehe mich wieder zu ihm um und lächele ihn verlegen an.

„Dann hast du also den Laden von Mimi übernommen, ja?“, fährt er fort. „Sieht echt ganz schön verändert aus.“

„Hoffentlich zum Besseren. Ich meine, ich habe Mimis Restaurant geliebt, aber ihr Stil war eben … altmodisch.“

Baxter nickt. „Natürlich zum Positiven! Hier muss sich mal was ändern, sonst locken wir nie neue Leute in unser schönes Städtchen. Dabei ist das dringend nötig.“

„Das sehe ich genauso.“ Mein Herz macht einen freudigen Hüpfer. „Am Montagabend findet die Eröffnung statt“, fahre ich fort und sehe ihn zögernd an. Soll ich es wagen? Mit wackeligen Knien steige ich die Leiter hinunter und fasse mir schließlich ein Herz. „Vielleicht hast du ja auch Lust, vorbeizukommen?“

Wow. Ich habe tatsächlich gefragt. Das Adrenalin, das in Höchstgeschwindigkeit durch meine Venen rast, muss mir Mut verliehen haben.

Obwohl er es zu verbergen versucht, merke ich, wie er mich blitzschnell mustert. Sofort schießt mir Hitze in die Wangen.

„Weißt du was? Das ist eine ganz wunderbare Idee“, verkündet er. „Um wieviel Uhr fängt es an?“

„Um fünf Uhr öffnen wir. Ich vermute, so ab sechs wird es voller werden. Es gibt sogar Cocktails, zur Feier des Tages.“

Baxter sieht sich den Schriftzug an und kneift die Augen zusammen.

„Vega– Wie heißt dein Restaurant?“

„Vegalana. Eine Kombination aus dem Wort vegan und meinem Namen.“

Leise wiederholt er das Wort. „Vegan, ja? Das ist wirklich mal eine Abwechslung. Aber voll im Trend. Finde ich gut.“

„Es ist natürlich ein Risiko, weil die Experimentierfreudigkeit der Menschen gerade in so einer Kleinstadt bedeutend geringer ist als in der Großstadt. Deswegen biete ich nicht nur vegane Gerichte an. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Natürlich möchte ich die Leute animieren, auch mal etwas Neues zu probieren. Deswegen gibt es vor allem unter den Vor- und Nachspeisen viele vegane Leckereien. Als Kleinigkeiten zum Testen sozusagen.“

Als ich meinen Blick über das Fenster schweifen lasse, fällt mir eine kleine Blase an einem der unteren Buchstaben auf. Schnell mache ich mich daran, sie mit dem Schaber und einem sauberen Tuch herauszuschieben. In der Spiegelung der Scheibe sehe ich, dass Baxter mir auf den Hintern starrt. Auf seinem Gesicht zeichnet sich ein Grinsen ab.

„Muss ich für Montag reservieren?“, fragt er wenig später. Etwas in seiner Stimme hat sich verändert. Sie wirkt auf einmal tiefer, irgendwie intensiv. „Oder hast du auf jeden Fall ein Plätzchen für mich frei?“

Verlegen drehe ich mich um.

„Ach, für dich finde ich ganz sicher einen freien Platz. Zur Not musst du dich eben zu mir an die Bar setzen.“

„Na, das klingt sogar noch viel besser.“ Verschwörerisch zwinkert er mir zu und winkt. „Dann sehen wir uns am Montag. Ich freue mich schon, Lana!“

„Super, ciao!“, rufe ich ihm hinterher. Mit klopfendem Herzen lehne ich mich an die frisch geputzte Fensterscheibe.

Baxter Hill wird zu meiner Eröffnungsfeier kommen. Wer hätte gedacht, dass er jemals Notiz von mir nehmen würde? Freundlich, mitdenkend und natürlich diese traumhaften Augen – alles an ihm scheint perfekt.

Stacey hat recht, ich habe ihn so lange aus der Ferne angeschmachtet, es wird endlich Zeit, in die Offensive zu gehen!

 

 

Josh

Nach dem Joggen mit Jason fühle ich mich ausgepowert, doch die Erschöpfung hält nur kurz an. Unter der Dusche der Feuerwache von Flourish Bay spüle ich sie zusammen mit dem Schweiß und dem Staub der Pfade weg. Mit der frischen Kleidung fühle ich mich anschließend wie neu geboren.

Auf dem Weg zu meinem Büro stellt sich bei mir das übliche Gefühl von Stolz, Zufriedenheit und gespannter Erwartung auf die kommende Schicht ein. Ich bin stolz darauf, etwas Gutes für die Stadt und ihre Bewohner zu tun. Die Dankbarkeit der Menschen macht all die Anstrengung und das Risiko wett. Und das Beste an meinem Job ist, dass jeder Tag anders verläuft, es wird nie langweilig.

„Schönen guten Tag, Sarah“, rufe ich und nicke unserer Telefonistin grüßend zu.

