Kapitel eins
London
Arabella Hall entschuldigte sich von den Formalitäten nach dem ersten offiziellen Abendessen des Dukes und der Duchess of Ruthven und eilte in ihr Zimmer. Sie zog sich schnell ein anderes Kleid an. Das Mieder ihres neuen Kleides war viel zu weit ausgeschnitten, um sich damit in gute Gesellschaft zu begeben. Die Maske und die mutigen roten Lippen schafften die perfekten Voraussetzungen für das, was sie vollbringen musste. Sie blickte in den Spiegel und nickte sich zu. Sie wirkte wie eine Frau, die nicht sie selbst war und die keinerlei Aufmerksamkeit erregen sollte, wenn sie das Spiel richtig spielte.
Lady Lupton-Gage würde sie mit gepackten Koffern zurück nach Brighton schicken, wenn sie erfuhr, was Arabella vorhatte. Doch welche Wahl hatte sie? Ihr Bruder, ein Nichtsnutz mit nur wenig gesundem Menschenverstand, benötigte ihre Hilfe und hatte sie in der Stadt aufgesucht und sie angefleht, ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren.
Nicht dass sie davon ausging, Lord Leo Wyndham, der zukünftige Duke of Carnavon, würde das umsetzen, was er angedroht hatte. Immerhin gehörte er zum Adel. Er war ein Gentleman. Er konnte niemanden töten, ohne Konsequenzen dafür zu spüren.
Arabella nutzte die Treppe der Bediensteten. Sie war froh, dass sie unten mit dem Abendessen beschäftigt waren, während die Familie oben im Salon ihren Brandy und ihre Zigarren genoss und sich an seichten Unterhaltungen beteiligte. Sie wünschte sich, bleiben zu können und Evies Erfolg in der Stadt während der vergangenen Wochen zu feiern, doch eine Nacht würde ihr nicht wehtun.
Sie musste sich während seiner skandalösen Feier in Lord Wyndhams Bibliothek stehlen und den Schuldschein verbrennen, bevor er ihn weiterhin gegen ihren Bruder verwenden konnte.
Sie brauchte nur eine kurze Zeit für den Weg durch Mayfair. Das Haus des Marquess leuchtete beinahe, und davor standen zahlreiche Personen, die versuchten, einzutreten. Alle von ihnen waren in Umhänge und Masken gehüllt. War diese Veranstaltung wirklich so riskant?
Sie hatte von ihrem Dienstmädchen gehört, dass dem so war, und dennoch konnte es gewiss nicht so schlimm werden.
Arabella hatte nicht erwartet, wie wenig anständig die Feier war, als sie in die Eingangshalle trat. Alle Zimmer waren mit Gästen gefüllt. Das Gelächter und der süßliche Geruch nach Parfüm, der ihre Augen tränen ließ, reichten beinahe aus, um sie dazu zu bringen, sich wieder umzudrehen und zu verschwinden.
Aber das konnte sie nicht tun.
Sie drängte sich in den Ballsaal und sah von der Türschwelle aus, wie Lord Wyndham – der Einzige ohne Maske – mit seinen Gästen anstieß, dem Orchester befahl, lauter zu spielen, den Tanz lebendiger zu gestalten, das Küssen …
Die Menschen küssten sich? In der Öffentlichkeit?
Arabella zügelte ihre Miene. Die Maske bedeckte nur einen Teil ihres Gesichts, und sie fühlte sich bereits fehl am Platz und nicht dazugehörig.
Welche Art von Fest war das?
Sie wusste, dass Lord Wyndham als Schurke bekannt war, als Mann von lockerer Moral und entschlossen, sich nie niederzulassen, doch dieser Ball – oder wie auch immer man eine solche Veranstaltung nennen sollte – glich nichts, was sie je gesehen hatte.
Es war kein Wunder, dass ihr Bruder eine solche Angst vor diesem Mann hatte. Er war verstörend.
