Masterarbeit im dp Verlag: Welche Rolle spielen Boys Love-Romane für die LGBTQ+-Community?
Hallo! Mein Name ist Becca und ich bin seit April 2021 Teil des dp-Teams und freue mich, dass ich nach meinem Masterabschluss ab Oktober dieses Jahres als Volontärin einsteige. Ich studiere Germanistik und Interkulturalität/Multilingualität an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd und möchte dir das Thema meiner Masterarbeit vorstellen, die ich im dp Verlag schreibe.
Neben der Mehrsprachigkeit befasst sich ein Teil meines Studiums auch mit der Diversität, welche unsere sich ständig wandelnde und von Heterogenität geprägte Gesellschaft maßgeblich kennzeichnet. Vielfalt, egal ob sprachlich oder kulturell, ob sozial oder ethnisch, ob geschlechtlich oder sexuell, ist daher keine Ausnahme mehr, sondern Normalität. Durch meine Leidenschaft für die Literaturwissenschaften und meine persönlichen Werte entstand so die Idee, mich innerhalb meiner Masterarbeit der LGBTQ+-Literatur zu widmen. Und da auch der dp Verlag ab diesem Sommer vermehrt LGBTQ+-Romane verlegt, sah ich die perfekte Chance, meine Masterarbeit durch einen praktischen Teil im Verlag zu erweitern.
In den letzten Jahren hat die Aufmerksamkeit für die verschiedensten Geschlechtsidentitäten und sexuellen Orientierungen stetig zugenommen. Das zeigt sich auch im Buchmarkt. Mit LGBTQ+-Romanen kann die Vielfalt unserer Gesellschaft widergespiegelt werden. Sie machen es sich aber auch zur Aufgabe die „typischen“ Geschlechterrollen zu hinterfragen, auf Ungleichbehandlungen aufmerksam zu machen und Sichtbarkeit für die von der Heteronormativität marginalisierten Menschen aus dem LGBTQ+-Spektrum zu schaffen. Als hochsensibles Thema stehen LGBTQ+-Romane aber auch oft in der Diskussion. Vor allem die sogenannten Boys Love-Romane (auch bekannt als Gay Romances), welche sich auf männliche Liebesgeschichten konzentrieren, sorgen für reichlich Gesprächsstoff innerhalb der LGBTQ+-Community. Kritisiert wird hierbei vor allem die Leserschaft, die in großen Teilen nicht selbst in der LGBTQ+-Community zu verorten ist. Vermehrt cisheterosexuelle Frauen (Frauen, die ihr biologisches und soziales Geschlecht als Frau definieren und sich mit der Heterosexualität identifizieren) lesen demnach Boys Love-Romane. In vielen Online-Foren kommt es daher häufig zur Diskussion, welche Rolle diese Romane für die LGBTQ+-Community spielen, wenn deren Leserschaft die entgegengesetzten Werte – jene der Heteronormativität – (wenn auch unbewusst) repräsentiert. Und da sich dieser Thematik noch kaum einer angenommen hat, möchte ich mit meiner Masterarbeit einen Teil dazu beitragen, diese Forschungslücke zu schließen.
Neben begrifflichen Erklärungen zur LGBTQ+-Community, der geschichtlichen Entwicklung von LGBTQ+-Romanen und den Hype um die Boys Love-Romane, werde ich in meinem Theorieteil mit Hilfe der theoretischen Ansätze der Gender Studies, der Queer Studies und demnach auch der Queer Theory Geschlechterverhältnisse, Geschlechterrollen und die soziale Norm der Heteronormativität analysieren und hinterfragen, um im Endeffekt das Phänomen „Cisheterosexuelle Frauen lesen Boys Love“ kritisch zu erforschen. Unterstützt werden soll das Ganze mit Hilfe eines praktischen Teils. Im Zuge einer quantitativen Umfrage auf Instagram und einer qualitativen Forschung anhand von Interviews mit Boys Love-Leserinnen, werde ich meine gewonnenen Daten empirisch auswerten, um im Endeffekt der persönlichen Einstellung zur LGBTQ+-Community, dem allgemeinen Leseverhalten der Teilnehmerinnen, deren Motivation und Rezeption hinter dem Lesen von Boys Love-Romanen und somit deren Bedeutung für die LGBTQ+-Community auf den Grund gehen.
Falls du noch weitere Ideen, Anmerkungen oder Feedback hast, dann schreib mir doch eine Nachricht an rha@digitalpublishers.de.
Ich freue mich schon darauf, von dir zu hören!
Liebe Grüße
Becca