„Hi Josh.“ Sie winkt. Sarah geht mittlerweile auf die Sechzig zu und ist mehr als nur die Frau, die zu den Hauptzeiten die Notrufe entgegennimmt. Sie ist unser Mädchen für alles, wie man so schön sagt. Wenn jemand Geburtstag hat, sammelt sie vorab Geld und Unterschriften, und sie denkt sich jedes Jahr unglaublich originelle Spiele für die Kinder aus der Jugendabteilung aus. Noch dazu hat sie ein bemerkenswertes Gespür dafür, wann jemand schlechte Laune hat. Dann bringt sie demjenigen, ohne zu fragen, einen extragroßen Becher Kaffee und sorgt dafür, dass die anderen aus der Schicht ihn so gut es geht in Ruhe lassen.

„Ist der Captain noch da?“, rufe ich ihr über die Schulter zu, schon fast bei meiner Bürotür angelangt.

„Gerade auf dem Sprung, aber du erwischst ihn noch.“

Als hätte er es geahnt, öffnet sich die Tür zum Bereich unseres Captains und sein grauhaariger Kopf streckt sich durch den Spalt.

„Ah, Josh, da bist du ja. Hast du einen kurzen Moment für mich?“

„Klar.“ Ich nicke.

Winston Walker schließt die Bürotür hinter mir und deutet auf einen seiner Besucherstühle. Misstrauisch lasse ich mich auf den Sitz sinken. „Oh. Wenn ich mich sogar setzen soll, ist es etwas Ernstes, oder?“

Der Captain schmunzelt. „Irgendwie schon, ja. Zumindest ist es mir persönlich sehr wichtig.“ Er nimmt ebenfalls Platz und verschränkt die Hände auf der Tischplatte. „Josh, du weißt, ich bin nicht mehr der Jüngste. Die Arbeit bei der Feuerwehr ist körperlich anstrengend und gefährlich. Meine Frau betet jeden Tag, wenn ich das Haus verlasse, dass mir nichts passiert. Und auch ich merke mittlerweile, dass ich das nicht mehr lange machen kann. Selbst, wenn ich hauptsächlich im Büro sitze.“

Mein Mund klappt auf, ohne dass ich es verhindern kann. „Soll das heißen, du setzt uns einen neuen Vorgesetzten vor die Nase?“

„Nein, nein“, sagt er und wedelt abwehrend mit den Händen. „Wobei – irgendwie schon. Es wird noch eine Weile dauern, aber genau aus diesem Grund wollte ich mit dir reden.“

Er hebt den Blick und sieht mich an. Winston kennt mich schon, seit ich ein kleiner Junge war. Manchmal glaube ich, dass ich nur dank seines Vorschlags, der Jugendabteilung der Feuerwehr beizutreten, nicht auf die schiefe Bahn geraten bin. Die Aufgaben haben mich so von der Trennung meiner Eltern abgelenkt, dass ich gar keine Zeit gehabt habe, Blödsinn zu machen. Als ich mit der Highschool fertig gewesen bin, habe ich gar nicht lange darüber nachgedacht, welchen Beruf ich ergreifen will. Für mich ist klar gewesen, dass ich bei der Feuerwehr bleibe. Hauptberuflich.

„Dann spuck es schon aus, Winston“, sage ich und versuche mich an einem Lächeln. „Du spannst mich ja richtig auf die Folter.“

„Josh, ich möchte gern, dass du meinen Posten als Leiter der Wache übernimmst.“

Überrascht lasse ich Luft aus meinen Lungen entweichen. Mein Blick huscht über sein Gesicht, doch ich kann keinen Spott oder Ähnliches darin erkennen. Er meint es wirklich ernst.

„Das … ist eine ziemlich große Verantwortung“, sage ich schließlich. „Ein paar der Kollegen sind schon viel länger Lieutenant als ich. Denkst du wirklich, dass ich dafür der Richtige bin?“

„Ach, das wird die Jungs nicht stören“, erwidert er und winkt ab. „Es hat ja auch keine Diskussionen gegeben, als ich dich zu meinem Stellvertreter ernannt habe. Ich glaube sogar, dass es ihnen lieber sein wird, dich als neuen Chef anzuerkennen, als einen komplett Fremden. Du bist ein toller Kerl, kennst die Stadt und die Leute und du weißt, worauf es hier ankommt. Über all die Jahre hast du gezeigt, dass du es draufhast. Irgendein Überflieger aus der Großstadt würde sich hier gehörig umgucken. Und ganz ehrlich: Du übernimmst ohnehin schon einen Großteil der Aufgaben, für die du nach meinem Rücktritt zuständig wärst. Für dich würde sich gar nicht viel ändern, abgesehen von dem Gehalt.“ Er hebt die Augenbrauen und wir lachen.

Seufzend lehne ich mich in dem Stuhl zurück. „Ich fühle mich wirklich geehrt. Aber ich kann das nicht direkt entscheiden. Ich muss darüber nachdenken.“

„Ja klar“, lenkt er ein und nickt. „Damit habe ich auch gerechnet. Wie gesagt, ich bin nicht von heute auf morgen weg. Ich kann dich ganz in Ruhe einarbeiten. Wenn es dann wirklich so weit ist, wirst du gar nicht merken, dass sich etwas ändert.“

„In Ordnung.“ Ich schiebe den Stuhl zurück und erhebe mich. „Aber sag den Jungs bitte noch nichts, bis ich mich entschieden habe. Okay?“ Obwohl ich mich geschmeichelt fühle, möchte ich weder falsche Erwartungen wecken noch Gerüchte streuen.

„Natürlich, Josh. Lass dir Zeit.“