Sie ging durch das Haus. Irgendwann reichte einer der Gäste ihr ein Glas Champagner, und sie dankte ihm. Nicht dass sie es trinken würde, doch es ließ sie eindeutig so wirken, als würde sie Teil dieses Vergnügens sein.
Eine verschlossene Tür erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie bewegte sich darauf zu, drehte den Türknauf und war erleichtert, dass sie nicht abgeschlossen war. Sie stahl sich schnell hinein, und das Zimmer war, wie sie erwartet hatte, eine Bibliothek. Der große Mahagonischreibtisch und der Ohrensessel dahinter verrieten ihr, dass es sich um einen privaten Raum Seiner Lordschaft handelte.
Weil sie keine Zeit zu verlieren hatte, eilte sie zum Schreibtisch und riss die vielen Schubladen auf, suchte nach dem Schuldschein, den ihr unbekümmerter Bruder unterzeichnet hatte.
Warum hatte er verspielt, was nicht ihm gehörte? „Törichter, närrischer Tölpel“, murmelte sie, bevor sie eine weitere Schublade mit mehr Kraft als nötig öffnete.
„Seien Sie vorsichtig mit meinem Schreibtisch, meine Liebe. Er ist antik.“
Arabella wirbelte herum und betrachtete den Mann, der gesprochen hatte. Ihr Mund bewegte sich, und dennoch kamen keine Worte heraus. Was sollte sie nur tun?
Sie blickte in Richtung des Fensters und dachte darüber nach, sich hindurchzustürzen, während er zu ihr herüberkam, jede einzelne Schublade schloss, die Arme verschränkte und sie belustigt anstarrte.
Fand er es lustig, dass er sie erwischt hatte? Der Mann war sogar noch seltsamer, als sie geglaubt hatte.
„Möchten Sie mir vielleicht erklären, was Sie von mir stehlen möchten? Ich kann Diebe nicht besonders gut leiden.“
Sie schluckte, befeuchtete ihre Lippen und tat das Einzige, was ihr in den Sinn kam. Sie rannte.
Kapitel zwei
Nachdem er sie eingeholt hatte, zog Leo die maskierte Schönheit an sich. An ihrer perfekten Nase und den sinnlichen, vollen Lippen erkannte er, dass sie unter der schwarzen Maske ein hübsches Gesicht versteckte.
Der süße Duft nach Vanille umspielte seine Sinne, und ihr Zappeln verstärkte sein Interesse an der Frau nur noch. „Wonach haben Sie gesucht?“ Er drehte sie herum und blickte ihr direkt ins Gesicht. Mit weit aufgerissenen Augen schaute sie sich in dem Zimmer um und suchte nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, sich aus diesem Dilemma zu befreien, doch es gab keine.
Er hielt sie im Arm und würde sie nicht loslassen, bis er herausgefunden hatte, was sie in seinem Schreibtisch gesucht und aus welchem Grund sie es getan hatte.
„Ich habe ein Taschentuch gesucht, Mylord. Wie Ihr seht, läuft meine Nase ganz furchtbar, und ich habe keinen Angestellten gefunden, der mir eines hätte holen können, also habe ich selbst danach gesucht.“
„In meinem Schreibtisch … Ein Taschentuch.“ Leo ließ sie los, verschränkte die Arme und blickte sie so zornig an, wie er es angesichts der Tatsache, dass er noch nie etwas so Absurdes und Amüsantes in seinem Leben gehört hatte, tun konnte. Und er hatte viele Ausreden gehört, doch diese war wirklich zu albern, um wahr zu sein.
„Frauen erkälten sich, Mylord. Nennt Ihr mich etwa eine Lügnerin?“ Sie hob trotzig das Kinn, und er schnaubte. Die Frau konnte nicht wirklich davon ausgehen, dass er diese Lügen glaubte. Und das war genau das, was sie waren.
Lügen.
„Ich kenne jede Person auf meinen Veranstaltungen, und Sie wurden nicht eingeladen. Ihrem Versuch, wie eine Verführerin auszusehen, entnehme ich, dass Sie eine von Männern unberührte Jungfrau sind, was durchaus für Sie spricht. Es ist jedoch nicht besonders klug, auf diesen Feiern herumzuschleichen. Vor allem nicht, wenn Sie nicht wissen, wer Sie in einer dunklen, leeren Bibliothek in die Enge drängt.“
Ihr Mund klappte bei seinen Worten auf, und sie biss sich auf die Lippe. Er wollte nie eine junge Dame verängstigen, doch wenn eine solche seine Feiern ohne Begleitung besuchte und es nicht gewohnt war, was unter seinem Dach vor sich ging, hatte das junge Ding ganz eindeutig den Verstand verloren.
Sie lehnte sich auf den Schreibtisch und wurde einen Augenblick lang still, bevor sie als Zeichen ihrer stummen Zustimmung die Schultern sinken ließ. „Also gut, ich habe mich in Euer Haus und in die Bibliothek gestohlen, doch ich habe es getan, weil Ihr mir in der Sache keine Wahl gelassen habt.“
„Ich habe Ihnen keine Wahl gelassen? Ich weiß nicht, wer Sie sind.“ Doch er wünschte sich sehnlichst, es zu erfahren, da jede Person, die in das häufig als verrufen bezeichnete Wyndham-Haus einbrach, in jedem Fall einen Namen brauchte. „Ziehen Sie Ihre Maske aus.“
„Das werde ich nicht tun.“ Sie umklammerte die Maske mit den Händen, so als würde ihn das aufhalten, sie ihr abzunehmen.
Er ergriff den schwarzen Seidenstoff und riss ihn ihr vom Kopf. Sie schaute ihn widerwillig an – kein Gesichtsausdruck, den er vom schöneren Geschlecht gewohnt war –, und es kitzelte ihn ein wenig, dass sie so unbeeindruckt von seiner Person schien.
Die meisten Frauen waren von allem, was ihn ausmachte, beeindruckt …
„Wie könnt Ihr es wagen, mich zu berühren, Mylord? Ihr solltet Euch schämen.“
Er zog die Schultern hoch und warf die Maske auf den Schreibtisch. „Und trotzdem tue ich es nicht. Erklären Sie mir, warum Sie hier sind, bevor ich Sie ohne diese Maske, hinter der Sie Ihre Identität verstecken könnten, zur Tür begleite und so all Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Saison zunichtemache.“ Er hielt inne und blickte die junge Frau an. Ihr Kleid, das – wie er annahm – so skandalös war, wie es für sie möglich gewesen war, war aus Seide von höchster Qualität. Eine Frau aus den höchsten Rängen der Gesellschaft und eine Person seinesgleichen. Die meisten der Besucher seiner privaten Bälle gehörten dem ton an, doch sie wollten häufig nicht, dass andere von ihren sündigen Ausflügen erfuhren.
„Das würdet Ihr nicht wagen.“ Sie starrte ihn an, standhaft in ihrem Glauben, er würde sich wie ein Gentleman verhalten, und er musste beinahe lachen. Die Närrin wusste nicht, wer er war oder zu welcher Art von Männern er gehörte.
Er umfasste ihren Arm und zog sie in Richtung der Tür. „Sollen wir herausfinden, wer Sie wiedererkennt, damit diese Personen mir Ihren Namen verraten können?“
Sie stieß ein leises, entsetztes Quieken aus und wand sich in seinem Griff, während er sie noch näher zur Tür der Bibliothek zog.
„Ihr seid ein Unhold.“ Und dann tat sie etwas, was er nie erwartet hätte. Sie befreite sich aus seinem Griff, sprang auf seinen Rücken und begann, auf seine Schultern einzuschlagen. Er fiel zu Boden, und ohne jede Scham fuhr die kleine Hexe mit ihrem Angriff fort.
Leo drehte sich um und versuchte, ihre Hände zu umfassen, um sie davon abzuhalten, ihn zu schlagen, und irgendwann war er schnell genug – nicht jedoch ohne den ein oder anderen Kratzer im Gesicht.
„Beruhigen Sie sich“, gebot er und erhob zum ersten Mal während ihrer absurden Begegnung die Stimme.
„Ihr würdet mich ruinieren, nur weil ich Euch nicht meinen Namen verrate?“
Sie setzte sich auf sein Becken, nichtsahnend, dass ihr Körper mit jeder Züchtigung, die aus ihrem Mund kam, gegen seine Leiste stieß und ihn neckte. Leo knirschte mit den Zähnen und kämpfte gegen den Drang an, der einen Mann jedes Mal überkam, wenn eine so hübsche Frau wie diese auf seinem Schoß herumwackelte.
„Runter von mir“, befahl er und ließ sie los.
Sie verschränkte die Arme und bewegte sich nicht. War diese Frau verrückt? Wusste sie nicht, was die Haltung, die ihr Körper eingenommen hatte, mit dem anderen Geschlecht anstellte? Er musterte sie einen Moment lang und fragte sich erneut, wie unschuldig sie war.
„Versucht so etwas nicht noch einmal, Mylord. Ich werde mich bis zum Ende verteidigen, und ich bin nicht gerade freundlich zu Rüpeln, und Ihr seid ein Tyrann.“
„Und Sie sind eine Diebin.“ Er umfasste ihre Hüfte und schob sie von sich, bevor er sich erhob. Sie kam selbst wieder auf die Beine, und sie starrten sich mehrere Herzschläge lang an. Ihr Atem ging schnell, ihre Gemüter waren gereizt.
„Ich werde Euch verraten, was Ihr wissen wollt, wenn Ihr mir versprecht, mich mit meiner Maske gehen zu lassen. Ich kann es mir nicht leisten, ruiniert zu sein. Es gibt Personen, die mich unterstützt haben und die tief verletzt wären, wenn ich sie beschämen würde.“
Trotz seiner so eigenwilligen Art war Leo nicht grausam oder unfreundlich. Er mochte zwar hart sein, aber nicht mehr. Er würde nicht anfangen, irgendetwas anderes zu sein. „Sie haben mein Wort. Und nun erklären Sie es mir.“
***
Arabella bemühte sich, ihr rasendes Herz zu beruhigen. Der Mann war ein Monolith, den ein griechischer Gott geschickt hatte, um sie zu verhöhnen und ihr all das zu zeigen, was sie nie haben würde.
Nicht dass sie Lord Wyndham, den zukünftigen Duke of Carnavon, wollte, doch sie hatte gehofft, einen Mann mit ähnlicher Statur, ähnlichem Aussehen und, na ja, zumindest freundlichen Manieren zu heiraten.
Während all ihrer Wochen in London hatte sie noch keinen besser aussehenden Mann getroffen, und von jemandem so grob behandelt zu werden, der all ihre abstrusen Gedanken verkörperte – zumindest ästhetisch –, war in der Tat ungerecht.
Er hatte sie durcheinandergebracht, und sie schätzte diese Tatsache nicht einmal ein kleines bisschen.
„Ihr habt einen Schuldschein von meinem Bruder, und ich wollte ihn stehlen. Er ist eine unglückliche Seele und verspielt Geld im Glücksspiel, welches er nicht hat. Ich dachte, dass ich zumindest eines meiner Probleme während dieser Saison loswerden würde, wenn ich Euch den Schuldschein wegnehmen würde.“
„Ihr Bruder schuldet mir Geld?“ Lord Wyndham schritt zu seinem Schreibtisch, wobei seine langen Beine die Entfernung besonders kurz wirken ließen. Seine Bibliothek war riesig. Dunkle, mit Mahagoni verschnörkelte Regale voller Bücher säumten die Wände. Gemälde hingen an jeder anderen verfügbaren Stelle, und ein Porträt eines jungen Mannes war über dem Kamin platziert. Ein wunderschöner Raum, der bei Tageslicht vermutlich noch viel atemberaubender aussah.
„Ist es dieser hier?“ Er hielt ein Schreiben in die Höhe und wedelte damit vor ihr herum. „Von einem Mr Gregory Hall. Ist das der Schuldschein, den Sie meinten?“
„Wie viele habt Ihr?“ Sie bemerkte den weniger als zufriedenen Gesichtsausdruck Seiner Lordschaft und trat zu ihm an den Schreibtisch. „Ja, das ist derjenige, von dem ich gesprochen habe.“
„Er schuldet mir fünfhundert Pfund. Ich werde ihm diese Schulden nicht erlassen.“
Das war für jeden viel Geld. Sie war eine Erbin, vermutlich sollte sie die Summe bezahlen, um mit dem Mann und all seinen absurden Geschäften abzuschließen. Sie hätte an diesem Abend ruiniert werden können. Seine Lordschaft hatte recht. Was, wenn Lord Wyndham nicht derjenige gewesen wäre, der sie gefunden hätte? Was, wenn es irgendein anderer Rüpel gewesen wäre?
Ein Schauer überlief sie, doch sie schüttelte ihn ab. Sie musste mehr als je zuvor einen kühlen Kopf bewahren, um diese Situation unversehrt zu überstehen. „Ich werde dafür bezahlen.“
„Werden Sie das?“, fragte er mit Überraschung in der Stimme. „Ihnen ist bewusst, dass die Schulden noch immer bestanden hätten, auch wenn es Ihnen gelungen wäre, den Schuldschein zu stehlen? Ich lasse niemals zu, dass mich jemand betrügt. Nicht einmal ein junger Mann, dessen Schwester ungewöhnlich hübsch ist.“
„Ihr seid nicht lustig.“ Er lachte über ihre Worte, und sie ignorierte, dass sein Lachen angenehmer klang, als sie erwartet hatte. „Ich werde Euch morgen früh ein Schuldanerkenntnis von meinem Anwalt zukommen lassen. Bitte stellt sicher, dass Ihr wach seid, wenn Ihr dieses von meinem Bevollmächtigten erhaltet.“
„Von Ihrem Anwalt?“, fragte er. „Sie haben also einen?“ Aus jedem seiner Worte triefte Sarkasmus.
„Wenn Ihr es unbedingt wissen wollt: Es ist derselbe, der auch für Lord und Lady Lupton-Gage arbeitet, bei denen ich während dieser Saison wohne. Und Mr Tennant wird hierherreisen und die Schulden in meinem Auftrag begleichen.“
„Woher kennen Sie Lupton-Gage?“, fragte er, und seine Stimme klang dabei nicht mehr so verachtend.
„Lady Lupton-Gage ist eine entfernte Verwandte von mir, und ich bin Miss Hall.“
Es gelang ihm kaum, seine Überraschung zu verstecken, bevor er blinzelte und wieder zu dem angesehenen Wüstling wurde. „Sie sind die Erbin aus Brighton?“
Sie seufzte. Sie hasste es, dass das wohl die einzige Facette ihres Lebens war, für die die Leute sich zu interessieren schienen. „Ja, genau die. Und nun gebt mir meine Maske zurück. Dann werde ich mich auf den Weg machen. Unsere Begegnung und unsere Geschäfte sind beendet. Ich wünsche Euch alles Gute, Mylord. Guten Abend.“ Sie nahm ihm die Maske aus der Hand und zog sie sich wieder über den Kopf, bevor sie zur Tür ging.
Fort von ihm und ihrem absurden Plan. Sie hätte wissen sollen, dass es nie funktioniert hätte. All dieses Herumschleichen für nichts. Doch sie würde sich schon am nächsten Tag von ihm und den Schulden ihres Bruders befreien, und alles würde wieder gut sein.
„Gute Nacht und angenehme Träume, Miss Hall.“ Das tiefe Timbre seiner Stimme erschütterte sie mehr als zuvor, und sie erschauderte.
Lord Wyndham war in der Lage, jeden zum Taumeln zu bringen, und sie bezweifelte, dass es ihr gelingen würde, nicht länger zu straucheln, bis der Schlaf ihre Gedanken beruhigte – und vielleicht gelang es ihr nicht einmal dann.